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Ei­tel­kei­ten

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The­resa stand, über einen Ei­mer Was­ser ge­beugt, in der Sat­tel­kam­mer und wusch sich das Ge­sicht. Die Haa­re strich sie sich mit feuch­ten Hän­den zu­rück. Ma­xims Stim­me drang bis zu ihr.

Wenn po­ten­zi­el­le Käu­fer er­schie­nen, um ih­re Pfer­de zu be­sich­ti­gen, war ihr Mann ger­ne da­bei. Er mein­te, die An­we­sen­heit ei­nes Man­nes trie­be den Preis in die Hö­he, wo­mit er nicht ganz Un­recht hat­te. Män­ner ge­rier­ten sich wie Go­ckel: ‚Schau, ich ha­be das schö­ne­re Ge­fie­der.’ Sprich: ‚Ich kann mir den Preis für die­ses Pferd leis­ten.’

Um dem an­de­ren sei­ne Po­tenz zu be­wei­sen, zahl­ten die meis­ten gern einen hö­he­ren Preis. Sie wür­de die Ker­le nie ver­ste­hen.

The­resa klopf­te sich den Staub von den Kni­en, wusch die Hän­de und trock­ne­te sie ab. Bei ihr ver­such­ten Män­ner flir­tend den Preis zu drü­cken. Sie sah in den win­zi­gen Spie­gel, der an ei­nem Bal­ken bau­mel­te.

»Das al­ler­dings ist noch kei­nem ge­lun­gen«, ver­si­cher­te sie ih­rem Spie­gel­bild.

Sie setz­te die Prei­se so hoch an, dass es nicht weht­at, ein we­nig nach­zu­ge­ben und den Käu­fer im Glau­ben zu las­sen, er ha­be ge­won­nen.

Sie be­trach­te­te ih­re Hän­de, sie zit­ter­ten kaum noch. Ein vor­sich­ti­ges Lä­cheln er­schien auf ih­rem Ge­sicht. Wem woll­te Raf­fa­el ei­gent­lich die Ei­er ab­schnei­den? Dem Hengst oder dem, der die Tür der Box ge­öff­net hat­te?

Sie streck­te sich, sah noch ein­mal in den Spie­gel und trat hin­aus in die blen­den­de Hel­le.

War ihr noch an­zu­se­hen, wie auf­ge­wühlt sie war? Als Raf­fa­el ge­stürzt war, hat­te ihr Herz­schlag aus­ge­setzt. Sie hör­te noch ih­ren ei­ge­nen Schrei. Schein­bar un­be­rührt wand­te sie sich jetzt dem Reit­platz zu. Sie schritt, oh­ne hin­zu­se­hen, vor­bei an der Stel­le, wo sie ne­ben Raf­fa­el in die Knie ge­sun­ken war.

Ma­xim ließ Abigail tra­ben. Die hüb­sche, ent­spann­te Schwa­rz­scheck­stu­te war erst sechs Jah­re alt, gut ein­ge­rit­ten und aus­ge­spro­chen brav.

Ei­ne hal­be Stun­de spä­ter schüt­tel­ten sich die Män­ner die Hän­de. Si­do­nie küss­te Ma­xi­mi­li­an auf den Mund und sah da­bei The­resa frech in die Au­gen.

The­resa lös­te sich vom Zaun und ging hin­auf zum Haus.

In der Bi­blio­thek er­war­te­te sie Ma­xims der­zei­ti­ge Ge­lieb­te und ih­ren ge­hörn­ten Ehe­mann mit dem vor­be­rei­te­ten Kauf­ver­trag und ei­nem Glas Cham­pa­gner.

Das Paar ge­hör­te zu den en­ge­ren Freun­den Ma­xims und da­mit auch zu ih­ren. Si­do­nie war Re­na­tos Ehe­frau Num­mer fünf. Im Ge­gen­satz zu ih­ren Vor­gän­ge­rin­nen wur­de Si­do­nie nicht schwan­ger. Es hieß, sie wä­re un­frucht­bar. Viel­leicht, dach­te The­resa, war es das, was sie prak­tisch je­dem Mann in die Ar­me trieb.

The­resa dach­te an die Mu­li-Stu­te, Pic­co­la Bir­bo­na, die mit Ari­el auf der Kop­pel gras­te. Da Maul­tie­re im All­ge­mei­nen un­frucht­bar wa­ren, konn­te ihr Hengst sei­ne se­xu­el­len Wün­sche an ihr aus­le­ben, oh­ne dass es Foh­len gab. Ei­ne Hu­re für den Hengst.

Viel­leicht hät­te ich das Maul­tier ‘Si­do­nie’ tau­fen sol­len, dach­te sie zy­nisch. Aber Klei­nes Lu­der pass­te auch.

»Re­na­to, wie lieb von dir, mir die­ses sü­ße Pferd­chen zu schen­ken«, zwit­scher­te Si­do­nie.

