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Abtauchen – ganz tief

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Selbst im Licht der aufgehenden Sonne war der Wind, der über die Lagune strich schon angenehm warm. Dazu dieser strahlend blaue, wolkenlose Himmel. Elena mochte den März in Venedig auf Anhieb, das war so gar kein Vergleich zu dem tristen Wetter, das sie in London hinter sich gelassen hatte. Sie bewegte sich auf die Brüstung zu, um den Panoramablick von der Dachterrasse aus über das Gesamtkunstwerk auf der anderen Seite des Kanals bei Tageslicht zu genießen. Das Wasser viele Stockwerke unter ihr glitzerte im gleichen Farbton wie das im Pool: in einem einladenden hellen Türkis.

Elena warf einen kurzen Blick auf die Uhr: Bis zum gemeinsamen Frühstück blieben ihr noch fast dreißig Minuten. Kurz entschlossen schlüpfte sie aus dem Bademantel und tauchte einen Zeh in die leicht gekräuselte Oberfläche. Begleitet von einem wohligen Seufzer ließ sie den Rest ihres Körpers in das angenehm temperierte Wasser gleiten und zog ihre Bahnen.

Offensichtlich war sie nicht die Einzige, die sich für die Idee von Frühsport begeistern konnte. Kurze Zeit später tauchte David direkt hinter ihr auf und schob sich lasziv an ihr empor. Mit seinem Körper und den Armen, die er am Beckenrand abstützte, nahm er sie in die Zange und machte ein Entkommen unmöglich.

»Hallo, schöne Frau. Nett, dich hier zu treffen. Hattest du noch einen angenehmen Abend und eine gute Nacht?« Eine Hand wanderte liebevoll auf ihrem Rücken auf und ab.

Ihr Nicken schien das erwartete Startsignal zu sein: Sofort wanderten seine Finger tiefer. Elena hielt die Luft an, als er auch vor ihrem Po nicht haltmachte. Bevor sie realisierte, was geschah, tauchte er noch tiefer in die Materie ein: Ihr Bikinihöschen hielt ihn nicht davon ab, blitzschnell und gezielt zwischen ihren Pobacken hindurch seinen Mittel- und Zeigefinger auf ihre Scham zu legen.

Der Typ musste wirklich eine Vollmeise haben: Jetzt wollte er da weitermachen, wo er sie gestern Abend verlassen hatte? Durch Drehen und Wenden versuchte Elena, sich diskret aus der misslichen Lage zu retten, doch David ließ ihr keine Chance, sich aus der Umklammerung zu befreien. Im Gegenteil, er verstärkte seine Bemühungen und drängte mit seinen Fingerspitzen in den Eingang ihrer Vagina.

Er stöhnte ihr direkt ins Ohr, dann flüsterte er lasziv: »Zwei!«

Elena erstarrte zu Stein. Sie konnte nicht fassen, was er gerade tat. Schlagartig begriff sie, was er gestern Abend mit seiner Bemerkung gemeint hatte – und dass Ryan es auch verstanden hatte. Wie peinlich!

»Das hast du dir redlich verdient … Ich dachte eigentlich, dass dir bewusst ist, dass jedes Fehlverhalten Konsequenzen nach sich zieht!« Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, begann er mit seinen Fingern behutsam tiefer einzudringen.

Was soll ich denn jetzt bloß tun?

Und was machte er? Momentan nichts, er ließ seine Finger dort, wo sie waren und bewegte sie keinen Millimeter. Annexion war das erste Wort, das Elena in den Sinn kam. David demonstrierte ihr gerade, dass es für ihn selbstverständlich war, über ihren Körper zu verfügen, wie es ihm beliebte. Stand auf ihrer Stirn Selbstbedienungsladen geschrieben? Und darüber hinaus war er offensichtlich der Meinung, dass er ihr Verhalten nach seinen Maßstäben bewerten durfte – Bestrafung oder Belohnung inklusive.

Was für eine Anmaßung!

