Читать книгу Raumpiraten und Aliens auf Abwegen: 3 Science Fiction Abenteuer - W. K. Giesa - Страница 20
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ОглавлениеAm nächsten Morgen erfuhren sie durch Inspektor Hensley, dass es an der Person des Toten keinerlei Mystifikation zu enträtseln gab. Atkinson war ein harmloser Geschäftsreisender aus Chicago gewesen, der nie im Leben wissenschaftliche Ambitionen gehabt hatte. Bestenfalls technische. Er hatte mit Plastikbooten für die Binnenschifffahrt gehandelt.
Hensley konnte zu den Expeditionsteilnehmern so offen sprechen, da er durch Winslow knapp über die Zusammenhänge unterrichtet worden war.
„Es handelt sich“, sagte er, „offensichtlich um ein völlig konventionelles Verbrechen.“
„Das klingt schon fast beruhigend, Inspektor. Haben Sie bereits einen Verdacht?“
„Lassen Sie mir noch ein paar Tage Zeit. Es wird eine reine Routinesache sein.“
Man begab sich zum Frühstücksbüfett. Dort fiel sofort auf, dass der Maschinist Romero fehlte.
„Romero ist ein Hasenfuß“, sagte McFee grinsend. „Ich denke, er hat sich auf seinem Zimmer eingeschlossen und liegt zähneklappernd auf seinem Bett.“
So früh am Morgen war Manning mit diesem Ton nicht einverstanden. „Können Sie nicht wenigstens auf nüchternen Magen etwas menschlich sein, Leutnant?“
Für eine Viertelstunde vergaß man den Dialog und widmete sich den Toasts, den Eiern, den Flakes, dem Kaffee und dem Honig. Schließlich sage Roxana: „Zu den Langschläfern gehört er nicht. Ich werde mal nach sehen.“
Sie ging zum Haustelefon, legte aber nach einer Weile wieder auf. „Er meldet sich nicht.“
Spencer Goodwyn stand hastig auf und ließ sein halbes Marmeladenbrot auf dem Teller zurück. Er fuhr mit dem Lift nach oben. An Romeros Tür klopfte er erfolglos. In der Rezeption sagte man ihm schließlich, dass Romero abgereist sei. Um sieben hatte er seine Rechnung bezahlt und ein Taxi bestellt.
Am Frühstückstisch schlug die Nachricht wie eine Bombe ein. Sogar McFee fiel keine gehässige Bemerkung mehr ein.
Manning sagte: „Er wird nicht weit kommen. Der glaubt doch wohl nicht, dass die Polizei nach den letzten Vorfällen auch nur einen von uns aus den Augen lässt. Ich wette mein nächstes Gehalt gegen einen Kaktus, dass die Bundesleute ihn bis heute Abend wieder ein gefangen haben.“
„Dennoch, man muss es Winslow melden. Vielleicht weiß er doch noch nicht Bescheid ...“
Genau so war es, und Winslow machte innerhalb weniger Minuten seine Umgebung zur Hölle. Und niemand kam ungeschoren davon. Vor allem nicht Inspektor Hensley. Den Mannschaften der beiden Raumschiffe erging es nicht besser. Ein Marathonverhör begann ... Es half nichts.
Vermutungen ... „Vielleicht hat Romero die Bombe gelegt?“
Skepsis war die Antwort auf diese Frage.
„Romero ist nicht verdächtiger als wir“, behauptete Doc Alvarado. „Er hat nur die Nerven verloren.“
„Männer der Raumtruppe verlieren nicht die Nerven bei erstbester Gelegenheit“, sagte Winslow giftig.
„Ich bin da nicht so sicher“, entgegnete Roxana. „Vergessen Sie nicht, dass wir auch gegen kosmische Widersprüche kämpfen. Wenn Romero die Nerven verloren hat, so bestimmt nicht wegen der Bombe im Quality Inn.“
Plötzlich durfte die Besatzung gehen. Nur der Captain wurde noch gebeten zu bleiben.
„Also doch wieder Geheimniskrämerei. Ich denke, man wollte offen über alles diskutieren.“
Sie warteten draußen am Rande des Parks. Der Captain kam zehn Minuten später. „Romero ist tot“, sagte er verbissen.
„Mein Gott! Das ist doch ...“
„Ich wollte gerade gehen, als Winslow einen Videoruf erhielt. Die Bundesleute sind Romero sehr schnell auf die Spur gekommen. Kaum hatten sie ihn bei einem Hubschrauberverleih ausgemacht und seinen Start beobachtet, als er unmittelbar danach abstürzte.“
„Einfach abgestürzt? Er wurde wahrscheinlich beschossen, hm?“
„Eben nicht. Er ist einfach abgestürzt und dabei ums Leben gekommen. Man wird alles untersuchen. Auch die Maschine.“
„Wie üblich. Und es wird sich her ausstellen, dass das Gerät völlig in Ordnung war. Der Fehler lag allein bei Romero“, erklärte Spencer Goodwyn.
„Sie sagen mal wieder die nackte Wahrheit“, sagte McFee sarkastisch. „Ihr Bruder ist zwar die markanteste Person in unserem Kreis. Doch warum sollen nicht auf mal die anderen Besatzungsmitglieder an die Reihe kommen? Heute war es Romero. Morgen ist es die Dame unseres Teams, und übermorgen beiße ich vielleicht ins Gras. Nächste Woche ist dann der letzte von uns an der Reihe.“
Auch Manning war erregt. Seine Stimme blieb leise, aber sie wurde schärfer. „Leutnant McFee. Als Offizier sollten Sie die Sache ausgeglichener sehen und nicht so hysterisch.“
„Lassen Sie ihn, Captain!“, wehrte Roxana ab. „Ich werde schon mit ihm fertig. Bisher war er nur arrogant. Jetzt aber hat er plötzlich Angst. Nicht wahr, Leutnant, Sie fürchten sich?“
McFees Überlegenheit war wie weggewaschen. Er nickte gehorsam.
„An der Normalität unserer Existenz muss ich täglich mehr zweifeln. Wir sind uns doch einig, dass mit unserer Besatzung rein gar nichts mehr stimmt, oder?“
„Sie selbst sind der beste Beweis. Früher waren Sie ein angenehmer Kamerad. Seit ein paar Tagen sind Sie unkollegial und zynisch. Und jetzt, glaube ich, sollten wir unser unerfreuliches Gespräch abbrechen und woanders vielleicht ein vernünftiges führen.“