Читать книгу Der weite Weg nach Westen - William H. Clark - Страница 13

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Nachdem das Rauchen beendet war, hielt er eine kurze, flammende Rede an seine Leute, und wir wurden zum Essen gebeten. Wir rauchten dann eine Stunde lang, bis bei Einbruch der Dunkelheit alles weggeräumt wurde. Im Zentrum wurde ein großes Feuer entfacht, etwa zehn Musiker spielten auf Tambourinen, langen Stöcken mit Hirsch- und Ziegenhufen, die so gebunden waren, dass sie ein klirrendes Geräusch hervorbrachten, und vielen anderen Instrumenten ähnlicher Art. Die Männer begannen zu singen und auf die großen Trommeln zu schlagen, die Frauen traten ihrerseits mit den Skalps und Kriegstrophäen ihrer Väter, Ehemänner, Brüder oder nahen Verwandten geschmückt auf und begannen einen Kriegstanz zu tanzen, was unter großer Heiterkeit bis zwölf Uhr andauerte. Als wir den Häuptlingen sagten, dass wir müde seien, wurde das Fest beendet, und wir kehrten von vier Häuptlingen begleitet zu unserem Boot zurück, sie blieben die ganze Nacht bei uns. Diese Leute haben tapfere Männer, die als Soldaten dienen. Sie sind sozusagen die Polizei des Dorfes und bestrafen alle Vergehen. Ich sah heute einen, wie er zwei Indianerfrauen auspeitschte, die sich wohl gestritten hatten. Als er näher kam, flohen alle ringsum in großer Furcht. Bei Nacht lassen sie zwei, drei, vier oder fünf Männer in bestimmten Abständen rund um das Zeltlager wandern, um die Geschehnisse der Nacht auszurufen.

Ich sah und aß Pemitigon, Hund, und eine Art von mit Honig angerichtete Erdkartoffel, die ich aber für minderwertig hielt. Ich sah auch einen aus dem Horn eines schafähnlichen Tiers angefertigten Löffel. Der Löffel fasst zwei Quart.

27. September [CLARK] (Wenn jemand von diesen Leuten stirbt, durchbohren die anderen ihr eigenes Fleisch mit Pfeilen oberhalb und unterhalb der Ellbogen als Ausdruck ihres Kummers).

Nach einem Aufenthalt von einer halben Stunde ging ich mit ihnen an Land, sie verließen das Boot mit Widerstreben (wir befürchteten, dass sie verräterisch sind, und waren stets auf der Hut und sehr vorsichtig). Sie boten mir wieder eine junge Frau an und drängten mich, sie nicht zu verschmähen, ich lenkte von dieser Angelegenheit ab, bei Dunkelheit begann der Tanz wie üblich und vollzog sich in der gleichen Weise wie letzten Abend.

[CLARK] Captain Lewis kam an Land und wir schritten zusammen aus, bis wir schläfrig wurden und zu unserem Boot zurückkehrten. Der zweite Häuptling und ein führender Mann blieben uns zur Seite und begleiteten mich an Bord der kleinen Piroge, Captain Lewis war noch mit einer Wache an Land geblieben; da der Mann, der steuerte, darin keine große Übung hatte, fuhr er am Bug des Bootes vorbei und die Piroge stieß breitseits gegen das Ankertau und zerriss es, weshalb ich mit lauter Stimme alle Männer hoch und an ihre Ruder befahl. Mein warnender Befehl an die Männer und das rege Treiben, welches entstand, als sie sich anschickten, zu ihren Rudern zu gelangen, zusammen mit dem Auftauchen der Männer am Ufer, als das Boot sich drehte, beunruhigte die Häuptlinge sehr. Ein Häuptling befürchtete falsches Spiel und alarmierte das Zeltlager oder die Siedlung und sagte den Bewohnern, dass die Mahars dabei wären, uns anzugreifen. In etwa zehn Minuten war das Ufer voll bewaffneter Männer, der erste Häuptling an ihrer Spitze, ungefähr 200 Männer erschienen, kehrten aber nach etwa einer halben Stunde alle zurück, außer etwa 60 Männern, die die ganze Nacht am Ufer verblieben. Die Häuptlinge blieben die ganze Nacht bei uns. Diesen Alarm betrachtete sowohl ich als auch Captain Lewis als Zeichen ihrer Absichten (die dahingingen, unser Fortkommen auf der Reise zu behindern und uns wenn möglich auszurauben). Wir waren die ganze Nacht auf der Hut, der unglückliche Verlust unseres Ankers zwang uns, unter einem abfallenden Ufer zu liegen, das uns ihren Feindseligkeiten weitgehend schutzlos ausgesetzt ließ. P. C[ruzatte] – unser Bugmann, der hinlänglich Mahar sprach, informierte uns in der Nacht, dass die Mahar-Gefangenen ihm gesagt hatten, wir sollten aufgehalten werden. Wir verbargen, so weit es ging, dass wir ihre Absichten erkannt hatten. Alle an Bord bereiteten sich auf jeden erdenklichen Ernstfall vor, wir hielten die ganze Nacht einen strengen Wachdienst im Boot. An Schlaf war nicht zu denken.

