Читать книгу A song of Catastrophe - Victoria M. Castle - Страница 7
Kapitel 6 Prince
ОглавлениеPrince hatte nach dem Termin mit seinem Manager die Zeit noch ein wenig in der Stadt genutzt, hatte er doch nur wenige Gedanken an die kleine Blonde vergeudet. Er hatte ihr Desinteresse zwar gesehen, dennoch war er sich sicher, dass dieses nur ein Ablenkungsmanöver sein musste, als wirkliches Desinteresse. Viel mehr schien sie auf ihn fast schon ein wenig gespielt zu wirken.
Ich werde dir noch zeigen, zu was ich in der Lage bin, dachte er noch, als er die Straße herab in Richtung der Innenstadt ging.
Es war noch recht früh und er hatte so endlich einmal Zeit durch die Straßen zu schlendern und eines seiner liebsten Cafés zu besuchen. Dieses lag gerade einmal zwei Querstraßen entfernt in einer kleinen verwinkelten Gasse, fern ab von all den Cafés, die von den Touristen besucht wurden. Ein Café ohne kleine Teenies, die ihre ersten Kaffees des Lebens tranken. Nein, dort hatte er schon immer diese eigentümliche Ruhe verspürt und den besten Kaffee der Stadt genießen können.
Kaum war er an dem kleinen Lokal angekommen, welches von außen fast komplett mit Glas verkleidet war, blieb er kurz stehen und wagte einen Blick in das Innere. Er hoffte doch inständig, dass sich die Besucher des Cafés nicht geändert hatten in all der Zeit.
Erleichtert aufseufzend erkannte er, dass es so gut wie leer zu sein schien und noch besser, dass Tessa noch immer Bedienung war.
Gleich setzte er sein unwiderstehliches Grinsen auf und trat in den gut beheizten Raum ein, wo er so gleich vom unheimlich wohltuenden Duft von Kaffee empfangen wurde. Tief sog er die Luft ein und spürte fast, wie allein der Geruch all seine Sinne zu beleben schien.
Kaum war Prince angekommen in seiner Heimat und hatte einmal die Gelegenheit gehabt in aller Ruhe etwas zu tun, kam ihm wieder einer dieser ungeliebten Termine dazwischen. Hatte er gehofft, bis zum Studiotermin mit der Kleinen frei zu haben, so machte ihm sein Manager wieder einen Strich durch die Rechnung. Dieser hatte ihm doch gleich am nächsten Morgen eine Nachricht geschickt, dass er erwartete, dass er zu einer kleinen Ausstellung fahren würde. Es handelte sich um eine Neueröffnung eines Ladens, wo man in Zukunft eventuell auch seine Bücher erstehen könnte, wenn er sich an diesem Nachmittag wirklich Mühe geben würde.
Also musste er schließlich in den sauren Apfel beißen und war letztlich mit seinem Wagen rausgefahren, über die Autobahn einige Minuten in Richtung Norden, bevor er in dem kleinen, aber doch recht erbaulichen Ort angekommen war.
Er mochte das Ländliche in der Umgebung zwar, dennoch konnte er sich nicht wirklich mit dem Umgang dieser Leute untereinander anfreunden. In dem kleinen Orten kannte jeder jeden und ausgerechnet zu solch einer Eröffnung sollte er nun kommen und sich in das kleine Dorfleben schleichen. Zumindest war es ihm so vorgekommen.
Es war verrückt, früher hätte er sich so etwas nur wünschen können, doch erschien es ihm mittlerweile mehr wie eine Strafe als eine Belohnung.
Seufzend stellte er den Wagen auf einem der kleinen Parkplätze direkt vor der Tür des vermeintlichen Ladens ab und zupfte seine Lederjacke zurecht, ehe er in den Eingang trat, welcher von goldenen Luftballons eingerahmt war.
Direkt im Innern der kleinen Buchhandlung angekommen, nahm er den intensiven Duft neuer Bücher wahr und musste kurz lächeln, liebte er diesen Geruch doch an sich.
Doch kaum hatte er sich umsehen können, kam eine elegant aussehende ältere Dame mit dunklem Haar auf ihn zu und betrachtete ihn einen Moment ziemlich skeptisch, ehe sie ebenfalls lächelte und nickte.
„Prince? Liege ich richtig?“, fragte sie und hielt ihm sogleich freundlich die rechte Hand hin.
Kurz sog Prince die Luft ein und nickte leicht.
Let the show begin.
„Hallo, es ist mir eine Ehre heute hier zu sein. Ich habe doch schon so viel von Ihrem unglaublichen Vorhaben gehört“, begann er zu sagen und sprach genau das aus, was er zuvor von seinem Manager hatte eingeprägt bekommen.
Wäre dieser doch nur mitgekommen, wäre der Ausflug für ihn nicht ganz so unangenehm geworden. Doch auf diese Art und Weise hasste er diese Termine, wenn er allein war, konnte er solche Gespräche nur mit Widerwillen hinter sich bringen.
