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1.2 Von der industriellen in die digitale Revolution – mit 4 Säulen

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Auch heute sind die Herausforderungen riesig – vom Klimawandel über eine alternde Gesellschaft bis hin zu Pandemien und zur Digitalisierung. Unsere Ausgangsposition ist heute eine ganz andere, eine komfortablere: jahrelange Vollbeschäftigung und ausgeglichene Haushalte, Exportüberschüsse und Rekordsteuereinnahmen. Das ist ein Verdienst von Unternehmergeist und guter Wirtschaftspolitik, darf uns aber nicht blind für den Druck um uns herum machen. Denn die Welt um uns herum dreht sich immer schneller. Die Geschwindigkeit, mit der wir uns auf neue Situationen einstellen müssen, nimmt zu. Klar ist: Wir werden uns in den nächsten 10 Jahren strukturell so stark verändern müssen wie in den letzten 70 Jahren.

Denn auch in dieser Revolution ist Deutschland spät dran – aber noch nicht zu spät. Auch jetzt können wir mit guten Aussichten zur Aufholjagd ansetzen, wenn wir eine neue Gründerdynamik entfalten. Natürlich geht es dabei nicht darum, die Rezepte von vor 150 Jahren zu kopieren. Aber die fundamentalen Erfolgsfaktoren haben sich seither erstaunlich wenig verändert. Ein vitales Start-up-Ökosystem im 21. Jahrhundert wird von denselben drei Säulen getragen wie die Gründerzeit des 19. Jahrhunderts: Staat, Kapital und Wissen. Ein moderner, funktionierender Staat mit kluger Regulierung, guten Bedingungen für Forschung und Wissenstransfer sowie aktivem und einsetzbarem Risikokapital ist auch heute in der Lage, eine enorme wirtschaftliche Dynamik zu entfesseln. Dazu kommt eine vierte Säule, die vor 150 Jahren nur begrenzt berücksichtigt wurde: die Mitarbeiter. Je einfacher und besser sie am Erfolg eines Unternehmens beteiligt werden können, desto größer ist die Motivation für den Einzelnen und damit die Erfolgschancen für das Unternehmen.

Zur ersten, wohl wichtigsten Säule: Wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftlicher Wohlstand hatten schon immer ihr Fundament in funktionierenden staatlichen Strukturen und Systemen. Fehlt es daran, helfen keine Förderprogramme und keine Industriepolitik, keine Planwirtschaft, keine Ausgabenpläne und keine Konjunkturhilfen. Um den Staat nicht nur irgendwie am Laufen zu halten, sondern ihn zukunftsfähig zu machen, benötigen wir eine grundlegende Reform der staatlichen Verwaltung. Wie eine solche grundlegende Reform aussehen kann, sprengt den Rahmen dieses Kapitels.1 An dieser Stelle möchte ich Vorschläge vorstellen, wie wir gezielt die Start-Up-Szene in Deutschland fördern und eine neue Gründerzeit starten können.

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