Читать книгу Eine Insel in 650m Höhe - Wolfgang Cremer - Страница 11
Die Wiederkehr
ОглавлениеMein kleines Paradies. Ich will gerne zugeben, dass ich schon ein wenig das Gefühl hatte wieder nach Hause zu kommen. Ich legte alle Lasten auf der Terrasse ab und sah mir die Eingangstüre an. Beim Verlassen hatte ich einen Faden beim Zuziehen der Türe oben eingespannt. Wenn die Türe nun in der Zwischenzeit geöffnet worden wäre, wäre der für jeden Besucher unsichtbare kleine Faden zu Boden gefallen. Aber der Faden war noch genau da wo ich ihn eingeklemmt hatte. Ich betrat die Hütte und öffnete alle Fensterschläge um genügend Licht zu haben und packte dann meinen Rucksack aus. Es war noch richtig warm und ich beschloss vor dem Schlafen noch etwas für meine Hygiene zu unternehmen. Auch wenn es doch einiges an Aufwand bedeutete, ich bereitete mir ein Bad vor und genoss das warme fast heiße Wasser. Ich zwang mich zusätzlich noch zu einem Haarschnitt und einer Rasur um aus mir wieder einen kultivierten Menschen zu machen. Mittlerweile war es dunkel geworden und der Mondschein ließ den Weiher silbern glänzen. Es war noch warm und ich beschloss mein Abendessen draußen einzunehmen. Der ungarische Feuertopf machte seinem Namen alle Ehre und ich aß wirklich mit großem Appetit. Dann setzte ich mich entspannt in den Schaukelstuhl, zündete mit eine der Zigarren an und genoss den Grappa in kleinen Schlucken. Ja, ich war zu Hause und es war wirklich ein wunderbares Zuhause. Irgendwann bin ich dann wohl eingenickt denn zu meiner großen Überraschung wurde ich durch die Vögel geweckt und die Sonne erhellte bereits das Land.
Nachdem ich mich gereckt und gestreckt hatte, konnte ich auf der oberen Weiherseite wieder das Wild an der Tränke sehen. Ein wunderschöner Anblick. Nach der Morgentoilette und einem Frühstück begann ich über meine Prioritätenliste nachzudenken. Gut die Hütte war natürlich ideal und bot mir jeden nur möglichen Schutz und das bei höchstem Komfort den ich mir hier vorstellen konnte. Brennholz war für viele Jahre im Voraus vorhanden. Fertig gesägt, gespalten und auf das Maß für den Supertollen Ofen in der Hütte bearbeitet. Natürlich wusste ich nicht wie viel der Ofen im Winter verbrauchte, aber ich würde die Vorratsmenge sicherlich auf mindestens 8 Jahre schätzen. Aber das war ja auch kein Problem. Hier gab es ja Holz in Hülle und Fülle. Die umgestürzten Bäume boten sich ja geradezu als Brennholz an. Also Heizen und Kochen war auch kein Problem, selbst auf viele Jahre war die komfortable Unterkunft gesichert. Das wichtigste überhaupt auf dieser Insel von Meerwasser umgeben, war das Trinkwasser. Von wo hob die Pumpe das Wasser in den Hüttentank. Wo kam es her und stand es eigentlich immer zur Verfügung? Diese Frage hatte höchste Priorität, denn ohne Essen konnte man einige Zeit leben, aber nicht ohne Trinkwasser. Die zweite Priorität war die Nahrung. Ich ging in den sogenannten Garten und schaute mich um. Ja hier waren jede Menge Sträucher die von Kartoffelpflanzen sein dürfen. Ich zählte 50 Sträucher und überlegte wann die wohl geerntet werden können. Die Erde war sehr weich und ich grub mit bloßen Händen eine Pflanzenseite frei. So in 20cm Tiefe fand ich die ersten beiden Kartoffelknollen. Sie waren noch relativ klein, schätzungsweise 3cm und daher würden sie noch einige Zeit benötigen. Ok, die Zeit sollten sie haben. Die Bohnen waren schon recht hoch an den Holzgestellen hochgewachsen und ich schätzte die Bohnenlänge