[GASS] Die Indianer trafen Vorbereitungen für einen Tanz. Er begann bei Dunkelheit. Captain Lewis, ich und einige unserer Truppe gingen los, um das Ganze anzusehen. Ihre Musikkapelle oder ihr Orchester bestand aus ungefähr zwölf Personen, die auf eine Büffelhaut schlugen und kleine Beutel schüttelten, die ein rasselndes Geräusch verursachten. Sie hatten ein großes Feuer im Zentrum ihres Zeltlagers entfacht, auf einer Seite waren die in einer geschlossenen Reihe rund um das Feuer aufgestellten Frauen, ungefähr 80 an der Zahl, mit Stöcken in den Händen, an denen die Skalps der getöteten Mahars angebunden waren. Sie bewegten sich ständig oder sprangen um das Feuer, erhoben sich zugleich und fielen auf die Füße nieder; wobei sie mit Singen und Schreien für einen ständigen Lärm sorgten. Es ging so bis ein Uhr in der Nacht.

28. September [CLARK] Als wir beim Aufbruch waren, nahm die »Soldaten« genannte Kaste das Ankertau in Besitz. Der erste Häuptling, der noch an Bord war, wollte eine kurze Strecke mit uns stromaufwärts fahren, ich sagte ihm, dass die Männer seiner Nation auf der Trosse säßen. Er ging zu Captain Lewis, der sich am Bug aufhielt, und teilte ihm mit, dass die Männer, die auf dem Tau säßen, Soldaten seien und Tabak wollten. Captain L. erwiderte, dass er sich zu nichts zwingen lasse, worauf der zweite Häuptling eine Flagge und Tabak forderte, was wir strikt ablehnten, aber nicht ohne ihnen angemessene Gründe zu nennen.

Nach vielem Hin und Her, das beinahe in Feindschaft geendet hätte, warf ich dem ersten Häuptling eine Rolle Tabak zu. Ich sprach so, dass er sich in seinem Stolz berührt fühlte. Ich ließ mir von dem Kanonier die Lunte geben. Der Häuptling gab seinen Soldaten den Tabak und entriss ihnen mit einer schnellen Bewegung das Tau und händigte es dem Bugmann aus. Ich fühle mich elend vor Schlafmangel. Heute Nacht will ich unbedingt schlafen, wenn es geht. Die Männer kochten und wir ruhten uns gut aus.

[GASS] Solange ich gestern im Indianerlager war, schirrten sie einen Hund an eine Art Karren an, der ihr Gepäck von einem Zeltlager zum anderen zieht, da die Nation keine Siedlung oder ein Dorf hat, sondern fortwährend umherzieht. Die Hunde sind nicht groß, ähneln eher Wölfen und können jeweils ungefähr 70 Pfund ziehen.

29. September [CLARK] Um neun Uhr beobachteten wir den zweiten Häuptling mit zwei Männern und Squaws am Ufer … Wir lehnten es ab, noch einen an Bord kommen zu lassen, und führten ausreichende Gründe an. Wir beobachteten, wie sie am Ufer zu der Stelle unterwegs waren, an der wir lagern wollten, sie boten uns Frauen an. Wir machten Einwendungen und gaben ihnen zu verstehen, wir würden mit keinem anderen Teton mehr sprechen als dem einen bei uns an Bord, der jedoch an Land gehen könnte, wann immer er wollte. Die Indianer gingen noch bis später am Abend am Ufer entlang, als der Häuptling bat, die Piroge möge ihn über den Fluss setzen; damit waren wir einverstanden.