„Es ist uns eine Ehre, Sie hier zu haben“, sagte die Dame betont und lächelte so ehrlich, dass es Prince beinahe schon leidtat, dass er so schnell wie möglich vorgehabt hatte, wieder zu verschwinden.
Die Eröffnung hatte sich ziemlich in die Länge gezogen, weswegen er erst spät abends wieder Zuhause angekommen war, viel zu sehr war er dann doch in interessante Gespräche verwickelt worden. Doch viel mehr würde es seinen Manager freuen, dass er tatsächlich die Zusage bekommen hatte. Sie würden doch wirklich sein Buch dort in ihr Programm aufnehmen und es direkt vorn im Laden ausstellen. Natürlich sprach man dabei nicht von einer großen Kette oder einem riesen Erfolg, aber dennoch war dies ein Anfang und diesen konnte selbst Prince sehen.
Schief grinsend nahm er das Handy in die Hand und wählte die Nummer seines Managers, ehe er das Telefon auf Lautsprecher stellte und auf die Küchentheke legte, währenddessen er aus dem Kühlschrank eine Flasche Cola holte.
„Prince, es ist mitten in der Nacht, ich hoffe es ist wichtig“, ertönte die Stimme eines verschlafenen Mannes aus dem kleinen Gerät und Prince grinste nur schiefer, als er diese Worte hörte.
„Wir haben den Deal“, sagte er nur und hörte gleich noch wie sein Manager tief und zufrieden die Luft einsog.
„Sehr gut, damit können wir arbeiten. Wir werden dich groß rausbringen“, sagte er nur, bevor er in einer langen Aneinanderreihung von Lobeshymnen versank und Prince nur noch mit halbem Ohr zuhörte, währenddessen er das Glas, welches er sich soeben erst eingeschüttet hatte, mit einem Schluck leerte.
Mit einem hatte der alte Mann recht: Er hatte etwas geschafft und das war wirklich für ihn ein großer Schritt nach vorn. Nun konnte alles Weitere kommen und er würde gewappnet sein.
Am Morgen der Aufnahmen hatte Prince wirklich Mühe gehabt aus dem Bett zu kommen, war er in der Nacht zuvor noch ein wenig am PC gewesen und hatte etwas für sein Buch getan. Nun, wo er auch einen Anreiz hatte, lief alles um einiges einfacher und deutlich schneller. So hatte er es geschafft gleich drei neue Kapitel hinzuzufügen.
Gähnend hatte er sich aus dem Bett gezwungen und war kurz unter die Dusche gesprungen, um ein wenig später mit nassen Haaren und einigen Minuten Verspätung im Wagen zu sitzen, auf dem Weg in das abgelegene Studio, welches seinem Manager gehörte.
Als er auf dem langen Weg in Richtung des kleinen Vorortes war, dachte er erneut darüber nach, dass sein Manager schon einige gewisse Eigenarten hatte. So zog dieser es vor, alle wichtigen Räume aus der Stadt heraus zu verlegen, sodass er nicht genau wie alle anderen direkt in der Stadtmitte angesiedelt war, sondern ein wenig seine Ruhe haben konnte. Einerseits hatte dies sicherlich seine Vorteile, wenn man mit wirklich bekannten Leuten zusammenarbeitete, aber wenn man dies nicht tat, würde man sich mit Sicherheit keinen Gefallen tun, wenn man sich in so eine abgelegene Gegend verschleppen ließe.
Die Musik dröhnte laut, als er auf den kleinen Kiesparkplatz fuhr und den Wagen direkt vor der Tür abstellte. Gleich sah er sich um, ob die anderen überhaupt schon da waren, doch erkannte er schnell einige Autos und stöhnte genervt auf. Wieder einmal würde er wohl der Letzte sein, der das Studio betreten würde. Dennoch blieb er gelassen und ließ sich Zeit, als er aus dem Wagen stieg und Richtung des Eingangs ging, um schließlich durch die dicke schalldichte Tür zu treten, welche von außen nicht zeigte, was sich im Innern befand. Kurz blickte er sich unentschlossen um, gab es im Innern noch einen langen Flur, der in beide Richtungen verlief und dazu zwei passende Türen, welche zu zwei verschiedenen Studioräumen führten. Langsam ging er auf den rechten zu und blickte durch eines der hohen Glasfenster.
Er hatte Glück, sie hatten noch nicht angefangen.
Schließlich klopfte er und setzte gleich seine gelassene Miene wieder auf sein Gesicht, ehe er durch die Tür ins Innere trat und sich gleich schief grinsend umblickte.
Die Fremde wahr tatsächlich gekommen, das war das Erste, was er erkannte, hatte man sie schon in den kleinen abgetrennten Bereich gebracht und sie dort mit der Technik verbunden. Direkt winkte er ihr zu, indem er die rechte Hand hob und ein breites Grinsen auf seinem Gesicht erscheinen ließ.
„Prince, wie immer zu spät“, sagte sein Manager tadelnd, doch klang er dabei nicht halb so ernst, wie es vielleicht im ersten Moment erschienen war.
