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Kritik der reinen Verleugnung

Wider eine Theologie ohne Gott

Eine kritische Untersuchung des Aufsatzes „Neues Testament und Mythologie.“3

Erweist sich Rudolf Bultmann in seinem Aufsatz, als Wissenschaftler, als Theologe,4 als Beides zugleich oder als nichts von dem, sondern stattdessen als Scharlatan5 oder als Irrlehrer?6

Einleitung

„Ich will heute von einer Angelegenheit sprechen, die nach meiner Meinung hauptursächlich für den Auszug aus dem Gottesdienst und der Kirche vor allem bei der jüngeren Generation ist. Das ist die Zerstörung des Glaubens durch die eigenen Theologen.“7

Die negativen Wirkungen Bultmanns

„Die Auswirkung Bultmanns haben zunächst Protestanten mit Recht als weltanschauliches “Erdbeben” bezeichnet. So vieles kam durch seine Ausführungen in fast allen Konfessionen, die römische Kirche leider nicht ausgenommen, ins Wanken, ja in zahllosen Fällen zum völligen Einsturz, schien er doch der gesamten Theologie jedes sichere Fundament zu nehmen“.8

Ist in der „Theologie“ Bultmanns - e i n e ganz wesentliche Ursache für die von allem Christlichen entleerten Predigten als Ergebnis der von Bultmann vorgeschlagenen „Entmythologisierung durch existentiale Interpretation“ zu suchen?

Anderen möglichen Ursachen kann hier nicht nachgegangen werden9 wie z.B.: der Anbiederung an den Zeitgeist, falsch verstandenen „political correctnes, etc.

„Der heute auf breiter Ebene und in aller Schärfe geführte Angriff auf die Bibel als das untrügliche Wort Gottes hängt auf das engste mit dem Namen Bultmann zusammen.“ 10

„Mit seinen exegetischen und systematisch-theologischen Arbeiten hat Rudolf Bultmann die Theologie wie auch das kirchliche Leben tiefgreifend geprägt. Insbesondere mit seinem Programm der Entmythologisierung des Neuen Testamentes hat er weitreichende Impulse für das Selbstverstehen des christlichen Glaubens unter den

Bedingungen der Moderne gegeben, die bis heute theologisch wirksam sind.“11

Die VELDK bestätigt hier meine Behauptung, dass Bultmann bis heute theologisch wirksam ist. Die VELDK allerdings scheint hier eine positive Wirkung Bultmanns zum Ausdruck bringen zu wollen. Diese Arbeit will zeigen, dass diese behauptete Wirkung in der Tat besteht, aber eine negative, ja zerstörerische Wirkung ist.

„Bei dem Angriff Bultmanns auf die Kirche geht es […] um einen letzten, tiefsten und schärfsten Gegensatz […] um einen Angriff der falschen Kirche gegen die wahre Kirche Jesu Christi.“12

‘Bultmann rührt aus mehr als einem Grunde an die Grundlagen der Kirche selbst. Er unterläuft mit seiner mythischen Infizierung des geschichtlichen Grundes unseres Glaubens die Fundamente der Kirche. Kirche ist hier als solche zum Bekennen aufgerufen. ’13 14

„Das Bestehen auf dem Existenzverständnis als hermeneutischem Prinzip […] nimmt ihm die Möglichkeit, das neutestamentliche Reden von der Person und Geschichte Christi als eigentliches Reden zu verstehen. “15

„Außer Zweifel steht, daß praktisch-kirchlich gesehen Bultmanns „Theologie“ zu unheilvollen Konsequenzen führen muss. Mit dieser „theologischen Erkenntnis“ kann man nicht predigen. […] Seine Ideen haben einen neuen status confessiones herbeigeführt. “16

Die Folge dieses Angriffs auf die Bibel ist die öffentliche Zerstörung der Substanz und des Kerns des Neuen Testaments - die in Wahrheit natürlich ewigen Bestand hat - und mit ihm, nach meiner Überzeugung, der nicht zu übersehende jämmerliche Zustands weiter Teile der heutigen evangelischen Kirche und Theologie. Eine sehr kurze Skizze kann diesen beklagenswerten Zustand hier nur exemplarisch andeuten:

Teile der Evangelische Kirche von heute

„In der evangelischen Christenheit hat eine gefährliche Verwirrung um sich gegriffen. Theologieprofessoren, Pfarrer und Religionslehrer verkünden verkehrte Lehren.“17

„>Gegenstand< der Theologie ist Gott.“18

Beunruhigende Ereignisse und bedrohliche Tendenzen in Theologie und Kirche sowie die Verwirrung der Gemeinden durch gegensätzliche Verkündigung und Lehre rufen zu Buße. […] Uns bedrängen Irrtümer und Irrlehren im Verstehen der Heiligen Schrift. […] Politische und gesellschaftliche Programme werden mit dem Kommen des Gottesreichs und dem Evangelium verwechselt.“19

Ein widergöttlicher Humanismus, als Vergötzung des Menschen, dringt im Gewande einer scheinchristlichen Theologie weltweit in die Christenheit ein und unterhöhlt das Christusbekenntnis der Kirche.“20

‘Die Kirche sträubt sich nach wie vor, die Unheilstat der modernistischen Theologie (vor allem Bultmanns und seiner Schule) ernst zu nehmen.’21

‘Heute wagt ein erheblicher Teil der Theologen, Theologieprofessoren und Pfarrer der Kirche kein eindeutiges Nein mehr zu den neuen Irrlehrern. Stattdessen sprechen sie von dem „berechtigten Anliegen“ der Irrlehrer, oder führen gar mit geradezu teuflischer Leidenschaft den Kampf gegen den Bibelglauben. […]. ‘Sollte Gott gesagt haben?’22

Dazu zwei weitere Beispiele: „So erklärte die ehemalige Landesbischöfin von Hannover und Ratsvorsitzende der EKD Margot Käßmann, dass die Vorstellung von der Jungfrauengeburt «überholt» sei. Das Ergebnis der historischkritischen Bibelforschung sei es, dass es sich ganz einfach um eine «junge Frau» gehandelt habe. Erst aus der griechischen Gedankenwelt sei die Vorstellung der Jungfrau erklärbar. Sinn der Weihnachtsgeschichte sei es, an Elend und arme Menschen zu erinnern. Die Geburt Jesu sei aber ein Geheimnis.2

