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Statt eines Vorworts – warum dieses Buch?

Eigentlich braucht es dieses Buch nicht, jeder kann in München wandern, dazu benötigt man nur einen Stadtplan und die Fähigkeit, diesen auch lesen zu können. Aber München ist groß, und wer kennt schon jedes Eck dieser Millionenstadt? Was dem Moosacher vertraut, ist dem Perlacher völlig unbekannt. Warum aber soll man immer nur dieselben Spaziergänge machen? Deshalb ist dieses Buch vielleicht doch recht nützlich. Es soll Anregungen zum Selbstentdecken geben, ohne »Geheimtipps« anzupreisen, denn das ist dort, wo über zwei Millionen Menschen auf engstem Raum zusammenleben, wohl nur schlecht möglich.


Der Kabelsteg über die Kleine Isar

Kleine Wege ganz groß

Die Kunst, in München zu wandern, besteht in erster Linie darin, zwischen den vielen Grünflächen, Feldern, Parks und Gehölzen möglichst Wege zu finden, die nicht – oder wenigstens nur kurz – durch Häuserschluchten führen. Bei manchen Touren werden Hardliner sich an dem Begriff Wanderungen stören. Doch der Weg ist das Ziel, und auch die längste Weitwanderung führt nicht immer nur durch unberührte Natur. Hier muss man die Stadt München loben, versucht sie doch möglichst viele Grünzüge gemeinsam mit den Bürgern zu erhalten und neue zu verwirklichen, um den Münchnern eine besondere Lebensqualität zu sichern.

Ziel war es, Wanderungen zu finden, die im Stadtgebiet München liegen. Solch klassische Touren folgen dem Verlauf der Isar und der Würm oder auch dem Nymphenburger Kanal. Zum Ausprobieren seien die großen Parks empfohlen, wie Englischer Garten oder Westpark. Man schaue sich nur einmal den Streckenverlauf des Silvesterlaufs im Olympiapark an, zehn Kilometer kommen da schnell zusammen. Wem also eine Strecke zu kurz ist, der findet sicher noch einen Schlenker. Mit diesen Vorgaben wäre es aber ein sehr dünnes Bücherl geworden. Also mussten Touren erkundet werden, die durch Grünzüge führen oder die am Stadtrand beginnen und bei der nächsten S-Bahnstation außerhalb Münchens enden.

Und warum mitten in der Stadt? Dafür gibt es eine Menge Gründe: Das Wetter ist für eine längere Tour zu schlecht, es ist Ferienzeit oder Wochenende und alle Straßen sind verstopft, man hat keinen ganzen Tag Zeit, man ist zu spät aufgestanden, man hat am Abend noch etwas vor oder weil’s jemanden einfach »g’freit«, in der Stadt, in der er wohnt, zu wandern.

Manche träumen vom großen Abenteuer Jakobsweg. Insider wissen, dass man vor allem in Spanien weite Strecken neben Autostraßen entlangpilgert, und auch einige große Städte wie Burgos und Leon liegen am Weg. Da muss man einfach stur der Muschel-Markierung nachlaufen, oft eben auch mitten durch wenig attraktive Neubauviertel. Fazit: Dieses Buch kann also durchaus als Einstimmung für einen der ganz großen Wanderwege dienen.


Landschaftskunst: ein Biber als Holzbildhauer

Stichwort Umweltbewusstsein

Die meisten dieser Touren haben den Vorteil, dass man sie das ganze Jahr über unternehmen kann, auch bei Regen, Schnee, Hitze … Sie sind beliebig verlänger- oder abkürzbar und zu jeder Tag- und Nachtzeit möglich. Bei anderen Wanderführern wird eine (zu) kurze Unternehmung oft mit dem Zusatz »Für Langschläfer« angepriesen – man muss also nicht unbedingt viele Kilometer fahren, um schnell mal auf ein Gipferl zu steigen oder fünf Kilometer spazieren zu gehen. Das geht innerhalb Münchens auch billiger und umweltbewusster: Stichwort CO2-Einsparung. Für alle Touren steht der MVV bereit, ob Bus, Tram, U- oder S-Bahn. Und jeder hat heutzutage ein Handy und kann mit der MVV-App herausfinden, wo sich die nächste Busoder Tramhaltestelle, der nächste U-, bzw. S-Bahnhof befindet, also wie und wann er wieder nach Hause kommt.

Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass man nur wenig, oft gar kein Gepäck schleppen muss, vielleicht nur eine Regenjacke. In München gibt es jede Menge Gaststätten, Cafés, Kioske, Stehcafés und nicht zu vergessen: Biergärten, in denen man seinen Hunger und Durst stillen kann. Darum wurde auch jeweils in den Infokästen bei der »Einkehr« nur eine Auswahl aufgenommen, denn hat in München mal ein Wirtshaus gerade geschlossen, geht man einfach zum nächsten weiter oder kauft sich in einem Stehcafé einen Cappuccino und ein Nusshörndl.

Informationen

www.mvv-muenchen.de

www.schloesser.bayern.de

www.muenchen.de/sehenswuerdigkeiten

Abenteuerliches und Erfrischendes

Wenn man mit Kindern wandert, sollte man immer ein Ziel haben. Für den Nachwuchs ist die Wanderung selbst meist nicht so großartig, das Ziel hingegen schon. Und hier bieten sich innerhalb der Stadtgrenzen natürlich jede Menge Spielplätze an. Für größere Kinder gibt es weitere interessante Ziele, z. B. ein Schloss, ein Denkmal oder auch einen Trimm-Dich-Pfad. Und im Sommer kann am Ende der Wanderung einer der Münchner Seen locken – auch für Erwachsene kein schlechter Abschluss einer Tour. Und wenn man die Wanderung dann nicht zu Ende gebracht hat, macht das auch nichts, denn man kann sie sich bei schlechterem Wetter oder in der kalten Jahreszeit wieder vornehmen. Toilettenproblem? In München gibt es jede Menge öffentlicher Toiletten, z. B. an U-Bahnhöfen, Friedhöfen, aber auch in Gaststätten.

Auf was man achten sollte

Natürlich birgt auch ein Wanderweg in der Großstadt Gefahren, sie sind aber bei Weitem nicht so groß wie bei einer Tour im Gebirge. Trotzdem muss man manchmal aufpassen. Die größte Gefahr ist wohl der Verkehr, und zwar nicht nur der Autoverkehr. Im Wandergebiet sind oft auch Kampfradler unterwegs, und man ist gut beraten, ihnen Platz zu machen. Gefährliche Tiere dürfte es auch nicht geben, denn die Münchner Zamperl sind meist wohlerzogen. Nachts im unbeleuchteten Park, auch das kann ins Auge gehen. München ist eine Millionenstadt, eine sehr sichere zwar, aber vielleicht wissen das nicht alle Junkies oder Kleinkriminellen.

Wandern bei jedem Wetter

Bei Gewittern sollte man die üblichen Vorsichtsmaßnahmen treffen. Die beste wäre, gar nicht erst in einem blitzschlaggefährdeten Gelände unterwegs sein. Im Winter oder nach starken Regenfällen können Wege glatt sein – entsprechendes Schuhwerk oder Eissporne sind dann eine feine Sache. Bei starkem Wind besteht die Gefahr, dass in Parks und Wäldern Äste abbrechen. Und nach Stürmen ist es gut möglich, dass umgestürzte Bäume den Weg versperren. Besonders in den Leitenwäldern des oberen Isartals besteht die Gefahr, dass nach Unwettern Hangwege abgerutscht sind und dann gesperrt werden. Man sollte sich an die Sperrungen halten und die mittlere Etage des Isartals an diesen Tagen nicht begehen. Ist man zu spät dran, dann ist es sehr hilfreich, eine Taschen- oder Stirnlampe dabeizuhaben.

Eine letzte Gefahr ist typisch für Großstädte: Die riesigen Friedhöfe und der Nymphenburger Schlosspark werden nachts abgesperrt. Allerdings gibt es Notausgänge – aber, wie Sie richtig vermuten, immer auf der falschen Seite.


