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1.23 W7: Das Wunder des Glaubens

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Ein Wunder ganz anderer Art wollen wir jetzt betrachten. Hierbei müssen nicht Naturgesetze außer Kraft gesetzt werden, sondern altes Denken muss durch neues ersetzt werden. In Apostelgeschichte 16,23-34 wird dieser Wandel von der Gottesferne zum Glauben beschrieben. Es handelt sich um die Bekehrung des Gefängnisaufsehers von Philippi:

23. Nachdem man sie (Paulus und Silas) hart geschlagen hatte, warf man sie ins Gefängnis und befahl dem Aufseher, sie gut zu bewachen.

24. Als er diesen Befehl empfangen hatte, warf er sie ins innerste Gefängnis und legte ihre Füße in den Block.

25. Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott. Und die Gefangenen hörten sie.

26. Plötzlich aber geschah ein großes Erdbeben, so dass die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Und sogleich öffneten sich alle Türen, und von allen fielen die Fesseln ab.

27. Als aber der Aufseher aus dem Schlaf auffuhr und sah die Türen des Gefängnisses offen stehen, zog er das Schwert und wollte sich selbst töten; denn er meinte, die Gefangenen wären entflohen.

28. Paulus aber rief laut: Tu dir nichts an; denn wir sind alle hier!

29. Da forderte der Aufseher ein Licht und stürzte hinein und fiel zitternd Paulus und Silas zu Füßen.

30. Und er führte sie heraus und sprach: Liebe Herren, was muss ich tun, dass ich gerettet werde?

31. Sie sprachen: Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig!

32. Und sie sagten ihm das Wort des Herrn und allen, die in seinem Hause waren.

33. Und er nahm sie zu sich in derselben Stunde der Nacht und wusch ihnen die Striemen. Und er ließ sich und alle die Seinen sogleich taufen

34. und führte sie in sein Haus und deckte ihnen den Tisch und freute sich mit seinem ganzen Hause, dass er zum Glauben an Gott gekommen war.

In fünf Punkten wollen wir das Besondere dieses Berichtes herausstellen:

1. Der Gefängnisaufseher war ein brutaler Mann: Mit der Peitsche verdrosch er die Insassen des Gefängnisses von Philippi, so dass sie mit Striemen übersät waren.

2. Gegen Mitternacht wackeln infolge eines Erdbebens die Mauern des Gefängnisses, und die Türen zur Flucht stehen offen. Der Aufseher gerät in Ängste, denn wenn die Gefangenen geflohen sein sollten, würde er zur Rechenschaft gezogen und unzweifelhaft einen Kopf kürzer gemacht werden.

3. Keiner der Gefangenen ist geflohen.

4. Nun wird ihm von Paulus und Silas erstmals das Evangelium von Jesus Christus verkündigt. Ihm wird gesagt: »Glaube an den Herrn Jesus!« Warum sagt Paulus nicht: »Glaube an Gott!«? Darauf hätte er sicherlich geantwortet: »Götter haben wir hier in Griechenland genug – Zeus, Kronos und Rhea, Poseidon, Hades, Apollo, Artemis, Hermes, Ares und Dionysos. Auf der Akropolis in Athen verehren wir sogar eine Göttin, die Nike.« Aber Paulus nennt Jesus, den Gekreuzigten und Auferstandenen. Nur in ihm ist Heil und ewiges Leben zu haben. Im kanadischen Parlament wurde früher zur Eröffnung einer neuen Legislaturperiode ein Gebet zu Jesus gesprochen. Gegner beschwerten sich, und man fand den Kompromiss eines Gebets allein zu Gott. Damit waren alle einverstanden, auch die Vertreter anderer Religionen. Die Tragik aber war, dass man damit den Retter Jesus ausgeschlossen hatte. Auf die Frage des Kerkermeisters, »Was muss ich tun, um gerettet zu werden?«, gab es nur eine einzige Antwort – sie lautet: Jesus! Das verstand dieser Mann, und er nahm Jesus als persönlichen Retter an. Bemerkenswert ist, wie lange dieser Mann dazu brauchte, um eine Entscheidung zu treffen. Um Mitternacht hörte er zum ersten Mal, welches der Weg der Errettung ist. Sicherlich haben Paulus und Silas noch ausführlicher mit ihm gesprochen, doch selbst wenn wir einige Stunden dafür annehmen, geschah alles innerhalb eines Tages. Das kann für manch einen Leser ermutigend sein, der heute das Evangelium zum ersten Mal hört. Man braucht nicht erst 23 oder 168 oder 350 Predigten zu hören, um sich zu bekehren. Von der Kraft des Evangeliums her reicht eine einzige Botschaft aus. Es ist immer die fast unüberwindliche Mauer unseres Willens, die uns abhält.

