Читать книгу Der Struwwelpeter muss a Franke gwesn sei - Werner Rosenzweig - Страница 25
18. Walberla
Оглавление„Zur Ehrenbürg steig ich hinauf,
eine Maß Bier mir oben kauf“,
der Preuße spricht am ersten Mai.
„Das ganze Jahr ich drauf mich freu.
Walburgifest ist angesagt,
Was dies ist? Bin überfragt.“
Ein Oberfranke aus dem Orte
vernimmt des Preußens fragend Worte.
Er spricht ihn an und klärt ihn auf,
erzählt mit klugen Worten drauf:
„Walberla, so haßt der Berch,
Anfang Mai herrscht da a Gwerch,
weil mier im scheena Oberfranken
der Heilgen Walburga danken.
Sie schützt vor Hexen und Dämonen,
die da auf diesem Berch drobn wohnen.
Schützt unsre Heiser, Viecher, Wälder,
vertreibt die Hexn vo die Felder.
Bloß ane Nacht die Hexnbrut
am Walberla no spukn tut.
Des is die Nacht zum erschtn Mai
und alle Hexn sen dabei.
Dann reitens auf ihrm Reisichbesn,
im Zauberbuch tuns fleißig lesen.
Drobm am Berch herrscht ein Gestank,
der kummt vo ihrem Zaubertrank.
Hexen tuns und gröln ganz laut,
mein Gott, da kriegst a Gänsehaut.
Da vergeht der scho der Mut,
wenns des hörst, die Hexenbrut.
Am nächstn Toch, am erschten Mai,
is all der Zauber scho vorbei.
A Grund für uns zum Späßli machen,
drum lass mer unsre Kerwa krachen,
am Walberla, am Berch da drobn,
wo sunst Dämonen, Hexen toben.
Mir feiern des Walburgifest,
Walburga uns schee grüßn lässt.
Hat uns beschützt die Nacht davor,
vor Zauberei, Hexenterror.
Und jedes Joahr zum erschtn Mai,
da seid ihr Preißn aa dabei.
Foahrt mitn Auto den Berch da rauf
und führt eich wie die Hexn auf.
Fresst unser Bratwerscht, sauft unser Bier,
etz sacht amol, was wollt ihr hier?
Habt ka Ahnung vo der Geschicht
und doch an gscheitn Rausch im Gsicht.
Lasst eiern Dreck und Müll da obn,
da müssn ja die Hexn tobn.
Schee is nemmer auf dem Berch,
mit dem ganzn Preißn-Gwerch.
Bleibt doch daham in Nemberch, Färdd,
dees is der Platz, wo ihr hieghört.