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Vorwort

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Stockholm im Winter 2003. Als ich das erste Mal die Tagespflege von Silviahemmet betrete, fällt mir diese besondere Atmosphäre auf, die so gar nicht meinem Bild einer teilstationären Einrichtung entspricht. Viele freundliche Gesichter, die mich willkommen heißen und die ich zunächst gar nicht zuordnen kann. Ein älterer Herr in hellem Anzug mit Fliege spricht mich hocherfreut auf Deutsch an. Wer ist hier Tagesgast und wer Pflegekraft?

Zuvor hatte mir eine Kollegin immer wieder von Silviahemmet und der dortigen Arbeit berichtet, die auf der Palliativen Philosophie basiert. In den folgenden Jahren war ich noch oft in Stockholm und hatte Gelegenheit, die Arbeit intensiver kennenzulernen und von der Ausbildung zu profitieren. Doch dieses erste Mal hat sich tief in meinem Gedächtnis eingeprägt.

An diesem Tag traf ich sowohl die Palliativmedizinerin Prof. Barbro Beck-Friis, Geriaterin und erste ärztliche Leitung des Silviahemmet, als auch ihre Nachfolgerin, Dr. Wilhelmina Hoffmann, eine erfahrene Geriaterin, mit der ich bis heute in der Arbeit verbunden bin, und Lotta Roupe, Silvia-Schwester und Pflegedienstleitung.

Ihr aller Anliegen: kompetente und emphatische Versorgung, Begleitung und Pflege von Menschen mit Demenz, Entlastung der Angehörigen, Selbstbestimmung, Lebensperspektive und ein gelingendes Leben in der Vielfalt bis zum letzten Atemzug.

Die Begleitung von Menschen mit Demenz fordert uns alle heraus. Dabei gilt es, gemeinsam – immer wieder neu – nach individuellen Lösungen zu suchen. Denn jeder Mensch ist »anders«, auch in der Demenz. Das ist »person-centered care«, zu deutsch: Personen-zentrierte Versorgung und Pflege.

Von eingefahrenen Straßen und Routinen abzuweichen, die individuellen Fähigkeiten zu entdecken und zu fördern, die Veränderung des Lebensraums basierend auf den vier Säulen der Palliativen Philosophie im Team würdig zu gestalten und zu begleiten – und dabei die Angehörigen mitzunehmen, das ist Silviahemmet.

In den vergangenen Jahren hat sich viel in Deutschland getan. Ärztinnen und Ärzte, Krankenpflegerinnen und -pfleger, Altenpflegekräfte, Physio- und Ergotherapeutinnen, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sind – berufsübergreifend – zu Silviahemmet-Trainerinnen und -Trainern ausgebildet worden. Sie haben an den verschiedenen Standorten – ambulant wie stationär – gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen Silviahemmet Wirklichkeit werden lassen.

Ihnen allen sowie vor allem I. M. Königin Silvia und ihrem Team, die diese Arbeit und damit das Buch ermöglicht haben, gilt mein ausdrücklicher Dank. Danken möchte ich auch dem Journalisten Hubert Schulze Hobeling, der über die Jahre die Umsetzung von Silviahemmet in Deutschland filmisch begleitet und nun das Manuskript gegengelesen hat sowie Dr. Klaus Weil, der als erfahrener Geriater den Text auf Herz und Nieren geprüft hat.

Nicht vergessen werden sollen die vielen Interviewpartnerinnen und -partner, die neben I. M. Königin Silvia von Schweden und Dr. med. Wilhelmina Hoffman sich aus ihrer Perspektive zur Silviahemmet-Philosophie geäußert haben – PD Dr. med. Albert Lukas, Renate Schlieker, Mario Schneeberg, Jaqueline Haase, Ulrich Zerhusen, Dr. rer. medic. Eva-Maria Rexhausen, Georg Gal, Dr. med. Jochen Hoffmann, Rebekka Kleinpaß, Walter Bors, Dr. med. Klaus Weil, Katrin Raimann, Dr. med. Rainer Löb, Prof. Dr. rer. medic. Michael Isfort, Hans Ulrich Schmidt und Prof. Dr. med. Pierluigi Nicotera.

Last but not least möchte ich ganz besonders meinem Lehrer Professor Lars-Olof Wahlund vom Department of Neurobiology, Care Sciences and Society des Karolinska Institutet/Stockholm danken. Ihm und seinem Team ist es gelungen, den Ansatz von Silviahemmet in die akademische Lehre einfließen zu lassen.

Menschen mit Demenz mit ihren Bedürfnissen nach Teilhabe und Selbstbestimmung zu integrieren, ist eine Aufgabe, die nur gemeinsam bewältigt werden kann. Menschen mit Demenz sind eine Herausforderung in der täglichen Arbeit, aber kein Problem – und wenn doch, sind wir alle Teil des Problems.

Troisdorf, im Jahr 2021Dr. Ursula Sottong
Begleitung und Versorgung von Menschen mit Demenz nach Silviahemmet

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