Читать книгу A song of Catastrophe - Victoria M. Castle - Страница 5
Kapitel 4 Prince
ОглавлениеSeine Hand griff erneut nach der übergroßen Kaffeetasse direkt vor ihm und er grinste kurz leicht, währenddessen seine zweite Hand zur Zeitung glitt, welche unmittelbar vor ihm lag. Ein Artikel über eine seiner Kurzgeschichten, welche er vor wenigen Monaten bei einem kleineren Verlag eingereicht hatte.
Sie hatten diese tatsächlich gedruckt und sie war unter dem zwar recht kleinen, aber deutlich interessierten Publikum gut angekommen. Nun hatten sie noch weitere gefordert, doch hatte er bisher noch nicht mit seinem Manager gesprochen, war dieser doch hauptsächlich als Produzent tätig und würde eine solche Entscheidung wohl ihm allein überlassen, verstand er nicht allzu viel davon, in Sachen Schriftstellerei zu handeln.
Genau aus diesem Grund regelte Prince das Meiste einfach selbst und sein Management kümmerte sich lediglich um die Werbung und die guten Kontakte. So hatten sie es im vergangenen Jahr gehalten und waren so recht weit gekommen.
Nun plante sein Manager ein neues Projekt, über das er mit ihm reden wollte. So ganz wusste Prince noch nicht, was er von diesem Termin halten sollte, gab es lediglich wenige Termine in der Vergangenheit, die ihm wirklich einen Fortschritt gebracht hatten. Dennoch konnte er sich glücklich schätzen, dass er so eine Chance bekam und Frank ihm nun half das Ganze in eine andere Richtung zu lenken.
Prince trank einen letzten Schluck aus der Tasse, ehe er das nasse blonde Haar aus seiner Stirn strich, welches ihm noch immer leicht vom Duschen die Feuchtigkeit ins Gesicht hatte tropfen lassen.
Die Fremde hatte ihm nicht mehr geantwortet, dennoch glaubte er sehr daran, dass sein Manager sich um den Song der Kleinen kümmern würde. Mit Sicherheit würde er Interesse daran zeigen und wer wusste schon, vielleicht würde er sie bald ja einmal wiedersehen?
Kurz glitt sein Blick zur Uhr gegenüber der Küchentheke und er seufzte, ehe er sich vom Stuhl erhob und sich das graue, leicht zerschlissene Shirt über den Kopf zog und in Richtung der Tür trat. Dort hatte er seinen liebsten grünen Hoodie hingehängt und zog diesen einfach über den Kopf, ehe er kurz im Bad verschwand um sich noch ein wenig Deo aufzutragen, seine leicht feuchten Haare noch zu zerwuscheln und schließlich sein Handy in die Hosentasche seiner schwarzen Hose gleiten zu lassen. Kurz betrachtete er sich im Spiegel und zog die Kapuze auf, damit seine Haare noch weiter in Ruhe trocknen konnten, ehe er schon die Tür öffnete und durch das helle, sandfarbene Treppenhaus schritt, die drei Stockwerke nach unten und schließlich durch die schwere graue Haustür auf die Straße trat.
Tief zog er die reine Luft des Tages ein und sah sich kurz in beide Richtungen um, ehe er bereits um die Ecke auf den Anwohnerparkplatz trat um sein Auto zu holen. Der dunkle Wagen stand im Schatten eines kleinen Baumes und es klackte deutlich, als er die Zentralverriegelung betätige und schließlich die Kontrollleuchte am Auto aufblinkte. Entspannt öffnete er die Tür auf der Fahrerseite und ließ sich auf die dunklen Polster gleiten, bevor er den Sitz ein wenig nach vorn rutschen ließ und direkt den Motor startete. Gleich ertönte einer seiner liebsten Songs von seiner Lieblingsband. Auch wenn Blink182 schon so viele Jahre Musik machten, blieb ihr Sound immer noch der gleiche, das liebte Prince so sehr an ihnen. Selbst jetzt wo Tom kein Teil mehr der Band war, konnte er nicht aufhören das Album zu hören.
