Читать книгу Die Ungerächten - Volker Dützer - Страница 15
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ОглавлениеAuf der Suche nach einem Schlafplatz wanderte Pawel durch menschenleere Straßen. In einem ausgebombten Haus, das wegen Einsturzgefahr geräumt worden war, fand er Schutz vor der beißenden Kälte. Er ignorierte die Warnschilder, kletterte über verkohlte Balken und Trümmer und stieg in den unversehrten Keller hinab, den die Bewohner als Luftschutzraum genutzt hatten. Was wohl aus ihnen geworden war? Die Decke war mit kräftigen Holzstützen verstärkt worden, Wasser tropfte in hastig herbeigeschaffte Wannen, in denen man Löschwasser bereitgestellt hatte. Möbel und alltägliche Dinge standen herum, als würden ihre Besitzer jeden Moment wiederkommen. Pawel fand eine Wolldecke und schlang sie um seine Schultern, dann kauerte er sich auf ein rostiges Bettgestell und starrte in die Dunkelheit.
Als er aus dem Blutrausch erwacht war, hatte die Angst vor Entdeckung sein Denken bestimmt. Erst jetzt, in der Stille seines Verstecks, fing sein Verstand an, den Mord zu verarbeiten. Schwarz wie Ölfarbe schienen die Kellerwände Blut auszuschwitzen, Ströme von Blut. Er hörte Mitschkes Wimmern, den dumpfen Aufprall der Eisenstange und das Knacken zerbrechender Knochen. Pawel begann, unkontrolliert zu zittern. Er redete sich ein, dass es die nächtliche Kälte war, aber er wusste, dass das nicht stimmte.
Er barg den Kopf zwischen den Knien und weinte. Sie hatten ihn geschlagen, gequält und fast verhungern lassen, und nun hatten sie ihn zum Mörder gemacht. Mitschkes bis zur Unkenntlichkeit zerschundene Glieder beschworen die entsetzlichen Bilder der misshandelten Opfer von Sachsenhausen herauf. Zu Pawels Aufgaben im Lager hatte es gehört, Asche und Knochenreste der Ermordeten zu vergraben. Um nicht den Verstand zu verlieren, hatte er sich in Tagträumereien geflüchtet. Bald war er in der Lage gewesen, eine innere Welt entstehen zu lassen, die die Wirklichkeit zu überlagern begann. Manchmal hatte er nicht mehr zwischen Realität und Traum unterscheiden können. Heute wusste er, dass ihm das Verschwimmen beider Welten das Leben gerettet hatte. Wie damals im Lager zwang er sein Bewusstsein, auf eine Reise zu gehen, die ihn in eine Zukunft führte, in der Milena und Josef lebten und glücklich waren, in eine Welt ohne Nazis, Konzentrationslager, Rache und Mord.
Bald forderte die Erschöpfung ihren Tribut, Pawel fiel in einen unruhigen Schlummer. Als er erwachte, sickerte graues Morgenlicht durch ein Kellerfenster. Was in der Nacht geschehen war, kam ihm nun unwirklich vor, als hätte ein Fremder Mitschke ermordet – ein dunkles Wesen, von dem er nichts gewusst hatte und das dennoch die ganze Zeit in ihm gewesen und nun erwacht war.
Er saß still auf der Kante des schimmeligen Sofas, auf dem er die Nacht verbracht hatte, und lauschte den Geräuschen der erwachenden Stadt. Es kam ihm so vor, als ob etwas fehlte, das gestern noch da gewesen war. Etwas, das ihn mehr gequält hatte als die furchtbaren Erinnerungen an die Lagerhaft und die ungezählten Toten. Es dauerte eine Weile, bis ihm die Erkenntnis dämmerte. Das Gefühl lähmender Schuld, das er mit sich herumschleppte wie eine eiserne Kette, die ihn an die Vergangenheit fesselte, war nicht verschwunden, aber verblasst. Die flüsternden Stimmen, die unentwegt eine Erklärung von ihm forderten, warum ausgerechnet er überlebt hatte, während seine Familie hatte sterben müssen, waren deutlich leiser geworden.
