Читать книгу Haus der Schatten - V.C. Andrews - Страница 6

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PROLOG

Meine Schwester Beni und ich wurden vom Knall zertrümmernden Geschirrs an der Küchenwand aus dem Schlaf gerissen. Wir hörten, wie die Porzellanscherben auf den blassgelben Linoleumboden fielen. Ich lag da, starrte in die Dunkelheit und hielt die Luft an. Beni setzte sich auf, um zu lauschen; dabei fiel ihr der Pony in die Augen, dass sie ihn teilen musste wie einen Perlenvorhang.

»Was war das?«, keuchte sie.

Ich hatte Angst, mich zu rühren, geschweige denn zu sprechen. Es war wie die Stille nach einem Blitz, und du weißt, ein Donner wird die Fensterscheiben erbeben lassen und dich bis ins Mark erschüttern. Und genau – wir hörten, wie Mama Ken mit tränenerfüllter Stimme etwas vorjammerte.

Solange ich mich erinnern kann, nennen Beni, Roy und ich ihn schon Ken statt Daddy oder Papa. Ihn beim Namen zu nennen kam uns immer besser über die Lippen. So wie er uns anschaute, besonders als wir jünger waren, verriet uns dreien, dass er nicht als irgendjemandes Vater gelten wollte, besonders nicht als unser.

»Na los«, hörten wir Mama schreien, »hau doch ab. Du bist sowieso nicht zu viel nutze. Das warst du noch nie.«

»Wenn du das so siehst, Weib, dann kann ich wirklich gehen«, brüllte er zurück.

»Geh, geh, geh«, intonierte sie wie eine Highschool-Cheerleaderin. Die Anspannung in ihrer Stimme sorgte dafür, dass meine Nerven bis zum Zerreißen gespannt waren.

»Das werde ich«, drohte er. »Ich bleib doch nicht hier, wo man mich nicht zu schätzen weiß. Das ist mal sicher. Das ist verdammt sicher.«

»Schätzen?« Sie lachte schrill auf. »Was gibt es da zu schätzen? Dass du deinen ganzen Lohn fürs Trinken und andere Frauen ausgibst? Dass du nach Hause kommst und auf die Schnauze fällst? Du bist sowieso nie für mich und die Kinder da gewesen, Ken Arnold. Wir werden nicht einmal merken, dass du weg bist«, versicherte Mama ihm.

»Du undankbare Schlampe! Ich sollte …«

»Hand an mich legen. Nur zu. Ich warne dich. Ich rufe die Polizei. Nur zu«, forderte sie ihn heraus.

Ich setzte mich auf. Es fühlte sich so an, als ob kleine Trommeln der Angst in meiner Brust pochten. Schnell. Ich schlang die Arme um mich. Wir hatten früher schon erlebt, wie er sie geschlagen hatte. Es war hässlich; die Angst ballte sich zu Klumpen im Bauch zusammen. Beni stöhnte in böser Vorahnung. Sie erhob sich behutsam und zögernd von ihrem Bett wie jemand, der gezwungen wird, in ein brennendes Gebäude zu rennen.

»Geh nicht raus«, flüsterte ich ihr warnend zu. »Du machst es nur noch schlimmer für Mama.«

Sie hielt inne. Selbst im Dunkeln sah ich das abgrundtiefe Entsetzen in den Augen meiner jüngeren Schwester.

Unser älterer Bruder Roy kam an die Tür; er rieb sich mit der rechten Handfläche über die Stirn, als schmirgelte er einen Holzblock ab. Es gehörte viel mehr dazu, ihn zu wecken als uns. Mama sagte immer: »Dieser Junge beweist, dass jemand wirklich völlig weggetreten sein kann, wenn er schläft.«

Roy blieb an unserer offenen Tür stehen. »Was zum Teufel ist denn da los?«, murmelte er und zog eine Grimasse, als hätte er gerade saure Milch getrunken.