Nicht viel anders ist die Meinung des bisherigen EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider. In einem IDEA-Interview3 bekannte er, dass für ihn Jesus der leibliche Sohn von Josef sei, der erst bei der Taufe als „Sohn Gottes“ adoptiert wurde. Die Aussage im Glaubensbekenntnis, “geboren von einer Jungfrau“, sei für den Glauben „nicht entscheidend“ und er fügt hinzu: “Vernünftige Menschen fragen sich, was in Glaubensfragen mehr oder weniger wichtig ist. Wer alles gleich wichtig nimmt, ist ein Fundamentalist!“4 23

Dazu ist hier zunächst nur sagen: „Der Mensch setzt sich in maßloser Überschätzung seiner Weisheit und der Möglichkeiten des von ihm Machbaren an die Stelle Gottes (B2).“24

„Wäre Gott […] ein Gegenstand unter Gegenständen […] so wäre er offenbar gar nicht Gott. “25

‘Wo aber Gott nicht mehr als Subjekt verehrt und verkündigt wird, sondern als Objekt und Produkt der Geschichte erscheint oder als „Gegenstand“ behandelt wird, da tritt Theologie an die Stelle Gottes, indem alles auf menschliche Vorstellungen und Wünsche ausgerichtet ist. Da macht sich der Mensch seinen Gott nach seinem Bilde. Dort wird gefragt was der Mensch von heute verstehen kann, dort wird entschieden, was überholt und erledigt ist. Wo „Theologie“ zeitgemäß sein soll, dass sie dem „heutigen Menschen“ verständlich und akzeptabel wird, [wie bei Bultmann] da hat Kirche sich mit neuen Irrtümern und Irrlehren auseinanderzusetzen. ’26 27

‘Wo aber diese Auseinandersetzung nicht geschieht, sondern Anpassung, und die Fragen danach, was gefällt, was angenommen wird, was noch geglaubt werden kann, usw. den Gottesdienst bestimmt, da wird dieser dann „gestaltet“, von einem Team, häufig „theatralisch“, man begrüßt nicht mehr „im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“, sondern begrüßt freundlich das „Publikum“, das unterhalten werden will und dann auch wird. Da wird Gottesdienst „menschlich“ aber gottlos, da wird das Gebet statt zu Dank und Lob Gottes häufig zu gesellschaftspolitischen Imperativen. ’28

Da kann man z.B.: am Heiligen Abend in „Predigten“ hören: „Tut was Jesus tat, werdet Mensch“ oder „heute ist Euch ein Kind geboren, und das habt zum Zeichen“, (gefolgt von einer Litanei unbiblischen gesellschaftspolitischer Imperative) oder, „heute ist euch Davids Sohn geboren“ (dass es Gottes Sohn war kam nicht vor), oder zum Karfreitag wird gesagt, dass wir heute die Leiden und das Kreuz der Menschen in den Blick nehmen sollen, oder wird gesagt, wir sollten Jesus zum Vorbild nehmen und unser Kreuz geduldig tragen, wo der Dekan einer Gemeinde öffentlich sagt, die Bibel habe den Menschen (von) heute nichts mehr zu sagen, deshalb werde man nun auch einige

Wochen Literatur in den Mittelpunkt des Gottesdienstes stellen, vorgetragen von Schauspielern, und darüber predigen,29 oder wo zum neuen Jahr 2010 im Dom zu Dresden sich die Landesbischöfin und damalige EKD Ratsvorsitzende, statt über Gottes Wort zu predigen, dazu hinreißen lässt, nur politische Agitation zu betreiben, statt von dem Evangelium, zur Losung „Euer Herz erschrecke nicht – glaubt an Gott und glaubt an mich.“(Joh 14, 1) den Menschen die frohe Botschaft zu verkündigen, sagt sie doch tatsächlich in der „Predigt“: „Erschrecken ist angesagt“ und, unglaublicher noch, sagt sie ungeheuerlicher Weise doch auch noch wörtlich: An ihn [Jesus Christus] glauben heißt, die Spannungen unseres Lebens auch im neuen Jahr nicht ausblenden. “30 31 32

Wen schaudert da nicht vor solch grobem Unfug?

Allesamt nichts als Schein-Predigten, nein, gar keine Predigten mehr, denn alle reden vollständig am Evangelium vorbei, ja schlimmer noch, das Evangelium erst gar nicht in den Blick nehmend, ganz so als ob es das gar nicht gäbe. Beileibe keine Einzelfälle. Evangelische Kirche in allerhöchster Not. „Wer nicht eine Binde vor den Augen trägt, muss je länger desto mehr erkennen, daß die Kirche […] von Kräften der innersten Entartung bedroht und unterwandert ist. “33

Auch wird die Heilige Schrift immer wieder als Steinbruch für das Herausbrechen von „Sprüchen“ missbraucht, um über diesen, oft willkürlich gegriffenen Bruchstücken, dann die eigene Weltanschauung34 35 verkünden zu können, häufig mit erhobenem Zeigefinger, diametral gegen den tatsächlichen Sinn des Neuen Testaments.

„Allein der Gehorsam gegen das Wort Gottes bewahrt uns davor, einem politisch verfälschten Evangelium zu verfallen. “36

„Die Bibel ist kein Zettelkasten, sondern das große Dokument der Offenbarung Gottes. “ 37

Die wenigen Einzelbeispiele – eine derartige Liste wäre beinahe beliebig verlängerbar -- beschreiben nach meinem Eindruck eine immer häufige anzutreffende Situation:

„Gottesdienste“, ohne daß Jesus Christus in der Predigt auch nur einmal erwähnt wird, finden sich überall. ‘Ein Verzicht auf Lehre und Bekenntnis aber bedeutet den Totalausverkauf der Theologie und hat die restlose Unglaubwürdigkeit der Verkündigung zur Folge. ’38

Und immer häufiger wird nur noch philosophischer Extrakt oder Weltanschauung von der Kanzel herunter dahergeredet, wie oben an wenigen Beispielen gezeigt. Daß meines Erachtens auch deshalb, oder gerade deshalb, Gotteshäuser immer leerer werden, ist nur allzu verständlich. Einer solchen „Kirche“ müsste man nicht länger angehören, einer „Kirche“, deren Ratsvorsitzender auf dem Tempelberg sein Bischofskreuz ablegt. Das ist die Verleugnung schlechthin. -- Und dieses Mal krähte kein Hahn? --Deutlicher kann Kirche ihren Verrat und ihre Verirrung, ihren nicht christlichen Standpunkt in der Welt kaum mehr machen als durch das Ablegen des Kreuzes auf dem Tempelberg - gäbe es da nicht die Evangelische Landeskirche in Baden.