auf vielleicht 5-6cm. Also auch hier war noch etwas warten angesagt. Mit großer Verwunderung bemerkte ich die große Menge an Champions unter den Bäumen. Zudem viele Butterpilze im Bereich der Kiefern. Das Abendessen war gesichert und das sollte auf Dauer eine willkommene Abwechslung sein. Auf der Wiese befanden sich einige Obstbäume. Obschon noch klein trugen sie aber bereits Früchte. Ich probierte einen Apfel und er schmeckte sehr gut. Es gab noch Pflaume und Birne. Kirchen auch, aber die schienen sich die Vögel bereits gesichert zu haben. Die Sträucher hatten ebenfalls schon Früchte. Himbeere, Stachelbeere und Johannisbeeren boten sich an. Also gut, ab jetzt würde es zwei Obsttage in der Woche geben. Ich ging kauend zurück zur Hütte und ja natürlich, ich musste lernen zu jagen. Sehr schnell lernen. Mit dem Bogen schießen und mit der Angel fischen mussten ein ständiges Tagesprogramm werden. Ich nahm mir vor jeden Morgen eine gefühlte Stunde Bogenschießen üben und anschließend eine Stunde oder mehr Angeln. Und abends das gleiche. Und über den Tag verteilt wollte ich zunächst nach dem Wasserursprung suchen und mit den Holzstangen die ich am Schuppen gesehen hatte kleine Brücken schaffen um die Spalten und Gräben bis zur Straße schneller begehen zu können. Wenn Hilfe kam, so würde diese von der Straße oder das was noch davon übrig war kommen. Also eine gut sichtbare Wegleitung von der Straße zur Hütte. In der Winterzeit bin ich garantiert auf meine Jagdergebnisse angewiesen um nicht hungern zu müssen. Also gehe ich in den Schuppen wo ich die unterschiedlichsten Zielscheiben finde. Ich befestige eine an einem Baum so etwa mit der Mitte in Augenhöhe als mir klar wird, so werde ich nie schießen. Das größte wird ein Reh sein und wenn ich es mir recht überlege wäre das völlige Verschwendung. Wie sollte ich dieses große Tier verarbeiten.
Unmöglich selbst alles zu essen und keine Möglichkeit das Fleisch haltbar zu machen. Ja klar im Winter wenn es richtig frieren sollte war es kein Problem, aber ansonsten fehl am Platz. Das richtige wären die Hasen die scheinbar unbegrenzt zur Verfügung stehen oder eines der kleineren und jungen Wildschweine. Mein Gott, ich durfte nicht darüber nachdenken, dass ich diese Tiere töten und ausweiden musste. Aber zunächst einmal musste ich in der Lage sein überhaupt eines zu kriegen. Ich holte den kleineren Bogen aus der Hütte und einen Köcher mit 10 Pfeilen. Bei einem Abstand von 10m begann ich meine Karriere als Bogenschütze. Mit einer kleinen Harke grub ich eine Vertiefung in der ich die Zielscheibe stellte und mit Erde fixierte. Der rote Mittelpunkt war nun nur 20cm vom Boden entfernt und stellte das Ziel dar. Überrascht stellte ich fest wie stark man den Bogen spannen musste und nachdem ich die ersten 10 Pfeile verschossen hatte war mir eins klar: Ich würde ordentlich Muskelkater bekommen und in Anbetracht das die Pfeile allesamt in weitem Abstand am Ziel vorbeirauschten würde so manche Trainingsstunde erforderlich sein. Aber das diente meinem Überleben und Zeit war etwas was ich zur Genüge hatte. Nach etwa 2 Stunden hatte ich noch nicht einmal einen Zufallstreffer zu verzeichnen und beschloss das erste Training zu beenden. Ich nahm eine der Angeln von der Wand und die kleine Umhängetasche die mit am gleichen Hacken hing. Ein aus massivem Metall gefertigter Todschläger und diverse Köder aus Kunststoff die wohl einem Raubfisch die Beute signalisieren sollte. An der Spitze des Stegs