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1.5 Fazit

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Wir haben in diesem Kapitel auf die Wichtigkeit des Unterschiedmachens, des Setzens einer Unterscheidung, hingewiesen, damit ein Sachverhalt besprochen werden kann. Vor allem sprachliche Unterschiede haben wir in den Fokus genommen; z. B. »Gleichheit« vs. »Gleichberechtigung«, equality im Englischen; und »Geschlecht«, sex und gender im Englischen. Was als typisch männlich oder typisch weiblich gilt, unterliegt historischen und sozialen Veränderungen und ist außerdem eine vollkommen willkürliche Zuordnung.

Was wir den Leser*innen nach diesem ersten Kapitel vor allem mitgeben wollen ist: Language matters! – Sprache ist wichtig und matters! Wir als Gesellschaft müssen Sprache als Teil der Genderdebatte in den Fokus nehmen. Es ist wichtig, darauf zu achten, wie wir uns ausdrücken und wen wir durch unsere Wortwahl mit einbeziehen bzw. wen wir dadurch möglicherweise ausgrenzen. Als Psychologin gehört es zu meinem Handwerkszeug, Sprache differenziert einzusetzen, um Haltungs- und Verhaltensveränderungen zu ermöglichen. Wittgensteins Satz »Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt« bezieht sich genau darauf. Sprache hat einen unglaublich großen Einfluss auf unser Denken und unser Vorstellungsvermögen. Wenn mir jemand erzählt, er oder sie war »beim Arzt«, unabhängig davon, ob es sich bei »Arzt« um eine Frau oder einen Mann handelt, dann denke ich an einen Mann, und das ist nur ein kleines Beispiel dafür, wie häufig wir eine Hälfte der Gesellschaft einfach wegfallen lassen.

So langsam hält gendergerechte Sprache Einzug in die Mainstreammedien und hat inzwischen auch in Nachrichtensendungen in Rundfunk und Fernsehen, in Podcasts, bei Vorträgen und in Posts auf Social-Media-Plattformen einen Platz gefunden. Nichtsdestoweniger werden weiterhin Stimmen laut, die die gendergerechte Sprache kritisieren und Sorge haben, dass sie die deutsche Sprache verstümmelt. An all diejenigen, die sich darüber echauffieren, dass die deutsche Sprache unter dem Gendern leide: Sprache und Gesellschaft, so haben wir festgestellt, pflegen ein reziprokes Verhältnis zueinander. Erstere beeinflusst unser Denken und unsere semantischen Vorstellungen; wenn es für etwas ein Wort gibt, dann gibt es das Bezeichnete für uns auch in der realen Welt. Wenn wir für etwas kein Wort haben, dann gibt es dieses Etwas auch nicht – das ist, grob zusammengefasst, was Wittgenstein meinte. Und wenn sich Letzteres, die Gesellschaft, weiterentwickelt, dann muss die Sprache mit uns mitgehen und angepasst werden, sonst drückt sie nicht mehr die Lebenswirklichkeit der Menschen in der Gesellschaft aus.

Frauen führen besser

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