In konsequenter Fortsetzung und Überbietung solcher Verleugnungen: die Badische Landeskirche in ihrem Papier: „Christen und Muslime“

„Der christliche Glaube darf und soll die Hochschätzung Jesu im Koran wahrnehmen und darüber freudig staunen.“ 39

Gegen diese Auffassung der Badischen Evangelischen Kirche: „Angesichts des koranischen Befundes, der das christliche Jesus- und Gottesbild rundheraus ablehnt, könnte nur jemand >freudig staunen<, der in Jesus ohnehin nicht mehr sieht, als einen ethisch orientierten Gottsucher. Oder handelt es sich um reine Anbiederung?“40

Wer aber will schon einer Kirche angehören, die den christlichen Gottesnamen preisgibt41 um sich dem Islam anzubiedern?

Inhalt und Struktur dieser Untersuchung

Es ist m. E: notwendig, diesem, die Substanz des Christlichen zerstörerischen Vorgehen, das bis in die heutige Zeit entsprechend wirkt, eben deshalb auch heute erneut und noch einmal und immer wieder ein unmissverständliches NEIN entgegenzusetzen. Dieses „Nein“ konnte hier bei der Fülle der Themen - praktisch ist die gesamte neutestamentliche Theologie betroffen - nur als Skizze in den Gegenreden durchgeführt werden. Eine ausführliche Auseinandersetzung würde zahlreiche Bände füllen.

Ich habe deshalb in dieser Arbeit nur die Schrift Bultmanns, mit der die „Entmythologisierung durch existentiale Interpretation“ in die Diskussion eingeführt wurde,42 näher daraufhin untersucht, wieviel Evangelium übrigbliebe, wenn man die von Bultmanns vorgeschlagene Methode anwendete.43

Entlang wesentlicher Thesen aus Bultmanns Aufsatz: „Neues Testament und Mythologie“ von 194144 - und einigen Blicken in andere Schriften Bultmanns - nehme ich in dieser Untersuchung, jeweils nach dem Zitat aus dem Aufsatz zumeist zuerst dazu Stellung, zitiere danach, zum Teil ausführlich, eine Fülle kritischer Stimmen aus Wissenschaft und Kirche, die meine kritische Auffassung teilen. Auf diese Weise ist eine umfangreiche Sammlung Bultmanns Methoden und sein Vorverständnis strikt ablehnender Urteile entstanden, die voneinander unabhängig zu gleichem Urteil gekommen sind. Die ungewöhnlich große Zahl und die Ausführlichkeit der Zitate, habe ich ganz bewusst in dieser Arbeit aufgenommen. Auf diese Weise soll die ganze Breite, die Vielfalt, die Tiefe, die Entschiedenheit, das große Spektrum, die Intensität und die Glaubwürdigkeit der einhelligen Ablehnung des Bultmannschen Ansatzes und ihrer Begründungen dokumentiert werden.45

„In den gegenwärtigen Auseinandersetzungen um die Geltung der Bibel in der Kirche scheint von der gesamten historisch-kritischen Arbeit nicht viel mehr übrig geblieben zu sein als der Grundsatz, dass man es mit der Geltung der Bibel nicht so genau nehmen muss, so dass man manchmal seufzen möchte: „Wenn sie doch wenigstens solide historisch-kritisch arbeiten und argumentieren würden!“ Stattdessen werden die Stellen, die nicht in die herrschende Anschauung passen oder als unangenehm und persönlich herausfordernd empfunden werden, als

„zeitbedingt“ abgetan. Im Übrigen wird ins Blaue hinein phantasiert, was im Unterschied zum Geschriebenen „eigentlich gemeint“ sei. Heraus kommt ein Aufguss von zeitgeistabhängigen Belanglosigkeiten, die man meist besser bei Parteien, Sozialverbänden oder in den politischen Nachrichten findet. Eine Kirche, in der solches geschieht, macht sich selbst überflüssig, auch dann, wenn sie vorübergehend noch auf der Welle des Zeitgeist-Wohlwollens mitschwimmt. “46

Den „Gottesdienst“ einer „Kirche“, in der Jesus Christus in der Predigt kaum mehr vorkommt, deren Vertreter Jesus Christus öffentlich und medienwirksam verraten und einer „Kirche“, die sich dem Islam unterwirft, und sich dem politischen Zeitgeist anbiedert, „Gottesdienste“ einer solchen „Kirche“, die ja kein „Gottesdienste“ mehr sind, in einer „Kirche“, die keine mehr ist, muss man nicht länger besuchen.47

Stattdessen wählt man entschiedenen Widerspruch.

Das ist die Absicht dieser Arbeit. „Eine christliche Kirche ohne ein klares Bekenntnis […] wäre eine peinliche Erscheinung, welche ihren Auftrag verfehlt.“48 Leider ist meines Erachtens dieses klare Bekenntnis aber eher Seltenheit geworden.49 Künneth, einst gegen Rosenberg50, auch heute aktuell: Wehe einer Kirche, deren Christusverkündigung kein Ärgernis in der Welt mehr bedeutet. “51

Die Gründung einer neuen Bekennenden Kirche52 ist meines Erachtens überfällig. Ich kann aber diesen Gedanken in diese Arbeit nicht weiter vertiefen.

Meinen Widerspruch werde ich vor allem mit zahlreichen, ausgewählten, gewichtigen Gegenstimmen zu Bultmann formulieren und in den Kapiteln „Gegenrede“ zeigen, daß sich Bultmann mit seinem Aufsatz „Neues Testament und Mythologie“ wissenschaftlich disqualifiziert und theologisch als Irrlehrer und als Antichrist erwiesen hat.