versuchte ich mich an alle Einzelheiten zu erinnern die ich mal zum Hobbyangeln von meinem Nachbarn abgeschaut hatte. Die Rute surrte und Köder sowie Schwimmer sausten in vielleicht 15m Entfernung ins Wasser. Schwups, der Schwimmer stellte sich auf und meine erste Trainingsstunde am Weiher begann. Obschon ich immer wieder Fische sah, dachte nicht ein einziger auch nur Ansatzweise sich von dem Kunststoffköder reinlegen zu lassen. Ich änderte die Taktik und wechselte immer zwischen Köder ruhig liegen lassen und langsamen Einziehen, dadurch hoffte ich das die Beute für den Fisch realistischer aussehen würde. Auch hier wand ich mich nach einiger Zeit gefrustet ab. Gut, heute Abend würde es die gleiche Vorstellung geben. Übung macht den Meister versuchte ich mir einzureden und versuchte nicht daran zu denken was denn wohl wäre wenn ich nie etwas fangen würde. Es würde schon, nur ungeduldig darf ich nicht werden. Ich muss immer und möglichst viel üben. Dann wird sich auch der ein oder andere Trick zeigen und irgendwann habe ich Erfolg. Ich stelle also vorübergehend das Jagdtraining ein und schaue mir die Rundhölzer hinter dem Schuppen an. Eine große Anzahl liegt dort geschützt und abgedeckt. Die Länge von ca. 2,5m und Dicken von 6-10cm scheinen für den Brückenbau ideal. Also hohe ich aus dem Schuppen Hammer, eine Säge und ein Paket mit Nägeln. Ich schneide eine Unterkonstruktion aus 4 Balken von etwa 50cm und lege diese im Abstand von ebenfalls 50cm auseinander. Dann den ersten Längsbalken so, das er vorn und hinten den Restüberstand hat und nagle diesen fest. Die Hammerschläge sind relativ laut und die Entenschar nimmt kreischend Reißaus vor dieser Lärmbelästigung. Die nächsten Balken folgen und schnell ist die erste Brücke fertig gestellt. Ich betrachte sie zufrieden und nehme noch eine kleine Hacke aus dem Schuppen. Ich hebe meine Brücke an und lege sie mir auf die Schulter. So schwer hatte ich mir das nicht vorgestellt als ich die ersten Meter zurücklegte. Nun, bis zu ersten Spalte war es nicht weit und ich verschaffte mit der kleine Hacke der Brücke eine Auflagemulde. Auf der anderen Seite genauso und ich hatte einen idealen Überweg geschaffen den ich problemlos mit der Schubkarre befahren konnte. Ich gehe zufrieden mit meiner Leistung zurück zum Schuppen und lege das Werkzeug zurück.
Es ist Zeit für das Training. Verdammt, es will einfach nicht gelingen. Pfeil um Pfeil sende ich in Richtung des roten Punktes der das Ziel darstellen soll. Ein Hase bietet sicherlich noch nicht einmal diese Größe bieten und ich schaffe nicht einmal das. Und dann die Entfernung von nur 10m in der ich jetzt vom Ziel entfernt stehe. Ich glaube, dass ich bestimmt nicht näher als 30-40m an mein Ziel herankomme bevor die Hasen die Flucht ergreifen und wenn ein Treffer im Stand nicht möglich ist, dann erst recht nicht auf ein bewegliches Ziel. Zudem erweisen sich die Hasen als tolle Sprinter die nicht nur blitzschnell laufen können, sondern dabei auch noch unglaubliche Hacken schlagen können. Nein, auf der Flucht werde ich niemals einen Hasen treffen. Vielleicht bin ich wirklich gezwungen ein großes Reh zu töten obschon ich es noch nicht einmal zu einem Zehntel verarbeiten kann. Aber so ein Tier bietet natürlich auf Grund seiner Größe eine viel höhere Trefferwahrscheinlichkeit. TREFFER ! Ich habe tatsächlich getroffen. Ein Glücksgefühl durchströmt mich. Noch einmal feuere eine Serie von 10 Pfeilen ab und wieder erhalte ich einen Treffer.
