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Der Fall wurde immer heißer. Auf einem Flugplatz waren zwei mit libanesischen Pässen reisende Männer aufgefallen: einer am Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt, der zweite in Hamburg-Fuhlsbüttel. Beide Studenten, und keiner in Eile, in den Hörsaal zu gelangen.

Sie wurden beschattet, reisten auf Umwegen nach München. Es gab keinen Zweifel, daß sie zu Grenzleins Terroristentruppe gehörten.

Das war aber auch alles, was wir wußten, denn plötzlich waren sie spurlos von der Bildfläche verschwunden. Entweder hatten ihre Verfolger einen bösen Schnitzer gemacht, oder es handelte sich bei den Verdächtigen um erstklassige, brandgefährliche Fachleute.

Wem gilt ihr Anschlag? fragten wir uns. Dem Bundeskanzler? Den Abgeordneten, die für Israel eintreten? Dem diplomatischen Corps, soweit es westliche Länder vertrat? Oder sollte die größte Gemeinheit, scheußlicher als ein Atomkrieg, gestartet werden: die Verpestung mit biologischen Waffen?

Der Vize blieb im Hintergrund. Ich stellte mich – wieder mit der entsprechenden Aufmachung – dem Rechtsanwalt Dr. Fingers vor. Ganz Typ des vielbeschäftigten Strafverteidigers, der keine Fragen stellt, weil er nicht das Niemandsland der Legalität verlassen möchte.

Es ging rasch und formlos. Ich legte 200 000 Mark auf den Tisch. Anwalt und Mandant machten zwei Häufchen aus dem banderolierten Stapel und begannen zu zählen. Der bedürfnislose Revoluzzer war etwas schneller, er kam auf 120000 Mark, als der Anwalt noch bei 80000 war.

Er packte das Geld ein, warf einen fragenden Blick auf mich. Ich war großzügig. Schon bevor mir der Mann mit meinem Gesicht die Gegenleistung erbrachte, ließ ich seinen Buchhalter ziehen. Das barg keinerlei Risiko. Wir hatten ihn unter Kontrolle, und zwar mit unseren eigenen Leuten.

»Hier haben Sie die Telefonnummer«, sagte Grenzlein, zum erstenmal nervös. »Wenn Sie sie verwenden, haben Sie mit Zitronen gehandelt.«

»Wir sind doch keine Anfänger«, erwiderte ich.

Ich war im Gehen; der U-Häftling hielt mich auf. »Und meine Flucht?« fragte er.

»Klappt«, erwiderte ich. »Halten Sie sich bereit. Morgen abend gegen 22 Uhr.«

Ich versprach ihm, zwecks Hauptprobe, eine Stunde früher da zu sein, und ich würde die Verabredung halten, auch wenn es mich 60 Minuten Diana kosten sollte.

Grenzlein wurde abgeführt.

Ich übergab dem General, der seine Heinzelmännchen unverzüglich in Marsch setzen würde, die hochbezahlte Telefonnummer: eine siebenstellige Zahl. Nach den Anfangsziffern zu urteilen war der Teilnehmer im Norden der Stadt angesiedelt.

Ich hätte gerne erste Resultate abgewartet.

»Das können wir auch ohne Sie erledigen, Ferry«, sagte der Vize. »Für Sie habe ich einen Spezialauftrag, Casanova.«

»Wenn Sie meinen, Sir«, antwortete ich ergeben.

»Diesmal komme ich Ihnen entgegen«, er lächelte zweifelhaft. »Machen Sie sieh auf die Sokken.«

»Zu Sibylle Franzen?« fragte ich.

»Erraten, Sie Ladykiller.«

Es war lästig und unerläßlich, bei Grenzleins Sechs-Monate-Freundin die Unterschiede zwischen ihm und mir auszuloten, um dann die Hauptprüfung bei seiner Mutter abzulegen.

»Und wie weit soll ich dieses Spiel treiben, Sir?« fragte ich.

»Bis zum Äußersten, Sie Zimperling«, versetzte er mit sattem Ingrimm, weil er meinen Minuspunkt einmal positiv aktivieren konnte.

Krisenkommando

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