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Ein heißer Sommer

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Schneller, immer schneller. Die zwei Schwestern rannten in vollem Tempo. Heiße Sommerluft wehte über die Wiese. Die Sonne schien aus dem azurblauen Himmel. Keuchend hielten die Mädchen nebeneinander an. Sie wischten sich den Schweiß von der Stirn. Vor ihnen erstreckte sich ein dichter, urwüchsiger Wald.

„Du bist gut Schwesterchen!“, sagte die zehnjährige Undine zu ihrer jüngeren Schwester.

Flora war neun Jahre alt, klein und ziemlich robust. Sie liebte es, drinnen und draußen zu springen, zu tanzen und vor allem mit ihrem kleinen Zauberstab zu spielen. Der gehörte zu einer Abenteuergeschichte über Zauberei.

Undine war groß, blond und schlank. Meistens ruhiger als ihre jüngere Schwester, las sie gerne Sachbücher über Natur- und Umwelt, wenn sie nicht gerade mit ihrem Tablet spielte.

Die beiden Mädchen lebten mit ihrem Vater, Stefan, in einer Wohnung mitten im Tumult einer Großstadt. Seit ein paar Tagen waren sie allerdings zu dritt in ihrem Ferienhaus auf dem Lande. An ihre Mutter hatten sie nur noch vage Erinnerungen. Die arme Frau verstarb, als Undine drei Jahre alt war. Sie mochte dieses Ferienhaus besonders gerne. Darum kehrte ihr Vater zu diesem Ort jeden Sommer wieder zurück. Das Haus verband er mit schönen Erinnerungen an seine verstorbene Frau. Die Vorfreude der Mädchen auf diese Sommerurlaube war bis jetzt immer sehr groß. In diesem Jahr erlebten sie allerdings einen sehr heißen Juli. Sie waren bereits seit zwei Tagen in dem Ferienhaus, als ihr Vater ihnen beim Mittagessen erzählte:

„Ich habe gerade erfahren, dass wir mit dem Wasser sehr sparsam umgehen müssen. Und zwar ab heute…“

„Dürfen wir noch die Blumen und Pflanzen gießen?“ erkundigte sich Undine.

„Ja. Aber bitte nur jeden vierten Tag.“, antwortete der Vater.

Seine ältere Tochter schaute traurig. Sie hatte Spaß daran zu erleben, wie dank ihrer regelmäßigen Pflege der Garten von Tag zu Tag schöner wurde.

„Und der Rasen?“

Stefan biss in einen Apfel und guckte Undine an.

„Den werden wir dieses Jahr wohl nicht bewässern können.“

Die Mädchen hatten ihrem Vater beim Tischabräumen geholfen und waren anschließend in ihr Zimmer gegangen.

Undine hatte es sich dort bequem gemacht. Mit lang gestreckten Beinen lag sie auf dem Sofa. Sie hielt ihr Tablet in ihren Händen und machte ein Video Spiel. Währenddessen hüpfte Flora im Raum hin und her und summte dabei ein Lied.

Die Tür öffnete sich. Ihr Vater trat herein.

„Ihr geht jetzt bitte draußen spielen. Das Wetter ist so schön!“ befahl er ihnen.

„Aber Papa es ist doch so heiß! Der Bach, am Garten, ist völlig versiegt. Wir haben noch nicht mal die Erlaubnis, uns mit Wasser nass zu spritzen. Es macht einfach kein Spaß mehr“, entgegnete ihm Undine.

Stefan runzelte seine Stirn.

„Ich habe es Euch schon gesagt. Das Wasser ist wegen der langen Trockenheit rationiert. Hoffentlich regnet es bald wieder.“

Undine stand auf, frustriert von den Worten ihres Vaters.

„Wenn der nächste Sommer auch so stickig und trocken ist, dann möchte ich hier keinen Urlaub mehr verbringen.“

Stefan war verärgert. Mit welchem Recht wollte jetzt Undine bestimmen, wo sie ihre Sommerferien verbrachten.

„Da gibt es nichts zu diskutieren. Geht jetzt bitte nach Draußen! Ich habe zwar eigentlich Urlaub. Aber heute muss ich trotzdem etwas für die Firma vorbereiten.“

Widerwillig legte Undine ihr Tablet auf den Tisch und verließ das Zimmer mit ihrer Schwester. Die Mädchen nahmen Sonnencreme und gingen aus dem Haus, jede mit einem kleinen Rucksack auf den Schultern.


Undine und Flora

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