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S’Schwobaland ond d’Schwoba
ОглавлениеFremde sind oft der Meinung, Schwaben sei identisch mit Württemberg. Schwäbisch sind aber nur die Gebiete zwischen Schwarzwald – Bodensee – Allgäuer Alpen – Lech – Schwäbischer Alb – Enz, wobei Teile des Allgäus, der Schwäbischen Alb und das Gebiet zwischen Iller und Lech sogar zu Bayern gehören. Je nach Landschaft haben die Bewohner ihre Bezeichnung als Allgäuer Schwaben, Oberschwaben, Augsburger Schwaben, Albschwaben und Neckarschwaben. Charaktereigenschaften und Lebenseinstellung dieser Menschen sind sehr stark von der Landschaft und Religion geprägt. Während Älbler und Allgäuer eher wortkarg, verschlossen und lieber unter sich sind, findet man bei den Oberschwaben und den Bewohnern der Weinbaugebiete entlang des Neckars lebhafte und impulsive Menschen, die durch engeres Zusammensein umgänglicher geworden sind. Auch ist die Bevölkerung in den südlich der Donau liegenden und überwiegend katholischen Landesteilen eine lebensbejahendere und sinnenfrohere als in den nördlichen evangelischen Landesteilen. Ihre Bewohner sind heute oft noch tief verwurzelt mit dem strengen Pietismus früherer Jahre, der sich dort nach der Reformation entwickelt hatte. Sicher haben auch die allgemeine Mobilität und der Zuzug vieler Nichtschwaben für frische Luft im Ländle gesorgt.
Dennoch gibt es viele Vorurteile gegenüber den Schwaben: stur, eigensinnig, grob, unliebenswürdig, geizig, verschlagen und dumm. Den Schwaben ärgern solche Vorurteile zwar, aber zugeben würde er das nie! Er denkt sich „sei Sach“ dabei, denn schließlich ist das alles Ansichtssache! Und dumm ist es ja nun wirklich nicht, dieses Volk der Dichter, Denker und Tüftler. Thaddäus Troll hat die Schwaben einmal ganz charmant mit den Maultaschen verglichen: „Hehlenga guat (heimlich gut), in einem unliebenswürdigen Gewand verbirgt sich ein delikater Kern.“
In einem Punkt ist der Schwabe allerdings mit sich selbst uneinig: in seiner Sprache. Nur wenige Schwaben haben dieses Maß an Selbstbe-wusstsein, um voll und ganz zu ihrer Sprache zu stehen. Vielleicht sollte man als Schwabe den nachstehenden Rat von Wilhelm Wörle doch viel mehr beherzigen:
Schwätz wia Diar d’r Schnabl g’waxa,
schwätz, wia’s Di die Muatt’r g’leahrt;
alles Ziara, d’Röd v’rsötza,
hat, wenn’s gilt, ja doch koin Weart.
Wi’t reschpektvoll hoachdeutsch
schwätza
ond es klopft Diar ’s Herz d’rbei,
greif zur Muatt’rschprauch,
so’scht wed Diar
’s Gold scho auf d’r Zung zu Blei.
G’schpürscht beim Hoachdeutsch
Autamnöta,
wenn ma U’rechts gögs Di üabt;
schwätz hald wia beim Schtompascheita,
nau wescht seah, wie g’schwind dös
kliabt.
Muascht beim Hoachdeutschschröda
schwitza
wia d’r Brauta auf em Heard,
nau schtand lieb’r z’ruck em Hand’l,
denn soviel ischt d’Sach it weart.