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Unheilvolle Begegnung

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Christin mag den 23-Jährigen, der sich gewandt ausdrücken kann, viel über Pferde weiß und durchaus charmant auftritt. Er macht der hübschen Berlinerin Avancen. Wenig später sind sie ein Paar. Christins Eltern und die beiden älteren Brüder sehen der romantischen Schwärmerei etwas verwundert zu. Aber die Tochter beziehungsweise kleine Schwester ist derart verliebt und glücklich, dass Robin schnell bei ihnen ein und aus geht.

„Unser Kind strahlte einfach, wenn es mit ihm zusammen war und Pläne schmiedete“, erinnern sich die Eltern.

Der Mörder und das Opfer. Bild von 2011

In der Manier eines Hochstaplers hat sich Robin gern und regelmäßig als wohlhabend und erfolgreich beschrieben – eine einzige Lügengeschichte. In seiner Ausbildung kommt er ständig mit Menschen zusammen, die über die finanziellen Mittel verfügen, die für einen erfolgreichen Pferdezüchter und Turnierreiter unerlässlich sind. Der Wunsch nach Reichtum und Erfolg wird zur Besessenheit.

Um den Reiterhof von Robin R. westlich von Berlin vor der Pleite zu retten, beschließen Mutter und Sohn im Frühjahr 2012, Christin R. zu töten. So wollen sie an das Geld aus acht Lebensversicherungen im Wert von 2,4 Millionen Euro gelangen, die auf Christins Namen abgeschlossen sind.

Bei der Fleischfachverkäuferin Tanja L., der späteren Mittäterin, ist es die gleiche Masche, die Robin anwendete. Sie hat Robin während eines Reitturniers kennengelernt. Wenige Tage später habe er ihr „per SMS seine Liebe gestanden“.

Richtig ist jedoch, dass Robin H. bereits zu diesem Zeitpunkt in Tanja L. ein willfähriges Werkzeug sieht. Hat er ihr doch sehr schnell auch erzählt, dass er ein Auftragskiller sei.

Auf die Frage, warum sie nicht sofort Abstand gesucht habe, sagt Tanja L.: „Er war mein Traummann.“ Aber sie sei auch schockiert gewesen, habe es nicht glauben können und einfach verdrängt.

Später, als schon von der Ermordung Christin R.’s die Rede gewesen sei, habe sich das Verhältnis gewandelt. „Ich hatte große Angst vor ihm“, so Tanja L. „Er hat gedroht, auch mich zu töten. Das würde ihm nichts ausmachen.“

„Es ist erschreckend, welche Kaltblütigkeit der Freund mit seinen dreiundzwanzig Jahren an den Tag gelegt hat“, sagt die Leiterin der Mordkommission, Jutta Porzucek. „Selbst erfahrene Ermittler seien von der grausamen Tat geschockt gewesen.“

Robin H. kann offenbar sein Umfeld immer wieder nach seinen Vorstellungen beeinflussen. Auch im Prozess wird das durch zahlreiche Zeugenaussagen deutlich.

„Ein lieber, netter Kerl“, sagen selbst Christins Eltern. Auch Bekannte aus der Reitsportszene bestätigen das. Selbst eine Ex-Freundin und deren Eltern unterstützen ihn noch großzügig und verlieren kein schlechtes Wort über ihn.

Eine Bankangestellte: „Das war wie im Film. So stellt man sich einen Pferdewirt vor.“

Die Polizei: „Er war so höflich, das Verhör lief in einer angenehmen Atmosphäre ab.“

Gut zwei Jahre lang sind Christin und Robin, beide Pferdewirte, ein Paar. Sie lebt und arbeitet zeitweise bei ihm.

Wir werden uns später mit diesem Mörder beschäftigen.

Eine Abfolge an Taten, die zeigt, wie tief die Habgier bei dem Ex-Freund und seiner Mutter sitzt – und wie rasch sie sich auf andere Menschen überträgt. Wie ist so etwas möglich?