„Die rettende Wahrheit […] soll aber nicht elender Relativität überantwortet werden. Und auch nicht der herrschend gewordenen Selbst-Religion, der Autonomie […] dem individuellen Absolutismus, in dem jeder Einzelne sich wie ein absoluter Fürst vorkommt, […] dem unanständigen Absolutismus von uns Modernen als den individuellen oder kollektiven Subjektivitätsidioten, den schmächtigen Wichtigtuern, Bescheidwissern und Verzeihung, Klugscheißern, sogar noch gegenüber Gott. “53

Am 25.2.1968 unterzeichneten lutherische Kirchen mehrerer Länder die Sittenser Erklärung in Reaktion auf die um sich greifende „Entmythologisierung“ und „existentiale Interpretation“, wie sie Bultmann propagiert hatte. Dort heißt es im Artikel 3:

Wo […] Christus, seine Gott-Menschheit, sein Sühnetod, seine leibhaftige Auferstehung und seine Erhöhung geleugnet werden [wie von Bultmann] da gibt es keine Kirche. […] Wo der biblische Grund und der apostolische Auftrag der Kirche geleugnet werden, entartet christlicher Glaube zu einem Programm bloßer Mitmenschlichkeit, Politik oder Weltanschauung. “54

„Die wahrhaft sachgemäße Weise der Auseinandersetzung mit der Theologie Bultmanns wird […] das ernste Bemühen sein, den Sachverhalt des Evangeliums von dem her zu erschließen […], worauf das Kerygma als Zeugniswort hinweist, auf das transsubjektive Handeln Gottes in Christus, das über eine bloße Uminterpretation auf seine existentiale Bedeutsamkeit hin weit hinausgeht.“ 55

Methodisches

Diesen Vorschlag Hohmeiers versuche ich in dieser Arbeit umzusetzen durch zahlreiches und umfangreiches Zitieren neutestamentliche Texte, als auch aus der unübersehbaren Fülle, ausgewählte, neutestamentlich begründete Gegenpositionen zu Bultmann.

Was wir gemäß der Bibel zu verkünden haben, was eine Predigt ist, was das Kerygma, was das Evangelium ist, wovon Christen sprechen und an was sie glauben, das wird in den Gegenreden zu jedem Kapitel und zu jedem von Bultmann verleugneten Bibelworten ausführlich behandelt.

Die zitierten Gegenpositionen stellen auch ein persönliches Bekenntnis dar. „Ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben“ (Röm 1,16a) Auch wenn ich nicht mit allen Einzelheiten der zitierten Begründungen immer vollständig übereinstimme, werde ich diese Differenzen hier nicht weiter thematisieren.

In der Sprache, den verwendeten Vokabeln, Begriffen, in Ton und Stil habe ich streckenweise Bultmann übernommen, der sich nicht zurückhält und z. B.: den Glauben an das uns versöhnende Heilswerk Jesu Christi als „primitiv“56 oder die an die Parusie Glaubenden als „nicht zurechnungsfähig“57 verunglimpft und die neutestamentlich Verkündigung heute für „sinnlos“ erklärt.58 Ich habe mich auch den deutlichen Worten der Theologen Martin Hengel, Karl Barth, Helmuth Thielicke, Walter Künneth, Julius Schniewind und anderen angeschlossen. Wie diese, habe ich meinen Widerspruch zu Bultmanns Thesen, Methoden, Vorverständnis und zu seiner „Theologie“ sehr deutlich zum Ausdruck gebracht.

Mit einer, in meinen Augen, völlig unangemessenen, herablassenden Arroganz, hat Bultmann große Teile des Neuen Testaments in den Papierkorb befördert und als „erledigt“ erklärt.59 Mit dieser, auch als unwissenschaftlich zu bezeichnenden Art, wie gezeigt werden wird, muss meines Erachtens auch sprachlich ein deutliches Nein entgegengesetzt werden, was in dieser Arbeit auch geschieht.

„Das Maß von Redemut […] mit dem die gesamte Entmythologisierungsrichtung aufzutreten pflegt, ist, wie jedermann weiß, recht oft befremdend hoch. Es wäre dann höchst unbillig, von denen, die anderer Meinung sind, zu verlangen, sie hätten in der Offenheit ihrer Meinungsabgabe bescheidener zu sein.60

Ich habe in meiner kritischen Untersuchung ganz bewusst darauf verzichtet, Bultmanns Entgegnungen, die zu einigen Stimmen vorliegen, hier zu zitieren. Ich habe ebenso darauf verzichtet, apologetische Stimmen, die Bultmanns Methode und seine „Theologie“ verteidigen, anzuführen und meine, in allen Fällen abweichende Position, darzustellen. Denn Bultmann und seine Apologeten bringen in ihren Entgegnungen substantiell nichts Neues über das hinaus, was hier behandelt wird. Die wesentlichen Gegenargumente und die neutestamentlich begründeten Gegenpositionen sind hier ebenfalls bereits aufgeführt. Zusätzliche Erkenntnisse wären daher kaum zu erwarten gewesen. Thielicke teilt diese Auffassung, wenn er schreibt:

„Wir sehen […] wie B’s Selbstverteidigung nicht weiterführt und wie die Preisgabe des „Faktums“ nicht mehr rückgängig zu machen ist. Die B’schen Argumente und Glaubensbegründungen sind auf den engen Raum der Bewusstsein-Subjektivität zusammengedrängt. […] Das Unternehmen [Bultmanns] ist […] geendet, (Gal 3,3)61 nämlich in einer sarkischen Philosophie.“62

Wogegen ich mich in dieser Arbeit wende

Ich wende mich gegen Bultmanns unwissenschaftlichen Methoden, (wie ich in beinahe allen Kapiteln, insbesondere aber in Kapitel 6 zeige) gegen seine zahlreichen unbegründeten Behauptungen, gegen sein nicht neutestamentlich gewonnenes Vorverständnis und solche Vorannahmen, gegen seine unsachgemäße Hermeneutik, gegen seine Entleerung und Entkernung und Umdeutung zentraler christlicher Begriffe, gegen seine dogmatischen Fehlurteile, gegen seine „Theologie“, und schließe ich mich Künneth an:

„Es handelt sich […] [bei diesem Widerspruch] um ein ernsthaftes, streng theologisches Sachanliegen.“63

Entschieden und unmißverständlich werde ich Bultmanns Behauptungen mit der neutestamentlichen Offenbarung entgegentreten und seine Thesen mit den zitierten Stimmen aus Wissenschaft und Kirche widerlegen.

Die einzelnen Kapitel

Kapitel 1.2.1 ist Bultmanns Verleugnung der Sohnschaft und den Gegenreden dazu gewidmet. Bultmanns Verleugnung der Auferstehung Jesu Christi und die Gegenreden dazu werden im Kapitel 12 behandelt und entgegengetreten. Den Verleugnungen der Sohnschaft und der Auferstehung bilden so den „Rahmen“ der Arbeit.

