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Kapitel 3 Catastrophe

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Es war recht spät gewesen, als sie nach der Gala zuhause angekommen war, weswegen sie trotz des Kaffees nicht lange gebraucht und sich durch den Flur in das obere Stockwerk bewegt hatte.

Für gewöhnlich schlief Lexi nicht allzu lange, weswegen sie auch am heutigen Tage wieder früh aufgestanden war. Ihr Handy hatte mehrere Male laut vibriert.

Sie war zwar mittlerweile darauf trainiert gewesen, dies geflissentlich zu ignorieren, doch beim letzten Mal entschied sie sich dazu, schließlich aufzustehen.

Sie streckte sich flüchtig und griff nach rechts zu ihrem kleinen Nachtisch, um ihr Handy von diesem zu fischen.

Ein Tippen auf das Display gab ihr eine Übersicht über alle Nachrichten, welche sie bisher erreicht hatten.

Zu ihrer Überraschung waren alle von Carrie gewesen. Lexi war es zwar ebenfalls gewohnt, dass Carrie ihr viel und häufig schrieb, doch waren so viele Nachrichten zu dieser für Carrie frühen Stunde doch ungewöhnlich. Kurz rieb sich Lexi über die Augen und setzte sich im Bett auf, zog die Decke von ihrem Körper um den ersten Frischekick der kühlen Luft in ihrem Schlafzimmer an ihren nackten Beinen zu spüren. Sie schlief oftmals nur in Unterwäsche und einem viel zu großen Bandshirt.

Lexi lehnte sich locker mit dem Rücken gegen die mit Stoff überzogene, schwarze Rückwand ihres Bettes und lehnte den Hinterkopf gegen die Wand dahinter, ehe sie ihr Handy entsperrte und die Nachrichten öffnete.

Ich habe einen Manager für dich., war direkt der erste Satz gewesen, denn Carrie ihr geschickt hatte.

Überrascht las sie weiter und verzog einen Moment fragend die Augenbrauen.

Ihre darauffolgenden Nachrichten enthielten Aufforderungen, sie dringend anzurufen.

Schief musste Lexi grinsen und kam der Aufforderung von Carrie nicht entgegen, zumindest nicht sofort.

Sie kannte ihre Freundin zu gut.

Entdeckte sie etwas Neues, so war sie schnell euphorisch und oftmals hatte sie ihr Versprechungen geschickt, die nicht einmal sicher gewesen waren, als Carrie sie in das Handy tippte.

Also stand Lexi in aller Ruhe erst einmal auf und wertete die Nachrichten von Carrie als unwichtig, als sie aus dem Schlafzimmer hinaus auf den Flur trat, direkt nach links ging und augenblicklich in ein weiteres, deutlich kleineres Zimmer trat, ihr Ankleidezimmer.

Lexi hatte sich schon immer eines gewünscht und wenn man sich ihre Kleidung betrachtete, war ein eigenes Zimmer mehr als nötig gewesen. Auf der rechten und der linken Seite des Zimmers waren große Regale und Kleiderstangen befestigt, die nach Anlass und Farbe sortiert gewesen waren. Geradeaus war ein langer Spiegel in der Mitte von zwei Fenstern platziert, sodass Lexi eine optimale Beleuchtung für ihre Outfitwahl haben konnte.

Rechts und links neben der Tür stand jeweils eine Kleiderpuppe mit fertigen Outfits: Während die linke Puppe ihre liebste Lederjacke trug zusammen mit einem mehr als heißen, knappen dunkelblauen, leicht glitzerndem Kleid, war die rechte Puppe mit einem eher ungewöhnlichen Outfit gezückt. Bekleidet mit einer blau-roten Collegejacke, auf welcher „Property of Joker“ in goldenen Lettern prangte, zierte sie zudem ein golden-schwarzes Kleid, welches zusammen mit der Jacke ein fantastisches Ensemble für ein Cosplay der Harley Quinn bilden würde.

Es waren Lexis liebste Outfits und während sie das rechte nur äußerst selten trug, war ihre liebste Lederjacke öfter im Gebrauch und hing tatsächlich nur aus Bequemlichkeit griffbereit.

Heute hatte Lexi keine wichtigen Termine geplant, war es ohnehin Samstag gewesen und so entschied sie sich für eine einfache, blaue Skinnyjeans und ein eher engeres Bandshirt einer alten regionalen Hardcore-Band, welches sie vor Jahren zerschnitten, enger genäht und den Ausschnitt vergrößert hatte, um es mehr ihrem Körper anzupassen und eine weibliche Note einfließen zu lassen.