Pawel straffte sich und stand auf. Er hatte getan, was er tun musste. Mitschke war ein Sühneopfer gewesen, das war ihm nun klar. Sein Vater hatte ihm den Weg aufgezeigt, den er gehen musste. Ein Weg, der viele Opfer verlangte und noch lange nicht zu Ende war. Doch am Ziel würde sich das Versprechen, das er gegeben hatte, auf eine Weise erfüllen, die der alte Mann in seiner Weisheit vorausgesehen hatte: Die Seele seines Sohnes würde Frieden finden. Es war eine bittere Medizin, aber die einzige, die Heilung versprach. Ja, er hatte versprochen, Rache zu nehmen, und Versprechen durfte man nicht brechen.
Schweigend sah er zu, wie die Nacht dem Morgen wich. Je heller es wurde, desto mehr verblassten die Bilder von Blut und Gewalt. Die Schatten wurden kürzer und Pawel gelang es, seine Tat zunehmend in einem anderen Licht zu bewerten. Er war kein Mörder. Nein, das Versprechen hatte ihn zum Richter und Henker in einer Person gemacht. Das Schicksal hatte ihm eine große Verantwortung aufgebürdet und er würde diese schwere Aufgabe erfüllen. Mitschke war erst der Anfang. Sein Vater konnte stolz auf ihn sein.
Als einer der Ersten reihte Pawel sich am frühen Morgen in die Schlange vor der Notunterkunft ein und versorgte sich mit der kargen Essensration. Bis zum Nachmittag drückte er sich vor dem Bahnhof herum, schlug die Zeit tot und kaufte eine Fahrkarte nach Frankfurt. Dort angekommen, fragte er sich zu der Adresse durch, die Esther ihm genannt hatte. Von den Passanten, die er nach dem Weg fragte, erfuhr er, dass sich im Baumweg Nummer 5 die Mitglieder der zu neuem Leben erwachten jüdischen Gemeinde in Frankfurt trafen.
Gegen 18 Uhr kam er im Baumweg an, verbarg sich in einer Ruine auf der anderen Straßenseite und beobachtete das Haus mit dem abgerundeten Dach und dem hellen Putz. In Sachsenhausen hatte er lernen müssen, sein Temperament zu zügeln und sich in Geduld zu üben. Er war sicher, dass er die Lagerhaft überlebt hatte, weil er die Menschen, mit denen er zu tun bekam, richtig einschätzen konnte.
Esther hatte ihn zwar aufgefordert hierherzukommen, aber noch wusste er nicht, was sie damit beabsichtigte. Wegen ihrer natürlichen Autorität hielt Pawel sie für eine Art Wortführerin. Bevor er die Hierarchie dieser Gruppe jedoch nicht durchschaut hatte, galt es, vorsichtig zu sein.
Leute kamen und gingen, von Esther entdeckte er keine Spur. Als die Dämmerung einsetzte und er sich entschloss, sein Glück zu versuchen, trat ein kräftig gebauter Mann in blau-grauer Arbeitskleidung aus einem Schuppen neben dem Haus. Er rückte seine Schiebermütze zurecht, zündete sich eine Zigarette an und schlenderte pfeifend die Straße entlang, bis Pawel ihn aus den Augen verlor. Sein Magen krampfte sich vor Wut und Empörung zusammen. Der Mann war Bolkow! Gehörte er zu Esthers Freunden? Wenn es so war, dann wussten sie sicher nicht, dass sie einen ehemaligen KZ-Kapo unter ihrem Dach duldeten. Immerhin hatten sie ihn, Pawel, sofort als einen der ihren akzeptiert, nachdem er ihnen die eintätowierte Häftlingsnummer auf seinem Unterarm gezeigt hatte. Bolkow hatte es schon in Sachsenhausen verstanden, sich stets auf die Seite der Gewinner zu schlagen. Ob er die jüdische Gemeinde als Tarnung benutzte, um seine unrühmliche Rolle im Konzentrationslager zu vertuschen?
