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VALESKA

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Deutschland, 5 Wochen früher

Ungläubig starre ich auf den Bildschirm. Mein Herz rast und ich kann nur einen klaren Gedanken fassen: Nein, es ist nicht wahr! Das kann doch nicht stimmen!

Trotzdem lese ich nochmals die Zeilen der E-Mail am Laptop meines Vaters, die ich aus Neugierde geöffnet hatte, weil der Absender unseren Nachnamen trägt.

„Hallo Hugo, Du berichtetest mir in Deiner letzten Nachricht, dass unsere Valeska Abitur gemacht hat. Ich bin so unglaublich stolz! Ich weiß, es entspricht nicht unserer Abmachung, aber ich würde sie so gerne einmal kennenlernen. Du kannst mich ja als den Onkel aus Südamerika vorstellen.“

An dieser Stelle erscheint ein albern grinsender Smiley.

„Alles was sie ist und wie wundervoll sie sich entwickelt hat, ist Dir und Jola anzurechnen, aber bitte gewähre Deinem kleinen Bruder den Wunsch, seiner leiblichen Tochter in die Augen blicken zu dürfen.“

Wenn es da nicht eindeutig um mich gehen würde, hätte ich schon längst meinen Blick von diesen schwülstigen und arroganten Zeilen abgewendet; stattdessen entringt sich meiner Kehle ein trockener Schluchzer. Entschlossen drücke ich auf das Drucker-Symbol.

***

„Was hat das zu bedeuten?“

Mit nur schwer unterdrückter Erregung wedele ich circa drei Stunden später mit dem Ausdruck unter der Nase meiner Eltern herum. Im elterlichen Wohnzimmer ist alles für einen beschaulichen Feierabend eingeläutet.

Aus dem Zimmer meines Bruders Erik wummern die Bässe einer mir unbekannten deutschen Hardrock-Band.

Hugo fängt sich als Erster und nimmt den Zettel entgegen. Seine Hand zittert unmerklich, als er liest.

„Das …das solltest du so nicht erfahren“, stottert mein sonst so redegewandter Vater (?).

Resolut nimmt meine Mutter ihm den Zettel aus der Hand.

„Oh, dieser egozentrische Dummkopf“, murmelt sie leise. „Ja, es stimmt, Valeska.

Dein leiblicher Vater ist Jost Harald König, der jüngere Bruder von Hugo“, fährt sie fort.

„Wir“, sie hüstelt kurz, „hatten eine kurze, aber folgenschwere Affäre, bevor ich Hugo heiratete“, betont sie.

„Dann aber wurde mir klar, dass Hugo der richtige Mann für mich ist und wir heirateten im Sommer 1979.

Silvester desselben Jahres feierten wir bei gemeinsamen Freunden von Jost und Hugo. Dein Onkel konnte nicht dabei sein, da er auf einer Geschäftsreise war und so fuhr ich mit Jost hin. Als er mich gegen drei Uhr morgens nach Hause brachte nutzte er die Gunst der Stunde und verführte mich.

Kurz darauf stellte ich fest, dass ich schwanger war – es war klar, dass nur Jost der Vater sein konnte, aber dann …“

„Kniff mein feiner Bruder und wanderte kurz darauf nach Paraguay aus“, ergänzt der Mann, den ich 19 Jahre für meinen Vater hielt, und beginnt zu erzählen.

¡PARAGUAY, MI AMOR!

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