„Bei Menschen, die Derartiges vorhaben, gibt es kaum ein Unrechtsbewusstsein“, erklärte die Psychiaterin Dr. Sigrun Roßmanith bei Maischberger. „Die Täter schalten ihre moralische Instanz aus. Das Destruktive kann die Kehrseite der Kreativität sein.“

Der italienische Professor Cesare Lombroso entwi-ckelte mit seinem 1876 erstmals veröffentlichten Werk „Der Verbrecher in anthropologischer, ärztlicher und juristischer Beziehung“ eine neue Theorie in der Kriminologie, den Übergang vom Tat- zum Täterstrafrecht. Dabei stellte er fest, dass es den geborenen Verbrecher gibt. Der Kriminelle wird hier als besonderer Typus der Menschheit beschrieben, der zwischen dem Geisteskranken und des Primitiven in der Mitte steht. Die direkte Verwandtschaft zu den aggressiveren, nicht kulturell domestizierten Vorfahren des heutigen Menschen trete bei manchen Personen in ihren körperlichen Merkmalen offen zutage, so Lombrosos These. Eine bestimmte Schädelform oder zusammengewachsene Augenbrauen sind damit der Verweis auf eine atavistische – damit niedrigere und gewalttätigere – Entwicklungsstufe. Diese Personen unterschieden sich durch körperliche und psychische Merkmale wie zum Beispiel Henkelohren, blasse Haut, Tätowierungen oder Arbeitsscheu von ihren gesetzestreuen Zeitgenossen und seien somit als Übeltäter identifizierbar, noch bevor sie gegen ein Gesetz verstoßen hätten.

Lombroso

Damit deuten äußere Merkmale auf die tief verwurzelten Anlagen zum Verbrecher hin, die auch durch die Aneignung sozialer Verhaltensweisen nicht überdeckt werden können.

Wenn diese These so einfach wäre, wäre keiner der Mörderbande jemals in den Verdacht gekommen, Christin getötet zu haben.

Mutter und Sohn H. stammen aus Schleswig-Holstein. Wie es so schön heißt, aus geordneten Verhältnissen. Eine normale Familie im bürgerlichen Milieu. Ohne Geldnot. Die Mutter ist Anlageberaterin, der Sohn gelernter Pferdewirt. Der Vater, ein Berufssoldat, stirbt 2005 beim Joggen an einem Herzinfarkt. Auch Robin will Berufssoldat werden. Er verpflichtet sich für zwölf Jahre bei einer Spezialeinheit. Ein vermeintlich schwerer Autounfall kommt dazwischen.

Bereits als Jugendlicher hat Robin die Heimat in Schleswig-Holstein verlassen. Er will eine große Karriere als Turnierreiter beginnen und zieht nach Westfalen. Robin erreicht einige kleinere Erfolge, der große Wurf jedoch bleibt ihm versagt. Sein unbedingtes Ziel ist aber, die höchsten Stufen zu erklimmen.

Und Robin selbst gibt sich zielstrebig und verlässlich. Seine Ideen, einen Pferdehof aufzubauen, zu züchten, Turniere zu reiten und die besten Tiere seines Hofes später gewinnbringend zu verkaufen, klingen zwar ein wenig großspurig, aber die Voraussetzungen scheinen zu stimmen. Das gutbürgerliche Milieu der Pferdeliebhaber verfügt über Geld, viel Geld. Nach vorsichtigen Schätzungen werden in der Branche jedes Jahr weit mehr als fünf Milliarden Euro umgesetzt, allein in Deutschland, und der Markt gilt noch lange nicht als ausgeschöpft.

Ein eigenes Gestüt, das wäre es!, schwärmt Robin. Und seine Mutter, Cornelia H., will den Traum des Sohnes großzügig unterstützen. Das hat sie versprochen.

Zusammen mit seiner Mutter, Cornelia Bettina Susann H. erfüllt er sich den Traum vom eigenen Pferdehof. Während Robin die Arbeitsabläufe leiten will, soll seine Mutter die kaufmännischen Belange erledigen. Beide sehen sich nach geeigneten Objekten um. Obwohl die Finanzierung eines solchen Kaufes nicht gesichert und aus eigenen Mitteln keinesfalls möglich ist, lässt sich Robin verschiedene Angebote in Nordrhein-Westfalen unterbreiten und gibt auch mindestens eine Kaufzusage ab. Später suchen beide in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg nach günstigeren Angeboten.

Der Ostersamstag 2011: Robin und Cornelia H. kommen zum Osterfeuer in Christins Elternhaus und haben sich als möglicher neuer Chef und neue Chefin vorgestellt.