30. September [CLARK] Das Heck des Bootes lief auf einen Baumstamm auf und das Boot drehte sich und war kurz davor vollzulaufen, bevor wir es bei den hohen Wellen wieder aufrichten konnten. Der Häuptling an Bord erschrak beim Schaukeln des Bootes, wodurch mehrere lose Gegenstände aus den Spinden auf das Deck fielen, derart, dass er wegrannte und sich versteckte. Wir landeten, er erhielt sein Gewehr und sagte, dass er zurückgehen wollte, dass alle Dinge für unsere Weiterfahrt geklärt seien und wir keine weiteren Tetons zu Gesicht bekommen würden etc.

1. Oktober [CLARK] Sandbänke sind so zahlreich, dass es unmöglich ist, sie zu beschreiben, und ich denke, dass es unnötig ist, sie besonders zu erwähnen. Wir sahen backbords einen Mann gegenüber unserem Lager, von dem wir erfuhren, er sei ein Franzose … Dieser Mr. Jon Vallie teilte uns mit, dass er letzten Winter 300 Seemeilen flussaufwärts des Chien River, unterhalb der Black Hills überwintert hätte. Er unterrichtete uns davon, dass dieser Fluss eine sehr starke Strömung besäße und sogar für Kanus schwierig zu befahren sei … Die Schwarzen Berge seien sehr hoch, und in einigen Gegenden liege im Sommer Schnee. Große Mengen an Kiefern wüchsen auf den Bergen, und man höre dort häufig ein lautstarkes Geräusch; zahlreiche Ziegen und eine Tierart mit großen runden Hörnern hätten dort oben ihren Lebensraum. Dieses Tier sei beinahe von der Größe eines kleinen Wapitihirsches der Gattung Argalia. Der weiße Bär sei auch reichlich vorhanden. Die Chien-Indianer6 bewohnten etwa 300 Wigwams. Sie siedelten hauptsächlich an diesem Fluss und stehlen Pferde aus den spanischen Siedlungen im Südwesten. Für diesen Streifzug benötigten sie einen Monat … Dieser Franzose gibt auch einen Bericht von einem weißstelzigen Truthahn, einem Bewohner der Hügelkette Côte Noir (Black Hills).

[LEWIS und CLARK, Wetteranmerkungen] Die Blätter der weitverbreiteten Esche und die meisten der Sträucher fangen an, gelb zu werden und abzufallen.

2. Oktober [WHITEHOUSE] Etwa zwei Uhr mittags entdeckten wir eine Anzahl Indianer auf den Hügeln auf der Nordseite des Flusses, einer von ihnen kam an das Ufer des Flusses und feuerte sein Gewehr ab und schrie etwas zu uns herüber. Wir wussten nicht, was er wollte, aber standen in Bereitschaft, falls irgendeiner dieser Wilden uns angreifen sollte. Unsere Offiziere sind entschlossen, unsere Reise auch unter Lebensgefahr fortzusetzen, ebenso zeigen sich die Männer bereit, sie bei dem Versuch zu unterstützen.

4. Oktober [CLARK] Captain Lewis und drei Männer gingen am Ufer entlang und gelangten zu einer auf der Südseite gelegenen Insel … Im Herzen dieser Insel befand sich ein altes Dorf der Ricaras7, La ho catt genannt, es war kreisförmig und von Mauern umgeben und enthielt 17 Wigwams, und es scheint vor etwa fünf Jahren verlassen worden zu sein.

6. Oktober [CLARK] Wir kamen an einem Dorf von ungefähr 80 ansehnlichen Wigwams vorbei, die mit Erde bedeckt und rundherum mit einem Palisadenzaun versehen waren; diese Wigwams sind geräumig, von einer achteckigen Form und so dicht wie nur möglich aneinandergereiht, sie scheinen letzten Frühling bewohnt worden zu sein, nach den in den Wigwams gefundenen Kanus aus Häuten, Matten und Eimern zu schließen. Wir sind der Meinung, dass sie die Ricaras waren. Wir entdeckten drei verschiedene, im Dorf wachsende Kürbisarten.

7. Oktober [ORDWAY] Wir töteten … einen hübschen Dachs, von welchem die Captains Knochen und Fell aufbewahrten, um sie nach den Staaten zurückzusenden.