Ihre blonden langen Haare kämmte sie flüchtig durch, ehe sie sich neben dem rechten Fenster an ihren Schminktisch setzte und einen schwarzen Eyewing zeichnete, ihre Wimpern ordentlich tuschte, ein leichtes Rouge auflegte und ansonsten nur einen dunkelroten Lippenstift trug. Es war ein Look gewesen, welchen sie an unwichtigen Tagen trug, wenn sie keinerlei Termine hatte.

Nachdem sie sich fertiggemacht hatte, ging sie die Treppen hinab und machte ihren gewohnten Gang zur Küche, um die Kaffeemaschine am frühen Morgen zu wecken, ehe sie Carries Nummer schließlich wählte.

„Wie lange hast du heute denn geschlafen?“, begrüßte sie sogleich die Stimme ihrer besten Freundin und Lexi antwortete ihr nur mit einem Lachen.

„Es ist nicht einmal neun Uhr“, erwiderte sie ihr amüsiert und für einen Moment herausfordernd eine Augenbraue nach oben, wenn sie auch wusste, dass ihre Freundin dies nicht sehen konnte, so war es doch eine ihrer Angewohnheiten.

In diesem Moment spürte sie eine kleine Vibration in ihrer Hand.

„Warte kurz“, sagte sie knapp und nahm das Handy von ihrem Ohr, minimierte das Fenster des Anrufs und erkannte eine Nachricht auf ihrem Display von einer fremden Nummer.

Sie spielte mit dem Gedanken, diese erst nach dem Gespräch zu lesen, doch als sie in der Übersicht die ersten Zeilen las, wurde sie neugierig. Flink schaltete sie Carrie auf Lautsprecher, sodass sie trotz Lesen der Nachricht noch mit ihr Sprechen konnte, hatte diese ohnehin Lexis Worte nicht allzu ernst genommen.

„Du ahnst nicht mit wem ich heute telefoniert habe!“, hörte sie die Stimme ihrer Freundin.

„Mit wem denn?“, fragte Lexi gedankenverloren, als sie den Chat der fremden Nummer öffnete.

Jemand hatte ihr geschrieben, dass sich ein Management um sie kümmern wurde.

„Ein Produzent hat mich angerufen. Er möchte dich in seinem Studio sehen und ein paar Probeaufnahmen machen.“

Noch in Gedanken versunken legte Lexi die Stirn in Falten und las die Nachricht wieder und wieder. Sie hatte sich bei keinem Management beworben.

„Ein Manager?“, fragte Lexi daher ihre Freundin noch immer in Gedanken, hatte sie nur halb zugehört, was diese ihr gesagt hatte.

„Nein, ein Produzent“, sagte Carrie.

Lexi schüttelte den Kopf und ließ nun Carries Worte in ihrem Kopf noch einmal widerhallen, ehe sie ihr flüchtig von der Nachricht erzählte.

„Das muss der sein!“, sagte Carrie sofort aufgeregt, ehe sie wieder losreden wollte, doch Lexi unterbrach sie.

„Woher hatte er denn deine Nummer? Auf meinen CDs, die ich verteilt habe, steht lediglich meine“, sagte Lexi und dachte einen Moment nach.

„Vielleicht hat er dich auf einem Konzert gesehen und danach dich in Facebook gesucht und mich gefunden?“, fragte Carrie und Lexi wollte sie schon unterbrechen, tat sie dies doch oft, wenn ihr Carries Gedankengänge nicht logisch genug erschienen, doch Carrie war diesmal schneller.

„Es ist doch egal, woher er dich kennt. Ich habe einen Termin heute Mittag für dich ausgemacht.“

„Warte mal, was?!“, riss es nun Lexi aus den Gedanken und sie schüttelte direkt den Kopf, um diesen zu klären.

„Heute?“, harkte Lexi nach und warf einen Blick auf die Uhr, es war mehr ein Reflex gewesen als ein tatsächliches Überprüfen der Zeit.

„Er hat von einer Produktion eines Films gesprochen, für den noch eine Titelmusik gesucht wird. Er will dich um 13 Uhr in seinem Studio sehen“, antwortete Carrie direkt und in Lexi begann das Blut an zu pulsieren.

Sie brauchte einen Moment, ehe sie reagierte, war ihr diese Situation doch deutlich zu schnell und zu unreal vorgekommen.

„Ist das denn seriös?“, fragte Lexi prompt und lehnte sich langsam mit dem Rücken gegen die Küchentheke, während sie schließlich ein Pad in die Kaffeemaschine einlegte und versuchte, sich zu beruhigen.

