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ERSTES BUCH Vorrede1

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1. Als Dein göttlicher Geist und Wille, Imperator Caesar, damit beschäftigt war, sich der Weltherrschaft zu bemächtigen, als sich die Bürger, nachdem alle Feinde durch Deine unbesiegte Tapferkeit zu Boden geschlagen waren, Deines Triumphes und Sieges2 rühmten, als alle Völker als Unterworfene auf Deinen Wink ihren Blick richteten, als das römische Volk und der Senat, von Furcht befreit3, nach Deinen erlauchten Gedanken und Plänen geleitet wurden, wagte ich nicht, weil Du von Staatsgeschäften so sehr in Anspruch genommen warst, das herauszugeben, was ich über Architektur geschrieben und mit viel Nachdenken erörtert hatte. Ich fürchtete nämlich, ich könnte bei Dir dadurch, daß ich Dich zu ungelegener Zeit störte, Unmut gegen mich erregen. 2. Als ich jedoch bemerkte, daß Deine Sorge sich nicht nur auf die allgemeine Wohlfahrt und die Einrichtung des Staates richtete, sondern auch auf die dem allgemeinen Nutzen dienende Anlage öffentlicher Bauten, damit der Staat durch Dich nicht nur durch Provinzen bereichert sein, sondern auch die Würde des Reiches hervorragende, das Ansehn erhöhende öffentliche Bauten besitzen sollte, da glaubte ich, es nicht unterlassen zu dürfen, im ersten geeigneten Augenblick diese Bücher über diese Dinge mit einer Zueignung für Dich herauszugeben, weil ich ja zunächst auf diesem Gebiet Deinem Vater bekannt und seiner mannhaften Persönlichkeit zugetan gewesen war. Als aber der Rat der Himmlischen ihn in die Gefilde der Unsterblichkeit versetzt und die Herrschaft Deines Vaters in Deine Macht gegeben hatte, da übertrug die gleiche Dienstbeflissenheit meinerseits, die im Gedenken an ihn unverändert fortbestand, meine Anhänglichkeit auf Dich. Daher war ich mit M. Aurelius, P. Minidius und Cn. Cornelius beim Bau von Ballisten4, Skorpionen und der übrigen Wurfmaschinen und ihrer Ausbesserung tätig, und ich habe mit ihnen (bei meiner Entlassung)5 Gebührnisse erhalten, die Du mir, als Du mir zunächst die Prüfung (meiner Verhältnisse) gewährt hast, durch die empfehlende Vermittlung Deiner Schwester weiterhin gewährt hast. 3. Da ich also durch diesen Gnadenakt, durch den ich bis zu meinem Tode keine Furcht mehr vor Not zu haben brauchte, mich Dir verpflichtet fühlte, begann ich, diese Bücher für Dich zu schreiben; weil ich bemerkte, daß Du schon viel gebaut hast, jetzt noch baust und auch in der noch übrigbleibenden Zeit Deine Sorge öffentlichen und privaten Bauten zuwenden wirst, damit sie entsprechend der Größe Deiner Taten der Nachwelt zum Gedächtnis überliefert werden, habe ich festumrissene Vorschriften zusammengestellt, damit Du bei ihrer Beachtung die Beschaffenheit der Bauten, die Du schon geschaffen hast und noch schaffen wirst, selbst beurteilen kannst, denn ich habe in diesen Büchern alle Lehren der Baukunst dargelegt.

Zehn Bücher über Architektur

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