8. Oktober [CLARK] Zwei unserer Männer entdeckten das Ricara-Dorf, um das Zentrum der Insel herum auf der Backbordseite … Die Insel ist mit Feldern bedeckt, wo diese Leute ihren Mais, Tabak, Bohnen etc. ziehen. Sehr viele Bewohner kamen heran, um uns vorbeifahren zu sehen. Wir fuhren oberhalb der Inselspitze entlang, und Captain Lewis ging mit zwei Dolmetschern und zwei Männern zum Dorf. Ich errichtete mit den Franzosen und der Wache am Ufer ein Lager mit einem Wachtposten an Bord des vor Anker liegenden Bootes, es war ein angenehmer Abend. Alle Vorkehrungen sowohl für Frieden als auch für Krieg angeordnet … Mehrere französische Männer kamen mit Captain Lewis in einer Piroge heran, einer von ihnen, ein gewisser Mr. Gravelin, ist in der Sprache dieser Nation ein gut versierter Mann und gab uns einige Informationen zu dem Land, der Nation etc.

9. Oktober [CLARK] Alle großen Häuptlinge besuchten uns heute, auch Mr. Tabeau, ein Händler aus St. Louis. Viele Kanus sind aus einer einzigen Büffelhaut in der Form einer Schüssel hergestellt, die meistens drei und mitunter fünf und sechs Männer tragen, diese Kanus reiten die höchsten Wellen aus … Ich sah heute bei mehreren Gelegenheiten drei Squaws mit Fleisch beladenen Büffelhautkanus den Fluss überqueren, zu dieser Zeit waren die Wellen so hoch, wie ich sie bisher niemals auf dem Missouri sah.

[CLARK] Die drei Oberhäuptlinge [der Arikaras] …

1. Häuptling Name Kakawissassa (leuchtende Krähe)
2. dgl. dgl. Pocasse (oder Heu)
3. dgl. dgl. Piaheto (oder Adlerfeder)

10. Oktober [CLARK] Die Indianer sind sehr erstaunt über meinen schwarzen Diener, der sich ihnen gegenüber schrecklicher darstellte, als ich dies wünschte. Mir wurde berichtet, er habe ihnen erzählt, dass er vor seiner Gefangennahme durch mich ein wilder Menschenfresser gewesen sei und vor allem gerne kleine Kinder gefressen habe.

[CLARK] Wir bereiteten alles für ein Gespräch mit den Indianern vor. Mr. Tabeau und Mr. Gravelin besuchten uns, um mit uns zu frühstücken. Die Häuptlinge kamen aus der unteren Siedlung, aber keiner aus den zwei oberen, welche die größten sind … Um zwölf Uhr habe ich Gravelin entsandt, um auch sie einzuladen; wir haben allen Grund, zu glauben, dass Eifersucht zwischen den Dörfern besteht und man oben fürchtet, dass wir den ersten Häuptling aus dem unteren Dorf bevorzugen. Um ein Uhr waren die Häuptlinge alle versammelt, und nach einer kleinen Zeremonie begann die Ratsversammlung. Wir teilten ihnen mit, was wir den anderen zuvor erzählt hatten, d. h. den Otos und Sioux. Wir ernannten drei Häuptlinge, einen für jedes Dorf. Gaben ihnen Geschenke.

Nachdem die Ratsversammlung zu Ende war, schossen wie die Repetiergewehre ab, die sie sehr bewunderten, danach entfernten sie sich, und wir ruhten die ganze Nacht sorglos aus.

[GASS] Was nun folgt, ist eine Beschreibung der Form dieser Wigwams und der Art und Weise, sie zu bauen. In einem Kreis von einer Größe, der den Dimensionen des beabsichtigten Wigwams entspricht, stellen sie 16 fünf oder sechs Fuß hohe gegabelte Pfähle auf und legen Stangen von einer Gabel zur anderen. Gegen diese Stangen lehnen sie weitere, die sich vom Boden aus neigen und sich etwa vier Zoll über die Querstangen erstrecken: Diese sollen die Enden der oberen Stangen aufnehmen, die das Dach tragen. Sie stellen als Nächstes in der Mitte des Raumes vier große, fünfzehn Fuß hohe Gabeln auf, die etwa zehn Fuß auseinander liegen, und dazwischen Stangen oder Balken. Die Dachstangen, die sich von den unteren Stangen quer über die Balken erstrecken, welche auf den mittleren Gabeln ruhen, werden dann in solch einer Länge aufgelegt, um ein Loch an der Spitze für einen Rauchfang zu lassen. Das Ganze wird dann mit Weidenzweigen bedeckt, außer dem Rauchfang und unten einer Öffnung als Durchgang. Auf die Weidenzweige legen sie Gras und schließlich Lehm. An der unteren Öffnung bauen sie einen ungefähr vier Fuß breiten und von der Hütte zehn Fuß vorstehenden Verschlag und hängen statt einer Tür eine Büffelhaut am Zugang zur Hütte auf. Diese Arbeit wie überhaupt jede Art von Arbeit wird hauptsächlich von den Indianerfrauen durchgeführt.