„Hey, I'm sorry“, ertönte durch den Wagen, hatte er sich die CD extra aus Japan einfliegen lassen und er trommelte parallel auf dem Lenkrad mit, währenddessen Travis auf den Drums sein Bestes gab.
Verdammt ja, er genoss es, diese Art von Musik zu hören, das war alles, was er an einem verschlafenen Morgen brauchte, oder auch in einer Nacht, in der er wieder einmal viel zu spät unterwegs war. Musik hielt ihn am Leben, das war schon immer so gewesen.
Grinsend steuerte er den Wagen vom Parkplatz und fuhr über die nahegelegene Hauptstraße in Richtung Innenstadt, wo sich das große Bürogebäude seines Managements befand.
Immer wieder sang er Zeilen des Songs laut mit und seine dunkle Stimme passte sich perfekt dem Klang an, währenddessen er sich geradezu zielsicher einen der letzten Parkplätze des Gebäudes sicherte. Dennoch stieg Prince nicht gleich aus, vielmehr ließ er sich entspannt in den Sitz zurückgleiten und ließ den letzten Song noch einmal zuende laufen, bevor er den Schlüssel aus dem Zündschloss zog und schief grinsend die Handbremse anzog.
Vielleicht würde er am Abend mal wieder in seinen liebsten Club gehen, einfach weil er mal die Abwechslung brauchte. Mal wieder richtig gute Musik und eventuell auch ein paar nette Frauen.
Kaum war er ausgestiegen, ging er auf den unscheinbaren gläsernen Eingang zu und trat direkt in den Aufzug, drückte die Drei und stieg aus. Er kannte den Weg nun schon im Schlaf und würde ihn wohl selbst im Dunkeln immer wieder finden.
Gerade im Büro angekommen lächelte er die Dame hinter dem Tresen mit seinem typisch schiefen Grinsen an und nickte ihr zu, ehe er an den Tresen trat und sie einen Moment musterte.
„Guten Morgen, ich hoffe, er ist heute besser gelaunt?“, sagte er mit einer Spur Ironie in der Stimme.
Er kannte seinen Manager nur zu gut und wusste, dass dieser nur wenig liebe Worte für sein Personal übrighatte. Vermutlich machte Geld, besonders viel Geld, das aus Menschen, die ohnehin eine Neigung zur schlechten Laune hatten.
„Guten Morgen, Prince. Es geht“, sagte sie schüchtern und lächelte verlegen.
Prince lehnte sich jedoch schließlich grinsend über die Theke und kam ihr so ein wenig näher. Was sie gleich erröten lies, als er einen Augenblick verweilte und letztendlich direkt in ihre Augen sah.
Er hatte schon immer eine ausgesprochen intensive Wirkung auf sie gehabt.
„Mach dir nichts draus, du schaffst das!“, hauchte er nahezu verführerisch, ehe er kurz dunkel lachte und sich von der Theke abstieß um den Flur entlang in das Büro seines Managers zu gehen. Wusste er genau, dass sie nun die nächsten Minuten Ruhe brauchen würde um mit dem Erlebten klarzukommen. Sie war, was das anging, wirklich schüchtern und Prince nutzte das gnadenlos aus, so oft er auch konnte.
Leicht legte er den Kopf schief, als er Stimmen aus dem Inneren des Büros wahrnahm. Doch würde dies vermutlich nur wieder eines der langen Telefonate sein, die sein Manager so häufig zu tätigen schien.
Als Prince schon die Hand zu einem Klopfen erhoben hatte, diese kurz gegen die Tür gleiten ließ, so dass ein dumpfes Geräusch ertönte, als er auch bereits die metallische Klinke nach unten drückte und in den Raum trat.
„Morgen“, sagte er mit dunkler Stimme, wie gewohnt.
Doch erst in diesem Augenblick nahm er den blonden Haarschopf wahr, welcher ihm abgewandt saß und er erstarrte einen Moment, ehe er sich entspannte und direkt neben diese Fremde trat um sie betrachten zu können.
