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Nackter Mann mit Gummiball
ОглавлениеVier Tage später. Wieder war es die Stille, die Liam aus seiner Konzentration brachte. Mit einem Becher Milchkaffee in der Hand stand er vor seiner Terrassentür und versuchte, dieser Stille zu entkommen. Draußen sah es kalt aus, in der Nacht hatte es wieder Bodenfrost gegeben und ein dichter Nebel verschluckte sämtliche Farben.
Er nippte an seinem Kaffee und fasste den Entschluss, seine Arbeit zu unterbrechen, um nach Draußen zu gehen. Der Umsetzung seines Entschlusses gingen einige Vorbereitungen voraus. Seine vor zwei Jahren gekauften Trekkingschuhe, die bislang noch nicht zum Einsatz gekommen waren, fand er nicht in dem Schuhkarton auf dem Speicherboden, sondern bei der Zeltausrüstung in der Kammer. Er zog sich eine gefütterte Windjacke über und fröstelte sofort, nachdem er einen Schritt vor die Tür setzte und diese hinter sich zuschloss. Er nahm die Kälte als stimmig zur erdrückenden Stille wahr. Jedoch durchbrach er mit dieser geplanten Aktion seine Hilflosigkeit.
Nach der Hofeinfahrt bog er links auf die Straße ein. Das aufgestellte Sackgassenschild, hatte ihm sein Vermieter erklärt, sei nur dazu da, Ortsunkundige von einer Einfahrt in die Straße abzuhalten. Somit wurde die Straße nur von Anwohnern befahren und sie hätte angeblich die Qualität einer Spielstraße. Jack würde es im anstehenden Sommer ausprobieren.
Von den Anwohnern fehlte jegliches Lebenszeichen. Die Silhouetten der Einfamilienhäuser ließen sich im Nebel nur erahnen, Wasser sammelte sich in den Hecken an den Resten der letztjährigen Spinnennetze. In Gedanken plante er seine Route, und genoss es, vor neuen Entdeckungen zu stehen. Bislang kannte er nur den einen Weg, der ihn zur Steinbrücke über die Alster und von dort ins Moor führte. Zwischen dem vorletzten und dem letzten Haus auf der rechten Seite zweigte ein asphaltgranulierter Feldweg ab. Liam erinnerte sich an drei knorrige Bäume, die dort im Nebel stehen mussten und von seinem Nachbarn wusste er, dass dieser Weg zur dorfeigenen Kläranlage führen würde. Allein dieses Wissen ließ ihn den Hauptweg weitergehen.
Die Bewohner des letzten Hauses auf der rechten Seite waren ein Mann mit einem grauen Vollbart und seine Frau, die immer sehr früh in einem grünen Opel Corsa unterwegs war. Sie hielten sich eine Ziege und einen Esel und Jacks Wunsch war es, den Esel streicheln zu dürfen, der hinter dem Graben und dem Knick in seinem Gehege stand. Liams Ohren froren, und da er außer gelegentlichem Tropfen nichts hatte hören können, zog er sich seine Kapuze über.
Ungefähr vierhundert Meter später gabelte sich die Straße. Links führte der unbefestigte Weg auf die Straße zur Steinbrücke, rechts ging es weiter ins Unbekannte. Liam entschied sich für das Unbekannte. Neben dem Weg konnte er die Schemen von Bäumen sehen, und er fand eine Ordnung wieder, die er auch auf vorherigen Erkundungen hatte ausmachen können. Vereinzelte Bäume wurden in den Knicks bis zur vollen Größe stehen gelassen, der Rest durfte bis zu einer bestimmten Größe heranwachsen, ehe dem Knick ein Kahlschlag widerfuhr.
