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Die Drachenschlucht

Es dauerte eine ganze Weile bis wir an der Drachenschlucht angelangten. Wir stellten uns auf einen Parkplatz. Bevor ich ausstieg legte ich den kleinen Drachen zurück in meine Tasche.

Wieder murrte der kleine, blieb aber dann ruhig in der Tasche.

Ich stieg vorsichtig aus und nahm auch Max gleich mit. Die Vorhänge ließ ich zugezogen.

Meine Mutter holte Max aus dem Baby Korb und setzte ihn in den Babyrucksack, den sie sich vor den Bauch hing. Sie nahm auch die Tragetasche in der die Sachen für Max waren. Mein Vater setzte sich den Rucksack auf, in dem unser Essen war. Nachdem alles aufgeteilt war und mein Vater das Auto abgeschlossen hatte gingen wir los. Wir überquerten die Straße und betraten den Weg, den man Drachenschlucht nannte. Ich holte den Zettel raus, den die beiden Jungs mir im Schwimmbad in die Tasche gelegt hatten und las ihn noch mal durch. Laut der Beschreibung sollte ich meine linke Hand auf einen Felsen legen. Doch neben uns lag nur ein See, dessen Oberfläche grün war. Wir gingen weiter und kamen an eine Felswand. Ich legte meine linke Hand an sie, doch es geschah nichts. Wir gingen weiter und ich legte meine Hand immer wieder, auf das Moosgrüne Gestein. Doch es geschah nichts. Immer wieder gingen kleine Trampelpfade ab, die ich ablief um etwas zu finden, das besonders war. Die Wege endeten jedoch immer nach einigen Metern. Nach einer Weile gelangten wir an eine Felswand, in der ein riesiges A geprägt war. Ich legte meine Hand an den Fels. Doch es geschah nichts. Enttäuscht gingen wir weiter und passierten einen langen Gang. Links und rechts von uns zogen sich riesige Felswände, nur einige Zentimeter neben uns in die Höhe. Ich legte immer wieder meine linke Hand an die Felsen. Der Gang endete und es war noch immer nichts passiert. Allmählich fühlte ich mich von den beiden Jungs veralbert und wollte aufgeben. Meine Eltern wollten aber weiter. Nach einer Weile betraten wir wieder einen Engpass aber wie in dem anderen geschah nichts. Meine Hand war schon ganz nass und dreckig als wir den Nächsten Engpass erreichten, zudem eine Treppe hoch führte. Meine Eltern verloren auch allmählich den Mut und wollten umdrehen, als mein Vater ein Zeichen an einer Glatten Wand entdeckte, dass am Ende des Engpasses mit Kreide angezeichnet war. Dieses Zeichen sah genauso aus wie das Mahl auf meiner linken Hand. Ich legt meine Hand darauf und sie glühte auf. Eine Tür Zeichnete sich auf der Felswand, dessen Ränder gelb leuchteten. Eine Türklinke formte sich aus dem Gestein. Wir standen alle sprachlos da und betrachteten die Tür. Ich legte meine rechte Hand auf die Türklinke und drückte sie runter um die Tür zu öffnen. Kaum hatte ich die Klinke runter gedrückt, sprang die Tür nach innen auf. Ich schob die Tür langsam weiter auf und betrat eine Treppe, die sich anschloss. Eine Sekunde nachdem ich die erste Stufe betreten hatte, leuchteten links und rechts Fackeln auf. Ich ging langsam die schmale Treppe runter. Meine Mutter folgte mir. Mein Vater schloss hinter sich die Tür und ging uns hinterher. Die Treppe war lang und umso tiefer wir gingen umso kälter wurde es. Am Ende der Treppe stand eine Figur, die in der Wand eingelassen war. Sie Zeigte eine Frau mit wehendem Haar, die eine Flosse hatte. Auf dem Kopf trug sie ein Diadem, in dem ein roter Edelstein war. In der Hand hielt sie ein Schwert, das nach unten zeigte. An ihrem anderen Arm Hielt sie ein Schutzschild, dass sie in Abwehr Position hielt. Sie saß auf einer kleinen Säule, die mit Algen und anderen Meerespflanzen besetzt war. „Das war alles?