11. Oktober [CLARK] Um elf Uhr hielten wir mit dem Oberhäuptling eine Ratssitzung ab, er hielt eine kurze Rede und bedankte sich bei uns für das, was wir für ihn und seine Nation getan hatten, wobei er versprach, auf den Rat zu hören, den wir ihm gegeben hatten. Er teilte uns mit, dass der Weg offen sei und niemand wage, ihn zu sperren, und wir nach Belieben aufbrechen könnten. Um ein Uhr brachen wir zu den oberen, drei Meilen entfernten Dörfern auf … Nachdem wir mit aller Höflichkeit von diesen Leuten behandelt worden waren, die sowohl arm als auch schmutzig sind, kehrten wir gegen zehn Uhr nachts zu unserem Boot zurück, und teilten ihnen vor unserem Weggang mit, dass wir morgen in ihren einzelnen Dörfern zu ihnen sprechen würden. Sie gaben uns Brot zu essen, das aus Mais und Bohnen gemacht wird, auch Mais und gekochte Bohnen. Eine große, reichhaltige und nahrhafte Bohne, welche sie den Mäusen der Prärie rauben, zerquetschen sie zu Brei etc. Alles ist ruhig.

12. Oktober [CLARK] Wir gingen zum Haus des zweiten Häuptlings Lassil, wo viele Häuptlinge und Krieger waren. Wir saßen einige Zeit, bevor die Ratsversammlung begann. Der Häuptling sprach sehr weitschweifig, erklärte, dass er unsere Ratschläge annehmen und befolgen wolle, und dass er einen Besuch bei seinem Großen Vater beabsichtige, dass er mit den Geschenken sehr zufrieden sei etc., wobei er Zweifel bezüglich der Sicherheit bei den stromab zu passierenden Nationen aufkommen ließ, insbesondere bei den Sioux. Er bat uns, einen Häuptling ihrer Nation zu nehmen und einen guten Pakt mit den Mandans und Nationen weiter flussaufwärts zu schließen.

Nachdem wir alle Abschnitte der Rede des zweiten Häuptlings beantwortet hatten, wie es erforderlich war, was allgemeine Zufriedenheit zu verursachen schien, gingen wir zum Dorf des dritten Häuptlings und wie üblich fand eine Zeremonie statt, bevor er zu uns über das Große Thema sprechen konnte …

Die Nation der Ricaras besteht aus ungefähr 600 Männern, die fähig sind, Waffen zu tragen. Ein großer Teil von ihnen hat Steinschlossgewehre. Sie scheinen friedlich zu sein, ihre Männer groß und wohlgeformt, die Frauen klein und fleißig, pflanzen große Mengen von Mais, Bohnen, Simmins etc., auch Tabak für die rauchenden Männer. Sie sammeln Holz und verrichten die schweren Arbeiten, wie es unter Wilden üblich ist. Diese Nation ist aus zehn verschiedenen Stämmen der Panias zusammengesetzt, die früher getrennt waren, aber durch Aufruhr und Krieg mit ihren Nachbarn geschwächt und gezwungen worden sind, der Sicherheit wegen zusammenzukommen. Der Sprachverfall bei diesen Stämmen hat die Sprache so verändert, dass sich die verschiedenen Dörfer untereinander kaum verstehen. Diese Leute sind schmutzig, freundlich, arm und hegen einen übertriebenen nationalen Stolz. Nicht bettelhaft, nehmen sie mit großer Freude an, was ihnen gegeben wird …

Diese Leute neigen dazu, mit allen Nationen in Frieden zu leben. Die Sioux, die mit den Gütern handeln, die sie von den britischen Händlern für ihren Mais erhalten, und großen Einfluss auf die Ricaras haben, vergiften ihre Gemüter und halten sie in ständiger Furcht …

Eine merkwürdige Gewohnheit sowohl bei den Sioux wie den Ricaras ist es, Männern, denen sie Ehre erweisen möchten, hübsche Frauen anzubieten. Die Sioux, von denen wir uns losmachen konnten, ohne ihre Squaws zu nehmen, folgten uns … zwei Tage mit Squaws. Die Ricaras vertrösteten wir, solange wir in ihren Dörfern waren, aber sie schickten uns zwei hübsche junge Squaws nach. Sie erreichten uns heute Abend und bestanden hartnäckig auf ihren Artigkeiten.

