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I. Die Transformation spätmittelalterlicher Frömmigkeit und Theologie

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Überblick

Die Welt des späten Mittelalters war keineswegs einförmig, sondern von vielfältigen Spannungen geprägt: Kirchenpolitisch standen Bemühungen um eine zentralistische Leitung durch den Papst Dezentralisierungstendenzen in verschiedenen Regionen Europas gegenüber. Sozialhistorisch finden sich Ansprüche des Klerus auf allgemeine Lenkung der religiösen Geschicke ebenso wie Tendenzen zur Verselbstständigung der Laien. Und auch in der Frömmigkeit gab es keineswegs nur die vermeintlich typischen Phänomene äußerlicher Frömmigkeit wie den Ablass, sondern auch verinnerlichte Frömmigkeit fand reichen Ausdruck in Kunst und Literatur. Spätere Reformatoren wie Martin Luther in Wittenberg und Huldrych Zwingli in Zürich orientierten sich zunächst innerhalb dieser Spannungen und folgten vor allem dem Bemühen um Laienkultur und Innerlichkeit. Als aber Luthers Protest gegen den Ablass am 31. Oktober 1517 für weites Aufsehen sorgte, wurde er zur Zentralgestalt einer umfassenden Erneuerungsbewegung.

Zeittafel
1483–1546 Martin Luther
1484–1531 Huldrych Zwingli
31. Oktober 1517 Luthers Protest gegen den Ablass in Briefen an Bischöfe
Dezember 1517 Häresieanklage gegen Luther
April 1518 Heidelberger Disputation
Oktober 1518 Verhör in Augsburg
Juli/August 1519 Leipziger Disputation
15. Juni 1520 Bannandrohungsbulle Exsurge Domine
10. Dezember 1520 Verbrennung der Bannandrohungsbulle durch Martin Luther
Die Reformation

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