Читать книгу Bärner Mundart us Kanada - Ursula Thierwächter - Страница 9
ОглавлениеEs Ersatzchind
Myner Pflegeltere si sträng gsi mit mir, ärfele und müntschele het es nid gä. I ma mi nid bsinne, dass my Pflegmuetter mi je einisch hätti i Arm gno, mi drückt oder mir äs Müntschi hätti gä. Sie het ihri Gfüehl nid chönne zeige, ömu nid für mi. Aber warum sie für mi kei Liebi het chönne gschpüre, das han i ersch viu später usegfunde und wüu is nid verstande ha, han i dr Grund ganz lang by mir gsuecht.
I ha de dänkt, dass das äuä mit dem aagnone Pflegchind müessi zämehange und gäge das, han i nüt chönne mache. So isch es halt eifach gsi.
Mängisch han i mit dr Muetter, (i meine de gäng d‘Pflegmuetter) dörfe mit uf e Friedhof ga. I ha dörfe häufe d’Gräber aapflanze und dä Blueme Wasser gä. I bi gärn dört gsi, zwüsche all dene Grabsteine und dene schöne, bluemegschmückte Gräber. I ha gwüsst wo die Verwandte begrabe si und ha aune mit myre chlyne Sprützchanne, Wasser bracht. I ha mit ne gredt und ha ne myner Gschichte verzeut. Ou später, als erwachsni Frou, bin i gäng gärn uf de Friedhöf gsi. Villicht wäge dr Stilli und dr Rueh, wo so Orte usschtrahle.
Regelmässig het my Muetter aubes ou es chlyses Grab bepflanzt. Uf eme schlichte Holzchrüzli isch es Datum und e Meitschiname gstande. I ha immer gschpürt, dass das Gräbli d‘Muetter bsunders truurig macht und doch het es fei lang duuret, bis i mi trout ha z’frage, wär de ou i däm chlyne Grab begrabe sigi?
My Muetter het s’Chräbeli, wo sie het i de Händ gha, hert abgleit und het ohni mi aazluege zuemer gseit: „Das, bruuchsch du nid zwüsse, und frag mi das nie meh!“
Ja, und so isch es blybe, nie meh hani nach däm Grab gfragt. Ou nid, won i scho lang erwachse gsi bi. Me het nie drüber gredt, weder Deheime, no süsch mit Lüt us dr Verwandtschaft…ömu nid wenn i drby bi gsi.
Irgend einisch, het mir de d’Schwöschter vom Muetti - sie isch chly my Gottiersatz gsi - s‘Gheimnis vo däm chlyne Gräbli glüftet. My Pflegmuetter heigi es Meiteli gebore und nume es paar Wuche nach der Geburt, wieder verlore. Sie sigi de ine Depression ine cho und wüu mes denn nid besser gwüsst het, heigi me myne Pflegeltere der Rat gä, es Meiteli i d’Pfleg z’näh, eis wo öppe im glyche Alter wäri wie das, wo sie verlore gha hei.
My Pflegfamilie und ig
I bi de nume es paar Monet jünger gsi, als ihres Chindli…bi auso quasi der Ersatz für nes angersch Mönschli gsi.
I ha myre Pflegmuetter ihres Meiteli, nie chönne ersetze. Im Gägeteil, sie het mi nid chönne gärn ha, ig ha ja gläbt und ihres Chind isch nümme da gsi.
Was für ne Handu isch das gsi, für mi und für myner Pflegeltere.