Rasch überquerte Pawel die Straße und betrat das Grundstück durch eine niedrige Pforte. Die Eingangstür stand offen. Über einen Korridor gelangte er in einen geräumigen Saal. Gerüste, aufgestapelte Ziegelsteine und Zementsäcke zeugten von reger Bautätigkeit. Ein schmächtiger alter Mann, der sich auf einen Gehstock stützte, studierte einen Bauplan. Er sah auf, als er Pawels Schritte hörte.
»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er mit leiser Stimme.
»Ich bin ein Freund von Esther. Sie sagte, ich könne sie hier treffen.«
Der Alte nickte freundlich. »Kommen Sie bitte mit.«
Er führte Pawel in den ersten Stock des Hauses. Arbeiter waren damit beschäftigt, Wände zu verputzen und Decken zu streichen.
»Esther? Hier ist Besuch für dich!«, rief der Alte.
Pawel erkannte sie sofort wieder. Im hellen Licht einer nackten Glühbirne, die von der Decke baumelte, sah sie sehr viel jünger aus, als er sie in Erinnerung hatte. Sie hatte das rotblonde Haar im Nacken zu einem Pferdeschwanz gebunden und trug Arbeitskleidung.
»Danke, Isaak.«
Der alte Mann lächelte Pawel freundlich zu und ließ sie allein. Esther stellte den Besen an die Wand, mit dem sie den Boden gefegt hatte.
»Du bist also gekommen.«
Pawel nickte. »Ich habe lange gezögert. Deine Freunde sehen mich hier sicher nicht gern. Aber ich war neugierig und wollte dich wiedersehen.«
»Sie waren sauer, weil du uns die Tour vermasselt hast. So konnten sie dir wenigstens die Schuld am Scheitern unserer Aktion in die Schuhe schieben. Ari und Jaron haben das Herz am rechten Fleck, doch besonders mutig sind sie nicht gerade. Es fehlt ihnen an Entschlossenheit. Sie brauchen jemanden, der ihnen sagt, wo es langgeht.«
Pawel verarbeitete des Gehörte sofort, er hatte sich also in seiner schnellen Einschätzung nicht getäuscht.
»Aktion?«, fragte er neugierig.
»Eins nach dem anderen. Hast du heute schon etwas gegessen?«
»Nicht viel.«
»Dann komm mal mit.«
Sie führte ihn in einen Teil des Hauses, der bereits fertiggestellt war, einen Aufenthaltsraum mit Sofas, Sesseln und Tischen. Auf einer Kochplatte stand ein Topf, aus dem es herrlich duftete. Pawels Magen knurrte vernehmlich, seit der Notration am Morgen hatte er nichts mehr zu sich genommen. Esther füllte einen Teller, brach ein Stück Brot von einem Laib und reichte ihm beides. Er spürte, wie ausgehungert er war, und bemühte sich, nicht allzu gierig zu essen. Esther zündete sich eine Zigarette an und sah ihm zu.
»Du bist also Pawel Kowna aus Warschau«, sagte sie.
Er nickte mit vollem Mund. »Du hast mich gestern schon nach meinem Namen gefragt.«
»Wie ist es denn so in Warschau?«
Sie fragte ihn nach der Stadt aus, offenbar wollte sie herausfinden, ob er wirklich von dort stammte, oder ob er sie belog. Pawel bemühte sich, die wenigen Erinnerungen heraufzubeschwören, die er aus frühen Kindertagen bewahrt hatte. »Stimmt etwas nicht mit mir?«, fragte er.
Sie lachte. »Schon in Ordnung. Du musst wissen, dass wir sehr vorsichtig sind. Der Krieg ist vorbei, aber die Nazis sind noch da, auch wenn sie ihre Uniformen ausgezogen haben. Typen wie Mitschke sind wieder obenauf.«
»Was wolltet ihr denn vergangene Nacht dort?«, fragte er.
