Читать книгу Die Parther - Uwe Ellerbrock - Страница 16
Parthische Münzen
ОглавлениеSchon auf den ersten Blick fällt insbesondere bei den frühen Münzen die exzellente Darstellung der Porträts der Könige mit ihren individuellen Zügen auf, auf denen man bei genauerer Betrachtung meint, zwischen dem jugendlichen Gesicht eines Herrschers und dessen Altersportrait unterscheiden zu können. Für Pakoros II. trifft dies sicher zu, denn als jugendlicher König wird er ohne Bart, später mit Bart dargestellt.32
Die parthischen Münzen enthalten eine Vielzahl weiterer Informationen wie etwa die Darstellung von Kleidung, Kopfbedeckung, Waffen, Schmuck oder Zeitangaben. Von besonderer Bedeutung sind die Inschriften, die bis zum 1.Jh. n. Chr. in Griechisch gehalten sind, ab dem 2. Jh. n. Chr. die Königsnamen in parthischer Schrift enthalten.33 Durch die Analyse von verschiedenen Waffentypen, die auf den Münzen dargestellt sind, konnte S. Winkelmann sogar einen Waffentransfer aus dem mittelasiatischen Raum zu den Parthern nachweisen. 34 Solche Untersuchungen helfen uns, das Bild über die Parther zu vervollständigen.
Die Genealogie der Könige ergibt sich im Wesentlichen aus den parthischen Münzen. Zwei grundlegende Werke zur Einordnung der Münzen sind hier zu nennen: David Sellwoods „An Introduction to the Coinage of Parthia“ und das Buch von Fred B. Shore „Parthian Coins and History“. Mit inzwischen durchgeführten leichten Modifikationen stellt die von Sellwood erarbeitete Genealogie der Könige die Basis dar, die weltweit anerkannt wird, obgleich es immer noch Unklarheiten bezüglich der zeitlichen Zuordnung der Könige oder der historischen Orte der Prägestätten gibt. Eines der Hauptprobleme bei den Münzanalysen besteht darin, dass insbesondere für die frühe Arsakidenzeit direkte Hinweise auf den jeweiligen König, den Königsnamen oder Zeitangaben auf den Münzen fehlen. Die von Sellwood erstellte Reihenfolge der Könige erschloss sich daher nur aus ikonographischen Vergleichen, Veränderungen oder Überprägungen, häufig war eine strenge wissenschaftliche Beweisführung bezüglich der zeitlichen Einordnung der Könige nicht möglich. Nur selten konnten Hortfunde, in denen sich z.B. neben parthischen auch römische Münzen befanden, zur Zeitbestimmung der parthischen Münzen herangezogen werden.
Die in Detailfragen einander oftmals widersprechenden Befunde führen zwangsläufig zu weiteren Versuchen, anhand von anderen Literaturquellen, neuen Funden oder Analysen von Münzen die Genealogie der Könige neu zu bestimmen. So kommt u.a. G. F. Assar, ein bekannter Erforscher der parthischen Geschichte, aufgrund seiner Untersuchungen in den letzten Jahren zu einer in Teilbereichen anderen Reihenfolge der parthischen Könige als Sellwood.35 Die über dieses Problem geführten Diskussionen zeigen letztlich, wie schwierig es nach wie vor ist, wirklich greifbare Befunde über das Parthische Reich zu gewinnen. Da über diese neuen Zuordnungen in der Genealogie zurzeit noch unterschiedliche Meinungen bestehen, wurde in diesem Buch aus Praktikabilitätsgründen im Wesentlichen an der Einteilung von Sellwood festgehalten. Die Liste der parthischen Könige (s. Genealogie der parthischen Könige) orientiert sich an der preisgekrönten Webseite von Chris Hopkins (http://www.parthia.com), der eine Zusammenstellung parthischer Münzen sowie viele weitere Informationen über das Partherreich online veröffentlicht hat.36
Die Bestimmung der einzelnen Münzen in diesem Buch erfolgt nach David Sellwood. Die Katalogisierungsnummern der Münzen werden mit S (für Sellwood) und nachfolgenden Typnummern versehen, wobei die frühesten Münzen Arsakes’ I. mit der Nummer 1 und weiteren Untertypen gekennzeichnet werden. Im streng numismatischen Sinne reicht diese Einteilung allerdings nicht aus, da bei den analysierten Münzen, wie oben näher erläutert, häufig wesentliche Kriterien wie Fundort, Zuordnung von Münzen zu den ausgegrabenen Schichten sowie sichere Angaben von Münzstätten fehlen.
