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Ein paar Tage später

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»Bist du bescheuert?«

Ich zuckte mit den Achseln. »Es ist die einzige Möglichkeit, die mir eingefallen ist.«

Anna biss energisch in ihr Pausenbrot und kaute. »Wozu find Computer doch gleich gut? Aufer zum Fpielen?«

Ich verdrehte die Augen. »Sie nehmen uns Menschen unangenehme Arbeit ab«, zitierte ich mich selbst.

»So«, sagte Anna, »bloß in diesem Fall nicht, oder was? Du musst dir etwas Besseres einfallen lassen.«

»Hm«, machte ich und überlegte, mit welchen Worten ich den Plan für gescheitert erklären konnte, ohne dass sich alle Computer dieser Welt in der nächsten Ecke schämen mussten. Und vor allem, ohne dass sich unsere Wege trennen würden.

Anna fuchtelte mit dem angeknabberten Brot herum. »Dieses Fotodings vor dem Fernseher hin und her zu bewegen, ist doch eine stupide, einfache Arbeit. Bau eine Maschine dafür. Oder leite eine her.«

»Eine Maschine«, murmelte ich. »Kompliziert.«

Mit übertriebener Gestik stemmte Anna die Hände in die Hüften. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass das alles einfach ist? Die wenigsten faulen Leute werden reich, ohne jemanden zu beerben oder im Lotto zu gewinnen. Man muss schon was tun, um Erfolg zu haben. Manchmal mehr, als man eigentlich will. Du kannst die Welt nicht ändern, wenn du faul bist.«

Da mochte ich Anna nicht widersprechen. »Trotzdem. Selbst wenn wir es schaffen, Bilder in den Computer zu kriegen, würdest du wirklich eine Freundin finden, die sich vor der Kamera ...« Ich wechselte auf Flüsterlautstärke. »… auszieht?«

Anna zog mich am Jackenärmel zum nächsten Mülleimer und warf die Überreste ihrer Mahlzeit hinein. »Du hast mir nicht zugehört, oder? Erfolg fällt nicht vom Himmel. Schonmal was vom inneren Schweinehund gehört?«

»Äh … sicher.«

»Meiner heißt Egon.«

Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. »Dein innerer Schweinehund hat einen Namen?«

»Ja. Einen fürchterlichen. Das macht es leichter, mit ihm zu schimpfen. Ihm in den Hintern zu treten oder so zu tun, als wäre er Luft.«

Aus irgendeinem Grund musste ich an Tommy denken. Der bestand ja auch nur aus Luft. Dass ich diesen Schweinehund jemals »überwunden« hätte, wäre allerdings bestenfalls eine Beschönigung gewesen.

In diesem Moment verkündete der Gong das Ende der Pause.

»Findest du, dass ich gut aussehe?«, fragte Anna leise.

Ich musste mich am Mülleimer festhalten. Verkniff mir eine Rückfrage und beeilte mich, zu antworten: »Na klar.« Hoffentlich klang das nicht zu inbrünstig. Immerhin war mindestens ein kleiner Teil von mir immer noch in dieses Mädchen verknallt. Obwohl ich mir die ganze Sache ganz anders vorgestellt hatte, konnte ich nicht abstreiten, dass mir die Situation gefiel. Wenn ich ehrlich war, hatte ich in den letzten Jahren nie so viel Spaß gehabt. Auch wenn es eine sonderbare Art von Spaß war, gemeinsam Hausaufgaben zu machen, dabei gelegentlich kalte Zehen zu wärmen und anschließend ein unmögliches Computerspiel zu erfinden. Nun – sonderbar war nur für Leute ein Schimpfwort, für die normal keines war.

»Ich muss los«, sagte Anna. »Denk drüber nach.«

»Über was genau?«, fragte ich noch, aber da war sie schon fort.

Ich dachte in der folgenden Kunst-Stunde so intensiv darüber nach, worüber ich denn nun nachdenken sollte, dass meine Lehrerin mich aufforderte, den Unterricht nicht zu stören.

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