“ fragte mein Vater enttäuscht und riss seine Arme nach oben. „Bleib ruhig.“ Sagte meine Mutter. „Und wo sind die beiden Jungs?“ Fragte mein Vater aufbrausend und legte seine Hände an den Hinterkopf. „Bleib ruhig.“ Wiederholte sich meine Mutter. Ich betrachtete die Statur. Auf dem Oberarm trug sie das Zeichen, dass auch oben an der Felswand war. Ich legte wieder meine linke Hand auf das Zeichen. Diese glühte wieder Auf und mein Vater, der herum maulte verfiel ins schweigen. Die Statur wich zurück, sobald ich meine Hand wegnahm. Sie offenbarte einen Durchgang. Wir betraten den dahinter liegenden Raum und hinter uns schob sich die Statur wieder in ihre Position. Dieser Raum war an der Decke mit unzähligen Diamanten ausgestattet, sodass sie wie Sterne an der dunklen Decke funkelten. Inmitten diesen Raumes Stand ein Mächtiger Wasserfall, der in einem See mündete. Am Rand des Wasserfalls wuschen sich Frauen, mit Flossen und ungewohnter Kleidung, die Haare. Sie hatten bunte Haare und spitze Ohren. Ihre Oberteile bedeckten meist nur die Brust. Einige sangen mit einer wunderschönen Stimme eine Einheitliche Melodie. Direkt vor uns war ein Ufer des Sees. Wie es aussah ging es ganz schön steil nach unten. Aus den Tiefen des Sees tauchte plötzlich eine solche Frau direkt vor uns auf, sah uns misstrauisch an und bedrohte uns mit einem Schwert. „Wer seit ihr?“ Fragte sie forsch. „Wir sind auf der Suche nach Florian und Ted.“ Antwortete ich ihr. Ihre Gesichtszüge wurden weicher und sie ließ ihr Schwert verblüfft sinken. Sie drehte sich zu den anderen die sich mittlerweile alle zu uns gedreht hatten. „Florian und Ted hatten Recht. Holt sie.“ Sagte sie und drehte sich wieder um. Einige der Frauen sprangen ins Wasser und verschwanden. „Zeig mir deine linke Hand.“ Sagte sie zu mir und streckte ihre Hand aus. Ich drehte meine Hand um, sodass meine Handfläche zum Vorschein kam und hielt ihr die Hand hin. Die Frau riss meine Hand zu sich ran, sodass sie sie besser sehen konnte, nickte und setzte sich an den Rand des Sees. „Wo ist dein Drache?“ Fragte sie. „In meiner Tasche.“ Sagte ich. Sie sah mich merkwürdig an und bat mich ihr ihn zu zeigen. Ich öffnete meine Tasche und holte den schon eingeschlafenen Drachen raus. Er wachte auf und sah sich verwundert um. Die Frau lächelte und die restlichen Frauen in diesem Raum, schwammen zu uns rüber. Alle bewunderten ihn und wollten ihn anfassen. Doch der kleine wollte es nicht und schnappte nach deren Händen. „Hanna.“ Rief Florian mir fröhlich zu. „Hallo.“ Sagte ich verlegen. Florian und Ted liefen zu mir rüber und umarmten mich. Ich lief rot an wie eine Tomate. „Du kannst gar nicht glauben wie froh wir sind dich zu sehen. Man dachte, wir haben nicht mehr alle Tassen im Schrank.“ Sagte Ted. „Zeig mal dein kleinen.“ Sagte Florian und nahm den Drachen mir aus der Hand. Er massierte ihm ein wenig den Bauch und machte ein prüfendes Gesicht. „Es scheint ein Männchen zu sein.