Das Zentrum neutestamentlichen Verständnisses bezeichnet Bultmann als „erledigt“,64 weil es nur dem mythischen Weltbild entspreche, ja Ausdruck des Mythos sei oder in mythologischer Sprache rede. Die neutestamentlichen Stellen, die Bultmann für erledigt erklärt, zitiere ich im Wortlaut im Kapitel 1.2 im Anschluß an die Darstellung einer Übersicht über alle von Bultmann als erledigt erklärten Texte des Neuen Testaments in Kapitel 1.165,soweit das möglich ist, da Bultmann häufig unscharf mit „usw.“ arbeitet. So kann man sich hier direkt, davon überzeugen, welch zentrale Substanz hier von Bultmann für erledigt erklärt wird, so dass vom Evangelium nichts, aber auch gar nichts übrig bliebe, hätte er recht.

Eine erste Ergebnissicherung erfolgt in Kapitel 1.3

Es ist zu prüfen, ob sich „mythisch“ als Begründung für das „Erledigtsein“ großer und wesentlicher Teile des Neuen Testaments überhaupt eignet.

Oder ob im Gegenteil die mythische Rede geradezu notwendig sein könnte, um das analogielose Heilsgeschehen Gottes mit den Menschen adäquat zum Ausdruck bringen zu können. Das geschieht in Kapitel 2

Die Behauptung Bultmanns, die lange Liste der von ihm aufgeführten neutestamentlichen Stellen seien reine Mythologie, wird sich als eine unbegründete Annahme Bultmanns erweisen. Sie taugt daher eben gerade nicht zur Begründung für die Methode der „Entmythologisierung“, die die Substanz christlichen Glaubens nach dem Neuen Testament zerstört. Dass diese Methode eine solche ist, werde ich im Verlauf dieser Arbeit vielfach nachweisen. Vgl. insbesondere die Kapitel 2 und 3 und 6 und 9 und 11und 12 und 13

Gegen Bultmanns Thesen, Jesus Christus ist als reiner Mensch, wie ein jüdischer Lehrer und Prophet, aufgetreten.66 Jesus […] trägt keine Lehre über seine Person vor, […] Seine Lehre ist nicht neu durch ihren Gehalt an Gedanken; denn in ihrem Gehalt ist sie nichts anderes als reines Judentum, reiner Prophetismus.“67 Der Tod Christi am Kreuz ist „das tragische Ende eines edlen Menschen.“68 Jesus Christus ist nur ein „Kultsymbol“ für die christliche Gemeinde69 wendet sich insbesondere das Kapitel 2.7

Selbst wenn man zugestehen würde, daß Bultmann, wie er behauptet, nichts anderes will, als die gestellte Aufgabe zu ermöglichen: „Aufgabe ist es, das entscheidende

Handeln Gottes in Christus als Heilsergeignis zu verkünden70 muss gefragt werden, und das geschieht in dieser Arbeit auch, ob die von Bultmann angewandte Methodik dazu in der Lage ist, oder ob sie diese Aufgabe sogar gänzlich unmöglich macht, oder ob sie sogar das genaue Gegenteil bewirken würde. Und zu untersuchen ist, was Bultmann unter „Heilsereignis“ versteht und was er unter „Gottes Handeln in Christus“, was unter „Gott“ und was unter „Jesus Christus“ versteht. Das klingt alles so vertraut und christlich, man ahnt nichts „Böses“.

Ich zeige im Kapitel 3, daß Bultmann die vorgenannten und auch andere substantiell neutestamentlichen Begriffe, völlig entleert und mit neuen Inhalten füllt, die dadurch nichts mehr mit dem ursprünglich neutestamentlichen Gemeinten zu tun haben, sondern nur noch so klingen. Bultmann hat diese Begriffsumdeutungen vor allem in seiner Aufsatzsammlung „Glauben und Verstehen“71 veröffentlicht.

Ein Zwischenergebnis der Untersuchung wird im Kapitel 4 festgehalten

In einem kurzen erkenntnistheoretischen Exkurs in Kapitel 5.1.3 werden die Grenzen wissenschaftlicher Erkenntnismöglichkeiten skizziert.

Im Kapitel 13,4 wird gegen Bultmanns nur scheinbar wissenschaftliches Vorgehen Stellung genommen.

Der „moderne“ Mensch, seine falsch verstanden Wissenschaftsgläubigkeit und die von Bultmann dazu behaupteten Thesen, werden in den Kapiteln 5.1 bis 5.3 bearbeitet. In ausführlichen Gegenreden wird Bultmann gänzlich widersprochen.

Das Fehlurteil Bultmanns, der Mensch müsse sich entscheiden und stünde ständig in der Entscheidung, sowie die damit bei Bultmann eng verknüpfte Frage des zum Glauben Kommens und das ganz andere, das neutestamentlichen Verständnis des zum Glauben Kommens, werden im Kapitel 5.4 untersucht. Ausführliche Gegenreden dazu beschließen das Kapitel 5.4

Die Fragen nach einer sachgemäßen Hermeneutik werden in Kapitel 6 behandelt. In den zentralen Kapiteln 6.2 und 6.5 werden Bultmanns Vorverständnis, seine Vorannahmen sowie seine dogmatischen Fehlurteile aufgezeigt. In den Kapiteln 6.3 und 6.4 und 6.6 werden entschiedene Gegenreden dazu geführt.

Auf die Frage Bultmanns, ob der Mensch im Neuen Testament nicht auch so verstanden ist, wie in der Heideggerschen Philosophie, antwortet einerseits die Skizze christlicher Anthropologie in Kapitel 10 und insbesondere auch das Kapitel 6 über „Entmythologisierung und Hermeneutik“.

Kapitel 7 widerlegt einige der von Bultmann behaupteten Widersprüche im Neuen Testament.

Gegen den ungeheuerlichen Gedanken Bultmanns, ob Christsein ohne Christus möglich sei und seine Bejahung durch ihn, wendet sich Kapitel 8

Gegen die Auflösung der christlichen Offenbarung in ein Nichts durch Bultmanns existentiale Interpretation, durch seine Darstellung der „Theologie“ als Anthropologie und die Auflösung alles Christlichen in eine philosophische Idee wenden sich die Kapitel 9,10 und 11.

Ausführlich und in aller gebotenen Schärfe und mit äußerster Entschiedenheit wende ich mich in Kapitel 12 gegen Bultmanns Behauptung, die Auferstehung Jesu habe nicht stattgefunden, diese sei nur eine Vision72 der Jünger.

In Sieben Themenbereichen gegliedert wird in Kapitel 13 das Ergebnis der Arbeit summiert.