»Komm ihnen nicht in die Quere, Roy«, rief ich. Das hatte er schon einmal getan, und Ken hatte ihn so übel erwischt, dass er zu Boden ging. Roys Lippe blutete und schwoll an. Mama hielt ihn davon ab, wieder aufzustehen und die schlimmste Tracht Prügel seines Lebens zu bekommen.

»Ach, du verdienst es doch, wenn ich dich verlasse«, murrte Ken.

Offensichtlich war Mama bei ihrer Aufforderung geblieben. Sie hatte ihre glühenden ebenholzschwarzen Augen auf ihn gerichtet und ihn dazu gebracht zurückzuweichen. Als Nächstes hörten wir, wie die Wohnungstür geöffnet und zugeknallt wurde. Die Wände der kleinen Wohnung bebten, dann war es einen Augenblick still, bis wir Mama schluchzen hörten.

Ich stand auf und ging zu Beni und Roy. Gemeinsam betraten wir die Küche und fanden Mama an dem angeschlagenen Resopaltisch, den Kopf auf die verschränkten Arme gelegt, die Schultern bebend.

So hatten wir sie schon oft gesehen.

»Was ist diesmal passiert, Mama?«, fragte Roy mit wutblitzenden Augen.

Mama hob den Kopf langsam und mit großer Anstrengung, als wäre er aus Stein. Ihre Augen waren rot und glasig vom Weinen. Sie holte tief Luft, zog die schmalen Schultern hoch und ließ sie rasch wieder fallen. Dabei erinnerte sie an eine Marionette, deren Schnüre durchgeschnitten worden waren. Sie schien in dem Stuhl zu versinken. Als ich sie so niedergeschlagen sah, fühlte sich mein Herz wie eine ausgepresste Orange an. Die Brust wurde mir so eng, dass ich nicht mehr tief Luft holen konnte. Die Tränen, die über Mamas Wangen geströmt waren, hatten Linien bis zum Kinn hinterlassen.

Sie seufzte tief und fuhr sich mit den dünnen Fingern durchs Haar, das früher einen gesunden Glanz hatte und jetzt stumpf wirkte und von grauen Strähnen wie eine Drohung des Alters durchzogen war. Ich hasste es zu sehen, wie Mama alterte. Kummer und Sorgen beschleunigten die Zeiger ihrer Lebensuhr. Ich wollte, dass sie immer jung blieb mit einem Gesicht voller Lächeln und Hoffnung und eine Stimme voller Lachen und Liedern. So lange ich denken konnte, musste Mama hart arbeiten. Sie hasste die Vorstellung, von der Fürsorge zu leben. Ganz gleich wie verschwenderisch und nachlässig Ken war, Mama gab nicht klein bei. Ihr Stolz hielt sie eisern aufrecht.

»Solange noch ein Gramm Kraft in diesen Armen und Beinen ist«, sagte sie uns, »werde ich mir nicht von den Behörden sagen lassen, dass ich ein Teil des Problems bin. No, Sir, no, Ma’am. Latisha Carrol hat noch einen weiten Weg vor sich, bis sie ganz unten angekommen ist.«

Im Augenblick sah es so aus, als sei sie fast so weit gekommen. Sie arbeitete in Krandels Supermarkt, füllte Regale auf und packte die Lebensmittel in Tüten, wie ein Highschool-Abbrecher. Aber sie beklagte sich nie.

Keiner von uns hatte einen Job, aber als Roy noch jünger war, ging er zum Supermarkt, um sich ein Trinkgeld zu verdienen, wenn er den Leuten die Einkäufe zum Auto trug. Einmal gab ihm eine ältere weiße Lady einen Zwanziger. Mama war sich sicher, dass sie ihm einen Dollar hatte geben wollen und sich geirrt hatte. Sie sagte Roy, er sollte auf die Lady warten und ihr das Geld wiedergeben, sobald er sie sah. Roy wollte nicht. Diese zwanzig Dollar brannten ihm fast ein Loch in die Tasche, aber er hatte Angst, sie auszugeben. Schließlich sah er die alte Lady wieder und erzählte ihr, was sie getan hatte. Sie schaute ihn an, als wäre er verrückt, und meinte, er müsse sich irren. Solche Fehler machte sie nicht. Er kam nach Hause gerannt, um es Mama zu erzählen, die sich zurücklehnte, nachdachte und sagte: »Also, Roy, wenn diese alte weiße Lady so arrogant ist, dass sie einen Fehler nicht zugeben kann, dann gehört es dir.«