Nachdem der Weg mehrere rechtwinklige Kurven beschrieb, standen am Wegrand den Umrissen nach etliche großgewachsene Bäume. Eichen. Eine Biegung später führten vom Weg tiefe Treckerspuren bis zu einem Gatter ab und die Asphaltierung des Weges endete hier. Weiter ging es auf einen Feldweg, der nur aus zwei Reifenspuren bestand. Vereinzelnd standen Pfützen in den Spurrinnen, die Liam mit seinen Trekkingschuhen durchschritt. Eine Abenteuerlust packte ihn und ebenso eine romantische Furcht vor dem Ungewissen. Er allein im Nebel, seit einer Dreiviertelstunde keine Anzeichen von Zivilisation. Sein cineastisches Gedächtnis spülte Szenen aus dem Film »American Werwolf« hervor, und er genoss den dadurch erzeugten Schauer. Er blieb stehen und lauschte. Nichts. Nur er. Sein Herzschlag. Er beobachtete eine Weile seinen kondensierten Atem, ehe er weiter voran schritt.
Der Baumbewuchs wurde lichter und lichter und die übriggebliebenen Bäume fügten sich durch ihr verkrüppeltes Aussehen nahtlos in seine Stimmung. Es wurde morastiger, und er deutete es ohne wirkliche Orientierung als Nähe zum Moor. Er überprüfte seine These, indem er zum Urinieren den Weg verließ und nach nur zwei Schritten auf einen Graben stieß, der bis zum Rand mit schwarzem Wasser stand. Genüsslich pinkelte er ins Wasser, und fast wäre es ihm zu laut geworden. Er schüttelte sich, zog den Reißverschluss zu und ging weiter. Seinem Handy nach war er etwas über eine Stunde unterwegs, ohne auf einen Menschen getroffen oder aber auf ein Haus gestoßen zu sein. Er konnte sich nicht an eine ähnliche Erfahrung erinnern und als Reaktion auf diese Erkenntnis schüttelte er den Kopf.
Später stand er auf einer verwitterten Holzbrücke und bedauerte, dass er nicht mehr urinieren musste. Unter ihm kroch auf drei Metern Breite dunkles Wasser entlang. Er knickte Strauchwerk ab und ließ es unter die Brücke treiben. Auf der anderen Seite wartete er, bis es wieder auftauchte und sah ihm nach. Wieder und wieder schickte er Halme und kleinere Äste durch die Brücke bis ein Strauchgutkonvoi im Nebel verschwand. Es schien ihm, als hätte es ihm früher einmal mehr Freude bereitet, als hätte diese Handlung eine größere Spannung beinhaltet und jetzt wiederholte er sie nach Jahren, ohne um das Geheimnis des Reizes zu wissen. Er warf den letzten Ast ins Wasser und verließ die Brücke auf der anderen Seite.
Verharrte, denn hier endete der Weg. Er stand auf einer Wiese und schon nach den ersten Schritten war er bis zu den Knöcheln im Morast versunken. Absichtlich wartete er und sah zu, wie sich um seine Schuhe das Wasser sammelte. Im Inneren blieben seine Füße trocken und er lobte sich seine Anschaffung. Spätestens jetzt hatte sich die Investition ausgezahlt. Mit einem Ruck zog er seine Füße aus dem Morastloch und stellte sich auf ein sicher wirkendes Gräserbüschel, ohne ein weiteres Mal zu versinken. Hier konnte er in Ruhe nachdenken, ob er seine abenteuerliche Reise fortsetzen sollte oder nicht. Einerseits war er lange unterwegs und er bedachte den Rückweg. Er würde Hunger bekommen und er hatte nichts mitgenommen. Das war ein Argument für eine Umkehr. Andererseits konnte er sich schwer vorstellen, dass dieser Weg bei der Brücke endete. Was für einen Sinn hätte er dann? Er mutmaßte, dass der Weg aus dem Dorfgedächtnis gestrichen worden war. Es musste etwas hinter diesem Feld liegen, dass den Weg selbst rechtfertigte. Vielleicht ein anderer Weg oder eine alte Ruine. Er erinnerte sich, dass er auf dem Wanderweg, der früher einmal eine Eisenbahntrasse von Bad Oldesloe nach Barmstedt gewesen war, eine Wanderkarte in einem Schaukasten gesehen hatte und er hatte sich über die Vielzahl von Wegen um das Dorf und das Moor herum gewundert. Leider konnte er sich nicht an diese alte Brücke auf der Karte erinnern. Es stützte aber seine Mutmaßung, dass es hinter der Wiese weitergehen musste. Er holte sein Handy raus. Eindreiviertel Stunden. Er steckte das Handy wieder ein und sein Blick schweifte zur Brücke und den Weg zurück. Er drehte langsam den Kopf und musterte den Nebel auf der Wiese vor ihm. Unentschlossen ging er einen Schritt vor und entschied sich währenddessen, die Wiese zu erkunden. Glücklich war er mit seiner Entscheidung nicht, denn sein Hungergefühl meldete sich erneut. Aber er wollte nicht das stereotype Bild des verweichlichten Städters erfüllen und bei dem ersten Hungergefühl wieder umkehren. Hier galt es, eine Mission zu erfüllen.