Den Abschluss der Arbeit bildet Kapitel 14 mit den schon im Neuen Testament immer wieder ausgesprochenen Warnungen vor den Irrlehrern, die es auch schon zu den Zeiten des Neuen Testaments, als es verfasst wurde, gegeben hat.

Ich halte die Wiederholung dieser Warnungen an dieser Stelle und heute, insbesondere auch bei dem Ergebnis dieser Arbeit, nicht nur für angebracht, sondern für geboten.

Formales:

Zitierweise: Bewusst weiche ich von der üblichen Form des Zitierens ab, um der Bedeutung der Zitateninhalte großen Nachdruck zu verleihen. Ich verwende daher dafür weder kleinere Schrift noch engeren Zeilenabstand, noch eine Beschränkung auf wenige Zeilen. Ebenso arbeite ich gezielt nur selten mit Paraphrasierungen, sondern in der Regel mit – auch häufig längeren -- wörtlichen Zitaten. Diese werden aber alle besonders herausgehoben gekennzeichnet in Anführungszeichen „A“ und durch Schrift in „kursiv“.

Paraphrasen werden nur mit einfachen Anführungszeichen ‘A’ gekennzeichnet.

3 R.Bultmann, Neues Testament und Mythologie, S 15-48

4 „jemand, der Theologie studiert, studiert hat und auf diesem Gebiet beruflich, wissenschaftlich tätig ist“, https://www.duden.de/suchen/dudenonline/Theologe Bultmann dagegen versteht unter Theologie etwas anderes, er sagt: „Die Theologie ist nichts anderes als die wissenschaftliche Selbstbesinnung über die eigene Existenz als durch Gott bestimmte; sie ist also die wissenschaftliche Entfaltung dessen, was im einfachen Glauben schon da ist. Aber nicht so, als wäre der Glaube eine niedrigere Stufe, über die es kraft der Wissenschaft hinauszukommen gelte zur Gnosis.“ in Rudolf Bultmann, Zur Frage der Christologie, 1927, in: GV/1, 4. Aufl. 1961, S 89.

5 jemand, der bestimmte Fähigkeiten vortäuscht und andere damit hinters Licht führt. Duden

6 Die Irrlehrer lassen Christus in den Hintergrund treten. Sie stellen dafür sich selbst oder auch ihre Lehre in den Vordergrund. https://bi- belbund.de/2014/09/sechs-kennzeichen-der-irrlehrer-und-falschen- propheten/ 22.03.2017 vgl. ferner vor allem Tit 1,10; 2 Petr 2,1; 1 Joh 2,18; 1 Joh 2,22; 2 Joh 7;

7 G. May, „Falschlehrer der Kirche“ in http://www.kath-info.de/falsch-lehrer.html Zitat: Ich erwähne an erster Stelle deren Umgang mit dem geschriebenen Wort Gottes. […] Die Heilige Schrift, so sagen diese Herren und Damen, wolle von der Bedeutsamkeit* Jesu reden * vgl. R. Bultmann, NT und Mythologie Seiten 41,42,43,44,48

8 E. Hesse, Das Evangelium im Widerstreit der Theologen, http://www.kath-info.de/widerstreit2.html

9 Unter den zahlreichen Veröffentlichungen dazu verweise ich insbesondere auf die umfangreiche Faktensammlung in: W. Künneth/P. Beyerhaus, Reich Gottes oder Weltgemeinschaft, TELOS Dokumentation 900 im Verlag Liebenzeller Mission, 1975

10 H. Jochums, Angriff auf die Kirche, S 20

11 VELKD, Bultmann und Luther – Lutherrezeption in Exegese und Hermeneutik Rudolf Bultmanns“, Hrsg. 2010, Vorwort, https://www.ekd.de/pm79 2010 velkd bultmann luther.htm

12 H. Jochums, Angriff auf die Kirche, S 21

13 Vgl. H. Thielicke, Theologie der Anfechtung, S 135

14 Vgl. R. Bäumer, et al (Hrsg.): Weg und Zeugnis

15 G. Bornkamm, Mythos im Neuen Testament, in Theol. Zeitschrift (Basel) 6 (1950) S. 321-337, näherhin 328, zitiert nach R. Schnackenburg, Von der Formgeschichte zur Entmythologisierung, S 357

16 W. Künneth, Bultmanns Philosophie, S 90

17 Hirtenwort der Kirchenleitungen Freier Evangelischer Kirchen, 9.2.1967, S 159

18 H. F. Hermanni, Fundamentaltheologie, persönliche Vorlesungsmitschrift, Tübingen WS 2008/2009

19 Theologische Erklärung der kirchlichen Sammlung 1968, S 171

20 Berliner Ökumenische Erklärung 1974, These 1 in W. Künneth/P. Beyerhaus: Reich Gottes oder Weltgemeinschaft, S 17

21 W. Künneth, Der Bekenntnischarakter der BÖE, S 46

22 Vgl. H. Jochums, Angriff auf die Kirche, S 15f

23 https://dctb.de/de/article/streit-um-weihnachten-geboren-von-der- jungfrau-maria 2 K. Berger, «Die Jungfrau Maria und die halbblinde Bischöfin», Tagespost vom 21.12.2002,3 Idea 26/2010, S 23 4 Idea 26/2010, S 23

24 W. Künneth/P, Beyerhaus, Reich Gottes, S 17. Unter (B2) auf 5 373-379 sind hierzu unter „Durch Entmythologisierung zum atheistischen Humanismus“, weitere Quellen angegeben

25 K. Barth, Der Römerbrief, S 62

26 Vgl. R. Slenczka, Der lebendige Gott, S 9

27 Vgl. Berliner ökumenische Erklärung 1974, These 5c: „Wir beklagen aber, daß in vielen ökumenischen Verlautbarungen das Bekenntnis zur wahren Menschheit Christi verändert erscheint zu der Überzeugung, Jesus sei lediglich „der Mensch für andere“ (B43) Die biblischen Aussagen über seine ewige Gottessohnschaft (B45; Z49, S. 194), seinen stellvertretenden Opfertod (B46), seine leibliche Auferstehung (B47), Erhöhung und Wiederkunft werden dafür oft sinnbildlich umgedeutet. Der leidende Christus wird dann zum Vorbild der Empörung gegen die ungerechte Gesellschaftsordnung (B48), seine Auferstehung zum Sinnbild für eine erhoffte bessere Menschheitsordnung (B49; Z91, S. 338). Jesus rückt in die Reihe anderer vorbildlicher Menschen, Revolutionäre und Befreier (B50; B85). Mit Worten, die der echten kirchlichen Predigt oft täuschend ähnlich sind, wird heute weltweit ein Christus verkündigt, der nicht der biblische ist (B51). Damit eröffnet sich die Möglichkeit, daß die so verführten Christen eines Tages auch dem Antichristen als dem vermeintlichen Heiland zujubeln werden. (Z27-28, S. 151-152, Z33 u. 34, S. 161-162).“ Die im Text in Klammern angegeben Bezeichnungen „B“ und Zahl bezeichneten Zitate sind entnommen der Dokumentation: Walter Künneth/Peter Beyerhaus (Hrsg:) „Reich Gottes oder Weltgemeinschaft“ Die mit Z und Seitenzahl angegebenen Verweise bezeichnen Zitate aus dieser Dokumentation auf der angegebenen Seite