“ Sagte er. Ted nahm ihm den Drachen ab und prüfte auch noch mal das Geschlecht. „Würde ich auch sagen.“ Stimmte er Florian zu. „Warum seid ihr so fröhlich mich zu sehen?“ fragte ich. „Weil wir dann endlich wieder nachhause zu unseren Eltern dürfen und weil wir dich mögen.“ Sagte Ted fröhlich. Ich lächelte und fragte verwundert: „Warum durftet ihr nicht nachhause?“ „Die weiße Magie steht im Krieg mit der schwarzen Magie und für uns, die weiß Magischen, sieht es momentan nicht so gut aus. Wir waren bei einer Wahrsagerin und sie prophezeie uns eine Drachenreiterin. Als wir es dem König mitteilten glaubte er uns nicht, da es noch nie eine Drachenreiterin gab und der letzte Drachenreiter vor hunderten von Jahren verstorben ist. Du bist praktisch unsere letzte Chance den Krieg zu gewinnen. Wir versuchten den König mit allen Mitteln zu überzeugen, dass es noch eine Chance gibt. Doch irgendwann verbannte er uns hier her, bis die Drachenreiterin da ist.“ Erzählte mir Ted. „Aber wenn es von einer Wahrsagerin kam warum glaubte er nicht daran?“ Fragte ich Verwundert. „Der König kannte sie. Er hatte sie einst gefragt wie es mit seiner Familie laufen wird und sie hatte es falsch gedeutet. Er glaubt ihr nicht mehr, weil sie einmal einen Fehler gemacht hatte.“ Sagte Florian. „Nun sollten wir aber lieber zum König. Wir haben nämlich noch einen weiten Weg vor uns.“ Sagte Ted. „Können meine Eltern und mein Bruder mit?“ fragte ich. „Besser nicht. Dieser Weg ist nichts für schwache Nerven und für ein Baby erst recht nicht.“ Sagte Ted. „Gut wie kommen wir hier wieder raus und wie und wann kommt Hanna nachhause?“ Fragte mein Vater. „Es wäre ganz gut, wenn Hanna über Nacht bei uns bleiben könnte. Da wir nicht wissen wie lange die ganzen Besprechungen dauern werden. Morgen würden wir sie schon irgendwie nachhause bringen.“ Sagte Ted. „Sie hat jetzt aber keine Wechselsachen dabei.“ Erwiderte meine Mutter. „Wechselsachen wären nicht das Problem. Das Problem wäre nur wie wir die ganzen Sachen zu ihnen bringen sollen.“ Sagte Florian humorvoll. Meine Mutter lachte kurz auf und stimmte dann zu. „Braucht ihr dann noch etwas zu essen?“ Fragte meine Mutter. „Nein, ich glaub wir werden genug haben.“ Sagte Ted mit einem erwartenden Blick zu der Anführerin der Frauen mit Flosse. „Wie nennt man euch Wesen eigentlich?“ Fragte ich die Anführerin. „Wir sind Tesieen.“ Antwortete sie. Eine dieser Tesieen schwamm auf Befehl los und machte uns drei ein Lunchpaket. „Wir würden so langsam los düsen.“ sagte Ted. Daraufhin verabschiedete ich mich bei meinen Eltern und bei Max. Auch Ted und Florian verabschiedeten sich von ihnen. Dann gingen Florian, Ted und Ich, der kleine Drache wieder in der Tasche, neben den See entlang und kamen an eine Tür. Ted öffnete sie und wir traten in eine Küche, die zur Hälfte mit Wasser war. „So sind alle Räume hier. Alle sind geteilt. Außer natürlich die Schlafzimmer der Tesieen.“ Erläuterte Florian. In der Küche stand eine Köchin, die gerade Brote schmierte und ein Koch der Obst und Gemüse zerschnitt. Ted nahm den Eimer, der auf dem Boden stand und kippte ihn in der Spüle aus. „Wartet ihr hier? Dann würde ich unsere Sachen holen.“ Fragte Ted und verschwand nach unserer Einwilligung im Flur. „Wie alt bist du eigentlich?“ Fragte mich Florian. „Ich bin sechzehn. Und du?