Читать книгу Revolverhelden am Rio Bravo: Super Western Sammelband 6 Romane - W. K. Giesa - Страница 48
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ОглавлениеWir ritten kaum ein paar Stunden durch diese eintönige Hügellandschaft, da tauchten plötzlich gut zwei Dutzend Indianer.
Ich blickte mich um und erkannte, das wir eingekreist waren.
An den Pferden und am Sattelzeug, dass sie auf dem Buckel trugen, sah ich, dass sie von den O'Brien-Leuten stammten. Sie waren uns gefolgt.
Nachdem sie unsere Verfolger niedergemacht hatten, waren nun wir an der Reihe. Weder meine Waffen noch das Pferd wollten sie sich offensichtlich entgehen lassen. Für uns hatten sie aller Wahrscheinlichkeit nach keine Verwendung. Höchstens für unsere Skalps. Sie hatten getrost abwarten können, denn sie wussten, dass sie uns jederzeit einzuholen vermochten.
Sie waren die wahren Herren dieses Landes und es würde wohl noch eine ganze Weile dauern, bis ihnen das irgend jemand streitig machen konnte.
Die Paiutes kamen heran und musterten uns schweigend. Liz hatte die Augen vor Schreck weit aufgerissen. Sie war unfähig, irgendetwas zu sagen.
Und auch mir lief es kalt den Rücken herunter. Ich überlegte was ich tun konnte.
Die Waffe herauszureißen war gleichbedeutend mit Selbstmord. Wenn Liz nicht dabeigewesen wäre, hätte ich es vielleicht getan und versucht, mich so teuer wie möglich zu verkaufen, auch wenn es allem Augenschein nach keinen Sinn hatte.
So wartete ich erst einmal ab.
Sie kamen heran, sprangen aus den Sätteln und zerrten uns vom Pferd herunter. Dabei waren sie nicht gerade zimperlich, auch mit Liz nicht. Wir wurden gepackt, der Revolver wurde mir weggenommen und stimmten sie ein triumphierendes Siegesgeheul an, das einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte.
Ich hörte Liz schreien und versuchte mich loszureißen. Aber die kräftigen Arme, die mich hielten, waren stärker. Dann verstummte mit einem Mal alles. Die wilden Krieger verharrten fast mitten in der Bewegung, als ein hochgewachsener Indianer durch ihre Reihen hindurchritt und ihnen zurief.
Als er mich erreichte, zügelte er sein Pferd. In der Hand hielt er ein Winchestergewehr, dessen Kolben er auf dem Schenkel aufstützte.
Der Indianer musterte mich nachdenklich.
Ich hob den Kopf und dann erkannte ich ihn. Es war jener, dem ich im letzten Winter, als ich mit Chip Barrows auf der Flucht gewesen war, das Leben gelassen hatte.
Er schien hier der Häuptling zu sein, oder jedenfalls eine sehr bedeutende Position einzunehmen.
Wir blickten uns einige Augenblicke lang an, ohne dass irgend jemand ein Wort von sich gab. Keiner von uns konnte die Sprache des anderen verstehen, aber wir verstanden uns dennoch.
Dann winkte er seinen Leuten und bellte ein paar Befehle. Liz und ich wurden losgelassen und man gab uns Pferd und Waffen zurück.
"Was ist los?", fragte Liz, als ich sie wieder zu mir in den Sattel hob. "Lassen sie uns frei?"
"Ich denke schon."
"Aber warum?"
Ich würde es ihr irgendwann erklären, aber jetzt blieb mir dazu keine Zeit.
Mein Blick begegnete erneut dem des Indianers. Er hob die flache rechte Hand zum Zeichen des Friedens.
Dann bedeutete er uns mit ein paar Gesten, dass wir davonziehen könnten. Und so ließen wir die Paiutes hinter uns und ritten geradewegs in die karge Ödnis hinein. Wir hatten es geschafft, jedenfalls das Schwierigste. Alles andere würde sich dagegen wie ein Kinderspiel ausnehmen.
Mit den Karten, die ich bei mir hatte, würden wir die Salzwüste vermutlich in nicht weniger als einer Woche hinter uns lassen können und in zivilisiertere Gebiete kommen. Ed O'Brien war tot und seine Meute hatten wir nicht auf den Fersen. Und von den Paiutes hatten wir erst einmal nichts zu befürchten.
Ich spürte Liz' warmen Atem dicht bei mir.
Wir waren glücklich.
Vor uns lag eine gute Zukunft.
ENDE