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Am Abend vor dem Parkfest, Mitte Juli

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Es war ein lauer Sommerabend in Crailsheim. Der Wind bewegte die Äste der hohen Bäume des Spitalparks und brachte die Blätter dazu, leise zu rascheln. Grillen zirpten irgendwo. Die Straßenbeleuchtung war bereits ausgeschaltet, und doch war es nicht vollkommen dunkel, denn die Nacht war sternenklar. Die Luft war warm, und diejenigen, die noch unterwegs waren in dieser Freitagnacht, befanden sich im »Apfelbaum« oder auf einer Grillparty mit Freunden, denn sonst war ja alles geschlossen. Und die Leute waren fast alle sommerlich gekleidet, die Frauen mit bunten, meist kurzen Kleidern oder Dreiviertelhosen mit luftigen Tops, die Männer in Shorts und T-Shirt. So hätte einem Beobachter die dunkle Figur, welche die Treppe zum Spitalpark hinunterschlich, seltsam vorkommen müssen – der Kapuzenpullover und die dicke schwarze Jeans waren viel zu warm für die Julinacht. Aber es gab keine Beobachter, und so setzte die Person ihren Weg ungehindert fort. Der schwarze Rucksack baumelte lässig auf ihrem Rücken, und ein siegessicheres Grinsen umspielte ihre Lippen. Die Gestalt schlenderte weiter, quer durch den Park, um schließlich vor der Wand der Volkshochschule stehen zu bleiben. Sie setzte den Rucksack ab, blickte sich um, drehte sich um die eigene Achse und vergewisserte sich, dass auch niemand ihr Tun beobachtete. Aber da war niemand, die Person war allein, nur ein einzelner Frosch quakte aus der Richtung, in der sich der Teich befand. Zufrieden öffnete sie den Rucksack, so leise wie möglich, denn das Ratschen des Reißverschlusses konnte ungewollte Aufmerksamkeit auf sich ziehen, entnahm der Tasche die Spraydose, schüttelte einige Male kräftig und sprühte mit schnellen Bewegungen unter dem Zischen der Graffitidose »ACAB« an die Wand der Volkshochschule – All Cops Are Bastards.

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