Die Drachmen zeigen auf der Vorderseite das Porträt des jeweils herrschenden Königs in individueller Darstellung, wie z.B. das des parthischen Königs Gotarzes I. mit einer Tiara (Königskrone) (Abb. 4). Auf der Rückseite wird vermutlich der Gründer des Reiches, Arsakes I., mit einem Bogen in der Hand dargestellt.
Bei den Tetradrachmen der späteren Münzen wird der König weiterhin auf der Vorderseite gezeigt, auf den Rückseiten wird allerdings nicht mehr der Gründer Arsakes, sondern der jeweils amtierende König selbst dargestellt, der von der Göttin Tyche einen Kranz als Zeichen göttlicher Legitimation erhält (Abb. 5).
Die Münzen sind am Anfang des Partherreiches noch von hervorragender bildnerischer Qualität und basieren auf den Münzprägungen der Seleukiden. Später wandelt sich das Bild zu einem eigenen parthischen Stil. Ab der ersten Hälfte des 1. Jhs. n. Chr. nimmt dann die Darstellungsqualität ab. Auch der Silbergehalt der Münzen wird geringer, da mehr Kupfer hinzugemischt wird. Die Erschöpfung der Silberquellen oder Abnahme der Wirtschaftskraft können Ursachen hierfür gewesen sein. Ein Blick in die Gegenwart zeigt, dass die Verringerung des Silbergehalts von Münzen kein spezifisches Problem Parthiens war, sondern auch in unserer heutigen Zeit in Deutschland aktuell ist. Das Bundesfinanzministerium Deutschlands beschloss im September 2010, den Silberanteil in Gedenkmünzen zu reduzieren, da Silber zu teuer geworden war und die Herstellungskosten von Gedenkmünzen den Nennwert von 10 Euro überstiegen.37 Man sieht, dass sich in der Geschichte vieles wiederholt.
Abb. 4: Sinatrukes, Silberdrachme, S 33.4; von Sellwood noch als Gotarzes I. angegeben. Revers: sitzender Bogenschütze, vermutlich der Gründerkönig Arsakes. Inschrift: ΑΡƩΑΚΟΥ ΒΑƩΙΛΕΩƩ ΜΕΓΑΛΟΥ ΘΕΟΠΑΤΡΟΥ ΝΙΚΑΤΟΡΟƩ, ([Münze des] Großkönigs Arsakes, von göttlicher Abstammung, des Siegreichen).
Abb. 5: Gotarzes II., Tetradrachme, S 65; Revers: Tyche mit Füllhorn (Cornucopia) steht vor dem sitzenden König. Inschrift: ΒΑƩΙΛΕΩƩ ΒΑƩΙΛΕΩΝ ΑΡƩΑΚΟΥ ΕΠΙΦΑΝΟΥƩ ΦΙΛΕΛΛΗΝΟƩ ΔΙΚΑΙΟΥ ΕΥΕΡΓΕΤΟΥ ([Münze des] Königs der Könige Arsakes, des Erscheinenden, des Griechenfreundes, des Gerechten, des Wohltäters); zwischen den Köpfen: HNT (Jahr 358 [entspricht 46/47 n. Chr.]). Die Inschriften sind auf den Münzen fast nie vollständig zu sehen.
Im Laufe der parthischen Herrschaft werden die griechischen Inschriften der Münzen zunehmend unlesbarer. Sie werden sogenannte Scheinlegenden, bei denen teilweise nur noch die äußere Form an griechische Buchstaben erinnert. Hierbei wird eine Abkehr vom Griechentum deutlich. So kann man anhand der parthischen Münzen und ihrer Veränderungen sehr gut die Entwicklung des Parthischen Reiches als eigenständiger Großmacht nachvollziehen.