Also ging er weiter auf das Feld. Allerdings wurde er nach nur wenigen Minuten unsicher. Der Nebel war hier so dicht und es gab keine Orientierungspunkte, dass er nicht den Hauch einer Ahnung hatte, wo er hinging. Oder ob er überhaupt geradeaus ging. Sicher, es war beruhigend, dass er in dieser Gegend nichts von kilometerweiten Moorlandschaften wusste und er glaubte auch, irgendwann auf einen Weg oder ein Gehöft zu stoßen, aber diese völlige Orientierungslosigkeit begann an seinen Nerven zu zerren. Wie die Stille an seinen Nerven zerrte.
Er konnte innehalten und sich einmal im Kreis umschauen, alles sah gleich aus. Zum Glück hinterließ er tiefe Fußspuren, die sich sofort mit Wasser füllten, sodass er zumindest immer zurück finden würde. Er ging weiter und verursachte mit jedem Schritt ein tiefes Schmatzen. Den Blick geradeaus gerichtet, konzentrierte er sich auf Veränderungen im Nebel. Seiner eigenen Atmung unter der Kapuze lauschend, verfiel er dem monotonen Rhythmus und wurde innerlich leer und erreichte einen meditativen Zustand.
Er dämmerte erst wieder hervor, als ein störendes Geräusch an sein Bewusstsein trat. Ein Stöhnen? Er blieb stehen und nahm die Kapuze vom Kopf. Lauschte. Nichts. Sogar seine Atmung hatte ausgesetzt. Doch. Da war es wieder. Er überlegte, welche Tiere so stöhnen konnten, aber es fiel ihm keines ein. Er erinnerte sich an den in den Abendstunden blökenden Esel. Er hatte gedacht, hier wären in dem Moor Wölfe oder Bären ausgesetzt worden. Das Tier hatte so absonderlich geschrien, dass es ihn und Sandra gruselte und Jack wissen wollte, weshalb sie so angespannt hinaus gehorcht hatten.
Das hier war nicht der Esel, denn es stöhnte verhaltener und leiser. Schon wieder. Vor ihm. Durch den Nebel konnte er die Entfernung nicht abschätzen. Seine innere Angst ließ ihn vermuten, dass er der Quelle sehr nah stand. Er versuchte, zu schleichen. Er konnte im Nebel Bäume erkennen. Keinen Knick, sondern einen kleinen Wald aus großgewachsenen, kahlen Laubbäumen. Dahinter standen kleinere Schatten, Koniferen. Und dahinter sah er die Umrisse eines Gebäudes. Zwischen ihm und dem Wald stand ein alter Stacheldrahtzaun. Der Draht und die Pfosten sahen verwittert aus und er fragte sich, was er hier eigentlich betrieb. Wahrscheinlich stand er an einem Gehöft, ein Tier bekam ein Junges und er machte aus einem Spaziergang ein Adventure.
Wieder das Geräusch. Er blieb am Zaun stehen und analysierte es. Hin- und hergerissen trat er von einem Bein auf das andere und verschränkte die Hände hinter seinem Kopf. Das war kein Tier. Was dann? Leider wusste er mit diesem Ergebnis auch nicht weiter umzugehen. Sollte er das Hofgelände betreten? Vielleicht trieben sie es hier irgendwo und was würde er davon halten, wenn ein Verwirrter in seinem Garten stehen würde, wenn er gerade mit Sandra dabei war. Aber weder er noch Sandra, noch irgendwer, den er kannte, stöhnten so gequält. Und laut.