“ Erwiderte ich. „Oh. Das wird sich für dich merkwürdig anhören, aber ich bin neunzig Jahre alt.“ Antwortete er mit einem Lächeln. „Hä? Du willst mich verarschen.“ Sagte ich. „Nein. Ich bin ein Elb. Elben können bis zu dreitausend vierhundert Jahre alt werden. Da du jetzt Drachenreiterin bist kannst du bis zu dreitausend Jahre alt werden.“ Erklärte er mir. „Echt?“ Fragte ich erstaunt. „Ja“ antwortete er mir. Dann kam auch Ted mit zwei Rucksäcken wieder. Wenig später wurden auch unsere Lunchpakete fertig. Der kleine Drache schaute aus meiner Tasche raus und freute sich. „Und hast du schon ein Namen für dein Drache?“ fragte Ted während er sein Lunchpaket einpackte. „Nein. Ich weiß nicht mal was beliebte Namen für Drachen sind.“ Sagte Ich. „Ich packe dein Lunchpaket mit ein.“ Sagte Florian und verstaute auch mein Essen in seinen Rucksack. „Oh, danke.“ Sagte ich überrascht. Während wir die Küche verließen und uns auf den Weg machten, zählten Ted und Florian unzählige Drachennamen auf, die mir alle nicht gefielen. „Uns fallen jetzt echt keine Namen mehr ein.“ Sagte Ted nach einer Viertelstunde Fußweg und zog die Achseln hoch. „Ich gehe alle Namen noch mal in Ruhe durch und entscheide dann.“ Sagte ich. Inzwischen waren wir auf einem schmalen Weg, der nur spärlich von Fackeln beleuchtet war. Man sah kaum, wo man als nächstes lang musste. Nach einer Biegung des Weges standen wir in einem riesigen dunklen Saal, der von Säulen gestützt war. Sehr weit oben war ein kleines Loch in der Decke, durch das ein wenig Tageslicht in die unterirdischen Gänge gelangte. Links und rechts saßen Skelette an den Säulen, die uns unheimlich ansahen. „Warum sind hier so viele Skelette?“ Fragte ich angewidert. „Viele die aus der Stadt verbannt wurden, bekamen kein Essen und kein Trinken mit auf ihren Weg und verstarben kurz vor ihrem Ziel an Erschöpfung in dieser Halle. Aus diesem Grund wird diese Halle auch die Todes Halle genannt.“ Erklärte mir Florian. „Dem entsprechend riecht es hier auch.“ Sagte Ted. Über diese Bemerkung musste ich schmunzeln. Die Halle war wahnsinnig lang und überall lagen Skelette und verwesende Leichen. „Ihr hattet aber etwas zu Essen dabei?“ fragte ich. „Ja. Der König wollte uns nicht umbringen. Er wollte nur, dass wir ihm nicht auf die Nerven gehen.“ Sagte Ted. Endlich kamen wir an das Ende dieser ekelhaften Halle. Nun gelangen wir wieder in einen schmalen Gang, der noch weniger beleuchtet war, als der Vorherige. Florian und Ted griffen sich eine Fackel. Florian gab auch mir eine Fackel. „Wozu brauchen wir die Fackeln?“ Fragte ich. „In der nächsten Halle sind die Einzigen Lichter Geister, die uns angreifen werden.“ Warnte mich Ted. „ Tolle Aussichten.“ Sagte ich angewidert. „An so etwas musst du dich gewöhnen.“ Sagte Ted. Der Gang schien kein Ende zu nehmen. Meine Füße schmerzten schon jetzt, da der Boden so sehr ungleichmäßig war und man nicht sehen konnte, wo man als nächstes hintrat. „Nach der nächsten Halle machen wir erst mal eine Pause und essen etwas.“ Sagte Florian verschwitzt. Ein Unheimliches Rauschen und heulen drang an unsere Ohren. „Wir sind gleich da, haltet euch bereit.“ Warnte Ted. Wenige Meter später kamen wir an einen Abgrund, der nur mit einer alten Hängebrücke vermutlich mit der gegenüberliegenden Seite verbunden war.