Im Parthischen Reich wurden Münzen in verschiedenen Prägestätten hergestellt. Die frühen arsakidischen Münzen wurden bislang ausschließlich im Ursprungsgebiet der Parther in Hyrkanien gefunden: ein Hinweis auf die Dauer der Etablierungsphase als neu entstandenes Reich. Obgleich wir anhand der Legenden auf den Münzen eine große Zahl parthischer Münzstätten kennen, sind nicht alle von Sellwood angegebenen Münzorte archäologisch sicher identifiziert. Ebenso wurde bislang noch kein Prägestempel zur Herstellung von Münzen gefunden.
Die als weitgehend gesichert geltenden Hauptstätten der Münzprägung waren: Ekbatana (heute nahe Hamadan/Iran), Rhagae (heute: Ray/Provinz Teheran im Iran), Susa (heute Iran nahe der irakischen Grenze in der Provinz Khuzestan), Margiane (heute Region um Merw in Turkmenistan), Nisa-Mithradatkart (heute in der Nähe von Aschgabat in Turkmenistan) und Seleukia (heute Nähe Bagdad, am Tigris, Irak).38 Weitere Orte, für die allerdings keine sicheren Beweis vorliegen und in denen wohl eher wenige Münzen geprägt wurden, waren Areia, Traxiane, Hekatompylos, Syrinx, Tambrax, Saramana, Apameia, Epardus, Persepolis, Charax, Laodicea, Kangavar, Artemita, Edessa, Ktesiphon (heute Nähe Bagdad, am Tigris, Irak), Ninive.
Gesichert ist auch die Existenz einer wandernden Hofmünzstätte (ΚΑΤΑ ƩΤΡΑΤΕΙΑ oder KATACTPATEIA), die mit dem Tross des Königs mitzog und auch unterwegs Münzen prägen konnte. Ob man sich hierbei vorstellen muss, dass der König über seine eigene Gelddruckmaschine verfügte, die bei Bedarf rasch benötigtes Geld prägte, bleibt der Spekulation überlassen. Hinweise auf die Prägeorte findet man meistens auf den Münzrückseiten unter dem Bogen des sitzenden Bogenschützen, gelegentlich jedoch auch auf der Vorderseite der Münzen.
Die ersten Silberdrachmen wurden vermutlich von Arsakes I. geprägt. Da diese Münzen keine Jahresdaten aufweisen, gibt es keine sichere und schlüssige Beweis führung dafür, dass sie tatsächlich von diesem König herausgegeben wurden. Denkbar ist auch, dass sie aus einer späteren Zeit stammen.
Tetradrachmen gab es in der Anfangszeit der Parther nicht, sie wurden erst unter der Herrschaft von Mithradates I. hergestellt. Dieser Herrscher ließ dabei die parthischen Münzen nach seleukidischem Vorbild herstellen. Es wird heute davon ausgegangen, dass fast alle Tetradrachmen in Seleukia in Mesopotamien hergestellt wurden. Drachmen wurden nach Vologases I. im Wesentlichen nur noch in Ekbatana geprägt.39 Ein Prägerecht für städtische Bronzemünzen dagegen gab es auch in Phraata bei Susa, Ninive, Seleukia und Natunia (östlich von Hatra).
In Susa wurden staatliche parthische Münzen nur bis in die Mitte des 1. Jhs. n. Chr. geprägt. Nach dieser Zeit prägten die Gebietskönige von der Elymais ihre eigenen Münzen, woraus man auf eine gewisse Freiheit trotz Abhängigkeit vom Parthischen Reich schließen kann (siehe Kapitel Elymais).40 Dies unterstreicht einen wichtigen Zug der parthischen Politik: In wichtigen, das gesamte Reich betreffenden Fragen, so z.B. bei Kriegen, hatte der parthische König der Könige das Sagen über die lokalen Herrscher. In anderen Bereichen, wie z.B. dem Münzrecht, wurde den lokalen Herrschern gewisse Freiheiten zugestanden. Gerade diese Form der Herrschaftsausübung und -teilung hat sicherlich das Überleben des gesamten parthischen Staates über einen fast 500-jährigen Zeitraum begünstigt.