13. Oktober [CLARK] Wenige Meilen vom Fluss entfernt auf der südlichen Seite gibt es in der Prärie zwei Steine, die menschlichen Personen ähneln, und einen, der wie ein Hund aussieht. Diesen Steinen erweisen die Ricaras große Ehrfurcht, bringen Gaben dar, wann immer sie vorbeigehen. Diese Leute haben eine merkwürdige Überlieferung von besagten Steinen, einer war ein verliebter Mann, einer ein Mädchen, dessen Eltern sie nicht heiraten ließen, und der Hund begleitete sie, um mit ihnen zu trauern. Alle verwandelten sich nach und nach zu Stein, bei den Füßen beginnend. Die Unglücklichen ernährten sich von Weintrauben, bis sie sich verwandelten, und die Frau hat noch Weintrauben in ihrer Hand. Am Fluss in der Nähe des Ortes, wo diese Steine liegen, beobachteten wir mehr feine Weintrauben, als ich jemals an einem einzigen Ort sah.

[LEWIS und CLARK] Ein Militärgericht aus neun Mitgliedern wird heute um zwölf Uhr zur Aburteilung von John Newman einberufen, der jetzt unter Arrest steht. Captain Clark wird als Vorsitzender auf die Formen und gerichtlichen Verfahrensweisen achten, ohne seine Meinung zu äußern.

Abkommandierung für das Militärgericht

Sergeant John Ordway Wm. Bratton
Sergeant Pat. Gass Jo. Shannon
Hugh Hall ›P. Wiser‹
Jo. Collins Silas Goodrich
Wm. Werner

… Das Militärgericht versammelte sich heute zum Gerichtsverfahren gegen John Newman, angeklagt, »wiederholt sehr kriminelle und aufrührerische Äußerungen getan zu haben; die besagte Person hat die Neigung, nicht nur jedes Prinzip militärischer Disziplin zu unterwandern, sondern auch das Pflichtgefühl der Mitglieder seiner Abteilung gegenüber ihren Offizieren zu verringern und sie diesen zu entfremden und sie mit dem Dienst unzufrieden zu machen, für den sie so heilig und feierlich verpflichtet worden sind. Der Angeklagte bekannte sich zu der gegen ihn erhobenen Anklage nicht schuldig. Das Gericht … ist einstimmig der Meinung, dass der Angeklagte John Newman in jedem Teil der gegen ihn erhobenen Anklage schuldig ist, und verurteilt ihn nach den Kriegsbestimmungen und -gesetzen zu fünfundsiebzig Peitschenhieben auf den nackten Rücken. Er wird außerdem von der ständigen Truppe zur Erkundung des Nordwestens ausgeschlossen; da zwei Drittel des Gerichts in der Summe und in der Art der Bestrafung übereinstimmen, billigen und bestätigen die befehlshabenden Offiziere das Urteil des Gerichtes und befehlen, dass die Bestrafung morgen zwischen ein und zwei Uhr mittags stattfindet. Die befehlshabenden Offiziere ordnen des Weiteren an, dass John Newman in Zukunft als Arbeitskraft der Truppe der roten Piroge an Bord derselben zugeteilt wird, und dass er seiner Waffen und seiner Ausrüstung verlustig wird und ihm nicht die Ehre zuteilwird, als Wachposten aufgestellt zu werden, bis weitere Befehle ergehen. Die befehlshabenden Offiziere ordnen weiterhin an, dass als Ersatz der Wachtpflicht, von der Newman aufgrund dieses Befehls entbunden worden ist, er zur Erleichterung der Allgemeinheit, diejenigen anfallenden harten Arbeiten leisten soll, die nötig sind.

14. Oktober [CLARK] Nach dem Mittagessen wurde das Urteil des Militärgerichts vollstreckt, was die körperliche Züchtigung anbelangt, danach fuhren wir ein paar Meilen weiter … Die Bestrafung erschreckte den Indianerhäuptling sehr, er weinte laut (oder gab zu weinen vor). Ich erklärte die Ursache der Bestrafung und die Notwendigkeit. Er glaubte, dass Exempel auch notwendig seien, und er selbst habe zu diesem Zweck die Todesstrafe verhängt, [aber] seine Nation schlägt nicht einmal ihre Kinder, von ihrer Geburt an.