Nur noch ein altes kaputtes Eisentor trennte uns von der Nächsten Halle. Über dem Tor war ein Satz in grüner leuchtender Schrift geschrieben. „ La Aydahn vil Troposs? Was heißt das?“ Fragte ich leise. „Das heißt die Macht des Todes.“ Antwortete Florian. „Aydahn heißt Macht?“ Fragte ich. „Ja.“ Florian drehte sich zu mir um. Er war durchgeschwitzt und durch die Dunkelheit hatte er riesige Pupillen. Ted drehte sich auch um und fragte: „Wieso?“ „Ich glaub ich nenne meinen Drachen Aydahn.“ Sagte ich. „Gute Idee. Aber wir müssen weiter.“ Sagte Florian und lächelte mich an. „Hanna. Du gehst bitte in unsere Mitte. Ich gehe vor und Florian bleibt hinter dir. Die ersten und letzten werden am öftesten angegriffen.“ Sagte Ted nun sehr ernst. Allmählich packte mich die Angst und ich schnürte meine Tasche ganz eng zu, damit Aydahn nicht raus fallen konnte. Hinter einander gingen wir nun in Richtung Hängebrücke. Wir machten uns ganz klein. Die Hängebrücke schaukelte als wir sie betraten. Ich sah nach unten. Der Boden war nicht zu sehen, nur kleine unheimliche Lichter tanzten in der Boden losen Tiefe umher. Irgendwie hatten diese Lichter etwas romantisches und vermittelten den Eindruck, dass hier tausende von Teelichter in der Luft schwebten. Die Holzlatten unter uns Ächzten und knarrten. Sie bogen sich bei jedem Schritt und die Brücke wackelte bei jeder kleinsten Bewegung. Einige Meter waren wir nun von dem festen Fels entfernt. Wenn jetzt uns jemand angreifen würde, wären wir schutzlos ausgeliefert. Ich sah nach unten und stellte fest, dass die kleinen Lichter immer größer wurden und direkt auf uns zukamen. „Es geht los.“ Flüsterte Ted. Auch von den Seiten und von Oben wurden nun die Lichter Größer. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit rasten sie auf uns zu. Direkt neben mir tauchte ein Lebensgroßer Geist auf, der so aussah als wäre er nicht vollständig verwest. In seinen Augenhöhlen lag noch ein unheimlich verdrehtes Auge, das sich hin und her bewegte. Der Geist versuchte mich mit seinen grässlichen Händen zu packen. Doch Florian verscheuchte ihn mit seiner Fackel. Nun wurden wir von allen Seiten Attackiert. Sie packten unsere Füße und versuchten mit aller Gewalt uns nach unten zu ziehen. Wir begannen zu rennen, soweit dies möglich war. Ich brach in Panik aus und mein Herz fing an zu rasen. Florian brach durch eine Latte. Seine Fackel viel in die unendlichen tiefen. Er hielt sich mit aller Gewalt fest. Er war ein geeigneter Angriffspunkt. Fast alle Geister schwärmten nun zu ihm. Seine Hand drohte abzurutschen. Er sah mir verängstigt in die Augen und eine Träne rollte über seine Wange. Seine Finger rutschten von der Latte. Ich warf mich auf die Brücke und packte noch schnell seine Hand. Mit meiner Fackel versuchte ich die die Geister von ihm zu scheuchen. Einige wichen vor den Flammen zurück, doch an einige kam ich einfach nicht ran. Ted packte ihn am T-Shirt und zog ihn auf die Hängebrücke zurück. Florian stand wieder auf, während Ted und ich versuchten die Geister fern zu halten. Ich gab Florian meine Fackel und blieb ganz dicht bei ihm. Endlich kam das Ende der Brücke in Sicht. Wir beeilten uns und schafften es endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Ich seufzte erleichtert auf. „Noch ist das nicht vorbei.