Für die Beantwortung der Frage, wie eine Verteilung des parthischen Geldes im Reich und in den Vasallenstaaten ausgesehen haben mag und welche möglichen Handelsbeziehungen daraus abgeleitet werden können, sind Untersuchungen des Instituts für Numismatik und Geldgeschichte der Universität Wien interessant. In diesen werden die Fundstätten parthischer Münzen analysiert und dokumentiert.41 Eine besondere Dichte von Hortfunden findet sich im Gebiet von Mesopotamien und von Hamadan (Bereich des früheren Ekbatana). Eine weitere, noch dichtere Fundstätte liegt im Bereich der heutigen Länder Ostiran, Westpakistan sowie Nordafghanistan, welcher dem parthischen Seistangebiet entspricht. Das iranische Hochland hat keine wesentlichen Hortfunde aufzuweisen.
Die Gewichte parthischer Münzen basierten auf einem hellenistischen Münzsystem, deren Basis das griechische System war. Griechische Tetradrachmen waren aus Silber und hatten ein festgelegtes Gewicht von 17,46 g. Drachmen waren ebenfalls aus Silber mit einem Gewicht von 4,36 g.
Für die Herstellung parthischer Tetradrachmen, Drachmen und Obole verwandte man Silber und Kupfer, deren jeweiliger Anteil variierte.42 Bei Silberdrachmen der frühen Könige fand man einen Silberanteil von über 90 %, der verbleibende größte Teil bestand aus Kupfer, ferner waren geringe Goldanteile sowie Spuren anderer Metalle nachweisbar.43 Der Silberanteil der Drachmen späterer Könige lag geringer, bei einzelnen Münzen Orodes’ I. fand man sogar Silberanteile von weniger als 50 %, der Anteil des Kupfers lag dabei entsprechend höher. In Parthien waren hauptsächlich Silberdrachmen im Umlauf. Das Gewicht der heutzutage gehandelten parthischen Silberdrachmen variiert je nach Erhaltungsgrad zwischen 3,4 bis 4,2 g. Neben den Silberdrachmen waren auch silberne Hemidrachmen im Umlauf. Die nächstkleinere Münzeinheit waren parthische Obole – ebenfalls aus Silber –, deren Wert einem Sechstel einer Silberdrachme entsprach. Zusätzlich zu diesem Nominal waren auch Diobole und Hemiobole im Umlauf.
Der Anteil von Silber in parthischen Tetradrachmen, die erst ab 140 v. Chr. geprägt wurden, war anfangs ebenfalls hoch. Die im Handel befindlichen Tetradrachmen haben ein Gewicht zwischen 13 und 16 g. Später verwendete man für Tetradrachmen eine Legierung aus Silber und Kupfer, bei der der Kupferanteil höher als 50 % war. Solche Münzen werden Billon genannt. Der Silberanteil in Tetradrachmen wurde im Laufe der Zeit deutlich reduziert: Konnte bei der Münzanalyse einer Tetradrachme von Phraates IV. ein Anteil von ca. 52 % Silber und ca. 46 % Kupfer festgestellt werden, ergab die Untersuchung einer Tetradrachme von Vologases IV. nur einen Silberanteil von ca. 24 %, während der Kupferanteil ca. 74 % betrug.44
Das Gewicht des parthischen Kleingeldes, Bronze- oder Kupfermünzen, basierte auf dem griechischen Chalkous, der ca. 2 g wog.45 Acht Chalkoi entsprachen dem Wert eines Silberobols. Im Parthischen Reich wurden ferner Münzen mit einem doppelten Chalkouswert (Dichalkous) bzw. einem vierfachen Wert (Tetrachalkous) verwandt. Sellwood listet auch einen Octochalkous auf (S 80.3). Bis zum Ende der parthischen Herrschaft reduzierte sich das Gewicht eines Chalkous bis auf ca. 1 g. Sehr selten sind parthische Kupfermünzen, die vorwiegend aus den östlichen Bereichen Parthiens stammen.46
Hochrechnungen ergaben, dass in parthischer Zeit ca. vier Milliarden Münzen geprägt worden sind. Allerdings verschwand ein Teil dieser Menge vermutlich durch Einschmelzen der vorhandenen Münzen, wenn ein neuer König Münzen mit seinem Portrait prägen ließ. Nicht selten wurde dabei das wertvolle Silber mit Kupfer vermischt, was de facto einen Wertverlust darstellte, aber letztlich einen Gewinn für die Herrscher brachte. Durch den erhöhten Anteil von Kupfer wurden die Tetradrachmen bei gleicher Größe und Dicke leichter, was sich auch bei den Gewichten der Tetradrachmen aus der Endzeit des Partherreiches bemerkbar macht, denn viele im Münzhandel verkaufte Tetradrachmen aus dieser Zeit weisen ein Gewicht zwischen 12–13 g auf. Goldmünzen wurden von den Parthern nie geprägt. Einige im Kunsthandel aufgetauchte Münzen aus Gold sind als Fälschungen zu betrachten.
