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Rom, eine mythenlose Gesellschaft? Wer nur nach Mythen sucht, in denen Götter vorkommen, wird in der römischen Tradition kaum fündig. Dennoch ist es falsch, von einer mythenlosen Gesellschaft zu sprechen: Bei der erweiterten Definition von Mythos, wobei alle für eine Gruppe bedeutsamen Erzählungen als Mythos gelten, waren die Römer alles andere als mythenlos. Römische Mythen kommen mit weniger Göttern aus und handeln von vorbildhaften Männern und Frauen aus der eigenen Frühzeit.

Darstellung von Mythen

Themen der Mythologie waren in der griechischen Vasenmalerei sehr beliebt; die Zahl der Vasen geht in die Zehntausende. Viele Darstellungen entsprechen nicht der literarischen Überlieferung und transportieren damit eigenständige Varianten. Ob man sich doch an heute verlorenen Texten orientierte, oder ob es sich um individuelle Entscheidungen der Vasenmaler, der Besitzer der Vasenmanufaktur, der Händler oder der Kunden handelte, ist nicht mehr zu klären. Dennoch bleibt es nicht ohne Reiz, dass Tausende Vasen vor allem athenischer Herkunft aus dem 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. in etruskischen Gräbern gefunden wurden. Was die Etrusker beim Anblick dieser Vasen empfunden haben, muss aufgrund des Fehlens literarischer Quellen offenbleiben: Interessierten sich die Etrusker für die Mythologie oder fanden sie die griechischen Gefäße einfach nur schön? In der römischen Kaiserzeit wurden zahlreiche Sarkophage mit Darstellungen aus der Mythologie produziert. Es ist spannend, dass in diesen Sarkophagen nicht nur Pagane bestattet wurden, sondern zumindest im 4. Jahrhundert n. Chr. auch Christen: Spätestens in dieser Zeit waren Mythen eine Sache der Bildung, nicht des Glaubens. Die griechischen Mythen waren längst schon auch römisch geworden, nicht zuletzt durch die Vermittlung von Dichtern wie Vergil und Ovid.

Religion in der Antike

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