“ Sagte Ted. Bevor wir in den nächsten Tunnel gelangten, mussten wir Geröll hoch klettern. Noch immer griffen uns die Geister an. Wir stießen sie immer wieder zurück. Doch sie gaben nicht auf. Es war nicht einfach dort hochzuklettern, wenn man ständig angegriffen wurde. Unter meinen Füßen glitten die Steine weg und ich rutschte ständig ab. Florian versuchte zittrig mich immer wieder nach oben zu drücken. Ein Geist packte mein Fuß und zerrte mich runter. Florian schnappte mich noch schnell und zog mich aus der Gewalt des Geistes. Es dauerte eine ganze Weile bis wir endlich oben waren und diese Halle des Grauens hinter uns lassen konnten. Wir rannten einige Meter von der Halle weg, bis sie nicht mehr zu sehen war. Florian lehnte sich an eine Wand und rutschte zitternd zu Boden. Auch Ted und ich zitterten. Mein Herz raste und ich lies mich fallen um mich um Florian kümmern zu können. Der Schock war ihm ins Gesicht geschrieben. Ich umarmte ihn, um ihn zu beruhigen. Ted öffnete seine Tasche und holte einen Flachmann raus. Er gab Florian einen Schluck daraus, woraufhin er entkrampfte und sich beruhigte. Wir blieben dort eine Weile sitzen und versuchten etwas zu essen. Der Schock von Florian löste sich nun endgültig und er fing an zu weinen. Er tat mir wahnsinnig doll leid. Er hatte bis jetzt noch nichts gegessen. Deswegen gab ich ihm etwas. Er nahm es an und verzehrte es mühsam. „Wisst ihr was mich verwundert?“ Fragte ich die beiden. „Nein.“ Sagte Ted. „Mich verwundert, dass so viele Menschen in der Halle davor verstorben sind.“ Sagte ich. „Die meisten sind natürlich in der Halle aus der wir grade gekommen sind umgekommen. Aber die anderen, die es geschafft hatten durch diese Halle zu kommen, starben dann in der Todes Halle. Wenn Florian nichts gegessen hätte, wäre er in wenigen Minuten eingeschlafen und nie wieder aufgewacht.“ Erklärte mir Ted. Nach dem Florian aufgehört hatte zu weinen sah er mich an und rückte ein Stück näher an mich ran, sodass er mich umarmen konnte. Seine Umarmung war fest. „Danke.“ Sagte er leise und Zittrig und gab mir dann einen Kuss auf die Wange. Ich errötete. Florian löste die Umarmung und wischte sich sein nasses Gesicht ab. Ich öffnete meine Tasche und holte Aydahn raus. Er sah mich an und zog seine Augenbrauen nach oben zusammen. „Was ist los hast du Hunger?“ fragte ich ihn. Aydahn machte ein leises Geräusch, dass ich als ja deutete. Ich holte den Plastikbeutel raus, in dem das rohe Fleisch war und holte ihm ein Stück raus. Aydahn fraß es schnell auf und war dann zufrieden. „Wir müssen weiter.“ Sagte Florian und stand auf. Ted und ich sprangen auf um ihm zu helfen, da er sehr zittrig war. Aydahn stand auf dem Boden und guckte Florian besorgt an. Als Florian stand, packte ich das Fleisch wieder ein und nahm Aydahn auf den Arm. Da der Gang gut beleuchtet war, benötigten wir keine Fackeln mehr. Wir machten sie aus und ließen sie einfach liegen. Allmählich wurde mein Herzschlag wieder normal und die Wärme wich mir aus dem Körper. Die Kälte des Tunnels kroch mir die Beine hoch und ließ mich frieren. Das weiße Oberteil von Florian war an überall zerrissen und die kurze, graublaue Hose, die er an hatte, war sehr dreckig und hatte auch einige Löcher. Seine Schuhe, die mal weiß waren, waren eher grau geworden und meine Beine waren total zerkratz. Teds gelbes T-Shirt hatte graue Flecken abbekommen und seine schwarze kurze Hose, hatte viele weiße Stellen vom Staub. Ich wollte erst gar nicht wissen wie ich aussah und bereute es, meine besten Sachen angezogen zu haben. Ständig ging der Weg nach links oder rechts, mal wurde er breiter und mal wieder schmaler und es ging immer hoch und runter. Nach einer halben Stunde wurde der Weg immer breiter und Endete in einem Raum.

Hanna

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