Ken sagte ihm, er hätte sich überhaupt nicht die Mühe machen sollen, es zurückzugeben, aber Mama hatte immer einen größeren Einfluss auf uns als Ken. Ich erinnere mich nicht genau, wann Roy den Respekt vor unserem Daddy verlor, aber ich glaube, Ken wusste die ganze Zeit, dass sein Sohn keine Achtung vor ihm hatte. Vielleicht war das einer der Gründe, warum er so häufig nicht nach Hause kam.

»Euer Daddy hat uns mal wieder verlassen«, sagte Mama.

»Gut, dass wir ihn los sind«, fauchte Roy.

»Du weißt, dass ich es nicht leiden kann, wenn du so redest, Roy Arnold. Er ist immer noch dein Vater, und du weißt, dass in der Bibel steht, du solltest Vater und Mutter ehren.«

»Gott dachte nicht an ihn, als er das niederschrieb, Ma«, sagte Roy wütend.

»Wage es ja nicht zu behaupten, du wüsstest, was Gott meinte oder vorhatte, Roy Arnold«, schnauzte sie ihn an. Ihre Augen glühten leidenschaftlich. Mama hatte immer das Gefühl, sich an ihre Religion zu halten sei das Einzige, das uns zusammenhielt. Sie ging nicht regelmäßig zur Kirche, sie trieb uns auch nicht so pflichtbewusst zur Kirche wie manche anderen Mütter, aber sie ließ uns nie zu weit von Gebet und Bibel abkommen.

Roy schüttelte den Kopf und ließ ihn hängen, als sacke er vor Erschöpfung zusammen.

»Ich gehe wieder ins Bett«, murmelte er.

»Ihr geht alle zurück ins Bett. Ihr habt morgen früh Schule, und ich will euch Mädchen nicht wachrütteln, hört ihr?«

»Gehst du auch ins Bett, Mama?«, fragte ich sie.

»Bald«, antwortete sie.

Ich schaute Beni an. Wir wussten beide, dass sie fast die ganze Nacht wach bleiben und sich vor Sorgen hin- und herwälzen würde. Rechnungen waren die Gespenster, die unser Zuhause heimsuchten, ihre Zahlen an den Wänden von Mamas Zimmer aufblitzen ließen und auf ihren Schultern hockten. Ken machte sich nie Sorgen um unsere Rechnungen. Es war immer ein Kampf, ihn dazu zu bewegen, einige unserer Ausgaben zu bezahlen, bevor er seinen Lohn, wenn er denn einen hatte, für sein eigenes Vergnügen und Amüsement ausgab.

Immer wenn Ken davonlief, verschwand sein Gehaltsscheck mit ihm, und jede noch so kleine Summe, die Mama von ihm erhielt, war auch weg. Im Supermarkt verdiente sie nicht annähernd genug, um für unsere Bedürfnisse aufzukommen.

»Beni und ich schauen uns morgen nach Arbeit um, Mama.«

»Nein, das tut ihr nicht«, erwiderte sie so schnell, als hätte sie mein Angebot erwartet. »Ich möchte, dass ihr euch auf die Schule konzentriert.«

»Aber Mama, andere Mädchen in unserem Alter arbeiten auch hier und da Teilzeit«, protestierte Beni. »Warum können wir das nicht?«

»Und wann machen sie ihre Hausaufgaben, Beni, hm? Sie arbeiten nach der Schule. Völlig erschöpft schleppen sie sich spät nach Hause und lesen oder schreiben nichts mehr; dann arbeiten sie auch noch am Wochenende und haben wieder keine Zeit zum Lernen«, erklärte Mama.