Zweifelnd drückte er den ersten Stacheldraht runter und schwang sich darüber. Er schlich durch den Wald, in dem nicht nur Dornenranken an seinen Füßen und Schienbeinen zogen, sondern er auch drauf achten musste, keinen Abfall geräuschvoll zu zertreten. Hier wurden sanitäre Einrichtungen und sonstiger Bauschutt entsorgt. Der Nebel wurde lichter und er konnte erkennen, dass es tatsächlich ein Gehöft war. Links stand das rotgeklinkerte Wohngebäude, vor ihm der Hof, dahinter und rechts von ihm die Bewirtschaftungsgebäude. Aber es roch nicht nach Vieh. Als er mit Jack bei Bauer Schümann Milch holen war, roch es schon etliche Meter vor dem Bauernhof nach Vieh und Silage. Die Kühe klirrten in ihrem Stall mit den Ketten. Hier war es still und roch nach feuchter Erde.
Er hatte den Wald durchquert und stand, durch eine Eiche verdeckt, an der Grenze zum Hof. Das grüne Dielentor des Wohnhauses war geschlossen und aus keinem der Fenster konnte er Licht erkennen. Auf dem Hof stand ein Auto. Ein Volvo-Kombi mit Hamburger Kennzeichen. Dunkelblau, wahrscheinlich ein neueres Modell. Das Tor zu den Kuhställen rechts von ihm gegenüber dem Wohnhaus stand offen. Er wartete.
Nach einiger Zeit in absoluter Stille konnte Liam Musik hören. Nicht, dass die Musik plötzlich einsetzte, vielmehr war sie wohl die ganze Zeit vorhanden gewesen, so leise, dass man sie erst einmal hatte wahrnehmen müssen. Klassik mit hohem Frauengesang. Es kam aus dem Wohngebäude. Aber kein Stöhnen mehr. Ob er sich geirrt hatte? Das konnte er sich nicht vorstellen. Er wartete weiter und seine Geduld wurde belohnt.
Es stöhnte aus dem Stall. Es klang menschlich.
»Hallo«, rief Liam und bereute seinen ersten Impuls sofort, als er sich ein liebestolles Bauernpaar vorstellte. Er erhielt umgehend eine gestöhnte Antwort. Ein großer Körper klatschte im Stall auf den Boden. Wieder ein Stöhnen. Angestrengt. Liam meinte, jemand Hilfsbedürftiges wäre in dem Stall und zur Vergewisserung rief er kräftiger, lauter. Erneut stöhnte es und Liam hörte schlurfende Schritte und eine Kette. Eine Tür im gegenüberliegenden Wohnhaus ging auf. Jemand näherte sich von dort. An der Dielentür bewegte sich der Türöffner.
Aus dem Stall trat ein nackter, gefesselter Mann auf den Hof. Zwei Hunde bellten hinter der Dielentür. Große Hunde. Liam sah sich nach einer Waffe um, ein Knüppel, ein Stock, aber er fand nichts. Der nackte Mann trug Ketten und Lederriemen an seinem Körper und einen roten Ball im Mund. Brauchte er Hilfe? Liam wusste es nicht einzuordnen. Nach seinem Halbwissen über die Sado-Maso-Szene waren das Fetische aus diesem Milieu. Und jemand aus diesem Milieu stöhnte nun mal, wenn er gequält wurde, denn danach war ihm der Wunsch. Allerdings schwankte der nackte Mann und sah sehr mitgenommen aus. Er hatte Liam noch nicht entdeckt. Dafür aber die beiden Schäferhunde, die sich durch die Dielentür drängten und sofort auf ihn zuhielten. Liam hob einen Stein auf und holte aus.