[Lewis und Clark, Wetteranmerkungen] Die Blätter solcher Bäume wie Esche, Ulme etc. außer der Silberpappel sind jetzt abgefallen.

15. Oktober [CLARK] bei Sonnenuntergang kamen wir auf der Steuerbordseite bei einem Lager der Ricaras, bestehend aus zehn Wigwams, an … Captain Lewis und ich selbst gingen mit dem Häuptling, der uns begleitete, zu den Hütten von mehreren Männern, welche alle rauchten und uns etwas zu essen und auch etwas Fleisch zum Mitnehmen gaben. Diese Leute waren gütig und schienen über die ihnen geschenkte Beachtung sehr erfreut zu sein. Mein schwarzer Diener gefällt ihnen sehr. Ihre Frauen liebkosen sehr gern unsere Männer.

[ORDWAY] Die größte Merkwürdigkeit für sie war York, Captain Clarks schwarzer Mann … Die Kinder wollten ihm nachlaufen, und wenn er sich zu ihnen umwendete, werden sie vor ihm weglaufen und brüllen, als ob sie schreckliche Angst hätten und sich vor ihm fürchteten.

16. Oktober [LEWIS] Ich habe heute einen kleinen Vogel aus der Ordnung der Ziegenmelker lebend gefangen. Er schien vorübergehend im Schlafzustand zu sein. Am Morgen des 18. war das Thermometer bei 30° über null. Der Vogel konnte sich kaum bewegen. Ich stieß mein Taschenmesser in seinen Körper unter dem Flügel und zerstörte vollständig seine Lungen und sein Herz – doch er lebte noch mehr als zwei Stunden. Dieses Phänomen konnte ich nicht erklären, es sei denn, es rührt vom Fehlen des Blutkreislaufes her. Die Ricaras nennen diesen Vogel to’-na … Nachtvogel, er singt nur in der Nacht, wie es die Schwarzkehl-Nachtschwalbe tut.

17. Oktober [CLARK] Dieser Häuptling erzählt mir von einer Anzahl ihrer Überlieferungen über Schildkröten, Schlangen und der Macht eines besonderen Felsens oder einer Höhle am nächsten Fluss. Keine dieser Geschichten halte ich für erwähnenswert.

20. Oktober [CLARK] Ich ging hinaus, um jene bemerkenswerten Orte anzusehen, auf die Evens aufmerksam gemacht hat … Sah ein altes Dorf der Mandans unterhalb des Chess-chi-ter-Flusses. Es scheint befestigt worden zu sein … Das Land, durch das ich diesen Tag gelangte, ist herrlich, Bäume in den Talsohlen, ich sah sehr viele Büffel, Wapitihirsche, Ziegen und Hirsche. Da wir Mangel an Fleisch litten, tötete ich drei Hirsche, unsere Jäger zehn Hirsche und verwundeten einen weißen Bären; ich sah mehrere frische Fährten dieses Tieres, die doppelte Größe der größten Spur, die ich je gesehen hatte, sehr viele Wölfe, diese Tiere folgen dem Büffel und verschlingen jene, die sterben oder getötet werden, und diejenigen, die zu fett oder zu schwach sind, um mit der Herde Schritt zu halten.

21. Oktober [CLARK] bei Tageslicht fing es zu schneien an, es dauerte den ganzen Morgen an. Wir passierten genau oberhalb unseres Lagers auf der Backbordseite einen kleinen Fluss, der von den Indianern Chess-chi-ter genannt wird … In einiger Entfernung oberhalb dieses Flusses ist ein Stein, von dem die Indianer glauben und erzählen, dass auf ihm alles Unheil und Glück ihrer Nation und anderer Gruppen, die zum ihm kommen, gemalt ist. Einem Baum (einer Eiche), die allein nahe diesem Ort ungefähr zwei Meilen entfernt in der offenen Prärie steht, und welche dem Feuer widerstanden hat, erweisen sie großen Respekt, sie machen Löcher und ziehen Schnüre durch die Haut ihres Nackens und um diesen Baum herum, um Tapferkeit zu erlangen. All dies ist die Information von Too ne, d. h. Peitschender Wille, dem Häuptling der Ricaras, der uns zu den Mandans begleitete.

