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Lieber Kollege Elsterhorst,

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gern möchte ich Sie sofort über folgende Tatbestände informieren:

Der Tote heißt Fabian Hellrich. Ist 22 Jahre alt. Er studierte an der TU München Informatik und Elektrotechnik. Um sich etwas Geld hinzu zu verdienen, arbeitete er als freier Mitarbeiter bei der Firma SpyTronix GmbH & Co KG., die Überwachungsanlagen, Videoüberwachungen sowie Sicherheitseinrichtungen herstellt und installiert. Das Motorrad ist unter dem Namen dieser Firma zugelassen. Der Firmenchef hat die Service-Mitarbeiter mit Mopeds, also Leicht-Motorrädern ausgestattet, weil sie damit schneller durch das Verkehrsgewühl in München zu den Kunden kommen. Hellrich hatte sich allerdings am vergangenen Freitag auch einen Firmen-Lieferwagen ausgeliehen, um „etwas zu transportieren“; vermutlich das Schlauchboot. Der Firmenchef war mehr beunruhigt über das fehlende Motorrad als über Fabian Hellrich. Er habe geglaubt, Hellrich müsse sich wieder auf Prüfungen vorbereiten.

Das deckt sich mit den Aussagen der Leute am Strand, die wir noch einmal telefonisch befragt haben.

Nicht eindeutig sind die Beschreibungen der jungen Frau. Sie soll gebrochen Deutsch gesprochen haben. Die einen sagen, sie sei sehr sexy gewesen. Andere können sich eher an eine ausgesprochen schlanke Erscheinung erinnern mit leicht orientalischem Aussehen. Mandelaugen waren einer Zeugin aufgefallen. Alter ca. 25. Lange dunkle Haare.

Vorab müssen wir wohl davon ausgehen, dass der Tod des jungen Mannes und das Verschwinden von Paul Krüner nichts miteinander zu tun haben. Vermutlich ist es zwischen dem Mädchen und dem jungen Mann auch infolge übermäßigen Alkohol- und Drogengenusses zu Streit gekommen ist, in dessen Verlauf einer von beiden die Seitenwände des Bootes mit einer zerbrochenen Flasche aufgeschlitzt hat. Der junge Mann ist irgendwie über Bord gefallen und war nicht mehr fähig zu schwimmen. Das Mädchen ist entweder geflohen (es wird bisher nicht als vermisst gemeldet) oder treibt noch irgendwo im See.

Wenn Krüner bis Ende der Woche nicht auftaucht, beantrage ich einen Durchsuchungsbeschluss für seine Wohnung. Vielleicht finden wir dort irgendwelche Hinweise. Krüner war häufiger Gast, und zwar auch Übernachtungsgast (!) im Parkhotel Krämer und war gut mit der Hotel-Eigentümerin Gisela Krämer bekannt. Personen, die mit Krüner privat Kontakt hatten (Hausmeister), berichteten, Krüner sei sehr häufig auf Reisen gewesen. An den Wochenenden selten zuhause. Frau Krämer vermutet, Krüner habe sich am Hotel Seeseiten mit jemandem verabredet, mit dem er in die Berge gefahren ist. Dass er sein Auto nicht abgeschlossen habe, konnte sie sich überhaupt nicht vorstellen. Dass er per Handy nicht zu erreichen sei, sei normal.

Mit kollegialen Grüßen, Lothar Velmond

Kopie an KrimDir Georg Metzner

Der Tote im Schilf

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