5. Die Annahme des Herrn Jesus hat das Leben des Aufsehers auf einen Schlag verändert:

a) Benutzte er vor einigen Stunden noch die Peitsche, um die Gefangenen zu traktieren, so wusch er nun ihre Striemen und bemühte sich um erste Hilfe und Linderung der Schmerzen.

b) Auch die Gastfreundschaft ist eine deutliche Veränderung. Der Hass von vor wenigen Stunden schlug in Liebe um.

c) Offensichtlich wurde er gleich missionarisch gesinnt, denn er ließ auch seiner Familie das Evangelium sagen.

d) Nachdem er das Evangelium angenommen hatte, ließ er sich aufgrund des Glaubens taufen. Dieser Text wird fälschlicherweise immer wieder zur Begründung der Säuglingstaufe herangezogen. Hier steht jedoch ausdrücklich: »Und sie sagten ihm das Wort des Herrn und allen, die in seinem Hause waren« (V. 32). Alle, die in seinem Haus waren, hörten also zuerst auf das Wort. Sie konnten es verstehen und annehmen; und erst daraufhin ließen sie sich taufen.

Im folgenden Kapitel 1.24 finden wir eine Liste von Wundern sehr unterschiedlicher Art. In den meisten Fällen können die berichteten Ereignisse dadurch erklärt werden, dass der Schöpfer als der Allmächtige und Erfinder der Naturgesetze diese in einzelnen Fällen außer Kraft gesetzt hat und sich damit als der Herr über alle Dinge ausweist. Bei den »Wundern des Glaubens« müssen nicht Naturgesetze, sondern oft hohe Mauern des eigenen Ichs überwunden werden; es sind dies

 Mauern des eigenen festgefahrenen Denkens

 Mauern des Stolzes und der Selbstgerechtigkeit

 Mauern des Zweifels und der Ängste

 Mauern des verhärteten Herzens.

Die Wirkung bei dem Betreffenden, der zum Glauben kommt, übersteigt alles menschlich Fassbare und Vorstellbare. Er gelangt von seinem Weg der Verlorenheit auf den Weg des Heils und wird von dem Tag an eingeschrieben als Bürger des Himmels: »Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel« (Phil 3,20). Die Wirkung ist ungleich bedeutsamer, als wenn ein Toter auferweckt wird und dann später doch wieder unerlöst stirbt. Was hilft es ihm, wenn er sein Leben um ein paar Jahre verlängert bekommt und dann doch wieder sterben muss, aber nicht errettet ist? Wir sehen daran: Zum persönlichen Glauben an Jesus Christus zu kommen, ist das Größte, was in unserem Leben überhaupt passieren kann.

Wir beobachten, dass es eine Häufung von Wundern zur Zeit Jesu gab. Auch die Apostel konnten im Namen Jesu Wunder vollbringen. Verglichen mit jener Zeit gibt es zwar auch heute noch Wunder, aber ihre Häufigkeit hat signifikant abgenommen. Geblieben aber ist das größte Wunder, das auch heute überall geschehen kann und auch immer wieder geschieht: das Wunder des Glaubens.

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