Am 17. Juni 2011 schließen Cornelia und Robin H. ohne Finanzierungszusage einer Bank oder ausrei-chende eigene Mittel einen notariellen Kaufvertrag über den „Goldnebelhof“ in Oranienburg zu einem Kaufpreis von sechshunderttausend Euro ab. Robin beginnt den Betrieb wie ein Eigentümer zu führen, stellt Pferde auf dem Hof ein und nimmt, ohne die Alt- und Noch-Eigentümer, Jäkel und Schannowske, nach deren Einverständnis zu fragen, umfangreiche, aber wenig sachgerechte bauliche Veränderungen auf dem Gelände vor.

Bereits ab dem 1. April 2011 wohnen Mutter und Sohn auf dem Hof und stellen noch im Laufe des Monats April bei der Berliner Volksbank einen Finanzierungsantrag zum Erwerb des „Goldnebelhofs“ zum obengenannten Preis.

Im Kaufvertrag vom 17. Juni 2011 wird eine Kauf-preisfälligkeit zum 30. Juni 2011 vereinbart, was illusorisch ist, da die allein angefragte Berliner Volksbank den Kreditantrag noch nicht bearbeitet hat. Nachdem die späteren Angeklagten trotz Erinnerung der Verkäufer keinerlei Zahlung geleistet haben, treten diese am 22. August 2011 vom Kaufvertrag zurück und erklären die fristlose Kündigung des geschlossenen Pachtvertrages. Letztlich verliert Cornelia H. durch den fehlgeschlagenen Kauf des „Goldnebelhofs“ etwa sechsundsechzigtausend Euro.

Aber es gibt merkwürdige Vorfälle. Der Kredit platzt, der alte Eigentümer geht auf Distanz, und der Kaufvertrag für den Hof muss rückabgewickelt werden. Robin muss im September 2011 ausziehen.

Mutter und Sohn suchen nach einer neuen Variante, pachten nun ein großzügiges Anwesen in Friesack im Havelland.

Zwischenzeitlich, am 10. August 2011, besteht Christin erfolgreich ihre Abschlussprüfung als Pferdewirtin und kauft sich ihr neues Auto vom Typ Toyota RAV 4.

Doch der Gedanke und Wunsch für den eigenen Pferdehof von Robin und Cornelia H. bleibt.

Am 1. Oktober 2011 pachtet Cornelia H. ein Anwesen in Wutzetz am Dorfring 1. Die Renovierung und der Hausputz werden durch die Familien Rexin und Daebel, die Schwester von Ralf Rexin, durchgeführt. Zweitausendfünfhundert Euro Pacht muss Cornelia H. monatlich zahlen. Eintausend Euro weniger als sie als Baufinanzberaterin verdient.

Wieder alles umsonst? Das darf nicht sein. Ein Plan muss her. Und Christin. Am 16. Oktober 2011 zieht Christin von Lübars nach Wutzetz.

Die angehende Schwiegermutter stellt die Freundin ihres Sohnes auf dem erworbenen Hof an und wird ihre Chefin, auch wenn sie Christin den vereinbarten Lohn und die nötigen Krankenkassenbeiträge oft schuldig bleibt.

Sie organisieren, Christin arbeitet. Oft ist sie allein auf dem Gehöft. Sie sorgt für Ordnung, schippt Leitungsgräben, betreut die Tiere. Zeitweise stehen bis zu acht Fohlen und acht erwachsene Holsteiner-Pferde in den Boxen. Christin arbeitet ohne zu murren, denn sie liebt und vertraut Robin. Es geht ja um ihre Zukunft.

Ein offenes Stromkabel, das im Stall unter Stroh versteckt liegt, löst einen Kurzschluss aus, als Christin dort sauber macht. Sie bleibt unverletzt.

Christin liebt Robin, den Springreiter. Dass er hem-mungslos lügt, ahnt sie nicht. „Er kann taktisch mani-pulativ mit anderen umgehen“, so ein Auszug aus der Urteilsbegründung. Auf dem gepachteten Reiterhof denkt Christin, sie und Robin werden sich dort eine gemeinsame Zukunft aufbauen.

Sie ahnt nicht, dass sie zur Zielscheibe, zum Mordopfer wird.

