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VORWORT

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Zum zweihundertjährigen Jubiläum jenes kühnen Unterfangens, das als Lewis Clark-Expedition Eingang in die Geschichtsbücher gefunden hat, legt die Edition Erdmann die Aufzeichnungen der beiden Captains Meriwether Lewis und William Clark vor, die das »Corps of Discovery« in den Jahren 1804–1806 von St. Louis den Missouri aufwärts zum Pazifik und wieder zurückgeführt haben. Damit wird nicht nur einem der großen Menschheitsabenteuer der Neuzeit Reverenz erwiesen, sondern auch eine kulturgeschichtliche Quelle in deutscher Sprache zugänglich gemacht, die in den schriftlichen Zeugnissen der Entdeckungsfahrten kaum ihresgleichen findet und als fester Bestandteil der amerikanischen Nationalliteratur gelten darf. Der Übersetzung liegt die auf lange Sicht gültige Kompilation der »Lewis and Clark Journals« zugrunde, die der Herausgeber der wissenschaftlichen Gesamtausgabe des Schrifttums aus den Reihen der Expeditionsmitglieder, Gary E. Moulton von der University of Nebraska, im Jahr 2003 vorgelegt hat. Sie enthält die Essenz der Tagebücher von Meriwether Lewis und William Clark, da und dort ergänzt um Aufzeichnungen anderer Teilnehmer an der »Tour der Leiden«. Mit der Rechtschreibung, gelegentlich mit der Grammatik, taten sich die Autoren schwer, Clark mehr als Lewis. Verlag, Herausgeber und Übersetzer haben der Versuchung widerstanden, die Eigentümlichkeiten ihrer Sprachgestaltung im Deutschen nachzuahmen oder produktiv fortzuspinnen; sie sind der Auffassung, dass der Inhalt der Tagebücher im Vordergrund des Interesses steht.

Seit 2003 zelebrieren die Amerikaner die zweieinhalb Jahre dauernde, zwölftausenddreihundert Kilometer umfassende Reise des »Corps of Discovery« mit Lewis und Clark – Festivals, Ausstellungen und Fernsehserien; seit 2003 nehmen Lewis und Clark-Publikationen Spitzenpositionen auf den Bestsellerlisten ein, haben sich Zehntausende auf den Weg gemacht, um die Lewis- und Clark-Route zu bereisen, mit dem Auto, dem Schiff, zuweilen auf Schusters Rappen. Sie alle beschwören bewusst oder unbewusst im Gedenken an die Captains und deren Truppe den Mythos des Westens, der auch der Mythos Amerikas ist: Pioniergeist, Wagemut, Flexibilität – Tugenden, auf denen die Nation gründet, Tugenden, die eine Gesellschaft »on the road«, stets auf der Suche nach neuen Grenzen, hervorgebracht haben. Die Jubiläumsfeierlichkeiten sind am 18. Januar 2003 im virginischen Monticello, dem Lebensmittelpunkt von Thomas Jefferson, dritter Präsident der USA und Spiritus Rector der Pazifikunternehmung, eingeläutet worden – auf den Tag genau zweihundert Jahre, seit er in einem vertraulichen Schreiben an den amerikanischen Kongress um die Bewilligung von zweitausendfünfhundert Dollar für eine Expedition »den Missouri hinauf und weiter zum Pazifik« ersuchte. Wenngleich der Aufbruch in die unbekannten Weiten des Westens erst am 14. Mai 1804 von Camp Dubois, oberhalb von St. Louis am Ostufer des Mississippi gelegen, erfolgt, werden die notwendigen Vorkehrungen für das große Abenteuer schon 1803 getroffen, könnte man seinen Beginn etwa auch auf den 26. Oktober 1803 datieren, als Lewis und Clark mit einigen Männern des »Corps of Discovery« zum ersten Mal gemeinsam das »keelboat« bei Louisville, Kentucky, besteigen und den Ohio abwärts zum Winterlager in Camp Dubois reisen. Zwar liegen für Teile des Jahres 1803 schon erste Aufzeichnungen von Lewis und Notizen von Clark vor; recht eigentlich beginnen aber die »Journals« als durchgängige Reisebegleitung mit dem 14. Mai 1804.

Der Herausgeber dankt der Verlegerin, Frau Kolb-Rothermel, für die spontane Bereitschaft, die Tagebücher der Captains Lewis und Clark im Rahmen der Edition Erdmann einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dass das Projekt verwirklicht werden konnte, ist auch der finanziellen Unterstützung durch das Deutsch-Amerikanische Zentrum in Stuttgart und seinem Direktor, Ulrich Bachteler, geschuldet.

Der Herausgeber

Der weite Weg nach Westen

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