„Guten Morgen, Prince. Ich und Catastrophe sind schon mitten in der Besprechung für das nächste Projekt“, sagte er und blickte direkt warnend zu Prince herüber.
Doch dieser hörte gar nicht richtig hin, als er die Fremde vom gestrigen Abend erkannte und ziemlich breit grinste.
Das ging ja schnell.
Kurz sah er zu ihr und neigte sich leicht zu ihr herunter, seine blauen Augen direkt auf sie gerichtet.
„Guten Morgen, schön dich wieder zu sehen. Wie du sicher schon gehört hast, bin ich Prince“, sagte er und grinste dabei auf eine ganz bestimmte Art, die seine Grübchen deutlich hervorbrachte.
Catastrophe nahm die Hand nur zögerlich und blickte ihm fast schon misstrauisch entgegen, wenn sie auch auf seine Worte hörte und wenig später bereits dieses Grinsen auf seinen Lippen wiedererkannte, welches sie längst am Vorabend gesehen hatte. Leicht verzog sie einen Mundwinkel, wenn sie auch die Augenbrauen skeptisch erhob.
„Guten Morgen“, sagte sie lediglich so beiläufig wie möglich, sodass es Prince so vorkam, als habe sie keinerlei Interesse an einem Gespräch mit ihm.
Doch machte sie dies nur noch interessanter für den jungen Mann. Er liebte es, zu spielen und vor allem, wenn es kein leichtes Spiel war. Er ließ sich neben der jungen Dame auf dem Stuhl nieder und sah direkt zu seinem Manager.
„Um was für ein Projekt geht es denn?“, fragte Prince fast schon beiläufig und blickte wieder interessierter zu Catastrophe, um an ihren Augen oder irgendeiner Regung herauslesen zu können, was die junge Frau denken mochte.
„Passt dir Übermorgen um 15 Uhr?“, fragte sein Manager und Prince dachte im ersten Moment, dass er sie gemeint hatte.
Erst später erkannte er anhand der Stille im Raum, dass man mit ihm gesprochen hatte.
„Denke schon, aber worum geht es denn?“, fragte Prince nun ein wenig irritiert und blickte von ihr zu seinem Manager.
Für gewöhnlich gab es nicht oft so spontane Treffen und er war sich nicht sicher, ob dieses nun ein gutes Zeichen war oder nicht. Langsam holte er Luft und wartete ab, ehe sein Manager auch kurz lachte und den Kopf schüttelte.
„Catastrophe wird einen Song in meinem Studio aufnehmen, welchen wir für dein großes Projekt verwenden werden, wenn alles klappt“, erklärte Frank ihm und er wirkte dabei wieder einmal unheimlich sicher bei dem, was er sagte, sodass Prince einen Moment scharf die Luft einsog.
Das neue Projekt, von dem sein Manager sprach, war noch nicht soweit und würde sich mit Sicherheit noch einige Zeit hinziehen, bis er dazu kommen würde es zu vollenden, schließlich war der Dreh gerade mitten im Gange.
Und da hatte er schon einen Interpreten für den Titelsong gefunden?
Dennoch musste Prince sich eingestehen, dass ihm der Gedanke gefiel, dass die Fremde für ihn singen würde. Selbst wenn er noch keinen ihrer Songs gehört hatte, glaubte er allein anhand ihres Stils, dass sie vermutlich genau das rüberbringen würde, was er sich für sein Werk wünschte.
„Ich denke, das lässt sich einrichten“, sagte Prince und blickte noch einmal schief grinsend zu Catastrophe herüber, ehe er sich entspannt nach hinten lehnte.
Das Ganze hatte sich wirklich verändert. Gestern hatte er sie noch fast umgelaufen und nun würde sie doch tatsächlich den Song singen, welchen er bereits vor Wochen ausgewählt hatte.
„Ich hoffe, du konntest dich mit dem Song anfreunden?“, fragte er schließlich grinsend und blickte Catastrophe forschend an.
Wollte er doch nur zu gern wissen, was sie von seinem eigenen Song hielt.