Kochend vor Wut überlegte sie, auszuholen, um ihm die passende Antwort mit der flachen Hand zu verpassen. Aber würde das nicht erst recht Aufmerksamkeit erzeugen? Verunsichert blickte Elena in die Runde, doch die wenigen Gäste, die zu dieser frühen Zeit um den Pool herum saßen, schienen zum Glück größeres Interesse an dem herrlichen Sonnenschein und ihrem Frühstück zu haben als an den Vorkommnissen im Hotelpool. Erleichtert atmete sie auf – bis im nächsten Moment Fiona neben ihr anschlug und ihr fröhlich ins Gesicht lachte. Doch bevor sie überhaupt Gelegenheit hatte, sich zu überlegen, wie sie auf die Ankunft der Freundin reagieren sollte, tauchte auf der anderen Seite auch noch Ryan geschmeidig wie ein Delfin aus den Tiefen auf.

»Ziemlich feucht hier«, verkündete er mit einem breiten Grinsen.

Fiona bedachte ihren Zukünftigen mit einem Gesichtsausdruck, als würde sie sich ernsthaft Sorgen um seinen Geisteszustand machen. »Ist es das nicht immer so im Wasser?«, fragte sie irritiert.

»Wo du recht hast, hast du recht, Prinzessin«, lenkte Ryan ein und ab. Zum Glück zeigt er keine Ambitionen, das Thema weiter zu vertiefen. »Ich habe Hunger – Frühstück. Bist du dabei?«

»Hope und ich sind auf jeden Fall dabei. Was ist mit euch?«

Elena rief mit versteinerter Miene hinterher: »Ich komme auch gleich!«

»Das hoffe ich«, wisperte David.

Innerlich war sie kurz davor, zu explodieren.

Diese miesen Typen!

Sind doch alle gleich, alle!

»Halt still, sonst fange ich an zu zaubern«, flüsterte David. »Und wenn ich dein Höschen verschwinden lasse, würde ich zu gerne sehen, wie du unten ohne aus dem Wasser kommst und Slalom zwischen den neugierigen Gaffern läufst.« In jedem einzelnen Wort schwang seine Genugtuung mit, sie völlig in der Hand zu haben – wortwörtlich.

Es hatte keinen Zweck, sie musste gute Miene zum bösen Spiel machen und hoffte, auf Zeit spielen zu können. Wenn sie sich unbeeindruckt von seinen Avancen zeigte, würde er aufgeben, weil es langweilig wurde – jedenfalls hoffte sie das.

Und dann, ganz plötzlich war David weg.

Einfach verschwunden.

Als sie sich umsah, tauchte er gerade auf der anderen Seite des Pools auf, um einmal kurz Luft für die Wende zu holen. Schneller, als sie es selbst für möglich gehalten hatte, drückte sie sich hoch. Ganz vom Pool wegzukommen, bevor er wieder an diesem Ende auftauchte, war nicht möglich, ohne dass es nach kopfloser Flucht aussehen würde, und so blieb sie auf der gemauerten Umrandung sitzen.

»Ist dein Fuß wieder ganz okay?« Er krönte seine Frage mit einem unschuldigen Lächeln.

Elena nickte und war nahe daran, hysterisch aufzulachen, weil sie sich für einen Sekundenbruchteil nicht sicher war, wer von ihnen beiden nicht alle beisammen hatte. Hatte sie sich die Invasion nur eingebildet und er war nichts weiter als ein besorgter Freund, der wieder sanft ihren Knöchel massierte? Oder hatte er binnen Minuten verdrängt, wo er seine Finger noch vor Kurzem platziert hatte, und spielte jetzt den Unschuldsengel? Doch gleichgültig, was es war, hier und jetzt würde sie es nicht klären können. Und sie hatte auch keine Lust mehr, sich über sein merkwürdiges Verhalten den Kopf zu zerbrechen. Elena beschloss, auf freundlich distanziert umzuschalten, und die Waffen einer Frau in Stellung zu bringen.

»Ich gehe mit Fiona und Ryan frühstücken. Und will noch ein wenig die schöne Stimmung genießen, man weiß ja nie, was einem plötzlich so alles dazwischen kommen kann.« Sie stand auf und schlängelte sich mit elegantem Hüftschwung zwischen den Tischen hindurch. Ihr war bewusst, dass der smarte Italiener, der lässig in einem der Sessel saß, sie mit den Augen verschlang – und sie wusste, dass David es auch sah. In Anbetracht dieser Tatsache und nach der Bemerkung des Israelis, der sich am Buffet dicht an sie drängte, ob sie mit der Riesenportion Rührei ihre Reserven auffüllen wollte, schmeckte das Frühstück doch gleich noch mal so gut.

ShadowPlay - Entblößt

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