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ОглавлениеMotzi findet einen Freund
Die Tage vergingen und es kam der Sommer.
Jetzt flatterten Libellen und Schmetterlinge um den Teich. Die Wasserläufer und Mückenlarven waren ein willkommenes Futter für die Fische und die Frösche. Die Pflanzen bedeckten fast den ganzen Teich und die Seerosen blühten und verströmten einen herrlichen Duft. Aber dem kleinen Gespenst war fad, es langweilte sich. So richtig viel konnte es mit den Fröschen und Fischen nicht anfangen und immer nur Verstecken und Fangen spielen war auf die Dauer zu wenig.
Da erschien eines heißen Tages ein kleiner,
dunkelhäutiger Mensch.
Mit neugierigen und lustigen Augen
und braunen wuscheligen Locken
am Kopf.
Der kleine Mensch schaute neugierig in den Teich, dann setzte er sich eine Taucherbrille auf und steckte seinen Kopf ins Wasser, um besser sehen zu können. Die Fische schwammen neugierig näher und der kleine Mensch beobachtete sie genau. Er schien friedlich zu sein und wollte ihnen nichts Böses.
Da traute sich auch das
kleine Teichgespenst aus seinem Versteck
und schwamm vorsichtig etwas näher.
Jetzt bemerkte ihn der Wuschelkopf und starrte ihn verwundert und mit großen Augen an. Motzi kam noch ein bisschen näher und noch näher. So nah, dass er ihn an der Nase anstupsen konnte. Da musste der kleine Mensch lachen, verschluckte sich und zog hustend und prustend den Kopf aus dem Wasser.
„Was war denn das?“, dachte er, nachdem er sich beruhigt hatte. „Das muss ich mir genau anschauen.“ Der Junge ging mit dem Gesicht ganz nah ans Wasser, bis seine Nasenspitze ins Wasser tauchte. Er wartete ganz ruhig und nach einer Zeit wagte sich Motzi wieder näher und wieder stupste er dem kleinen Menschen vorsichtig an die Nase.
„Wer oder was bist denn du?“, fragte verwundert der Mensch.
„Ich bin Motzi, das kleine Teichgespenst. Ich wohne hier!“, antwortete Motzi.
Aber da er unter Wasser sprach, blubberte es nur und der kleine Mensch konnte nichts verstehen.
„Ich höre dich nicht, komm doch heraus,
dann verstehe ich dich vielleicht.“
Motzi nahm seinen ganzen Mut zusammen und streckte den Kopf mit den schönen grünen Wuschelhaaren aus dem Wasser.
„Ich bin Motzi, das kleine Teichgespenst. Ich wohne hier!“, wiederholte er mit seinem leisen Stimmchen. „Cool“, sagte der Junge. „Ich bin Timo, ich bin auf Besuch bei meinen Großeltern. Kannst du aus dem Wasser kommen?“
„Ich weiß nicht“, piepste Motzi, „ich habe es noch nie probiert und habe schreckliche Angst davor. Ich bin ja so klein und habe eine ganz dünne Haut und und …“, stotterte das kleine Gespenst.
„Ich bin ganz vorsichtig und passe auf dich auf“, beruhigte Timo Motzi. „Kannst du schweben oder laufen?“
Motzi überlegte.
„Keine Ahnung“, sagte er.
„Aber ich kann schwimmen.“
„Komm“, sagte Timo, „ich hebe dich aus dem Wasser, dann werden wir es sehen.“
Und ganz behutsam tauchte er seine Hände in den Teich und hob das kleine Gespenst langsam aus dem Wasser. Fast wäre es ihm runtergefallen, es war ziemlich glitschig. „Du bist so süß!“, sagte Timo zärtlich. Und Motzi sah dem Jungen in die Augen und stupste ihn wieder an die Nase. „Du auch“, flüsterte er.
„Darf ich dein Freund sein, bitte?“
„Wir werden sicher ganz dicke Freunde!“, versprach Timo und schaute Motzi liebevoll an. „Ich wollte immer schon ein Gespenst zum Freund haben.“