Verdammt, war das endlich ihre Chance?

„Ja, warum denn nicht?“, sagte Carrie direkt und Lexi wären mit Sicherheit tausend Argumente eingefallen, doch ließ sie diese absichtlich unausgesprochen.

Es war egal, ob sie vielleicht in eine unseriöse Nummer laufen würde. Sie kannte sich nach all den Jahren gut genug aus, um spätestens im Studio feststellen zu können, wie professionell das alles war und wie ernst.

Und sie war ohnehin kein Mensch gewesen, der solche Gelegenheiten ausließ, wie gefährlich sie auf den ersten Blick auch sein mochten, also nickte sie langsam, als sie den Kaffee in eine Tasse fließen ließ.

„Schick mir dir Adresse“, antwortete sie nur und grinste schief bei dem Gedanken daran, wie es wohl laufen wurde.

Noch einmal glitt ihr Blick zu dem Mülleimer, in dem der Zeitungsartikel noch immer lag.

Vielleicht war das wirklich die Chance, auf die sie so lange gewartet hatte.

Auch wenn Carrie zu gerne dabei gewesen wäre, hatte Lexi allein zu dem Termin gehen müssen, da ihre Freundin für ihre eigene Karriere einen wichtigen Termin hatte.

Aber Lexi würde das auch alleine schaffen, wäre es ohnehin nicht das erste Mal gewesen.

Sie hatte sich nicht umgezogen, nur ihre schwarzen, hohen Stiefelletten angezogen, schließlich würde sie so auch zu einem anderen Vorstellungsgespräch in dieser Branche gehen und da sie ohnehin die genauen Rahmenbedingungen nicht kannte, würde es so schon in Ordnung gehen.

Sie war früher als geplant mit der Bahn zur nahegelegensten Haltestelle gefahren um von dort aus noch ein paar wenige Straßen zu Fuß zu gehen, ehe sie schließlich am Studio angekommen war.

Von außen wirkte es doch wie ein einfaches Bürogebäude und auch von innen machte es keinen allzu pompösen Eindruck, doch wirkte es auch nicht überaus unseriös. Vielleicht war das Angebot wirklich ein ernstzunehmendes gewesen.

Direkt im gemütlichen Eingangsbereich waren zwei braune Ledersofas auf der linken Seite neben einem Aufzug. Geradeaus befand sich eine recht kleine Empfangstheke. Lexi ging geradewegs auf diese zu und erklärte, sie habe in weniger als zwanzig Minuten einen Termin. Die hübsche blonde Dame hinter dem Tresen hatte ihr im ersten Moment keine Beachtung geschenkt, ehe sie beinahe wie in Zeitlupe in ihren Computer sah und dann nahezu desinteressiert auf eine Glastür auf der rechten Seite des Raumes deutete und ihr erklärte, sie sollte zur vierten Tür links gehen.

Lexi nickte nur, erhob leicht eine Augenbraue aufgrund des Tonfalls und des desinteressierten Blickes und ging ohne ein weiteres Wort zu sagen in die Richtung, zu der sie hingewiesen wurde. Auch wenn in diesem Business Stolz eine gefährliche Sache war, so hatte sich Lexi schon lange nicht mehr herumschubsen lassen.

Lieber hatte sie keinen Erfolg als schlechten.

Als sie durch die Glastür gegangen war, war sie in einem kleinen Flur gelandet, von welchem auf der linken Seite vier Türen abgingen und ebenfalls geradeaus noch eine Tür gewesen war.

Lexi trat zielstrebig auf die linke Tür zu und war gerade im Inbegriff zu klopfen, als man sie auch schon hereinbat. Die Tür hatte bereits einen Spalt offen gestanden und man musste sie von außen gehört haben.

Direkt trat Lexi ein und sah sich einen Moment im Raum um. Geradeaus in der linken Ecke befand sich ein großes weißes Sofa mit einem gläsernen Tisch davor. Auf der linken Seite des Raumes war ein enormes Regal mit vielen CDs und die gesamte rechte Seite des Raumes war ausgefüllt von Mischpulten, Computern, einem Keyboard und anderen Geräten, die Lexi nicht kannte.

„Du musst Catastrophe sein“, begrüßte sie auch direkt ein Mann Mitte fünfzig mit wenigen Haaren, dafür umso mehr Körperfülle und lächelte ihr freundlich zu. Sofort zeigte er auf das Sofa und bot ihr einen Kaffee an, den Lexi augenblicklich annahm.