Der MVV – unverzichtbar bei Wanderungen in und um München

Karten und Stadtpläne

Jede Tour ist nur ein Vorschlag, jeder Ausgangspunkt kann beim nächsten Mal der Endpunkt sein, und es ist nicht verboten, sich seine eigenen Touren auszudenken (s. Tour 40). Neben den Kärtchen im Buch ist ein Stadtplan hilfreich, und für die Wanderungen über die Münchner Stadtgrenzen hinaus wird man sich eine Wanderkarte besorgen müssen. In Frage kommen die amtlichen Topografischen Karten:

•O10 Starnberg

•O11 München-Süd

•N10 Fürstenfeldbruck

•N11 München-Nord

•N12 Garching b. München (alle 1:25 000)

•UK50-40 München Nord und West

•UK50-41 Ammersee, Starnberger See mit München Süd

•UK50-42 München Ost Maßstab (alle 1:50 000)

•sowie das Kompass-Karten-Set 184, München und Umgebung (1:50 000).

Man kann aber auch im Internet Karten finden und (legal) ausdrucken, z. B.:

•Bayernviewer: https://geoportal.bayern.de/bayernatlas

•Kompasskarten: www.kompass.de/touren-und-regionen/wanderkarte

•Openstreetmap: www.openstreetmap.de

Auch die kostenlose Rad-App Bike Citizens bietet sich mit auf das Fahrradfahren konzipierten Karten und Höhenprofilen usw. an. Dank einer Kooperation zwischen Bike Citizens und dem Landkreis München gibt es die Region München – Stadt und Land bis Ende April 2021 sogar gratis zum Downloaden. Wer die App einmal auf dem Smartphone hat, kann sie danach unbegrenzt weiter nutzen. Man kann sie über die Homepage des Landkreises downloaden.


Kanadagans am Feldmochinger See


Grasfrosch am Laichgewässer

Strecken und Zeiten

Da man oft die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen kann (und wird), sind die meisten Touren als Streckenwanderungen beschrieben, d. h., Ausgangs- und Endpunkt sind verschieden. Viele Wanderungen kann und wird man natürlich auch als Radler oder Jogger absolvieren. Hier bieten sich vor allem Touren an, bei denen am Ende eines der zahlreichen Münchner Bäder angestrebt wird, z. B. das Müllersche Volksbad. Und mit dem Radl muss man halt ab und zu auf einen Stadtplan oder die App Bike Citizens schauen, weil nicht jeder Wanderweg geeignet oder das Radfahren ganz einfach verboten ist (z. B. im Nymphenburger Schlosspark). In einer Großstadt wie München, in der ständig neu gebaut oder etwas Altes weggerissen wird, findet man sich am besten mithilfe eines Stadtplans und/oder den Kärtchen in diesem Buch zurecht – nicht alle wollen auch stur nur der Beschreibung hinterherlaufen. In München kann man sich auch nicht so schnell verlaufen, und wenn doch, ist das nicht weiter schlimm – vielleicht findet man ein Fleckerl, das einem gefällt und das man noch nicht kannte.

Übrigens: In der Stunde legt man als Fußgänger etwa vier bis fünf Kilometer zurück – bei einer zwölf Kilometer langen Wanderung braucht man dann etwa zweieinhalb bis drei Stunden, und wenn die Gegend schön ist, können leicht auch vier daraus werden.


Finisterre: der letzte Pilgerstein des Jakobswegs

Markierungen

Markierte Wege in München? Ja, die gibt es, doch meist nicht für den Wanderer. Beschildert ist z. B. der RadlRing München, der anlässlich der Bundesgartenschau München 2005 vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München projektiert wurde. Auch das Baureferat der Stadt München hat mehrere Routen vom Marienplatz zum Stadtrand konzipiert sowie den Inneren und den Äußeren Radlring. Alle diese Wege sind aber für Radfahrer gedacht, kleine Pfade – für Wanderer interessant – tauchen deshalb nicht auf. Der Isartalverein hat seine Wanderwege mit Wegweisern ausgestattet. Und auch im Münchner Süden sind einige markierte Wege zu finden, z. B. der Wallfahrerweg nach Maria Eich. Und nicht zu vergessen: der Münchner Jakobsweg, der vom Angerkloster ins obere Isartal führt und mit der bekannten gelben Muschel auf blauem Grund gekennzeichnet ist.

Wandern in München

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