Читать книгу ZU-GA-BE! - Willi Armbröster - Страница 13
Et Handy
ОглавлениеAls Rentner wird man ungewollt
vom Fortschritt ständig überrollt.
De vorige Woch hat ich e Pech,
ich hol mein Handy aus der Täsch,
ruf meine Frau zu Hause an,
doch dummerweis ging keiner dran.
Nach drei Versuchen merke ich,
mit meinem Handy stimmt was nicht,
erkenn anhand von der Kontur,
uns Fern-Bedienungs-Tastatur.
Mein Frau, die hat zu Haus indessen,
mit dem Handy auf der Couch gesessen,
und war vergeblich am probieren,
den Günter Jauch zu installieren.
Auch das Computer-Dialekt –
ich krieg das einfach nicht gescheckt.
Zum Beispiel denk ich bei Menue
an Rindfleischsüppchen und Fondue.
BIT, das ist bei mir,
ein angebrochener Kasten Bier.
Mein Frau hält heut noch jede Wett,
C – das hieße Plumps-Closett.
Da liegt sie gar nicht so daneben,
an kann in beides „Code“ eingeben.
Zum Glück wohnt jetzt bei uns zu Haus
ein Enkelsohn, der kennt sich aus.
Der hat mich neulich informiert
wie ein Computer funktioniert.
Da ist zunächst in dem Labor,
ein Fernseher – der heißt Monitor.
Und daran hängt an einer Schnur
en Schreibmaschinen-Tastatur.
Ebenfalls an einer Leine
hängt da ´ne Maus – mit ohne Beine.
Die ist da online fest vertaut,
damit sie – erstens keiner klaut,
zweitens ist sie aber auch
immer da, wo man sie braucht.
Auf dem Bild sind Banderolen
mit vielen Fenstern und Symbolen,
oben – unten – an de Ränder –
sieht aus, wie ein Adventskalender.
Klickt man jetzt darauf mit der Maus,
dann kommen die tollsten Sachen raus.
Die Daach – der Kleen wor in der Schull,
ich wusst nit, wat ich maache sull,
geh in dat Kinderzimmer rein
und schalte den Computer ein.
Ich denk: Jetzt tu ich mal was surfen,
als Opa werd ich das wohl dürfen.
Mit viel Geduld und mit Instinkt
ab ich mich online eingeklinkt.
Und dann lief alles wie am Schnürchen
mit den „Adventskalender-Türchen“.
Ich bin gesprungen wie ein Böckchen
und kam vom Hölzchen auf et Stöckchen.
Auf einmal war da ´ne Rubrik
„LIFE-STYLE–EROTIK“.
Ich denk: Dat guckste dir ens ahn,
das hätt ich besser nicht getan.
Ich bin schon allerhand jewennt.
ich hab gedacht: Mich tritt en Ent.
Da lag da vor mir im Menue
ein Fräulein – völlig puddelrüh,
ohne Hemd und sonst noch jet
beim Enkelchen im Internet.
Obendrein stand nebenan:
„Hallo mein Kleiner – ruf mich an“,
und von der schamlosen Person
der Name und et Telefon.
Die Nummer hab ich dann gewählt –,
dem Fräulein hab ich was erzählt.
Ich hab gesagt, ich wär empört,
dass sich so was nicht gehört,
mein Enkelchen wär grade zehn,
der darf doch so was gar nicht sehn.
Sie möge schleunigst sich bemüh‘n,
und sich was Warmes überzieh‘n.
Ansonsten könnt sie was erleben!
Dem Fräulein hab ich et jejeben.
Auf einmal meint die ganz beklommen,
ich möge doch zur Sache kommen.
Ich hätt schon viel zu lang gesprochen –;
da wurd ich plötzlich unterbrochen,
und hinter mir stand groß und breit
mein heiß geliebte Adelheid.
Die zeigte mit gestrenger Miene
auf die entblätterte Blondine.
Ich hab versucht ihr zu erkläre,
wie die dahin gekommen wäre,
ich hätte nur was ausprobiert,
mich mit dem Mäusjen amüsiert,
genau genommen nur gespielt,
noch nicht mal richtig hingeschielt.
Das hätte ich mir nie erlaubt
Glaubt ihr, die hat mir das geglaubt?
Die Quintessenz war koot un joot,
totales Terminal-Verbot.
Gestern kam, direkt aus Bonn,
die Rechnung von der Telekom.
Mein lieber Mann, ich kann euch sagen:
DIE haben wieder aufgeschlagen.