„Die saßen hier am Tisch“, sagt Dr. Karl Ziegler, Reitstall-Besitzer und Internist mit Praxis in Berlin, „Mutter und Sohn H. und Christin, die mir als Robins Verlobte vorgestellt wurde.“

Ziegler will das Gestüt nebenan verpachten, hat es bundesweit inseriert. Es besteht aus den Stallungen mit kleiner Wohnung für den Pferdeknecht, einer Scheune, zwei Reitplätzen, drei Hektar Weideland und einem Haus mit drei Wohnungen.

Der Pachtvertrag ab Mitte Oktober soll über fünf Jahre laufen. Im gleichen Monat ist Christin im Auftrag von Robin und Cornelia H. eine Woche in Leck, um Pferde anzuschauen und zu filmen. Vermutlich ist es auch in dieser Woche, wo durch Mutter und Sohn der Mordplan entwickelt wird.

Die Staatsanwaltschaft geht in ihrer Anklageschrift davon aus, dass Mutter und Sohn bereits im Oktober 2011 den Plan gefasst haben, das Leben von Christin hoch zu versichern, und die junge Frau dann zu töten.

Doch es gibt viel Ungereimtes in Robins Leben. Sogar verheiratet ist er noch. Anfang November findet deshalb ein Gespräch in Lübars mit Christins Familie über die Ehe mit Sabrina S. statt.

Mitte November ein weiteres Gespräch, wo es um Altlasten aus Nordrhein-Westfalen und um die eigentlichen Gründe für das Scheitern des Kaufes vom Goldnebelhof geht. Robin H. versteht es blendend, sich durch neue Lügen aus der Affäre zu ziehen.

Am 24. November 2011 erfährt Christin, dass sie schwanger ist. Am nächsten Tag verlässt sie für zehn Tage das Anwesen in Wutzetz. Als Grund wird ange-geben, dass der Hof von der Landwirtschaftskammer und dem Veterinäramt überprüft wird.

Des Weiteren solle ein Privatdetektiv zur Beobachtung des Hofes anwesend sein; vermutlich angeheuert von Tino und Matti (ehemalige Beschäftigte, d. A.) wegen des Arbeitsgerichtsprozesses gegen Cornelia H.

Später stellt sich allerdings heraus, dass dies gelogen war. Der wahre Grund ist die Anwesenheit von Frau S., der angeblichen Ehefrau von Robin auf dem Hof in Wutzetz.

Das Anwesen sollen Robin und Christin, die inzwi-schen ein Kind erwarten, einmal übernehmen und da-rauf ihre Zukunft aufbauen. Doch die Zukunft gibt es nicht.

Christin erleidet eine Fehlgeburt und muss sich am 7. Dezember 2011 einer „Ausschabung“ unterziehen.

Am 13.12.2011 kommt Christin mit zwei Doggen nach Lübars. Die Familie ist angehalten zu sagen, dass die Hunde ein Geschenk von Oma Margarete Rexin seien, falls Frau Cornelia Hinz nachfragt.

Zunächst beziehen Robin und Christin mit ihren bei-den Doggen die Wohnung im Erdgeschoss. Die Dachwohnung ist das Domizil von Cornelia H. Im Keller ist das Büro der Firma „Gestüt im Havelland/ Brandenburgs Sportpferde“ untergebracht.

Im Stall stehen zeitweise acht Fohlen und acht erwachsene Pferde, die beritten werden.

Mutter Cornelia, die mal eine Versicherungsagentur betrieb, ist wochentags als Baufinanzberaterin in einer Bank in Mecklenburg-Vorpommern tätig und Robin ist ständig als Springreiter unterwegs. Das bedeutet, dass das gesamte Gestüt allein auf Christins Schultern liegt, die dafür von früh bis spät auf dem Hof schuftet.

Am ersten Weihnachtsfeiertag findet dann die Weihnachtsfeier in Wutzetz mit der kompletten Familie von Christins Seite statt. Die Silvesternacht wird in Lübars gefeiert, mit der Anwesenheit von Christin und Robin.

Überschattet wird aber alles schon durch das desolate Arbeits- und Versicherungsverhältnis von Christin als Angestellte bei Cornelia H., sie wird nämlich nie sozialversichert und – wie auch andere Angestellte – nur teilweise bezahlt. Sie alle erhalten lediglich Abschlagszahlungen, die das vereinbarte Gehalt nicht annähernd erreichen. Seit September gab es deswegen schon mehrere Gespräche über das Arbeitsverhältnis und die ausstehenden Lohnzahlungen zwischen Christin und Robin.

