Читать книгу Revolverhelden am Rio Bravo: Super Western Sammelband 6 Romane - W. K. Giesa - Страница 46
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ОглавлениеWir rannten so schnell uns unsere Beine zu tragen vermochten. Ich zog Liz an der Hand hinter mir her. Ich hörte sie bald laut ächzen, aber wir konnten jetzt nicht stehenbleiben.
"Joe!", rief sie verzweifelt. "Ich kann nicht mehr!"
"Nicht aufgeben, Liz!"
Wir hatten keine andere Wahl, als zu unserem Pferd zu hetzen und zu hoffen, dass es nicht erneut verschreckt wurde und uns davonrannte.
Wenn die ersten Verfolger über die Barriere kamen, dann mussten wir es geschafft haben, sonst sah es düster für uns aus.
"Joe!"
Liz rutschte aus, strauchelte und stolperte dann zu Boden. Ich wandte mich zu ihr, um ihr so schnell wie möglich aufzuhelfen. Ein gutes Dutzend Schritt trennte uns noch von der Gabelung.
Dann sah ich zurück in die Richtung, aus der wir gekommen waren.
Der erste Verfolger hatte die Barriere erklommen. Mit einer Winchester in den Händen stand er hoch oben auf dem Kamm und legte auf uns an.
Ein Schuss donnerte.
Ich warf mich zu Boden und versuchte, Liz mit meinem Körper zu schützen. Gleichzeitig riss ich den Colt heraus und feuerte zurück.
Der Mann auf der Barriere fluchte laut und schrie, als ich ihm eine Kugel in den Oberkörper jagte, die ihn zurückriss und auf der anderen Seite den Hang hinunterstürzen ließ. Doch da kamen bereits die nächsten Kerle. Ich erkannte das Gesicht Ed O'Brien, der es sich wohl nicht nehmen lassen wollte, mir persönlich eine Kugel in den Kopf zu jagen...
"Nein!", schrie Liz und klammerte sich an mich. Ich hatte zwar einen Colt in der Hand, aber ich wusste, dass die Trommel jetzt leer sein musste.
Und es war unmöglich, in dieser Situation schnell genug nachzuladen, um noch irgendetwas mit der Waffe ausrichten zu können.
Ich ließ den Revolver sinken, während die Verfolger die Barriere jetzt vollends in ihrer Hand hatten. Wir sahen das zynische Grinsen, das auf Ed O'Briens Gesicht stand und das unser Todesurteil war.
Ich warf den Revolver in den Sand, denn es war mir klar, dass das die einzige Chance bedeutete, am Leben zu bleiben. Jedenfalls für Liz.
Ich hoffte, dass O'Brien sie nicht töten würde. Vielleicht vielleicht bekam sie erneut Schläge und wurde misshandelt, aber ich redete mir ein, dass zumindest eine ganz kleine Chance bestand, dass er sie wenigstens am Leben ließ - trotz der Verletzung seines Ehrgefühls.
Das ich selbst allerdings wohl in jedem Fall nur noch wenige Augenblicke zu leben hatte, das stand für mich außer Frage.
"Überlasst ihn mir!", hörte ich O'Briens Reibeisenstimme. Er kam den Hang hinunter und wir erhoben uns. Ich legte den Arm um Liz und spürte, wie sie zitterte.
Wir hatten viel gewagt, Liz und ich. Und so wie es jetzt schien, hatten wir alles verloren.
In einiger Entfernung baute O'Brien sich auf und lud mit einer energischen Bewegung sein Winchester-Gewehr durch.
"Geh zur Seite, Liz!", zischte er.
"Nein!"
"Tu was er sagt, Liz!", sagte ich ihr.
"Er wird dich umbringen, Joe! Er wird dich einfach über den Haufen schießen, wie einen räudigen Hund!" Ich nickte.
"Ja, aber dich wird er vielleicht leben lassen. Also sei vernünftig und tu, was er sagt!"
"Nein!"
"Wie ihr wollt!", rief O'Brien und legte das Gewehr an. Ich sah, wie sich der Zeigefinger um den Abzug legte und anspannte.
Dann ging ein Ruck durch seinen ganzen Körper.