Читать книгу Greta, Jupp und die Geister - Verena Prym - Страница 12
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Nachts kommen wieder die Geister auf Gretas Dach heraus und machen Schabernack. Fürchterlich lauten Schabernack. Sie trommeln auf die Dachziegel und singen Geisterlieder, sie raufen und rutschen heulend die Dachrinnen hinunter, direkt an Gretas Bett vorbei.
Darauf hat Greta nur gewartet. Sie fasst sich ein Herz, schlägt die Bettdecke zurück und steht auf. Auf Zehenspitzen schleicht sie zum Fenster und öffnet es vorsichtig. Doch draußen ist es mit einem Mal ganz still. Keine Spur von einem Geist.
Greta späht in den dunklen Nachthimmel. Sie blickt nach oben und nach unten, nach links und nach rechts. Nicht die Spur eines Geistes ... Wo stecken sie nur alle?
Da entdeckt sie im Kastanienbaum gegenüber einen weißen Luftballon. Doch je länger sie hinübersieht, desto zweifelhafter erscheint ihr der Ballon. Er sieht irgendwie anders aus, ein bisschen lebendiger ... Ist er vielleicht ... ein GEIST?
„He!“, ruft sie.
Nichts bewegt sich.
„He!“, ruft sie noch einmal etwas lauter.
Keine Reaktion.
„He du ... bist du ein Luftballon?“
Da erscheinen plötzlich zwei dunkle Punkte auf der weißen Hülle. Greta schluckt. Das sind doch Augen, eindeutig Augen! Also ist der Ballon kein Luftballon, sondern tatsächlich ein ... GEIST!
„Wie begrüßt man einen Geist am besten?“, überlegt Greta. Derlei wichtige Fragen werden in der Schule nämlich nicht besprochen. Alles, was Greta dort fleißig im Unterricht gelernt hat, hilft in diesem Augenblick so viel wie ein Eis zur Abkühlung im Winter.
Sie beschließt, es mit einem einfachen Winken zu versuchen. Lächeln und Winken verstehen schließlich schon Kleinkinder, da wird wohl ein kleiner Geist keine Ausnahme machen. Es gilt schließlich nur, ihm zu zeigen, dass sie ein freundlicher Mensch ist. So also erhebt Greta ihre Hand und wedelt ein bisschen hin und her.
Und tatsächlich: Der Geist erwidert die Bewegung. Auch er hebt seine kleine weiße Hand und beginnt zu winken. Immer ausgelassener und fröhlicher werden sie und fangen schließlich an zu lachen.
Doch dann, gerade als Greta dem kleinen Geist ein „He, komm doch rüber zu mir!“ zurufen möchte, saust plötzlich wie aus dem Nichts ein hagerer Flattergeist heran, packt den kleinen Geist bei der winkenden Hand und zerrt ihn mit sich. Der kleine Geist heult auf wie eine Sirene.
Greta stockt der Atem, doch dann ruft sie aus voller Seele: „Stooppp!“ Und noch einmal: „Stoopppp!“
Doch der Flattergeist saust weiter im großen Bogen um die Kastanien herum, den kleinen Geist fest im Griff.
„Stoooopppppp!“, schreit Greta noch einmal, aber die schwarze Nacht hat die beiden bereits verschluckt.
Gretas Gedanken wirbeln durcheinander.
Warum hat der Flattergeist den kleinen Geist mitgerissen?
Klaut er etwa Geister?
Oh, unbedingt müssen sie und Jupp verhindern, dass Star Wars sich allein auf den Weg zu den Geistern macht.
Aber wie?
Greta hat keine Idee. Sie schließt das Fenster und schleicht niedergeschlagen zurück in ihr Bett.
Ihr Zuhause ist also doch kein guter Platz für den Babygeist. Hier leben zwar Geister, von denen einige ihn bestimmt willkommen heißen würden, aber gleichzeitig treibt eben auch ein böser Flattergeist sein Unwesen.
In dieser Nacht findet Greta lange Zeit keinen Schlaf. Verzweifelt überlegt sie, was sie und Jupp nur tun können, doch als sie in den frühen Morgenstunden endlich einschläft, hat sie noch immer keine Lösung gefunden ...