Читать книгу ZU-GA-BE! - Willi Armbröster - Страница 12

Ne Vollzeit-Rentner

Оглавление

(Schleppt volle Einkaufstüten)

Von draus – vom Aldi komm ich her,

beladen bis zum Gehtnichtmehr.

Mein Edelgard auf heißen Kohlen

hat mir befohlen einzuholen.

Ich bin dann auch gleich losgerannt,

und sowas nennt sich Ruhestand.

Doch mach ich erst mal ´nen Chek up,

ob ich auch nix vergessen hab.

Beim Bäcker war ich, – auf der Poss,

fragen, wat et Heizöl koss,

Lottozettel – alles klar –

Aldi – Stüssgen – Edeka,

Apothek und Drogerie,

so schnell wie heut, war ich noch nie.

Ich krieg demnächst dat Blaue Band,

als schnellster Rentner im Ruhestand.

Ihr seht et selbst – et tut mir Leid –

für lange Reden keine Zeit,

Drum hür ich op mit mingem Klaaf,

tschüss zesamme – Köllen – Alaaf ! ! !

(Verlässt eilig die Bühne – und kommt wieder zurück)

Naja – ´ne kleine Zugabe is noch drin.

Da hab ich praktisch 50 Jahr

geackert bis ich soweit war.

Saß bei der Firma Schmitz und Co

als kleines Würstchen im Büro

und glaubte immer an die Fabel,

Rente käme von „rentabel“,

käm von Rendite, von rentieren,

von regelmäßig abkassieren.

Inzwischen musste ich erkennen,

das Wörtchen Rentner kommt von „Rennen“.

Und so was nennt sich „Ruhestand“,

ich bin noch nie so viel gerannt.

Wie oftmals träumt ich im Büro,

wenn ich mal Rentner bin und so,

dann ist für mich ganz konsequent

an jedem Morgen Wochenend.

Ich lieg im Bett – bis neun, halb zehn,

lass andre nach de Arbeit gehn,

dann bringt auf silbernem Tablett

mein Frau et Frühstück mir ans Bett.

Dann liest se mir, ich bin ganz Ohr,

von A bis Z de Zeitung vor.

Dann steh ich auf und setz mich cool

ans Fenster in de Schaukelstuhl,

und zwei Stund später fang ich dann

ganz langsam mit dem Schaukeln an.

Um vier nehm’ ich mein Magendroppen,

sag Tschüss – und geh zum Dämmerschoppen.

So hat ich mir das vorgenommen –

bis heut ist das nicht vorgekommen.

Die Wirklichkeit sieht anders aus:

um sechs bin ich mem Hund eraus.

Punkt acht Uhr weck ich meine Frau,

sie nimmt dat immer sehr genau.

Dann bring auf silbernem Tablett

ich IHR et Frühstück an et Bett.

Dann les ich IHR – sie ist ganz Ohr –

von A bis Z die Zeitung vor.

Frag ich dann, wat se noch gern hätt,

dann kuckt sie immer ganz kokett,

und schon schnappt sie nach meiner Hand,

dann wird es mir ganz blümerant,

dann fliegt dat Plümo an de Wand –,

und sowas nennt sich Ruhestand!!

Als Rentner – so dachte ich – biste fein raus,

dann hab ich die Kinderchen all aus dem Haus,

dann hab ich Zeit, dann hab ich Ruh,

tu nur noch, was ich gerne tu.

Auch diesbezüglich merk ich jetzt,

hab ich mich schwer neben de Eimer jesetzt.

Kommt doch aus Jux und Dollerei

bei mir zu Hause mal vorbei.

Dann guckt ihr da mal in die Küch,

wat da all krabbelt, rennt und krüch.

Da turnt auf Tisch und Bänkelche

jetz en halbes Dutzend Enkelche,

und ich, als Chef der Krabbelstube,

mach da das Häschen in der Grube.

Ras ich dann wie ein ICE

auf Händ und Füßen im Karee,

such fieberhaft nach einem Nuckel,

zwei Fuzzemännchen auf dem Puckel,

dann brüllt der Rest, so laut er kann:

da tanzt ein Bibabutzemann.

Und während meine Edelgard

zwei Stündchen Mittagsschläfchen macht,

marschiere ich mit dem Verein

um Entenfüttern an den Rhein,

drei Enkelchen an jeder Hand –,

und sowas nennt sich Ruhestand.

Als Rentner, das war für mich immer klar,

verbring ich den Winter in Afrika.

Und was ich dann so spare an Heizung und Öl,

dafür kauf ich mir da ein gebrauchtes Kamel.

Dann mach ich damit en Safari,

en Spritztour durch die Kalahari.

Ich hat schon im Jumbo ´nen Platz reserviert,

doch hat das bis heute noch nicht funktioniert.

Heut stell ich fest – ganz unterm Strich,

mit Safari dat jit nix – und dat Kamel, dat bin ICH

Denn anstatt mit dem Jumbo von Köln nach Nairobi

lieg ich heut mit dem Fahrrad vom ALDI zum OBI.

Da findest du Sachen, die kauft man sich dann,

auch wenn man sie gar nicht gebrauchen kann.

Ich hab jetzt zu Hause – das musste begreifen –

einen Rasenmäher mit Winterreifen.

Ganz vollautomatisch kann ich den starten –

was wär dat jetzt schön, ich hätt auch ´nen Garten.

Wir haben zwar Blumen – zu Hause im Zimmer –

und dreimal am Tage, da gieß ich die immer.

Mein Edelgard findet das immer zum Schießen:

Jung, die sind doch aus Plastik, die brauchst du nicht gießen!!

Ich sage: Dat macht nix, dat ist auch nicht schlimm,

in dem Gießkännchen ist auch kein Wasser drin.

De vorige Woch, muss ich verzälle,

hatte mer en Maus em Keller.

Et janze Haus wor us dem Hüüsje,

die Maus jet grüßer als e Müüsje.

Mein Frau, die war direk am Ball:

auf schnell und kauf en Rattefall.

Don äwer keinem jet verzälle,

wofür dat mer die bruche welle.

Und Speck brauchste nit met zebringe,

do han ich heh e besser Dinge.

Denn in der Küch looch e Prospek,

dodrin e Angebot für Speck.

Do hätt ming Frau – dat doll Jewidde –

dat Bild von dem Speck us dem Blättche jeschnidde.

Dat Bild jenücht – dat wirste sin –,

do fällt dat Müüsje drop erin.

Dann hät se dat Bild in der Fall installiert;

aber irgendwie hat dat nur halb funktioniert.

Denn am andere Morjen – und jetz kütt der Knall –

hing och von dem Müüsje – e Bild in der Fall.

So könnt ich stundenlang Geschichten

vom Rentner-Dasein euch berichten.

Doch wie gesagt – es tut mir leid –,

ich muss nach Haus, ich hab kein Zeit.

Drum hör ich auf mit mingem Klaaf –

tschüss zesamme und Köllen – Alaaf!!!

ZU-GA-BE!

Подняться наверх