28 Vgl. R. Slenczka, Der lebendige Gott, S 9

29 Evangelische Kirchengemeinde Reutlingen

30 M. Käßmann, https://www.ekd.de/100101 kaessmann neujahrs- predigt.htm

31 M. Krause, Ausweichmanöver statt Antworten, Kurzkommentar zu Käßmans Buch: „Im Zweifel glauben“: Potenzielle Leserinnen dieses Buches sollten sich auch darüber im Klaren sein, dass Käßmann hier nicht mehr das klassische Christentum verteidigt, sondern eine Art Light-Version, für die Gott überhaupt nicht mehr benötigt wird: Käßmanns Gott ist ein Gott, der von einem nicht-existenten Gott nicht mehr zu unterscheiden ist. Gott quasi als Vater – allerdings als ein Vater, der sich nie blicken lässt. Die Gottessohnschaft Jesu bedeutet für Käßmann nur noch, dass Jesus den Weg zur Wahrheit und zum Leben GEZEIGT hat. Das Wirken des Heiligen Geistes zeigt sich bei Käßmann nur noch in banalen Dingen, wie z.B., wenn jemand in einer wichtigen Situation die richtigen Worte findet. Frau Käßmann glaubt offenbar auch nicht an die leibhaftige Auferstehung Jesu. Auferstehung ist für sie “ein Prozess, der etwas mit Menschen macht“. Ausschlaggebend für den Beginn des Christentums war dem Buch zufolge nicht der auferstandene Jesus, sondern Pfingsten, wo die Jünger eine Erfahrung gemacht haben sollen. https://hpd. de/arti- kel/ausweichmanoever-statt-antworten-15034#comments

32 T. Rießinger, Banalität als christliche Tugend: „Wer seine Freude an moralisch garnierten Banalitäten hat, der darf sich bei Margot Käßmann gut aufgehoben fühlen“. http://www.gkpn.de/Riessinger Banalit%C3%A4t-als-christliche-Tugend.pdf

33 Aufruf der Bekenntnisbewegung, 1970, S 124

34 Damit bestreite ich nicht die Verpflichtung aller Christen und der Kirche, zu politischen Themen klar und eindeutig Stellung zu beziehen und öffentlich zu kritisieren, was nicht in Ordnung ist, nämlich was dem christlichen Verständnis einer Gesellschaftsordnung entgegensteht, solange die Bibel als das einzige Kriterium der Beurteilung der Situation strikt angewendet wird. Glauben bleibt nicht folgenlos. So z.B. die Barmer Erklärung von 1934. Ein solches öffentliches Engagement ist geradezu notwendig und gefordert. ABER das darf nicht an die Stelle des Evangeliums treten, das Evangelium gänzlich ausblendend oder in vollem Umfang ersetzend daherkommen.

35 R. Mayer: „Kirche ist nur da, wo lebendige Gemeinde – auch gegen Widerstände – Jesus Christus als ihren HERRN und Heiland bekennt. (Was durchaus soziale und politische Folgen hat; aber als Folge, nicht als maßgebliche Grundlage!). Allein die Bibel hat stets die maßgebende Grundlage zu bleiben! https://www.gemeindenetz- werk.de/?p=13185

36 Berliner Ökumenische Erklärung, These 4

37 K. Barth, Dogmatik im Grundriss, S 100

38 Vgl. W. Künneth, Dimensionen des Glaubens, S 10

39 Vgl. Evangelische Landeskirche Baden, https://www.e- kiba.de/html/content/materialien downloads914.html, S 27

40 H. Wrogemann, Kritische Bemerkungen, S 10

41 Vgl. H. Wrogemann, Kritische Bemerkungen, These 1, S 8

42 Ursprünglich ein Vortrag, den Bultmann am 21. April 1941 auf einer Regionaltagung der „Gesellschaft für evangelische Theologie“ in Frankfurt am Main und nochmals vor größerem Publikum in der Gesamttagung der „Gesellschaft für Evangelische Theologie“ vom 4-6. Juni 1941 am 4.6.41 in Alpirsbach gehalten hat. vgl. R. Bultmann / Günther Bornkamm, Briefwechsel, S 132

43 Dass es sich bei dem hier aufgezeigten Denken Bultmanns NICHT um eine singuläre Erscheinung handelt, die nur in dem hier untersuchten Aufsatz sichtbar wird, sondern das Denken Bultmanns charakterisiert, kann in dieser Arbeit nicht im Einzelnen nachgewiesen werden, da nicht Gegenstand der Arbeit. Allerdings zeigen allein schon eine Reihe direkter und indirekter Zitate in dieser Arbeit aus anderen Werken Bultmanns, (z.B.: GV, Jesus, Theologie des NT, Geschichte der synoptischen Tradition, Das Evangelium des Johannes, Der Begriff der Offenbarung im NT) daß es sich um einen bestimmenden Wesenszug Bultmannschen Denkens handelt. Vgl. auch in dieser Arbeit Kapitel 3, Exkurs

44 R. Bultmann, Neues Testament und Mythologie, 15-48

45 Keineswegs aber erhebe ich den Anspruch auf Vollständigkeit, ganz im Gegenteil. Die hier zitierten Arbeiten sind – trotz der großen Anzahl -- immer noch nur eine Auswahl aus der schier unendlichen Fülle Bultmanns Ansatz gänzlich ablehnender Stimmen