Im Dezember 2011 trifft dann der Vollstreckungsbe-scheid der DAK über 2502,20 Euro Mitgliedsbeitrag vom 01.07.2011-31.10.2011 für die außenstehenden Beiträge aus Christins Arbeitsverhältnis in Lübars ein.

Cornelia H. dazu: „Das kläre ich mit dem Steuerberater, wenn ich in Leck bin. Da ist etwas schiefgelaufen.“

Anke Rexin machte der H. eindeutig klar, Christins Sozialbeiträge zu entrichten, damit Christin krankenversichert ist und die Kostenübernahme hinsichtlich der Fehlgeburt und Nachuntersuchungen erfolgt.

Und auch am Jahresende treten die Probleme hinsichtlich des Arbeitsverhältnisses zwischen Cornelia H. und den Arbeitnehmern Tino und Matti auf. Diese bitten Christin, dass sie bei Robin und Cornelia H. nachfragen soll, wie es mit ihren Gehaltsabrechnungen und Lohnzahlungen aussieht.

Cornelia H. dazu: „Das liegt alles beim Steuerberater und wird erledigt.“ Christin bekommt daraufhin eine Abschlagszahlung bar auf die Hand.

Anfang 2012, bei einem Besuch von Christin und Robin in Lübars, kam das Gespräch zufällig auf den bevorstehenden Gerichtstermin, H. gegen Tino und Matti, beim Arbeitsgericht Neuruppin, zu sprechen. Robin fragt Anke Rexin noch, ob sie wisse, ob denn das Gericht in Neuruppin dafür auch zuständig sei. Anke Rexin spricht Robin dann persönlich auf Gehalt und Lohnabrechnungen für Christin an. Robin dazu: „Das macht alles Mama, die ist für Personal zuständig.“

Doch das ist noch nicht alles.

Januar /Februar 2012: Die Heizung auf dem Hof in Wutzetz ist laut Robin defekt. Eine Einigung zwischen Herrn Hinz und Herrn Ziegler, Besitzer des Hofes, über die Reparatur kann nicht gefunden werden.

Anfang Februar: Gespräche über den Kauf von Schmachtenhagen. Überlegung zu verschiedenen Möglichkeiten der Finanzierung. Hier wird das erste Mal über eine Lebensversicherung gesprochen.

Ende Februar 2012: Ausfall des Telefons in Wutzetz. Einzige Möglichkeit zu telefonieren, ist, angerufen zu werden. Die Hintergründe liegen auf der Hand.

Karl Ziegler, der Besitzer des Reiterhofes bemerkt im Frühjahr 2012 erstmals, dass das Geld seiner Pächter offenbar knapp wird. Er erinnert sich: „Die Pferde sahen ausgehungert aus und das Mädchen war meist allein auf dem Hof und konnte sich noch nicht mal Lebensmittel leisten.“ Gelegentlich reist Christins Mutter aus Berlin an und fährt mit ihrer Tochter zum Einkauf nach Friesack in den ‚Norma’-Markt. Auch die monatlichen Pachtbeträge gehen nur noch unregelmäßig ein, bis sie gar nicht mehr überwiesen werden.

Am 3. März 2012 erhält Ralf Rexin ein Anruf von Christins Freundin Nadine Haack mit der Bitte, sofort nach Wutzetz zu kommen. Christin und Nadine haben in der oberen Wohnung des Hauses in Wutzetz Kleidung von Sabrina S. gefunden. Anschließend wird die Information an Christins Brüder Patrick und Denis Rexin weitergeleitet Diese machten sich sofort auf den Weg nach Wutzetz, um Nadine, Christin und alle Hunde nach Lübars zu holen.

Am Tag danach wird dann der Auszug von Christin aus Wutzetz durchgeführt. Am 12.03.2012 fährt Christin zurück nach Wutzetz, weil Robin H. nach Nordrhein-Westfalen muss und kein Betreuer für die Tiere (Pferde und Hunde) auf dem Hof in Wutzetz anwesend ist.

