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Der Teufel riecht nach Schwefel und Atome sind gefährlich

Warum ist die Kalte Kernfusion so interessant? Sie vereinigt alle Eigenschaften, die man sich von einer optimalen Energieversorgung wünscht: sie ist unglaublich billig, sie hat keine Emissionen (weder Abfall noch Strahlung), sie hat praktisch keinen Ressourcenverbrauch, sie hat praktisch keinen Landschaftsverbrauch und sie erfordert keine zentrale Erzeugung, d. h. sie benötigt in der Endkonsequenz auch kein Verteilernetz. An dieser Stelle fangen fast alle Menschen an zu zweifeln, denn man ist es gewöhnt, dass eine schlechte Nachricht die andere jagt. „Bad news are good news“ – schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten … weil sie die Auflagen der Presseorgane steigern. Wie hängt das zusammen? Eine gute Nachricht kann man ruhig einmal übersehen, das tut im Zweifel nicht weh. Eine schlechte Nachricht darf man nicht übersehen, weil sie Gefahren ankündigt. Schlechte Nachrichten haben daher die zuverlässigste Aufmerk­samkeit. Wir haben uns daran gewöhnt, ständig vor irgendetwas Angst zu haben. Mal zu Recht, mal zu Unrecht. Aber woher soll man das wissen. Auf der anderen Seite hat sich eine gute Nachricht oft genug als „Fake“ herausgestellt, man denke nur an „Wahlversprechen“, die sich hinterher in Luft auflösten. So haben also auch gute Nachrichten mit der Zeit vielfach einen schlechten Ruf erlangt. Wenn man deshalb von der guten Nachricht der Kalten Fusion hört, dann ist die Reaktion fast immer: „Das wird nie etwas, wir wissen doch, wie so etwas läuft“. Die „Kalte Fusion“ (auch LENR = Low Energy Nuclear Reaction genannt) ist eine überragend gute Nachricht. Aber da geht es schon wieder los mit der Angst. Das Wort „nuklear“ lässt den Alarmpegel ins Unermessliche steigen. Diese Nuklearangst ist mittlerweile wohl in die Genetik eingegangen, ähnlich wie der Geruch von Schwefel. Wenn in kleinen Räumen ein übler Geruch herrscht, kann es nützen, ein oder mehrere Streichhölzer anzuzünden, damit sich der Geruch von Schwefel verbreitet (Ein „Trick“ aus der Seefahrt.) Dieser Geruch versetzt das Gehirn sofort in einen Alarmzustand, der alle anderen Gerüche ausblendet. Schwefel bedeutet „Blitzeinschlag“ und ist der Vorbote von Feuer. (Was so nicht ganz stimmt: Gewitter riechen nicht nach Schwefel, sondern nach Ozon und diesen Geruch hat man damals Schwefel zugeordnet. Man war ja auch fest der Meinung, dass der Teufel nach Schwefel riecht.) Derartige Ängste löst man auch mit dem Wort „nuklear“ aus. Zu viele einschneidende Vorkommnisse sind damit verbunden: Atombomben, Three Mile Island, Tschernobyl und Fukushima, Abfälle mit gefährlicher Strahlung. Solche Dinge sind so lebensbedrohlich wie ein Blitzschlag, eher schlimmer. Das Wort „Nuklearmedizin“ relativiert das ein bisschen, wird aber auch damit assoziiert, dass man derartige Bestrahlungen erst erhält, wenn sich eine Krebserkrankung schon ausbreitet. Also ist auch sie für den Ruf der Atomkraft nicht unbedingt eine Hilfe. Es hat sich der Eindruck festgesetzt, dass „Atomkraft“ gefährlich ist und diese böse Erfahrung verstellt zugleich den Gesamtblick auf „die Atomkraft“. Vielleicht lässt sich die Angst ein bisschen durch die Erkenntnis verdrängen, dass der verängstigte Mensch, wie jegliche Materie überhaupt, zu 100 % aus Atomen besteht. Mit der allgemeinen Gefährlichkeit von Atomen kann es also nicht weit her sein. Eine andere Sichtweise öffnet vielleicht auch einen anderen Horizont: Was man dem Atom unbedingt nachsagen kann, ist die ungeheure Energie, die es in sich trägt. Wie man diese Energie gefahrlos nutzen kann, darum geht es in diesem Buch. Wir könnten jenen paradiesischen Zustand zurückerlangen, wie wir ihn vom ursprünglichen Lagerfeuer her kennen: Rings herum Wald, also kein Mangel an Brennstoff und ein Feuer, dessen Wärme umsonst ist und ganz alleine mir gehört. – So funktionierte das noch vor einigen tausend Jahren, als von Überbevölkerung noch nicht die Rede war und auch kein Adliger den Wald für sich beanspruchte. Die Zeit können wir nicht zurückdrehen, aber die damals gelebte Energieautarkie könnten wir mit der Kalten Kernfusion zurückerlangen.

Kalte Kernreaktion

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