22. Oktober [CLARK] Letzte Nacht gegen ein Uhr wurde ich plötzlich in meinem Nacken von Rheumatismus befallen, der so heftig war, dass ich mich nicht bewegen konnte. Captain Lewis wandte einen heißen Stein an, der in Flanell eingewickelt war, was zeitweilige Erleichterung gab. Wir passierten auf der Backbordseite einen Kriegstrupp der Tetons, zwölf Mann stark, auf ihrem Weg zu den Mandans, wie wir annahmen. Wir gaben ihnen nichts und lehnten es ab, sie über den Fluss zu setzen. Wir kamen … am oberen der sechs von den Mandans vor ungefähr 25 Jahren in Besitz genommen Dörfer vorbei. Dieses Dorf wurde durch die Sioux gänzlich abgeschnitten und eines der anderen beinahe, viele ihrer Bewohner starben an den Pocken.

24. Oktober [CLARK] Ein klein wenig Schnee am Morgen. Ich bin etwas besser dran mit dem Rheuma in meinem Nacken … Wir haben heute kein Wild am Fluss gesehen, ein Beweis für die in der Nachbarschaft jagenden Indianer … Wir sahen einen der Oberhäuptlinge der Mandans … Dieser Häuptling empfing den Häuptling der Ricaras, der uns begleitete, mit großer Herzlichkeit und Feierlichkeit. Wir rauchten die Pfeife, und Captain Lewis ging mit ihnen und dem Dolmetscher zu seinen Wigwams in einer Meile Entfernung.

Nach seiner Rückkehr ließen wir den Oberhäuptling und seinen Bruder für einige Minuten auf unser Boot.

25. Oktober [CLARK] Mehrere Mandan-Trupps ritten auf der Südseite zum Fluss, um uns zu sehen. Tatsächlich sind sie ständig in Sichtweite, um ihre Neugierde bezüglich unseres Aussehens etc. zu befriedigen. Uns wird erzählt, dass die Sioux in letzter Zeit eingefallen sind und die Pferde der Big Bellies8 stehlen, auf ihrem Nachhauseweg fielen sie bei den Assiniboines ein, die sie aber töteten und ihre Pferde nahmen … Mehrere Indianer besuchen uns heute Abend, unter anderem der Sohn des verstorbenen Oberhäuptlings der Mandans. Dieser Mann hat seine zwei kleinen Finger verloren; als wir nach der Ursache fragten, erfuhren wir, es sei für diese Nation üblich, ihren Kummer durch irgendein Zeugnis von Schmerz zu zeigen, und dass es für sie nicht ungewöhnlich wäre, zwei kleinere Finger der Hand und manchmal auch mehr als Zeichen der Verbundenheit unter Wilden abzunehmen … R. Fields mit Rheumatismus in seinem Nacken, P. Cruzatte mit der gleichen Klage in seinen Beinen – die Truppe ist ansonsten gesund, was mich selbst anbelangt, fühle ich derzeit nur leichte Symptome dieser Erkrankung.

[LEWIS und CLARK, Wetteranmerkungen] Alle Blätter der Bäume sind jetzt herabgefallen. – Der Schnee bleibt nicht liegen.

26. Oktober [CLARK] Wir setzten den Ricara-Häuptling mit einigen Mandans an Land, da auf beiden Seiten des Flusses viele Schaulustige waren, nahmen wir zwei auf und hielten ein paar Minuten in ihren Lagern … Hier sahen wir einen Händler vom Assiniboine River namens McCracken, dieser Mann kam vor neun Tagen mit Waren an, um sie gegen Pferde und Überwürfe zu tauschen … Wir lagerten auf der Backbordseite, ein kurzes Stück unterhalb des ersten Mandan-Dorfes.

… Viele Männer, Frauen und Kinder versammelten sich, um uns zu sehen. Captain Lewis ging mit dem Häuptling und dem Dolmetscher zum Dorf, mein zunehmender Rheumatismus hinderte mich daran, sie zu begleiten, und überdies hatten wir beschlossen, dass wir beide das Boot nicht zur gleichen Zeit verlassen sollten, bis wir den Charakter der Eingeborenen erforscht hätten. Einige Häuptlinge besuchten mich und ich rauchte mit ihnen. Sie erfreuten sich an meinem schwarzen Diener. Captain Lewis kam spät zurück.

5Das Dokument bestätigt dem Empfänger, ein Verbündeter der USA zu sein.

6Indianer vom Stamm der Cheyenne.

7Arikara-Indianer.

8Hidatsa-Indianer, die im Text auch als Minnetares und Gros Ventres auftauchen.

Der weite Weg nach Westen

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