Esther bot ihm eine Zigarette an, die er dankbar annahm.
»Das Gleiche wie du, schätze ich. Ihm einen Denkzettel verpassen. Doch du bist uns zuvorgekommen und hast Gomulka aufgescheucht. Du hast großes Glück gehabt, dass wir dich in Sicherheit gebracht haben. Er hätte die Hunde auf dich gehetzt und sich daran erfreut, wie sie dich in Stücke reißen.«
»Ich glaube, der war bei der SS, genau wie Mitschke«, überlegte Pawel. »Seine Augen sind so kalt und glatt wie Flusskiesel.«
»Davon kannst du ausgehen. Sie sind unter uns, überall.«
»Man sagt, die Amerikaner wollen die Verfolgung von Kriegsverbrechern fortan den Deutschen überlassen«, sagte er.
Esther zog hastig an ihrer Zigarette. »Habe ich auch gehört. Dann wird überhaupt nichts mehr passieren. Das bedeutet, dass die Täter sich selbst bestrafen sollen. Ich hasse die Deutschen.« Sie zerdrückte die Kippe im Aschenbecher, als wolle sie sie stellvertretend für die Nazis zerquetschen. »Ich hatte recht, die ganze Zeit über.«
»Womit?«
Esther wich einer direkten Antwort aus und funkelte ihn aus ihren grau-grünen Augen an. Pawel erschrak, als ihn der unverhohlene Hass darin traf.
»Du hast Mitschke umgebracht«, sagte sie. »Es stand heute Morgen in der Zeitung. Sie schreiben, er habe keinen heilen Knochen mehr im Leib gehabt.«
Pawels Hände begannen zu zittern wie in der vergangenen Nacht. Die Bilder kehrten zurück, Mitschkes Wimmern, das Blut. Er forschte nach dem erlösenden Gefühl, mit dem er aufgewacht war, und spürte, dass er ruhiger wurde. Pawel, der Rächer – das war er nun. Diese Rolle hatte das Schicksal für ihn vorgesehen.
»Ich hatte nicht vor, ihn totzuschlagen«, antwortete er. »Es geschah einfach.«
Er erzählte ihr, was sich am Vortag seines Einbruchs bei Mitschke zugetragen hatte.
»Ja, ich wollte ihm einen Denkzettel verpassen, weil er mich gedemütigt hatte. Ich durchsuchte sein Büro und fand das Geld. Plötzlich stand er vor mir mit einer Pistole in der Hand. Da war ein Rohr, das ich als Brecheisen benutzt hatte, und … dann konnte ich nicht mehr aufhören.«
Sie schob seinen Ärmel hoch und betrachtete die Häftlingsnummer.
»In welchem Lager bist du gewesen?«
»In Sachsenhausen.«
Stockend berichtete er vom Massaker in der Scheune, dem Versprechen und der ohnmächtigen Wut, die er empfand. Esther unterbrach ihn kein einziges Mal und hörte mit versteinerter Miene zu.
»Es geht vielen von uns wie dir«, sagte sie, nachdem er seinen Bericht beendet hatte.
Esther erzählte vom Tod ihrer Familie, vom Warschauer Ghetto und ihrer Flucht nach Frankreich, wo sie sich zwei Jahre lang auf dem Dachboden eines Hauses versteckt hatte.