Ich bin zufrieden und überlege, dass es höchste Zeit ist mit dem Angeln zu beginnen. Es ist vielleicht noch eine Stunde Tageslicht und die muss ich ausnutzen. Wieder benutze ich die kleine Angel und wiederhole mein System. Auswerfen und ohne jede Bewegung auf den Schwimmer starren. Nach etwa 10min. wechsle ich die Taktik und ziehe den Köder langsam ein. Wieder Auswerfen und wieder einziehen. Und wieder von vorn. Warten und da, habe ich mich getäuscht oder hat sich die Spitze gerade bewegt. Ich halte die Luft an und starre auf die Spitze. Ja, ganz leicht bewegt sie sich, so als wenn etwas immer ganz vorsichtig und leicht antippt. Dann erfolgt wieder totale Bewegungslosigkeit. Ich warte weiter ab und hoffe auf das schnelle Abtauchen des Schwimmers der mir den Biss anzeigt. Aber das ersehnte Signal bleibt aus und es ist inzwischen fast dunkel geworden. Für heute ist Schluss und ich gehe zurück zur Hütte. Ein ausgefüllter Tag den ich mit einem kärglichen Mahl bestehend aus zwei Äpfel und einer leider noch sehr harten Birne beende. Müde lege ich mich schlafen und ohne zwischendurch aufzuwachen schlief ich bis zum Morgen durch. Als ich erwache ist es noch nicht ganz hell. Trotzdem stehe ich schon auf und freue mich auf ein kleines Frühstück. Mache ich eigentlich alles richtig? Habe ich die richtigen Prioritäten gesetzt? Nein, bestimmt nicht. Da baue ich in wertvoller Zeit Brücken die ich nicht dringend benötige. Ob ich nun in 60 Minuten oder in 30 Minuten an der Straße bin ist doch eigentlich völlig egal. Da zeigt sich eh kein Mensch und wenn habe ich ja überall Hinweise mit Zweigen und Steinen hinterlassen wo man mich finden kann. Trinken und Essen muss mein Ziel sein und zwar rund um die Uhr. Also woher holt die Pumpe das Wasser und wird es immer zur Verfügung stehen ist genauso die Frage wie die Herkunft des kleinen Grabens der den Weiher mit Wasser versorgt. Das ist das eine Problem und das andere ist die Nahrung. Ich muss unbedingt Erfolg haben, egal wie und wo und auch womit. Hasen sind jeden Morgen und auch jeden Abend auf der großen Obstwiese. Auch genügend, denn manchmal habe ich den Eindruck es sind mehr als 70 Stück. Aber bleibt das so, wo kommen diese Tiere her und wohin verschwinden sie wieder. Ich weiß nichts, gar nichts. Wenn die Horde plötzlich aus irgendeinem Grund nicht mehr kommt bin ich aufgeschmissen. Was mit den Rehen und Wildschweinen, was mit dem Enten. Mein Gott, ich lebe völlig planlos in den Tag und verdränge die Tatsache, dass ich bald ohne Nahrung hier auf dieser menschenleeren Insel bin. Wie kann man nur so deppert sein. Hastig beende ich das Frühstück und schaue aus dem kleinen Schlafzimmerfenster.