»Pan! Apollon!«, schnitt eine Stimme scharf durch den Nebel und die beiden Schäferhunde unterbrachen ihre Jagd und setzten sich brav vor ihn. Ohne ihn aus den Augen zu lassen. Aus der Dielentür trat ein gepflegter Mann, der sich Zeit nahm, um sich einen Überblick zu verschaffen. Der nackte, gefesselte Mann stöhnte nun wieder und schwankte weiter. Sah sich hektisch um. Der andere ging auf ihn zu.
»René! Du bist noch lange nicht fertig! Noch lange nicht!«. Er stellte sich zwischen Liam und den Nackten, umarmte den nackten Mann, küsste ihn in den Nacken und führte ihn ins Wohnhaus.
»Du frierst ja schon, mein Süßer. Na, dann muss ich dich gleich erst mal wärmen«, säuselte er so laut, dass Liam es hören konnte.
»Wenn du artig bist!«, setzte er scharf nach. Liam reckte den Hals, um genauer sehen zu können. Wie auf Kommando knurrten die beiden Hunde und standen auf. Liam wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Er wollte, dass die beiden Hunde ihn nicht weiter bedrohten. Andererseits war es ihm auch unangenehm, Zeuge dieses Ereignisses auf einem Privatgrundstück zu sein. Der gepflegte Mann kam zurück und stellte sich zwischen Pan und Apollon vor Liam. Liam ließ den Stein sinken.
»Ich bin dem Weg bis zur Brücke gefolgt und dann hörte er auf. Ich bin dann etwas auf das Feld gegangen und hörte dann das … Stöhnen. Ich dachte, jemand braucht Hilfe«, rechtfertigte Liam seine Anwesenheit und ärgerte sich über den unterwürfigen Ton. Der andere hatte sich zu erklären.
»Das hier ist Privatgrundstück«, sagte der Mann und kraulte Pan oder Apollon den Kopf. »Da hinten ist ein Zaun«, deutete er mit dem Kopf zur Wiese. Liam wurde wütend.
»Hören Sie, hier stöhnt ein nackter, gefesselter Mann und ich komme her, weil ich glaubte, dass er Hilfe braucht. Vielleicht erklären Sie mir mal, was genau das Ganze bedeutet.« Liam spannte sich und massierte den Stein in seiner Hand. Pan und Apollon blieb das nicht verborgen, sie waren sprungbereit. Der Mann überlegte.
»Sie haben Recht. Wahrscheinlich hätte jeder andere ähnlich gehandelt. Zum Glück. Das tut mir Leid und ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen.« Er reichte Liam die Hand und lächelte versöhnlich. Liam schlug ein, behielt aber einen fragenden Ausdruck in seinem Blick, den der andere aufnahm.
»René ist ein alter Freund von mir. Ich bin schwul und sado. René ist schwul und maso. Manchmal gönnen wir uns hier bei mir einen kleinen Urlaub. Ich wäre ihnen sehr dankbar, wenn sie das für sich behalten könnten.« Er hielt weiter Liams Hand und Liam war es, auch wenn er das Gefühl vehement zu unterdrücken suchte, unangenehm. Es fühlte sich befleckt an. Liam zog seine Hand zurück und nickte.
»Ist in Ordnung. Ich werde dann wieder zurück, bevor es dunkel wird.« Der andere nickte und wartete so lange, bis Liam ihn nicht mehr sehen konnte. Liam stieg über den Zaun und machte sich auf den Rückweg. Kaum hatte ihn der Nebel auf der Wiese verschluckt, hörte er hinter sich Pan und Apollon am Zaun. Der andere wollte auf jeden Fall sichergehen. Würde Liam an gleicher Stelle auch wollen, nur, dass er keinen Freund namens René hatte, der mit rotem Gummiball in seinem Schuppen wartete. Liam musste lachen und trotzdem hatten dieser Tag und das Erlebte eine pathologische Note für ihn. Der Weg zurück war weit weniger abenteuerlich. Als er zurückkam, war es bereits dunkel und Sandra war mit Jack und Lina zu Hause. Er wusste nicht, ob sie sich schon wieder so nah waren, dass er ihr seine Geschichte erzählen konnte.