»Ich bin die Einzige meiner Familie, die überlebt hat«, sagte sie. »Kurz vor Kriegsende wurden wir verraten. Verwandte retteten mich in letzter Minute, aber meine Eltern brachten sie ins KZ Natzweiler-Struthof. Das ist bei Straßburg.«
»Ich weiß«, sagte Pawel. Er spürte, dass er eine Seelenverwandte getroffen hatte. »Fühlst du dich manchmal schuldig deswegen?«
»Ja«, antwortete Esther leise. »Warum gerade ich? Ich finde keine Antwort darauf.«
»Es gibt ein Heilmittel, Esther.«
»Wie sollen diese Wunden jemals heilen?«
»Mein Vater wusste, wovon er sprach«, sagte Pawel. »Gott hat uns überleben lassen, damit wir Vergeltung üben.«
Sie sprang auf und lief erregt im Aufenthaltsraum umher. »Genau das habe ich zu Jaron und Ari gesagt. Die Amerikaner und Briten konzentrieren sich auf die großen Namen, aber es gibt Tausende kleine Nazis, die zu Mördern wurden und vor Kriegsende untergetaucht sind. Wenn wir das Recht nicht in die eigenen Hände nehmen, kommen sie ungestraft davon.«
Sie blieb stehen und ballte die Fäuste. Pawel spürte die unterdrückte, unbändige Energie, die von ihr ausging, die gleiche unerträgliche Spannung, die auch er empfand.
»Du musst wissen, wir haben eine Art Bund geschlossen und eine Widerstandsgruppe nach dem Vorbild der Jüdischen Brigade gegründet«, sagte sie. »Es haben sich uns weitere Opfer des Nazi-Terrors angeschlossen, wir sind die Anführer hier in Frankfurt. Wir haben beschlossen, nicht länger abzuwarten, wir wollen endlich etwas unternehmen.«
»Die Jüdische Brigade?«, fragte Pawel neugierig.
Esther nickte heftig. »Hast du nie davon gehört? Die Briten stellten auf Drängen von Exiljuden während des Krieges eine Brigade auf, die fast nur aus Juden bestand. Sie wurde in Italien eingesetzt. Nach dem Krieg und der offiziellen Auflösung haben einige von ihnen im Untergrund SS-Offiziere gejagt. Sie stellten diese Schweine vor ein eigenes Gericht und vollstreckten die Urteile, die sie gefällt hatten, selbst und unmittelbar.«
»Ihr wolltet also vergangene Nacht Mitschke zur Rechenschaft ziehen?«, fragte Pawel erregt. Konnte es sein, dass er auf eine ganze Gruppe Gleichgesinnter gestoßen war?
Esther schnaufte enttäuscht. »Jaron und Ari haben zu lange gezögert. Ihre Wut auf dich war nur gespielt. Ich glaube, sie waren froh, dass du unsere Aktion vereitelt hast, weil sie die Hosen voll hatten.« Sie sah ihm in die Augen. »Ich war mir nicht sicher, ob ich dir trauen kann, darum wollte ich dich kennenlernen. Ich habe das Gefühl, dass du anders bist als Ari und Jaron … härter, stärker und mutiger.«
»Und nun bist du es?«
Sie holte eine Tonflasche aus einem Schrank und goss Schnaps in zwei Gläser. »Du hast die Tatkraft und Entschlossenheit, die ihnen fehlt. Ich sage, lass uns Mitschke und seine Nazibrut zur Hölle schicken. Lass uns mit dem Pack aufräumen.«
Pawel spürte, wie der Alkohol heiß seine Kehle hinabrann. Endlich war er nicht mehr allein in seinem Zorn. Esther erinnerte ihn an Milena. Auch seine Schwester hatte vor Energie und Lebenslust gesprüht und war stets voller hochfliegender Pläne gewesen. Esther schickte ihm der Himmel. Mit ihrer Hilfe würde er sein Versprechen einlösen können.
»Als ich heute ankam, habe ich einen Mann aus dem Haus gehen sehen«, sagte er. »Er trug Drillichkleidung und eine Schiebermütze. Er hat eine Glatze, eine Boxernase, buschige Brauen und dicht beieinanderstehende Augen.«
»Du meinst Günther Lüdge, unseren Hausmeister?«
»Ach, so nennt er sich jetzt?«
»Was meinst du damit?«
»Er heißt nicht Lüdge«, erklärte Pawel, »sondern Gustav Bolkow, und er war Kapo von Block 13 in Sachsenhausen.«