»Wir gehen sowieso nicht aufs College, Mama. Dann ist es doch egal«, sagte Beni.

»Warum kannst du nicht positiver denken, Beni? Rain schafft das doch auch«, sagte Mama und kniff die Augen zusammen.

Beni warf mir einen wütenden Blick zu.

Mama schüttelte den Kopf und schaute Roy an.

»Wir kommen schon klar, Mama«, sagte er. »Ich nehme den Job in Slims Garage. Ich gebe dir so viel, wie er dir immer gab, vermutlich mehr.«

»Ich will nicht, dass du mit der Schule aufhörst, Roy«, sagte Mama, aber ohne großen Nachdruck. Roy war jetzt ein Mann, achtzehn Jahre alt, mit breiten stolzgeschwellten Schultern; Stolz, den er von ihr geerbt hatte.

»Gut«, sagte er und warf mir einen tiefgründigen Blick zu, bevor er sich umdrehte, um in sein Zimmer zu gehen.

Mama seufzte wieder und schaute dann zu mir hoch.

»Mach nicht den gleichen Fehler wie ich, Rain. Lass dir Zeit, bevor du dich von einem Mann einfangen lässt, hörst du?«

»Ja, Mama.«

»Und glaub ihren Versprechungen nicht«, warnte sie mich.

»Männer stecken voller Versprechungen. Von dem Tag an, an dem sie ihre ersten Worte sprechen, verfügen sie über eine nie versiegende Quelle falscher Hoffnungen, aus der sie schöpfen, wenn sie ein ahnungsloses weibliches Wesen entdecken.«

»Okay, Mama«, versprach ich lächelnd.

»Sieh doch nur, wie hübsch du bist, sogar wenn du mitten in der Nacht aufwachst. Komm her und gib mir einen Kuss, damit ich heute Nacht süß träume«, bat sie, und einen Augenblick lang waren ihre Augen wieder jung, die Augen der Mama, die mir früher vorsang, meine Hand hielt, mich umarmte, wenn ich Alpträume hatte, und mir einen Gutenachtkuss gab.

Ich umarmte sie, und sie drückte mich ein wenig fester an sich als üblich und streichelte mir übers Haar. Davon bekam ich Schmetterlinge im Bauch. Ich spürte, wie ihre Knochen unter der dünnen Haut zitterten. Sie hatte abgenommen, als ob der Kummer sie schrumpfen ließ.

»Ihr Kinder seid meine einzige Hoffnung«, flüsterte sie. »Lass mich nicht im Stich, Rain.«

»Das tun wir nicht, Mama.«

»Beni fühlt sich ständig angegriffen«, klagte sie mit müder Stimme, als wir uns trennten. »Ich weiß auch nicht warum. Ich bringe ihr doch nicht bei zu hassen, aber sie glaubt, schwarz zu sein bedeutet, ständig wütend zu sein. Sie müsste mehr lachen. Ich hatte gehofft, du würdest ihr das beibringen, Rain. Ich hatte gehofft, etwas von deinem Licht würde in ihre Dunkelheit strahlen.«

»Sie kommt schon klar, Mama«, versprach ich.

»Ich weiß«, sagte Mama, aber sie senkte den Blick, als sie das sagte, damit ich ihren Zweifel und ihre Sorge nicht sah.

»Geh jetzt auch schlafen, Mama. Du kennst Ken. Er ist eine Weile weg, und dann kommt er wieder.«

»Ich weiß«, stimmte sie zu. »Geh schlafen, Rain. Mach schon«, drängte sie.

Ich verließ die Küche und schaute mich noch einmal um. Sie holte tief Luft, stand auf und las die Scherben des Tellers auf, den sie gegen die Wand geschmissen hatte. Sie ließ sie in den Mülleimer fallen und stand dort mit dem Rücken zu mir. Ihre eins zweiundsechzig große Gestalt war noch ein wenig weiter geschrumpft. Mamas Polster an Hoffnung schwand dahin. Wann bekommen die Guten ihre gerechte Belohnung, fragte ich mich und war mir sicher, dass Mama sich das Gleiche fragte.