„Verzeihung, ich bin im Stau gewesen“, sagte er, wohlwissend, dass es auf dieser Strecke niemals einen Stau geben würde, war er beinahe nur kleine Feldwege entlanggefahren.
Kurz warf er einen Blick zu Catastrophe herüber, welche ihn nur mit einer ganz kleinen Geste ihrer Augenbrauen begrüßt hatte, wenn man dies überhaupt so hatte nennen können. Vielmehr wirkte sie wie bei ihrem letzten Treffen so, als hätte sie keinerlei Interesse an seiner Anwesenheit.
Eine Sekunde hatte sich Prince gefragt, ob sie seine Worte hören konnte. Doch da begann sein Manager schon mit der ersten Ansage.
„Da unser kleiner Prinz nun da ist, kannst du den Song mal zwei oder drei Mal durchsingen und wir schauen, was wir daran noch verändern müssen. Danach setzen wir uns zusammen und reden auch über die Änderungen, die du gern vornehmen würdest“, sagte dieser und blickte dabei durch das Glas in ihre Richtung. Prince betrachtete genau jede ihrer Regungen und grinste leicht, als er sich entspannt nach hinten auf eines der beiden schwarzen Ledersofas niederließ. Langsam glitt sein Blick erst desinteressiert zu ihr, wollte er ihr auch nicht direkt zu viel Aufmerksamkeit schenken, als schon ein guter Bekannter von der Technik zu ihm kam und ihm eine Dose eines Energydrinks auf den Tisch vor ihn stellte. Schief verzog Prince einen Mundwinkel und nickte leicht.
„Seh ich so müde aus?“, fragte er schließlich und lachte kurz dunkel, als er schon die Dose öffnete und einen tiefen Schluck aus dieser nahm.
Koffein war nun wirklich das, was er ernsthaft gebrauchen konnte und er genoss es, wieder einmal im Studio zu sein. Er brauchte diese Momente dort, fühlte er sich doch schon fast wohl in diesen Räumlichkeiten.
In diesem Augenblick begann das Playback, wollten sie doch vorerst dieses nutzen, ehe sie die richtigen Musiker anfragen würden und sie begann die erste Zeile zu singen.
Prince hatte sich ihre CD nicht angehört, hatte er lediglich gehofft, sie könne das rüberbringen, was er verlangte. Als er dann jedoch ihre Stimme hörte und erkannte wie diese perfekt zum Text harmonierte, wurde sein Grinsen frecher, schiefer und deutlicher, bevor er direkt zu ihr sah und ihren Blick suchte, wenn sie auch nur sehr kurz den Blick gehoben hatte. Er wollte sie fixieren und erwartete mit Hochspannung den Refrain, den er selbst am besten fand.
Da kam dieser auch schon und ihre Stimme veränderte sich, brachte genau dieses Gefühl rüber, welches er gebraucht hatte. Verdammt, er genoss es unheimlich und wollte nicht, dass es allzu schnell endete.
Kaum hatte sie den Song einmal durchgesungen, war er auch bereits das zweite Mal angelaufen.
Ehe Prince sich versah, war sie auch schon wieder zu ihnen getreten und wurde gleich von Lob umfangen, sodass Prince es vorzog, erst einmal nichts zu sagen und ihr nur ein provokantes Grinsen zu schenken, bevor sie sich auf das andere Sofa ihm direkt gegenüber niedergelassen hatte.
Auch sie hatte eine Dose in der Hand, hatte sie diese wohl auch bekommen, als sie angekommen war und er konnte einfach nicht mehr aufhören zu grinsen. Sie mochte also Energydrinks.
„Also, wo liegen nun die Verbesserungsvorschläge für meinen Song?“, setzte Prince an und blickte fragend und vor allem provokant grinsend durch die Reihe um sich, hatten sich sein Manager und andere des Teams bereits zu ihnen gesetzt. Auch wenn Prince es sich nicht hatte ansehen lassen, wollte er nur zu gern wissen, was sie dachte und wieso sie einige Vorschläge hatte. Er war sich nicht sicher, ob sie dies nicht vielleicht nur gesagt hatte um ihn damit zu ärgern oder ob sie dies tatsächlich ernst gemeint hatte.
Noch einmal glitt sein Blick zu ihr und er fixierte sie ziemlich fragend. Wenn er auch dabei wieder dieses ganz bestimmte Grinsen auf den Lippen hatte, welches seine Grübchen deutlich auf seinen Wangen abzeichneten.
„Ich denke, wir sind uns alle sicher, dass dieser Song und auch der Film ein Erfolg werden“, begann sein Manager wieder sich einzumischen, doch unterbrach er diesen gleich erneut mit einem finsteren Blick.
„Cat, was denkst du?“, fragte er schließlich und nutzte dabei gleich einen Spitznamen, welchen er sich selbst erdachte hatte. Weiterhin grinsend wartete er auf ihre Antwort und versuchte, anhand ihres Blickes den Wahrheitsgehalt zu bestimmen.