46 R. Mayer, Recht und Grenze historisch-kritischer Arbeit an der Bibel, https://www.gemeindenetzwerk.de/?p=13185

47 Vgl. Rainer Mayer, Beobachtungen und Überlegungen zum Impulspapier der EKD: „Der permanente Rückgang sowohl der Mitgliederzahlen als auch der finanziellen Mittel im Rahmen der Kirchen der EKD lässt sich nicht länger überspielen. […]Sie erntet dabei, was sie zum Teil selbst gesät hat: Vom Eintreten für alternative unfruchtbare „Lebensformen“ über den mangelnden Widerstand gegen die verbreitete Abtreibungsmentalität bis hin zur bloßen Bestandsverwaltung unter Distanzierung von Mission und Evangelisation. […] Ein immer geringerer Prozentsatz der Bevölkerung ist evangelisch. Darüber hinaus muss eine Generation von Theologen, die politische Einmischung als eine ihrer Hauptaufgaben, wenn nicht gar als die zentrale kirchliche Aufgabe schlechthin, angesehen hat, mit Schrecken feststellen, dass ihr politisches Gewicht rapide schwindet. Und das, so wird ebenfalls deutlich, liegt nicht nur daran, dass die kirchlichen Mitgliederzahlen zurückgehen, sondern vor allem daran, dass gerade wegen der einseitigen politischen Ausrichtung ein spezifisches evangelisches Profil immer weniger erkennbar ist. Eine Kirche, die hauptsächlich das bietet, was man anderswo authentischer erfährt, ist irrelevant.“ In info spezial 98/2007 der Bekenntnisbewegung »Kein anderes Evangelium«

48 W. Künneth, Dimensionen des Glaubens, J. F. Steinkopf, Stuttgart 1969, S 32

49 Vgl. W. Tegtmeyer Hirtenbrief 1963: S 2 von 6: „Es hat schon immer schwere Krisen in der Geschichte der Kirche gegeben, hervorgerufen von solchen Menschen, die sich von ihrer Vernunft her oder auf Grund mitgebrachter philosophischer Vorstellungen oder aus schwärmerischer Eigenbrötelei zu Verstörern der Gemeinde machen ließen. Die Kirche der Reformation ist heute wieder in eine Krise hineingeraten. Sie ist so schwer, daß siewenn Gott sich nicht über uns erbarmteine Krise zum Tode werden kann. Die Krise besteht darin, daß durch Beseitigung oder Umdeutung vieler Schriftworte die Person unseres Herrn und sein Heilswerk angetastet werden. Es geschieht mit Hilfe scharfsinniger Methoden einer Wissenschaft, die sich grundsätzlich von der Leitung des Heiligen Geistes freigemacht hat und auf Grund eines unbiblischen Wahrheitsverständnisses. […] Tegtmeyer paraphrasiert die Aussagen Bultmanns: S 3: Es sei nicht der Satan entmachtet; nicht unsere Schuld gesühnt, nicht die Welt durch seinen Tod in solch neues Verhältnis zu Gott gerückt, wie es die Kreuzesbotschaft des Neuen Testamentes verkündigt. Der Gekreuzigte sei nicht in verklärter Leiblichkeit aus dem Grabe auferstanden. Er sei nicht Herr und Anfänger einer neuen, vom Todesschicksal befreiten Schöpfung. Er habe auch nichtso meinen viele dieser Lehrerden Heiligen Geist gesandt, um uns die blinden Augen, die tauben Ohren, das verschlossene Herz aufzuschließen für die verborgene Weisheit Gottes zu unserer Erlösung im Kreuz des Sohnes. Jesus werde auch nicht wiederkommen am Ende der Zeit, um seine Gemeinde der letzten Bedrängnis zu entreißen, die Auferstehung der Toten herbeizuführen und das Reich der vollkommenen Gerechtigkeit zu vollenden. Er habe nicht selber seiner Gemeinde Taufe und Abendmahl gestiftet, um ihr sein vollbrachtes Heilswerk in seiner Person zuzueignen, selber in ihr gegenwärtig zu sein und sie dadurch immer aufs neue seiner Verheißung gewiss zu machen. Es wird deutlich, wie hier eine andere Botschaft als die des Neuen Testamentes verkündigt wird.“

50 A. Rosenberg, Mythos des 20. Jahrhunderts

51 W. Künneth, Antwort auf den Mythos, S 115

52 http://www.reformiert-online.net/lexikon/detail.php?id=15

53 M. Trowitzsch, Christus allein, S 36f

54 P. Hartig, Die kirchliche Sammlung und Sittensen, S 113

55 F. Hohmeier, Das Schriftverständnis, S 158

56 R. Bultmann, NT und Mythologie, S 18: dort schreibet Bultmann: Gewiss kann man sagen, daß es heute Menschen gibt, […], deren Primitivität sie für eine Zeit mythologischen Denkens qualifiziert.

57 Vgl. R. Bultmann, NT und Mythologie, S 18, dort schreibt Bultmann:“ Die mythische Eschatologie ist im Grunde durch die einfache Tatsache erledigt, daß Christi Parusie nicht, wie das Neue Testament erwartet, alsbald stattgefunden hat, sondern daß die Weltgeschichte weiterlief und – wie jeder Zurechnungsfähige überzeugt ist – weiterlaufen wird.“

58 Vgl. R. Bultmann, a.a.O., S 16 + 20

59 R. Bultmann, NT und Mythologie, S 17f

60 K. Prümm, Gnosis an der Wurzel des Christentums? S 526

61 Gal 3,1-3: „O ihr unverständigen Galater! Wer hat euch bezaubert, denen doch Jesus Christus vor die Augen gemalt war als der Gekreuzigte? Das allein will ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist empfangen durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben? Seid ihr so unverständig? Im Geist habt ihr angefangen, wollt ihr’s denn nun im Fleisch vollenden?“

62 H. Thielicke, Theologie der Anfechtung, S 150

63 W. Künneth, Bultmanns Philosophie oder Heilswirklichkeit, S 62

64 R. Bultmann, NT und Mythologie, S 17ff

65 Neues Testament, Übersetzung Martin Luther 1984, alle Neutestamentlichen Zitate sind dieser Übersetzung entnommen, sofern nicht anders gekennzeichnet.

66 Vgl. R. Bultmann, GV I, S 265

67 Vgl. R. Bultmann, Ebda

68 Vgl. R. Bultmann, Ebda

69 R. Bultmann, NT und Mythologie, S 25

70 R. Bultmann, NT und Mythologie, S 27

71 R. Bultmann, GV I-IV, Mohr Siebeck, 1965-1966

72 Vgl. R. Bultmann, NT und Mythologie, S 47

Kritik der reinen Verleugnung

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