Читать книгу ¡PARAGUAY, MI AMOR! - Wiebke Groth - Страница 11

ISABELLA

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Josts Tochter rennt aus dem Wohnzimmer, bevor wir ihre Tränen sehen können. Das arme Ding ist ziemlich überfordert, es wundert mich sowieso, dass es erst jetzt aus ihr herausbricht.

„¡José, por favor! Tröste deine Tochter!“, sage ich zu meinem Gatten.

Er schaut mich etwas unwillig an, aber dann steht er auf und folgt seiner ältesten Tochter.

„¡Lo siento, Mama!“, sagt mein Jüngster zerknirscht. „Ich bin schuld, dass Valeska traurig ist!“

„Nein Schatz. Es ist nicht deine Schuld. Es ist die ganze Situation. Sie hat vor nicht mal fünf Wochen erfahren, dass José ihr Vater ist, und der Mann, den sie ihr Leben lang für ihren Vater hielt, eigentlich ihr Onkel ist.

Wenn jemand schuld ist, dann ist es leider José, der in seinem Leichtsinn diese verhängnisvolle E-Mail schrieb und sie dann auch noch hierher einladen musste.“

„Findest du es nicht gut, dass Valeska hier ist?“, mischt sich Juanita ein.

„Doch, aber wir müssen ihr mehr Zeit geben. Vielleicht hätte sie nicht sofort anreisen sollen. Aber nun ist sie da und ich mische mich da nicht ein. Das ist eine Sache zwischen José und seiner Tochter.

Er hat sich ja auch immer neutral verhalten, wenn es um die Familie von Ramóns Vater ging.“

„Oh Mama, ich erinnere mich noch gut! Du meinst, als Ramón fast ins Gefängnis gekommen wäre!“, ruft meine Tochter mitgenommen aus.

„Mama, was ist damals genau passiert? Ich war doch erst sechs!“, will Jorge wissen.

Ich seufze, aber entscheide, dass er alt genug ist, es zu erfahren.

„Ramón liebte seine beiden älteren Cousins Angelo und Carlos. Als er 17 Jahre alt war, verbrachte er, wie so oft, drei Ferienwochen bei ihnen in der Nähe von Asunción.

Angelo und Carlos waren damals 20 und 22 Jahre alt – leider waren sie in illegale Machenschaften verwickelt, in die sich Ramón hineinziehen ließ. Die beiden kamen dafür einige Jahre ins Gefängnis. Ramón kam aber aufgrund seiner Jugend und weil er zum Glück nur geringfügige Gesetzesverstöße begangen hatte, mit einem blauen Auge davon.“

„Er wurde doch von der Polizei verprügelt, die Narben sieht man ja noch am Arm“, sagt Juanita, dann fährt sie fort: „Ich weiß noch, wie wütend Papa war! Er hat Ramón sogar geschlagen!“

„Papa?“, fragt Jorge sowohl zweifelnd, als auch etwas ängstlich, als er überlegt, was sein Halbbruder wohl genau gemacht hat, um den sonst so freundlichen Jost aus der Fassung zu bringen.

„Ja, aber er hat sich später bei ihm entschuldigt“, sage ich eilig.

„Leider hat Ramón ihn zu sehr provoziert. Ramóns Unfähigkeit zu erkennen, dass er etwas Falsches getan hatte und die Angst um ihn, ließen José die Kontrolle verlieren.“

„Mama, ich habe Angst, dass er es wieder tun könnte“, sagt Juanita leise.

Alarmiert blicke ich auf. Blufft sie, bringt es ihr Spaß, mich zu testen?

Aber sie sieht mich ängstlich und ernst an.

„Juna“, sage ich eindringlich, „du musst uns unbedingt Bescheid geben, wenn du vermutest, dass Ramón sich wieder mit den falschen Leuten eingelassen hat.

Damals behielt er nur die Narben am Rücken und am Arm von der ‚Polizeibefragung‘ zurück, aber würde er heute nochmals die gleichen Fehler begehen wie damals, würde er nicht nur ins Gefängnis kommen, sondern sich auch seine gesamte Zukunft zerstören.“

¡PARAGUAY, MI AMOR!

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