The­resa zuck­te un­will­kür­lich zu­sam­men. Abigail war zwei­fel­los ei­ne hüb­sche Stu­te, schwa­rz mit vier wei­ßen »Knie­st­rümp­fen« und ei­nem Stern zwi­schen den Au­gen. Aber süß? »Ich ha­be mir einen sü­ßen Rei­t­an­zug be­stellt, mit schwa­r­zem Ja­ckett und wei­ßen Ho­sen. Ich wer­de ge­nau wie Abigail aus­se­hen.«

The­resa press­te die Lip­pen zu­sam­men und wand­te sich ab.

»Du wirst rei­zend aus­se­hen, mei­ne Lie­be«, hör­te sie Re­na­to sa­gen.

»Seid mir nicht bö­se, aber es war­ten noch wei­te­re Kun­den.« The­resa nick­te in die Run­de und ver­ließ flucht­ar­tig den Raum. Die »sü­ße« Si­do­nie konn­te sie kei­ne Se­kun­de län­ger er­tra­gen.

Sie ret­te­te sich in die Kü­che, wo sie Fre­de­ri­co traf, der Ma­ja von Ari­els Hel­den­ta­ten be­rich­te­te. »Und dann ha­be ich ver­sucht …« Als er sei­ne Mut­ter sah, schwieg er und woll­te sich an ihr vor­bei aus der Kü­che steh­len.

Sie pack­te ih­ren Sohn am Arm. »Wir bei­de spre­chen uns noch. Heu­te nach dem Abend­es­sen.« Ih­re Stim­me klang ru­hig, ih­re Au­gen lo­der­ten.

»Ja, Ma­ma.«

»Ma­ja, ein Glas Was­ser bit­te.«

»Är­ger, Si­gno­ra?«

»Ja, Ma­ja.« Sie stürz­te das Was­ser in ei­nem Zug her­un­ter. »Ich muss noch ein­mal in den Stall.«

Ma­ja sah und hör­te vie­les. Aber mit ihr über ih­re Sor­gen zu spre­chen, brach­te The­resa nicht über sich.

Es wur­de be­reits dämm­rig. The­resa sah auf die Uhr.

Sie hoff­te, dass Ma­xim Si­do­nie und Re­na­to nicht zum Es­sen bit­ten wür­de. Das gin­ge über ih­re Kräf­te.

Sie tas­te­te nach ih­rem Han­dy und wähl­te die Te­le­fon­num­mer der Kli­nik in Sie­na.

Ihr ka­men wie­der die Trä­nen. Es war noch nicht vor­bei.

Wie In­seln rag­ten die Hü­gel in der Fer­ne aus dem auf­kom­men­den abend­li­chen Dunst.

Raf­fa­el, mein Lie­ber, du bist mei­ne In­sel, ich brau­che dich.

Sie war über­zeugt, dass Re­na­to ge­nau wuss­te, was sei­ne Frau trieb, ja so­gar wuss­te, mit wem. Aber die al­les ver­hül­len­de Glät­te, die­se so­ge­nann­ten gu­ten Ma­nie­ren der Ge­sell­schaft, ließ nicht zu, dass man sich et­was an­mer­ken ließ. Ge­tu­schelt wur­de nur hin­ter dem Rü­cken der an­de­ren.

Re­na­to und ihr Mann wa­ren auch Ge­schäfts­part­ner, und Ge­schäf­te wa­ren im­mer wich­ti­ger als ei­ne Af­fä­re, die man oh­ne gro­ße fi­nan­zi­el­le Ver­lus­te be­en­den konn­te. Wenn Si­do­nie im Le­ben bei­der Män­ner längst kei­ne Rol­le mehr spiel­te, wür­de Re­na­to mit Ma­xim im­mer noch Ge­schäf­te ma­chen.

Sie spiel­ten al­le ein Spiel, auch sie selbst. Aber heu­te hat­te sie ge­spürt, dass ih­re Ge­füh­le für Raf­fa­el nicht zu die­sem Spiel ge­hör­ten.

Die meis­ten der Bo­xen wa­ren leer. Die Stu­ten stan­den auf der Som­mer­wei­de. Auch Ari­el soll­te ab mor­gen wie­der auf der für die Wal­la­che und den Hengst vor­ge­se­he­nen Kop­pel ste­hen. Bis weit in den Herbst hin­ein konn­ten die Tie­re sich dort aus­to­ben und un­ter dem Schat­ten der Bäu­me fri­sches Gras fres­sen. The­resa lief durch die lan­ge Stall­gas­se, hielt kurz bei Ari­el. Er streck­te ihr sei­nen gro­ßen Kopf ent­ge­gen.

»Was hast du nur an­ge­stellt, mein Schö­ner!«

The­resa be­trat Raf­faels Bü­ro. Au­ßer ei­nem Schreib­tisch, auf dem ein Bild­schirm ne­ben ei­ner Te­le­fon­an­la­ge thron­te, von der aus man di­rekt mit dem Stall­meis­ter oder The­resa ver­bun­den wer­den konn­te, Re­ga­len an den Wän­den und zwei Stüh­len, gab es hier nichts, nichts, was den Raum wohn­li­cher mach­te.

Ihr Blick blieb an ei­nem Fo­to hän­gen, auf dem zwei la­chen­de klei­ne Mäd­chen zu se­hen wa­ren. Sei­ne Frau hat­te ihn vor Jah­ren ver­las­sen und die Töch­ter mit­ge­nom­men. Raf­fa­el lieb­te sei­ne Mäd­chen und be­such­te sie so oft es ging.

Auf ih­re Fra­ge, was schief­ge­gan­gen war, hat­te er geant­wor­tet: »Ich ha­be sie und die Kin­der ver­nach­läs­sigt.«

The­resa zog ihr Han­dy aus der Ta­sche und wähl­te ei­ne Num­mer in Sie­na.

Raf­fa­el be­weg­te sich vor­sich­tig.

Wei­ße Wän­de, ein ho­hes Fens­ter und ei­ne über­brei­te Tür, die sich schwung­voll öff­ne­te. Ein ste­chen­der Schmerz fuhr ihm in den Kopf. Ge­pei­nigt schloss er die Au­gen.

»Da sind Sie ja wie­der. Gu­ten Mor­gen. Pro­fes­sor Do­na­to«, stell­te der Arzt sich vor.

»Wo bin ich hier?«

»Sie sind in ei­nem Hos­pi­tal in Sie­na. Of­fen­sicht­lich reicht ein Pfer­de­huf nicht aus, Sie ins Jen­seits zu be­för­dern.«

Raf­fa­el ver­such­te sich auf­zu­set­zen. »Ver­flucht gei­ler Zos­sen.«

Der Arzt grins­te. »Wenn Sie nicht ein Le­ben lang un­ter Kopf­schmer­zen lei­den wol­len, blei­ben Sie die nächs­ten Ta­ge lie­gen. Prel­lun­gen und Ab­schür­fun­gen ha­ben wir ver­sorgt. Sol­len wir je­man­den be­nach­rich­ti­gen?«

»Nein.« Er schüt­tel­te den Kopf, ließ es so­fort wie­der und zog ei­ne Gri­mas­se.

Die Schwes­ter sah ihn be­sorgt an.

Vor der Tür hör­te man Stim­men, er­reg­te Stim­men:

»Sie kön­nen da nicht hin­ein. Der Pro­fes­sor hält Vi­si­te.«

»Das passt mir sehr gut, ihn will ich ge­ra­de spre­chen.«

Die halb ge­öff­ne­te Zim­mer­tür schwang ganz auf, und The­resa er­schien, ge­folgt von ei­ner Kran­ken­schwes­ter mit hoch­ro­ten Wan­gen.

»Es ist gut, Ober­schwes­ter. Ich küm­me­re mich um die Si­gno­ra.«

Do­na­to beug­te sich über The­resas Hand.

Wie mach­ten sie das nur, die­se Men­schen, die zu ei­ner Schicht ge­hör­ten, der er selbst nicht an­ge­hör­te. Hat­ten sie im­mer al­les im Griff?, über­leg­te Raf­fa­el.

The­resa be­dach­te Raf­fa­el mit ei­nem freund­li­chen Blick. Mehr nicht.

Sie wand­te sich so­fort wie­der an den Pro­fes­sor. »Wie geht es mei­nem Stall­meis­ter?«

Wenn er die Kraft da­zu ge­habt hät­te, er wä­re auf­ge­stan­den und ge­gan­gen. ‚Mei­nem Stall­meis­ter’? Die­ses ar­ro­gan­te Mist­stück. Wie konn­te sie nur?

»Ich brau­che ihn drin­gend, wir ste­cken bis zum Hals in Ar­beit.«

Do­na­to wa­rf einen Blick auf ihn. »Er wird durch­kom­men, hat einen har­ten Schä­del. Ein paar Ta­ge be­hal­ten wir ihn noch hier.«

Raf­fa­el wand sich in­ner­lich. Ich brin­ge ihn um, ich brin­ge sie bei­de um.

The­resa be­weg­te sich lang­sam mit dem Arzt zur Tür. Ihn schien sie ver­ges­sen zu ha­ben. Er schloss wü­tend und er­schöpft die Au­gen. Sie hat­te über ihn ge­spro­chen, wie über einen Ge­gen­stand, einen Be­sitz. Er fühl­te sich ge­de­mü­tigt und ver­letzt. Und jetzt war sie ge­gan­gen, oh­ne ein Wort. Von we­gen, Stall­meis­ter! Sie konn­te ihm so fremd sein wie ei­ne Au­ßer­ir­di­sche. Manch­mal stell­te er al­les in Fra­ge. Es gab Mo­men­te, in de­nen er glaub­te, sie zu ken­nen wie nie­man­den sonst, und dann ent­zog sie sich ihm. Von ei­ner Se­kun­de zur an­de­ren leg­te sie einen He­bel um, wur­de die un­nah­ba­re Chefin, die Guts­be­sit­ze­rin, die zu ei­ner Eli­te ge­hör­te, von ihm so weit ent­fernt wie der Mars.

Als er die Au­gen wie­der auf­schlug, saß The­resa ne­ben sei­nem Bett, hielt sei­ne Hand und sah ihn un­ver­wandt an. Ein Blick zum Fens­ter zeig­te ihm, dass es be­reits däm­mer­te.

The­resa griff zu ei­nem Glas. »Du musst trin­ken.«

Er schob ih­re Hand zur Sei­te. »Ich bin kein Klein­kind.«

»Ich weiß.«

»Ich has­se dich.«

Sie lach­te lei­se. »Was hät­te es ge­än­dert, Do­na­to zu sa­gen, dass ich den Mann, den ich un­end­lich lie­be, nicht im Stall, son­dern im Bett brau­che?« Sie hauch­te ihm einen Kuss auf die Stirn. »Ich muss ge­hen.«

Die Ab­sät­ze ih­rer San­da­len kla­cker­ten. Sie öff­ne­te die Tür, schloss sie wie­der, kam zu­rück und küss­te ihn rich­tig.

Er sah ihr nach. Sie hat­te ihm zum ers­ten Mal ei­ne Lie­bes­er­klä­rung ge­macht. Er lä­chel­te. »Ich lie­be dich auch«, sag­te er.

»Ich weiß.« The­resa schloss die Tür.

Ama­lia saß mit Ma­ria am gro­ßen Tisch un­ter der Kas­ta­nie. Vor ihr lag ein Skiz­zen­block.

»Ich ha­be ge­glaubt, dass er tot ist.«

Mit kräf­ti­gen Stri­chen zeich­ne­te sie einen ge­wal­ti­gen dunk­len Pfer­de­kör­per. Die Vor­der­hu­fe sta­chen in die Luft, Hals und Kopf bo­gen sich dra­ma­tisch nach hin­ten, das Maul war weit ge­öff­net. Selbst die gro­ßen gelb­li­chen Zäh­ne wa­ren deut­lich zu se­hen. Ma­ria dach­te, man hört ihn förm­lich wie­hern.

Sie frag­te sich, ob nur sie den er­stick­ten Schrei des Mäd­chens ge­hört hat­te. War er in der Auf­re­gung un­ter­ge­gan­gen?

»Du magst ihn?«

Ama­lia sah sie ernst­haft an. »Ja, Non­na, ich mag ihn. Manch­mal er­in­nert er mich an mei­nen Pa­pa. Aber …« Sie zö­ger­te.

»Ja?«

»Er ist viel öf­ter da und hat im­mer Zeit für mich.«

Wie­der ein El­tern­teil, das sich für die Kar­rie­re ent­schie­den hat­te, wie sie selbst.

»Dein Pa­pa war ein groß­ar­ti­ger Mu­si­ker.«

»Aber kein gu­ter Pa­pa.«

Die­ses Kind! Hat­te sie nicht ge­nau solch ein Ge­spräch vor ein paar Ta­gen mit ih­rer Toch­ter ge­führt? »Hät­test du lie­ber einen an­de­ren Pa­pa ge­habt?«

»Nein.« Die Ant­wort kam prompt.

Ma­ria hör­te Lud­wig un­ter dem Tisch he­cheln. Auf dem Tisch stand ei­ne Kris­tall­ka­raf­fe mit Zi­tro­nen­was­ser, in dem Eis­wür­fel dem Zu­stand voll­stän­di­ger Auf­lö­sung ent­ge­gen schwam­men.

»Wo soll ich den Tisch de­cken?«, frag­te Ali­cia.

In­zwi­schen war es dun­kel ge­wor­den, doch die Hit­ze ließ nicht nach. Die Au­ßen­be­leuch­tung tauch­te die Um­ge­bung in ein sanf­tes Licht.

»Die Si­gno­ra ist noch nicht zu­rück.«

Ali­cia war­te­te auf ei­ne Ant­wort.

»De­cken Sie hier, Ali­cia, un­ter dem Baum ist es er­träg­lich«, sag­te Ma­ria.

Ali­cia schüt­tel­te den Kopf. Bei die­sem Wet­ter drau­ßen zu es­sen, kä­me ihr wohl nicht in den Sinn.

Ama­lia sam­mel­te ih­re Zei­chen­stif­te ein, schloss den Skiz­zen­block und lief ins Haus. Ma­ria sah ihr nach. Ei­ne klei­ne ernst­haf­te Per­son, mit ei­nem be­zau­bern­den Lä­cheln. Ama­lia war hoch­in­tel­li­gent und hielt ih­re Emo­ti­o­nen weit­ge­hend un­ter Ver­schluss. Zu Be­ginn der lan­gen Som­mer­fe­ri­en hat­te sie einen Brief der Schul­lei­tung mit­ge­bracht. Er ent­hielt die Emp­feh­lung, Ama­lia ei­ne Klas­se über­sprin­gen zu las­sen.

»Möch­test du das denn, Kind?«, hat­te Ma­ria ge­fragt.

»Viel­leicht ist es dann nicht mehr so lang­wei­lig«, hat­te Ama­lia auf ih­rem Ta­blet geant­wor­tet und ge­nickt.

»Wenn die Schu­le das emp­fiehlt, ma­chen wir den Ver­such«, sag­te Ma­xi­mi­li­an.

»Du bist of­fen­bar gar nicht so dumm, wie du aus­siehst.«

Zum ers­ten Mal hat­te Ama­lia auf Fre­de­ri­cos Frech­heit re­a­giert. »Was man von dir kaum sa­gen kann.«

Ma­xi­mi­li­an hat­te laut ge­lacht. »Ge­schieht dir ganz recht.«

Ma­ria schmun­zel­te. Die Klei­ne be­saß nicht nur einen scha­r­fen Ver­stand, sie wuss­te auch mit Wor­ten um­zu­ge­hen, und sie hat­te Fre­de­ri­co an ei­ner emp­find­li­chen Stel­le ge­trof­fen. Im letz­ten Jahr war er durchs Ab­itur ge­ras­selt. Ihr En­kel war nicht dumm, aber sträf­lich faul.

Ma­ria er­hob sich, als Ali­cia mit dem Ge­schirr er­schien. Lud­wig schlab­ber­te den Rest des Was­sers auf und schloss sich sei­ner Her­rin an. Sie wür­de noch ein Stun­de ru­hen. Bis da­hin soll­ten al­le zum abend­li­chen Es­sen ein­ge­trof­fen sein.

Ma­da­me Du­rand hat­te am Mor­gen mit Ma­ja den Spei­se­plan für den Tag be­spro­chen.

Die­se Auf­ga­be, wie vie­le wei­te­re, hat­te Ma­da­me schon lan­ge über­nom­men. Sie war nicht si­cher, ob die Si­gno­ra es be­merk­te. Sie schien mit ih­ren Pfer­den voll­kom­men aus­ge­las­tet. Ei­ne Haus­frau war sie de­fi­ni­tiv nicht. Sie ar­bei­te­te im Stall ge­nau­so hart wie die Pfer­de­bur­schen, gab Reit­un­ter­richt, ritt Pfer­de ein, be­weg­te sie und wach­te nachts bei den träch­ti­gen oder kran­ken Tie­ren.

Wenn sie sich um Fre­de­ri­co ge­nau­so küm­mer­te wie um ih­re kost­ba­ren Tie­re, dach­te sie, wür­de der Jun­ge viel­leicht nicht so aus dem Ru­der lau­fen.

Der Ein­fluss des Va­ters war ein­deu­tig stär­ker als der The­resas. Seit der Pu­ber­tät, die in ih­ren Au­gen im­mer noch an­hielt, ori­en­tier­te sich Fre­de­ri­co am Va­ter.

Ma­xi­mi­li­an schien es zu ge­fal­len. Mit dem Stolz ei­nes Man­nes auf einen Sohn, der ihm so ähn­lich war.

Fre­de­ri­co trank zu viel. Er sah gut aus, und die Mäd­chen um­schwärm­ten ihn. Für Ma­da­me war er ein Blen­der mit ei­nem schwie­ri­gen Cha­rak­ter. Er be­saß ei­ne ge­fähr­li­che Mi­schung aus Char­me, Bos­heit und Ag­gres­si­vi­tät. In The­resas Au­gen glaub­te sie manch­mal tie­fe Be­sorg­nis und auch Trau­er zu er­ken­nen, wenn ihr Sohn bei Tisch schwa­dro­nier­te, mit sei­nen Aben­teu­ern an­gab, die al­le mit M und S be­gan­nen, Mo­tor­rä­der und Mäd­chen, in die­ser Rei­hen­fol­ge, ge­folgt von zwei­mal S, Spaß und Sau­fen. Mehr als ein­mal war die Po­li­zei im Haus ge­we­sen. Von Oss­ten hat­te im­mer al­les auf sei­ne Art ge­re­gelt.

Wenn Fre­de­ri­co nie­mals die not­wen­di­gen Kon­se­quen­zen aus sei­nen Ta­ten oder Un­ta­ten zie­hen müss­te, wür­de er wei­ter über die Strän­ge schla­gen. Ma­xi­mi­li­an wie­gel­te je­des Mal ab, sprach von Te­s­tos­te­ron und dem Über­mut der Ju­gend.

Ma­da­me hielt Fre­de­ri­co für einen aus­ge­wach­se­nen Sa­dis­ten, der sein Müt­chen un­ter an­de­rem an ei­nem klei­nen Mäd­chen kühl­te. An Ama­lia. Sie frag­te sich, wann sich die Wand­lung Fre­de­ri­cos vom Mut­ter­söhn­chen zum Va­ter­kind voll­zo­gen hat­te. War Ama­li­as An­kunft vor acht Jah­ren Aus­lö­ser da­für ge­we­sen?

Sie stell­te ei­ne gro­ße Va­se auf den Tisch in der Hal­le. The­resa leg­te Wert dar­auf, dass dort im­mer ein kinds­gro­ßer Blu­men­s­trauß stand.

Ein kost­spie­li­ges Ver­gnü­gen, dach­te Ma­da­me. Al­le paar Ta­ge er­schien ein Gärt­ner, der die­se zau­ber­haf­ten Ar­ran­ge­ments lie­fer­te.

Lau­tes Ge­klap­per in der Kü­che riss sie aus ih­ren Ge­dan­ken.

Gleich dar­auf Ma­jas Ge­ze­ter. »Wie un­ge­schickt! Sol­len wir das Brot vom Fuß­bo­den es­sen?«

Ali­cia hat­te das Back­blech mit der Foc­ca­cia fal­len las­sen.

»Es ist nichts pas­siert«, hör­te sie Ali­cia. »Es ist ganz ge­blie­ben.«

»Wisch es gut ab und pass ein biss­chen bes­ser auf.«

Ma­da­me stieg die Trep­pe hin­auf und be­trat, oh­ne an­zu­klop­fen, Ama­li­as Zim­mer. Das Schild »Aper­to!« an der Tür sag­te ihr, dass sie ein­tre­ten durf­te. Ama­li­as Um­riss am Fens­ter. Sie press­te ihr Ta­blet an sich. Ma­da­me bück­te sich und hob ein acht­los fal­len ge­las­se­nes T-Shirt auf.

Ama­lia deu­te­te nach drau­ßen. Ma­da­me Du­rand trat eben­falls ans Fens­ter. Ama­lia ge­bär­de­te: »Sie kom­men.«

»Wer kommt?«

»Kon­stan­tin und die Blon­de.«

»Sie heißt An­na­bel«, sag­te Ma­da­me.

Un­ten fla­cker­te die au­to­ma­ti­sche Be­leuch­tung auf. An­na­bels blon­de Lo­cken tanz­ten im Licht.

Ma­da­me wand­te sich vom Fens­ter ab. Sie knips­te das De­cken­licht an und staun­te. Ama­lia trug einen knö­chel­lan­gen blau­weiß ge­streif­ten Rock aus feins­tem Ba­tist, da­zu ein bauch­frei­es en­ges T-Shirt. Ge­schen­ke von The­resa, wie sie sich er­in­ner­te.

Ama­li­as klei­ne Brüs­te zeich­ne­ten sich un­ter dem hau­t­en­gen Shirt ab. Es war nicht zu über­se­hen, stell­te Ma­da­me Du­rand mit ei­ner Mi­schung aus Be­dau­ern und Ent­zü­cken fest, ihr Schütz­ling wur­de zur Frau. Und, wie sie ver­mu­te­te, zu ei­ner sehr apar­ten Frau. Die jetzt noch kind­li­chen Zü­ge wür­den bald ver­schwin­den, ho­hen Wan­gen­kno­chen und ei­nem trot­zi­gen Kinn wei­chen. Die fein ge­schwun­ge­nen Lip­pen und die gro­ßen ver­träum­ten Au­gen wa­ren ein Erb­teil ih­rer Mut­ter. Ma­da­me sah hin­über zu der Fo­to­gra­fie, die im­mer auf Ama­li­as Nacht­tisch stand. Jo­hann und Bel­la, Ama­li­as Mut­ter, sie trug den Na­men zu recht, war schön. Sie frag­te sich, wo die­se Frau heu­te wohl war und wie man das ei­ge­ne Kind ver­las­sen konn­te.

Ma­xi­mi­li­an stell­te den Ma­se­ra­ti ne­ben An­na­bels Wa­gen ab. Er sah sich um, der Mi­ni fehl­te. Auf dem Park­platz stan­den nur die Fa­mi­li­en­kut­sche, Ma­da­me Du­rands Al­fa Ro­meo Gi­u­lia und Fre­de­ri­cos Mo­tor­rad.

Ein Blick auf die Uhr sag­te ihm, dass er ge­ra­de noch recht­zei­tig kä­me.

The­resa war heu­te schon früh auf­ge­bro­chen. Wo­hin, wuss­te er nicht. Zum Abend­es­sen woll­te sie zu­rück sein.

Er wuss­te, dass er The­resa ver­letzt, dass sie un­ter sei­nen Es­ka­pa­den ge­lit­ten hat­te und viel­leicht noch litt. Aber nie­mals hat­te sie sich da­zu her­ab­ge­las­sen, mit ihm dar­über zu spre­chen. Sie schwieg. Und sie war bei ihm ge­blie­ben! Sie wand­te sich nie­mals ge­gen ihn, we­der in Ge­sell­schaft, noch wenn sie al­lei­ne wa­ren. Sie wies ihn nicht ein­mal in ge­wis­sen Näch­ten ab. The­resa schien ent­schlos­sen zu sein, ei­ne vor­bild­li­che Ehe zu füh­ren, wie die mit ih­rem ers­ten Mann, Tho­mas, Kon­stan­tins Va­ter.

Oh, sie konn­te wü­tend wer­den, aber es ging nie­mals um ih­re Be­zie­hung. Die blieb un­be­spro­chen, wur­de mit kei­nem Wort in Fra­ge ge­stellt. So­gar die An­we­sen­heit Ama­li­as hat­te sie oh­ne Wi­der­spruch hin­ge­nom­men.

Er wuss­te nicht, wie­viel sie von sei­ner »Af­fä­re« mit Bel­la mit­be­kom­men hat­te, aber sie konn­te ihr nicht ent­gan­gen sein.

Seit da­mals hat­te sie sich ver­än­dert. Wo frü­her Wär­me ge­we­sen war, herrsch­te jetzt Küh­le, nein, eher Be­herrscht­heit. Sie be­saß im­mer noch ih­ren Hu­mor, aber die Leich­tig­keit war ihr ab­han­den ge­kom­men. In den Au­gen fehl­te das La­chen. Es war Me­lan­cho­lie ge­wi­chen, bis … Wann war ihr La­chen zu­rück­ge­kom­men? Vor drei oder vier Jah­ren?

Er stieg aus und ging den be­leuch­te­ten Weg zum Haus. Be­vor er um die Ecke bog, konn­te er die Stim­men be­reits hö­ren. Sei­ne Fa­mi­lie schien ver­sam­melt zu sein. Er trat in den Licht­schein un­ter der Kas­ta­nie.

»Wo ist The­resa?«

»Sie hat an­ge­ru­fen, es wird et­was spä­ter. Auf der Stre­cke hin­ter Sie­na, in Hö­he Mur­lo, gab es einen Ver­kehrs­un­fall. Aber jetzt müss­te sie gleich da sein.« Kon­stan­tins Ant­wort be­ru­hig­te Ma­xi­mi­li­an. Je äl­ter er wur­de, des­to ab­hän­gi­ger wur­de er von The­resas An­we­sen­heit.

Fre­de­ri­co flir­te­te mit An­na­bel. Ma­da­me reich­te Ma­xi­mi­li­an ei­ne Ka­raf­fe. Ama­lia, er muss­te zwei­mal hin­se­hen, als sie sich ne­ben Kon­stan­tin setz­te, sah ih­rer Mut­ter zum Ver­zwei­feln ähn­lich. Statt ei­nes der üb­li­chen ver­schlis­se­nen, un­för­mi­gen T-Shirts, trug sie ein hau­t­en­ges Shirt zu ei­nem halb­lan­gen Rock. Sie sah heu­te Abend nicht wie ein Jun­ge aus, son­dern wie ein jun­ges Mäd­chen auf dem Weg zur Frau.

Er hat­te ih­re Mut­ter be­trun­ken ge­macht und ver­führt, er hat­te sie ge­wollt, wie al­les, was sei­nem Bru­der ge­hör­te. Ge­blie­ben war ihm Bel­las Toch­ter, von der er nicht wuss­te, ob sie Jo­hanns oder sei­ne Toch­ter war. Er war nicht si­cher, ob er es wis­sen woll­te.

An­na­bel hör­te Kon­stan­tin.

»Na, mein Mi­lou, was hast du heu­te an­ge­stellt?«

»Ich ha­be im Stall ge­hol­fen. Ma­ri­sa war da, sie hat nach Des­de­mo­na ge­se­hen.« An­na­bel reck­te den Hals, um einen Blick auf Ama­li­as Ta­blet zu er­ha­schen.

»Zeigst du mir mor­gen dein Foh­len? Wie heißt es noch?«

»Es heißt Lau­ser und ist ein Hengst!!! Das ha­be ich dir doch ge­schrie­ben, Tin­tin!!!« Drei Aus­ru­fe­zei­chen be­deu­te­te Un­ge­duld.

Kon­stan­tin leg­te einen Arm um Ama­li­as Schul­tern. »Ja, ich er­in­ne­re mich.«

Er stand auf, als er The­resas schnel­len Schritt er­kann­te.

Auch Ma­xi­mi­li­an er­hob sich, um The­resa zu be­grü­ßen. Sie küss­te ihn flüch­tig, ließ sich Kon­stan­tins Um­ar­mung ge­fal­len und ging zum Haus. »Ich bin gleich bei euch.«

An­na­bel leg­te die Hand auf Kon­stan­tins Arm, als er sich wie­der setz­te. Sie sah The­resa nach. Die Frau war groß, schlank, und, ob­wohl sie den gan­zen Tag un­ter­wegs ge­we­sen sein muss­te, wirk­te sie ge­pflegt.

Ihr Blick traf sich mit dem Ma­ri­as. An­na­bel fürch­te­te, sie könn­te wo­mög­lich ih­re Ge­dan­ken le­sen.

Ma­ria nick­te ihr zu. »Wie war Ihr Tag?«

»Wir wa­ren in Gros­se­to. Ich ha­be ein paar Sa­chen ein­ge­kauft. Kei­ne sehr ele­gan­te Stadt.«

»Wo kau­fen Sie denn ein?«

»In Mai­land oder Rom. Weih­nach­ten flie­gen wir nach Lon­don oder New York.«

Sie plap­pert, dach­te Ma­ria.

»Kon­stan­tin hat mir sei­ne al­te Schu­le ge­zeigt. Ich war nicht auf ei­ner staat­li­chen Schu­le.«

»Ach ja? Wo sind Sie zur Schu­le ge­gan­gen?«

»Ich war in ei­nem In­ter­nat in der Schweiz.«

»Der Wahn­sinn, hät­te ich auch ger­ne ge­macht«, sag­te Fre­de­ri­co.

»Was hät­test du auch ger­ne ge­macht?«

The­resa hat­te of­fen­bar den letz­ten Satz ih­res Soh­nes ge­hört. Sie sah frisch und kühl aus. Ihr Kleid ließ Schul­tern und Rü­cken frei. Die leicht ge­bräun­te Haut schim­mer­te im Ker­zen­licht.

»Ich wä­re ger­ne in ei­nem schi­cken In­ter­nat zur Schu­le ge­gan­gen.«

Sie beug­te sich über Fre­de­ri­co und küss­te sein Haar. »Ich glau­be, mein Schatz, du hät­test furcht­bar ge­weint, wenn wir dich weg­ge­schickt hät­ten.«

Ma­ria lach­te lei­se. Fre­de­ri­co er­rö­te­te tat­säch­lich. The­resa nahm zwi­schen Kon­stan­tin und Ama­lia Platz.

»Du siehst be­zau­bernd aus, mei­ne Lie­be.« Ma­xim pros­te­te ihr zu.

»Dan­ke.« Sie hob ihr Glas.

»Ja, Ma­ma, du bist wie im­mer die Schöns­te«, be­stä­tig­te Kon­stan­tin.

An­na­bels Ge­sichts­aus­druck ließ sich schwer deu­ten, be­merk­te Ma­ria schmun­zelnd.

Ma­xi­mi­li­an schenk­te sich ein wei­te­res Glas Wein ein.

An­na­bel griff nach Kon­stan­tins Arm und säu­sel­te: »Du hast recht, Lieb­ling, dei­ne Mut­ter sieht noch sehr gut aus.«

The­resa hob ei­ne Braue und riss ein Stück Foc­ca­cia ent­zwei. Sie hat­te an­schei­nend das noch in An­na­bels Ant­wort ge­hört und ver­stan­den.

»Kon­stan­tin«, sag­te sie, »in Ge­gen­wart an­de­rer Frau­en, soll­test du auf sol­che Kom­pli­men­te ver­zich­ten.«

»Aber, Ma­ma, An­na­bel weiß, dass ich sie lie­be, egal, wie sie …«

Oh mein Gott, Ma­ria be­müh­te sich, ih­re Hei­ter­keit zu un­ter­drü­cken.

»Wo habt ihr euch ken­nen­ge­lernt«, ver­such­te sie das Ge­spräch in an­de­re Bah­nen zu len­ken.

»In Mai­land. An­na­bel hat dort Kunst­ge­schich­te stu­diert.«

»Was hast du in Sie­na ge­macht?« Ma­xim hat­te, wie so oft, nicht zu­ge­hört. Aber in die­sem Mo­ment war sie ihm für die Un­ter­bre­chung dank­bar.

»Ich ha­be mit Pro­fes­sor Do­na­to ge­spro­chen.«

»Bist du krank?«

»Nein«, sie lä­chel­te, »aber wenn du dich er­in­nerst, hat­te Raf­fa­el einen Un­fall.«

Sie sah hin­über zu Fre­de­ri­co. Er biss sich auf die Lip­pe.

»Raf­fa­el liegt in ei­ner Pri­vat­kli­nik?«

»Ja.« The­resa steck­te sich ei­ne Oli­ve in den Mund.

»Er muss gut ver­si­chert sein«, sag­te Ma­xim.

»Nein, mein Lie­ber, ist er nicht. Ich ha­be da­für ge­sorgt, dass er bei Do­na­to be­han­delt wird.«

»Aha? Gibt es da­für einen Grund?«

»Al­ler­dings.«

»Und?«

»Ich möch­te das spä­ter mit dir be­spre­chen, falls du nicht noch aus­gehst.« Sie wand­te sich ih­rem jün­ge­ren Sohn zu. »Ich wün­sche, dass du da­bei bist, Fre­de­ri­co.«

Oha! Wenn ih­re Toch­ter die­sen Ton an­schlug, wur­de es ernst. Ma­ria leg­te ih­re Ser­vi­et­te ne­ben den Tel­ler.

Himmel über der Maremma

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