Abb. 6: Phraates IV., Silberdrachme, S 91.13, lokale Imitation aus Sakaraukae. Avers: Hinter dem Kopf des Königs bringt ein Adler dem König ein Diadem. Die eingeprägte Büste zeigt die typische Kopfbedeckung graeko-baktrischer Könige. Revers: sitzender Bogenschütze.
Schon in parthischer Zeit gab es Münzfälschungen, denn in Nisa fand man eine Münze, die einen Bleikern enthielt und die von den damaligen Grabräubern mit einem Dolchhieb eingekerbt worden war, um die Echtheit zu prüfen. Eine solche Münze wurde damals als wertlos weggeworfen – für heutige Archäologen ist sie ein Glücksfund. Solche als Fourrée bezeichneten Münzfälschungen wurden auch bei griechischen oder römischen Münzen gefunden. Schon damals gab es Versuche, die Echtheit der Münzen durch deren Klang beim Fallenlassen auf Stein oder durch Prüfschläge festzustellen. Cicero berichtet von seinem Prätor Gratidianus und lobt ihn, da er Tests für das Erkennen falscher Münzen entwickelt habe. Eine grobe Prüfung erfolgt durch Feststellung des Gewichtes: Handelt es sich um Münzen mit einem Kupferkern, so sind die Münzen leichter als normale Silbermünzen. Enthält der Kern jedoch Blei, sind die Münzen aufgrund des spezifischen Gewichts von Blei schwerer.
Auch heute werden parthische Münzen gefälscht, z.T. in erstaunlich guter Qualität, und gelangen in den freien Handel. Eine wichtige Information, ob eine Münze echt ist oder nicht, erhält man u.a. aus der Größe, der Dicke und dem Gewicht. Silberdrachmen sollten z.B. um 3,6 g wiegen, Tetradrachmen zwischen 11 und 14 g. Zur weiteren Beurteilung, ob eine Münze gefälscht ist, gehört auch die Betrachtung der Inschriften und der Vergleich mit den Abbildungen echter Münzen. Bilder von Münzfälschungen finden sich bei http://www.parthia.com/.
Besondere Bedeutung haben in der Forschung Münzen mit Überprägungen. Beim Überprägen von Münzen des Vorgängerkönigs mit dem Portrait des neuen Königs konnte es geschehen, dass das Bild des Vorgängers noch erkennbar blieb. Solche Münzen helfen uns heute, die Herrschaftsfolge parthischer Könige zu bestimmen. Wichtig für die Beurteilung geschichtlicher Entwicklungen sind auch kleine Gegenstempel, die von Volksstämmen in den Randbereichen Parthiens benutzt wurden. Die abgebildete Münze (Abb. 6) ist eine lokale Imitation einer Drachme Phraates’ IV. und stammt von einem sakischen Volksstamm aus dem Indo-Skythischen Reich, hinter dem sich vielleicht die Sakarauken verbergen.