Beni lag im Bett, die Augen weit geöffnet. Wut schwelte in ihr wie Feuer in einem Haus, das angesteckt worden war.

»Mama wird dich immer lieber mögen als mich«, fauchte sie mich an, sobald ich eintrat.

»Nein, das tut sie nicht, Beni.«

»Nein? Warum kannst du nicht wie Rain sein?«, äffte sie sie nach und wackelte mit dem Kopf. »Das höre ich ständig.«

Sie drehte sich um, so dass sie mir den Rücken zuwandte.

»Sie macht sich einfach Sorgen um uns alle, Beni. Sie meint nicht, dass du nicht so gut bist wie ich«, sagte ich. Ich ging zu ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Sei doch nicht so, Beni. Nicht jetzt, bei allem, was Ken ihr und uns antut«, bat ich.

Sie kehrte mir weiter den Rücken zu und sprach gegen die Wand.

»Sie hat immer mehr auf dich geachtet als auf mich, Rain. Es ist so, als ob sie …« Sie drehte mir das Gesicht zu. »… als verdanke sie dir mehr als mir oder irgendjemandem.«

»Das ist doch albern, Beni.«

»Nein, ist es nicht«, entgegnete sie steif. »Da ist irgendetwas.« Sie nickte, fest überzeugt. »Es gibt einen Grund dafür.«

In der Dunkelheit reflektierten ihre Augen den schwachen Schein des Flurlichtes und funkelten wie neue Münzen.

»Ich weiß, dass du weißt, was ich meine, Rain«, sagte sie mit sanfterer Stimme. »Du tust so, als gäbe es keinen Unterschied, aber ich weiß, dass du es weißt.«

Ich schüttelte den Kopf.

»Wir wollen einander nicht anlügen, Rain«, bat sie. »Zumindest das lass uns nicht tun.«

Ich schwieg.

Sie hatte nicht ganz Unrecht. Ich hatte immer das Gefühl, Mama schaute mich anders an. Ich wusste nicht warum und wollte es auch nicht herausfinden. Ich hatte Angst. Ich weiß nicht, warum in meinem Hinterkopf ständig ein Strom von Furcht floss, aber er plätscherte dahin, dünn und silbrig, wie ein Faden Licht, den ich Angst hatte zu berühren. In der Dunkelheit war ich sicherer.

Ich ging zu Bett, lag dort still und schaute zur Decke hinauf.

»Ich hasse ihn«, murmelte Beni. »Ich hasse ihn für das, was er uns antut. Du nicht?«

»Nein. Ich hasse ihn nicht. Ich kann ihn nicht hassen. Ich verstehe ihn nicht, aber ich will ihn nicht hassen. Er ist unser Vater, Beni.«

»Es ist mir egal, wer er ist. Ich hasse ihn«, sagte Beni. »Manchmal hat Mama Unrecht. Manchmal fühlst du dich besser, wenn du hasst. Es macht dich … stärker. Das ist etwas, das du lernen solltest, Rain. Das ist etwas, das du von mir lernen solltest.«

Sie schwieg einen Augenblick, dann schaute sie zu mir herüber.

»Vielleicht macht sich Mama deshalb mehr aus dir«, sagte Beni und klang so, als löste sie ihr eigenes Dilemma.

»Vielleicht weiß sie, dass du schwächer bist als ich und mehr Schutz brauchst. Ja«, sagte sie und legte sich auf ihr Kissen zurück, »ich wette, das ist es.«

Ihr gefiel diese Vorstellung. Ich konnte fast hören, wie sie befriedigt lächelte. Es half ihr, die Augen zu schließen und wieder einzuschlafen.

Vielleicht hatte sie Recht, dachte ich. Vielleicht bin ich schwächer. Vielleicht hatte Beni aufgrund ihrer Art eine bessere Chance, in dieser harten Welt zu überleben.

Ich drehte mich um und reiste auf einem anderen Weg in die gleiche Dunkelheit.

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