Ja, da sind sie wieder. Ich hole das Fernglas, beide Messer und schleiche aus der Hütte. Sie kommen immer von der gleichen Seite. Immer von rechts wenn ich aus dem Schlafzimmerfenster sehe. Also mache ich mich auf den Weg. An dieser Seite ist der Laubwald und der ist nicht so dicht als das ich mich frei bewegen könnte. Also mache ich einen erheblichen Umweg und nähere mich dann ungefähr der Bereiche in denen die ganze Hasenschar verschwindet. Vorsichtig taste ich mich weiter und beobarte genauestens den Waldboden. Und da finde ich sie auch schon. Heißt dass bei einem Hasen auch Losung überlege ich und komme zum Schluss, dass der Begriff völlig egal ist. Hier jedenfalls haben wohl etliche ihr Geschäft hinterlassen und ich bin als auf der richtigen Position. Mit dem Fernglas kann ich die Truppe noch so gerade ausmachen und richte mich auf eine ziemliche Wartezeit ein. Ob die Tiere mich riechen können, keine Ahnung. Ich betrachte die Bäume in der Nähe und beschließe mich vorsichtshalber aus dem Weg zu nehmen und vielleicht kann ich von da oben auch noch besser sehen. Ich nehme die Baumbesteigung in Angriff und obschon ich diesen schon ausgewählt hatte weil sich einige Äste sehr tief befinden, habe ich doch einige Schwierigkeiten bis ich so etwa 3 Meter hoch bin. Aber ich sitze hier sehr gut und kann von hier auch noch einen Teil der Hasen sehen. Nach einer endlosen Zeit erkenne ich, dass sich einige von der Wiese in Richtung Wald entfernen und immer mehr schließen sich an. Es ist unglaublich spannend und obschon ich ja nicht die geringste Chance habe hier und jetzt einen dieser Tiere zu erlegen, überkommt mich ein seltsames Gefühl. Ist das das sogenannte Jagdfieber von dem meine Bekannten immer erzählten. Vielleicht ist es auch nur die Freude, die richtige Entscheidung getroffen zu haben denn die Schar bewegt sich tatsächlich in meine Richtung. Von wo kommt der Wind frage ich mich und blicke prüfend die Blätter an die um mich herum sind. Sie bewegen sich kaum und eine genaue Richtung vermag ich nicht zu erkennen. Die ersten sind nur noch wenige Meter von mir entfernt und ich wage es nicht zu atmen. Jetzt bloß keine Bewegung und kein Geräusch machen. Sie hüpfen unter mir durch und scheinen mich hier oben nicht zu bemerken. Gott sein Dank hatte ich die Idee auf diesen Baum zu klettern. Ich traue mich nicht das Fernglas zu heben und bewege nur ganz langsam meinen Kopf um nachzuschauen wann der Schlussmann denn kommt. Wenn ich so richtig überschlagen habe sind es über 80 Stück die hüpfend und springend auf dem Weg zu irgendeinem Ziel sind. So das Ende ist erreicht und die letzten sind durch. Ich warte noch etwas und steige dann ganz leise und vorsichtig vom Baum. Schnell markiere ich den Baum mit meinem Messer und schleiche der Gruppe hinterher. Schon habe ich Sorge, dass ich vielleicht den Anschluss verloren habe als ich durch das Fernglas erkenne wie die Nachhut in eine Spalte verschwindet. Jetzt bewege ich mich schneller ohne aber zu vergessen immer eine Markierung in einem Baum zu hinterlassen. Dann bin ich an der Spalte, lege mich auf den Bauch und spähe über den Rand nach unten. Die Spalte ist nicht sehr tief, höchstens 5m und die Seiten fallen sehr seicht nach unten ab. Dadurch haben die Tiere auch keine Probleme gehabt so schnell zu verschwinden. Auf dem Boden der Spalte ist ein kleiner Graben durch den aber relativ viel Wasser fließt. Ich schätze so 60cm breit und einen Wasserstand von ca. 5cm. