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1.3.1 Work-Life-Blending

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Work-Life-BlendingWork-Life-Blending bezeichnet die Vermischung bzw. Verschmelzung des Arbeitslebens mit dem Privatleben. Hierbei werden die definierten Grenzen zwischen der erwerbsmäßigen Arbeit und dem Privatleben aufgehoben. In Absprache mit dem Arbeitgeber können Mitarbeitende zeitlich und örtlich flexibel arbeiten, auch in eigentlichen Arbeitszeiten private Angelegenheiten erledigen und dafür in eigentlich arbeitsfreien Zeiten (am Morgen oder Abend, am Wochenende, im Urlaub) ihre beruflichen Aufgaben bearbeiten und für berufliche Fragen, Termine und Kollegen erreichbar sein. Das führt u.a. dazu, dass die Arbeitszeit nicht mehr eindeutig von der Freizeit abgegrenzt wird und sich beide Lebensbereiche stark vermischen. (vgl. Illingworth 2004; Kordouni 2017; Scholz 2018; Weibler 2018).

Mögliche Arbeitsorte können das Büro beim Arbeitgeber, das Homeoffice, auf Reisen oder auch andere Orte sein. Die Flexibilisierung des Arbeitsortes und der Arbeitszeit ermöglichen eine bessere Vereinbarkeit der individuellen beruflichen mit den privaten Anforderungen und Aufgaben der Beschäftigten. Vor allem für Familien mit zu betreuenden Kindern oder zu pflegenden Angehörigen ist die örtliche und zeitliche Flexibilität wichtig, um beispielsweise die beruflichen Arbeitsaufgaben mit den Öffnungszeiten von Kinderbetreuungseinrichtungen, den Schulferien, zu Hause zu betreuenden kranken Kindern oder mit Pflegezeiten von Angehörigen besser vereinbaren zu können. Auch für die innerfamiliäre Organisation der Kinderbetreuung und der Pflegeorganisation von Angehörigen ist eine örtlich und zeitlich flexible Berufstätigkeit wichtig und hilfreich, gerade wenn die Eltern oder ein Elternteil zu unterschiedlichen Tages- oder auch Nachtzeiten arbeiten muss, wie es beispielsweise bei der Schichtarbeit der Fall ist. Aber auch Erwerbstätige ohne Kinder oder eigene Familie schätzen Arbeitsangebote mit einer hohen örtlichen und zeitlichen Arbeitsflexibilität. Ein weiterer Vorteil der örtlichen Flexibilität besteht im Wegfall oder der Verringerung von Wegezeiten zum Arbeitsplatz beim Arbeitgeber. Ein aktuelles Beispiel für die Notwendigkeit einer örtlichen und zeitlichen Flexibilisierung des Arbeits- und Privatlebens ist die Arbeit vieler Erwerbstätigen im Homeoffice während der Coronavirus-Pandemie seit dem Jahr 2020 aufgrund der notwendigen Kontaktbeschränkungen zur Reduzierung der Ansteckungen mit dem Coronavirus. Die zeitweisen Schließungen von Schulen und Kindertagesstätten führten dazu, dass viele Eltern ihre Kinder zu Hause betreuen und beschulen (Homeschooling), als auch im Homeoffice arbeiten mussten.

Für die Umsetzung eines Work-Life-Blending und der damit verbundenen zeitlichen und örtlichen Flexibilität ist jedoch eine zeitlich umfangreiche Erreichbarkeit der Mitarbeitenden erforderlich, die sich auch auf die eigentlich arbeitsfreien Zeiten erstreckt. Ermöglicht wird dies durch die vielfältigen elektronischen und digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien, die uns mittlerweile ständig begleiten, wie zum Beispiel unser Smartphone, das Tablet oder der Laptop sowie der (meist) allgegenwärtige Internetzugang über das WLAN und Hotspots. Eine ständige bzw. zeitlich sehr umfangreiche Erreichbarkeit der Mitarbeitenden auch in ihrer eigentlich arbeitsfreien Zeit führt zu einer Entgrenzung zwischen dem Arbeits- und Privatleben und erhöht die Gefahr einer ständigen Arbeitsbereitschaft der Mitarbeitenden zu Lasten der eigentlich arbeitsfreien Zeit, die ja zur Erholung und Regeneration der Beschäftigten von ihrer Arbeit dient. Mögliche Folgen können steigende Arbeitszeiten, vermehrte Überstunden sowie auf Dauer eine physische und psychische Überlastung der Mitarbeitenden sein. Auch besteht die Gefahr, dass es eigentlich gar keine arbeitsfreien Zeiten mehr für die Beschäftigten gibt, in denen sie sich ausreichend von ihrer Arbeit erholen und abschalten können, so dass das Privatleben eigentlich völlig vom Arbeitsleben vereinnahmt wird. Sind Mitarbeitende ständig im beruflichen „Stand-by-Modus“, so kann sich dies auch nachteilig auf die persönlichen Beziehungen innerhalb der Familie und zu Freunden und auf Partnerschaften auswirken, da ein Teil der persönlichen Aufmerksamkeit immer auf potenzielle Arbeitsanfragen ausgerichtet ist. Auch fällt ein wirkliches Abschalten von den beruflichen Anforderungen und Aufgaben und das zur Ruhe kommen der Beschäftigten zunehmend schwerer, was sich ebenfalls gesundheitlich negativ auswirken kann. Ebenso fehlt bei diesem Konzept eine eindeutige Abgrenzung der Arbeitsorte, so dass auch die private Wohnung der Beschäftigten dauerhaft zum Arbeitsbüro werden kann. (vgl. Scholz 2018; Werle 2016, S. 70 ff.).

Ob mit dem Ansatz des Work-Life-Blending die gewünschte Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben erreicht werden kann, ohne neue private Probleme oder berufliche Überlastungen zu provozieren, bleibt fraglich und ist letztlich von den persönlichen Gegebenheiten, Bedürfnissen und verfügbaren physischen und psychischen Ressourcen abhängig.

Work-Life-Balance

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