Читать книгу TERRA FUTURA - TESECO im Einsatz - W. Berner - Страница 6
3.
Оглавление„Was sagen sie da?“
Josef Ziegler, seines Zeichens Leiter der AVEK, der Agentur für die Vermessung, Erschließung und Kolonisation extrasolarer Planeten, war rot vor Zorn.
„Ich sagte, die PLUTARCH meldet sich nicht“, wiederholte Wong Mae Dae, die Chefsekretärin Zieglers mit gleichmütiger Miene.
„Die PLUTARCH meldet sich nicht?“, bellte Ziegler wütend und bedachte die zierliche Frau aus Beijing mit zornigen Blicken.
Mae Dae nickte nur kurz.
„Warum meldet sich die verfluchte PLUTARCH nicht?“
Ziegler ließ krachend seine Faust auf den Schreibtisch Mae Daes krachen. Diese zuckte nicht einmal zusammen. Sie kannte schließlich die Marotten ihres Chefs. Daher wusste sie auch, dass die eben formulierte Frage rein rhetorisch war und keiner Antwort bedurfte.
„Ich will aber, dass die PLUTARCH antwortet!“, schimpfte der stämmige Wiener weiter. „Wofür bezahlen wir denn diese Schlappschwänze sonst?“
Natürlich kommentierte die Sekretärin auch diese Fragen nicht. Eine befriedigende Antwort hätte sie ihrem Chef schuldig bleiben müssen. Und bei dem bekannt cholerischen Temperament Zieglers war keine Antwort allemal besser als eine unbefriedigende.
Ziegler hatte seinen ungeduldigen auf- und ab- Marsch vor dem Schreibtisch im Vorzimmer zu seinem Büro eingestellt. Stattdessen kam er nun um das breite und elegant gestaltete Möbelstück herum. Mit grimmigem Gesichtsausdruck packte er den Bürostuhl an seiner Lehne und schob ihn mitsamt der Sekretärin darin einfach zur Seite.
„Weg da!“, fauchte er bei dieser Aktion. „Lassen Sie mich mal da ran!“
Wong Mae Dae quittierte die Aktion ihres Chefs mit einem Schulterzucken und innerlichem Seufzen. Die Wutausbrüche ihres Chefs kannte sie ja zur Genüge. Und sie wusste, dass er diese zum einen nicht gegen Sie persönlich richtete und zum anderen, dass diese Attacken nie so gemeint waren, wie sie manchmal auf Außenstehende wirken mochten.
Ziegler hatte sich zwischenzeitlich mit der Kommunikationszentrale der AVEK verbinden lassen, die ihm einen Rufkanal zum der überfälligen Pioniereinheit schaltete.
„PIONEER CONTROL an PLUTARCH!“, schrie er in einem Ton ins Mikrofonfeld, der in einem gegenseitigen Gespräch keinen Widerspruch geduldet hätte.
„PLUTARCH, melden Sie sich. Umgehend! Hier spricht Josef Ziegler. Sie haben sich auf der Stelle bei mir zu melden!“
Er wartete einige Sekunden lang ab, während sein geröteter Kopf einen immer tieferen Farbton annahm.
„Kometen und Sternennova!“, fluchte er dann unvermittelt los.
„Hört mich denn keiner? Sitzt ihr alle auf Euren Ohren?“
Doch die herbei befohlene Antwort blieb aus. Wong Mae Dae hatte es nicht anders erwartet. Schließlich gab ihr Chef seine erfolglosen Bemühungen auf. Wütend deaktivierte er die Kom- Verbindung.
„Das hätten Sie mir doch gleich sagen können, dass die PLUTARCH sich nicht meldet!“, fuhr er seine Sekretärin an.
Die stand daraufhin auf, stemmte die Hände in ihre zierlichen Hüften und funkelte ihren Chef aus zu schmalen Schlitzen zusammengekniffenen Augen an.
„Ich glaube, jetzt reicht es, Mr. Ziegler!“, zischte sie ihn leise an.
Der große, massige Mann zuckte bei diesen Worten wie unter einem Peitschenhieb zusammen. Er hob seinen rechten Zeigefinger in einer ärgerlichen Geste empor und öffnete schon den Mund zu einer heftigen Erwiderung. Doch dann schien er sich eines anderen zu besinnen. Ziegler ließ den Arm wieder sinken und stapfte auf die geöffnete Tür zu seinem Büro zu. In der Türfassung drehte er sich noch einmal zu Mae Dae um.
„Na ja“, gab er grummelnd und brummelnd von sich. „Man macht sich halt so seine Sorgen!“
Sprach’s und verschwand dann endgültig in sein Büro. Leise zischend schloss sich die Tür hinter ihm.
Wong Mae Dae zuckte seufzend mit ihren schmalen Schultern und lächelte still vor sich hin.
„Chef, Chef…“, sagte sie seufzend, „Zum Glück kenne ich Sie schon ein ganzes Weilchen.“
Die Sekretärin ließ sich wieder auf ihrem Sessel nieder. Kaum, dass sie saß, sprach auch schon die Sprechanlage aus Zieglers Arbeitszimmer an.
„Mae Dae“, meldete sich ihr Chef, nun wieder in ganz normalem, geschäftsmäßigem Ton, „Machen Sie mir doch bitte eine Verbindung zu TESECEO, das Büro von Generalmanagerin Kate Reed. Ich hätte Sie gerne und dringend gesprochen.“
„Wird sofort erledigt, Mr. Ziegler“, bestätigte die schwarzhaarige Frau.
Noch einmal schüttelte sie mit mildem Lächeln den Kopf über ihren Chef, Josef Ziegler. Diese cholerischen Ausbrüche waren zwar manchmal schwer zu ertragen. Doch auf der anderen Seite freute sich Mae Dae jeden Monat über den herrlichen Blumenstrauß, mit dem Ziegler sich für sein Temperament zu entschuldigen pflegte. Dann räusperte sie sich kurz und kontaktierte Engin Ültay, den persönlichen Sekretär von Kate Reed, der TESECO- Chefin, um das gewünschte Gespräch für ihren Chef in die Wege zu leiten.