„Ich habe gestern Abend erst deine CD erhalten und direkt reingehört. Ich musste dich sofort kennenlernen, denn ich glaube, du bist perfekt für den Titelsong. Deine Managerin hat dich sicherlich informiert?“, fragte der Produzent ohne zu zögern und Lexi brauchte einen Moment, ehe sie begriff. Die CD von welcher der Produzent gesprochen hatte, musste die gewesen sein, welche der Fremde gestern einfach mitgenommen hatte. Entweder hatte er es tatsächlich an sein Management weitergereicht und dieses an den Produzenten geschickt oder er musste sie irgendwo liegen gelassen haben.

„Managerin?“, fragte Lexi prompt und ließ seine Worte noch einmal in ihrem Kopf rotieren. Für einen Moment zog sie in Erwägung, dass er damit Carrie gemeint hatte, schien er mit ihr schließlich in Kontakt gestanden zu haben, doch als er weitersprach, wurde sie stutzig.

„Ich habe ja bereits mit ihr gearbeitet und als sie mir davon erzählte, dass sie ein neues Talent gefunden hat, bin ich sofort neugierig geworden. Gut, sie ist noch nicht allzu lange in diesem Genre unterwegs, aber die anderen beiden Talente, welche sie mir vor wenigen Wochen zeigte, waren beide sehr vielversprechend gewesen, also ging ich auch diesmal davon aus, dass sie einen guten Fang gemacht hat. Trotz ihres noch jungen Auftretens in diesem Business.“

Der Produzent hatte einfach weitergesprochen, während eine etwas ältere Dame mit braunen Haaren hereinkam und einen Kaffee vor Lexi auf den Glastisch stellte. Lexi hatte sich gerade noch so schnell bedanken können, ehe die Frau bereits lächelte und wieder aus der Tür verschwand, von dem Produzenten jedoch keinerlei Beachtung bekommen hatte, was diese trotzdem auch nicht zu vermissen schien.

„Ich verstehe nicht ganz“, sagte Lexi schließlich, nachdem der Produzent ihr einen Atemzug Zeit gelassen hatte, zu reagieren.

„Ich bin bei keinem Management unter Vertrag“, fügte sie augenblicklich hinzu. Vielleicht hatte man sie verwechselt?

Doch als sie ihre eigene CD da vor sich auf dem Glastisch liegen sah, war sie sich sicher, dass Carrie ihr einige Details vergessen hatte, mitzuteilen.

„Gut, sie sagte mir schon, dass du noch nicht unter Vertrag bist, aber vielleicht hast du am Ende des Tages nicht nur eine Managerin, sondern auch einen Produzenten an der Angel. Wäre sicherlich in deinem Interesse?“, erwiderte der Produzent augenblicklich und Lexi brauchte wieder einen kleinen Moment um zu reagieren. Sie griff nach ihrer Tasse und nahm erstmal einen großen Schluck des viel zu heißen Kaffees.

Lexi hob langsam die Augenbrauen, nachdem sie die Tasse abgesetzt hatte, als der Produzent auch schon weitersprach.

„Prince wird später auch zu uns stoßen. Er muss ja wirklich viel von dir halten, wenn er schon deine CD zu mir bringt. Kennt ihr euch schon lange?“

Lexi verzog fragend die Augenbrauen, ehe sie den Kopf schief legte.

„Prince?“, fragte sie sofort und der Produzent lachte.

„Es hätte mich auch gewundert. Er hätte dich nicht so lange unter Verschluss gehalten, würdet ihr euch schon länger kennen. Aber du musst ihn auf jeden Fall beeindruckt haben.“

Lexi dachte einen Moment über seine Worte nach, ehe ihr der Fremde von der Gala eingefallen war. Prince musste der Schönling gewesen sein, den sie angerempelt und welcher einfach ihre CD mitgenommen hatte.

Sie dachte einen Moment über den Namen nach, doch glaubte sie nicht daran, einen Musiker unter diesem Namen mit diesem Aussehen und aus Deutschland zu kennen. Sicherlich würde es dabei auch deutliche Konflikte mit dem bekannten amerikanischen Sänger geben, wäre dieser Name tatsächlich ein Pseudonym eines Musikers.

Aber hatte er nicht eben gesagt, er würde ohnehin später zu ihnen kommen?

Er war ihr sicherlich einige Erklärungen schuldig.

Ehe Lexi jedoch weiterhin hatte darüber nachdenken können, sprach der Produzent auch bereits weiter.

„Wie wäre es, wenn ich dir erstmal den Song zeige und wir ein paar Probeaufnahmen machen?“

Dieses Angebot würde Lexi definitiv nicht ablehnen.

A song of Catastrophe

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