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Heiß – oder Kalt?

Es bestehen unterschiedliche Auffassungen darüber, ob die von der APS beschriebene Fusion eine „Kalte“ oder „Heiße“ Fusion ist. Schließlich können ja auch im Inneren kleinster Reaktoren (die gelegentlich nur die Größe eines Kugelschreibers haben) in deren atomaren Mikrostrukturen der Füllung hohe und höchste Temperaturen auftreten, die allerdings derart räumlich begrenzt sind, dass sie zwar beim Fusionsprozess eine Rolle spielen, aber außerhalb dieser Mikrostrukturen nicht in Erscheinung treten. Aus dieser Tatsache wollen manche Physiker ableiten, dass auch dieser Vorgang in Wirklichkeit eine „Heiße“ Fusion ist. Diese Auffassung kann man vertreten, bei einer Gesamtschau auf die Unterschiede der Kalten und Heißen Fusion ist diese Auffassung jedoch absurd. Die Baustelle des Versuchsreaktors ITER ist absolut riesig. Man könnte meinen, hier entstünden gleich mehrere Atomkraftwerke. Wie schon beschrieben, werden Laser irgendwann abenteuerlich hohe Temperaturen erzeugen, die eine Fusion von Wasserstoffatomen herbeiführen sollen, freischwebend zwischen riesigen Magneten. Die ganze Anlage müsste außerdem mit einer massiven Betonhülle umgeben sein, denn die Kernfusion erzeugt zwar keine Radioaktivität, aber doch Neutronenstrahlung, die im Gegensatz zur Radioaktivität kurzlebiger und einfacher abzuschirmen ist. Dagegen sind Reaktoren der Kalten Fusion klein: zurzeit zwischen Kugelschreibergröße und Nachttischgröße, wobei die Größe durch den Wärmetauscher bestimmt wird, denn er ist erheblich voluminöser als der Reaktor selbst. Und die „Markenzeichen“ bezüglich der Temperatur bei diesen kleinen Reaktoren sind zweierlei: ihr Betrieb findet bei Zimmertemperatur (außerhalb des Reaktors gemessen) bis mäßigen Temperaturen (max. 1200 °C innerhalb des Reaktors) statt und die für den Bau der Reaktoren verwendeten Materialien sind „handelsüblich“. Ich halte es deshalb für durchaus vertretbar, diesen kleinen Reaktoren den Arbeitsbegriff „Kalte Fusion“ zuzuordnen. Solch‘ unterschiedliche Auffassungen zu des Kaisers Bart verstellen auch unnötigerweise den Blick auf die unendlichen Möglichkeiten der Kalten Kernfusion. Sie hat das Potential, die Welt mehr zu verändern als die Informationstechnologie es getan hat.

Kalte Kernreaktion

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