Am 15. März 2012 dann der 2. Vollstreckungsbescheid der DAK. Dieser wird an Cornelia H. geschickt, die den Vollstreckungsbescheid direkt beim Steuerberater abgeben will, damit der das klärt.

Robin Hinz ist am 21. März 2012 wieder nach NRW gefahren. Grund hierfür war die Nachricht eines tödli-chen Unfalls von Sabrina S.

Am selben Tag trifft der 3. Vollstreckungsbescheid der DAK ein.

Anke Rexin telefoniert mit Cornelia H., die immer noch in Wutzetz ist, mit der Bitte, doch nun endlich die Sozialbeiträge und die Lohnsteuer begleichen. Cornelia H. forderte Anke Rexin auf, sich doch bitte mit dem Bescheid direkt an ihren Steuerberater Christiansen in Leck zu wenden. Sie versteht überhaupt nicht, warum das noch nicht erledigt ist.

Am 24.03.2012 dann der Schriftverkehr mit Steuerbüro Christiansen durch Anke Rexin. Die Antwort des Steuerbüros: Die Angelegenheit sollen die Rexins doch mit Frau H. selbst klären.

Am 28.03.2012 ein Telefonat mit BKK VBU Krankenkasse darüber, ob Christin überhaupt angemeldet ist. Das wird verneint.

Robin erzählt Christin vorher, dass die Frau S. unheilbar an Krebs erkrankt und die Nacht mit ihr eine besondere „Verabschiedung“ gewesen sei. Einige Tage später behauptet er, dass sie nun verstorben sei und er an ihrer Seebestattung teilgenommen habe.

Daraufhin versöhnt sich Christin wieder mit Robin H. und zieht am 13. März 2012 zurück nach Wutzetz.

Sabrina S. ist lt. Aussage von Robin H. am 30.03.2012 verstorben.

Am 1. April 2012 kommt Robin mit der Mutter von Sabrina S. aus NRW zurück und fährt nach Berlin-Tempelhof durch. Hier ist er in der folgenden Zeit öfter anwesend, da nach seinen Angaben Ärger mit seinem Erbe, einer Fabrik und einer Lebensversicherung, auftritt.

Eine Wertung dieser Aussage sparen wir uns.

Am selben Tag findet dann in Wutzetz ein Gespräch zwischen Christin und ihren Eltern sowie Sohn und Mutter H. statt.

Durch Zufall kommt Familie Daebel zu einem Über-raschungsbesuch. Robin ist sauer über den Besuch, sowohl von Familie Rexin als auch von Familie Daebel, worauf die Daebels wieder wegfahren.

Anschließend kommt das Gespräch mit Cornelia H. mit folgendem Ergebnis zustande.

o Anmeldung von Christin als Angestellte

o Erbringung der ausstehenden Gehaltszahlungen an Christin

o Klärung des Verhältnisses gegenüber den Krankenkassen DAK und BKK VBU.

Frau H. verspricht, die genannten Punkte zu bearbeiten. Fristsetzung durch Familie Rexin zum 10.04.2012, mit Drohung einer Klage vor dem Arbeitsgericht bei Nichterbringung der Leistungen einzureichen.

Die H. entschuldigt sich und verspricht, dass es erledigt wird. Sie wisse gar nicht so richtig, wie das alles sein müsse. Sie hätte noch nie Angestellte gehabt. Es geschieht natürlich in dieser Hinsicht weiterhin nichts.

Christin und ihre Familie müssen einfach handeln. Am 8. Juni 2012 erheben sie schließlich vor dem Arbeitsgericht Brandenburg an der Havel Klage gegen Cornelia H. auf Lohnzahlung, Rechnungserteilung und Anmeldung bei der Krankenkasse. Christin kündigt das Arbeitsverhältnis.

Die vielen alltäglichen Schulden, aber vor allem der Kauf eines Reiterhofes ganz ohne Eigenkapital, mit dem sich Robin H. eine berufliche Existenz aufbauen will, nachdem er die Bundeswehr als dienstunfähig verlassen hat, bilden den Hintergrund des Vorhabens, sich der offenbar arglosen Freundin Christin zu bedienen, um viel Geld einzunehmen.

Robin H. hat laut Sachverständigem „narzisstische Züge“, er sei sozial integriert und werde geschätzt, vor allem von Frauen, in denen er „Fürsorgeimpulse“ auslöst.

Es geschah in jener Nacht

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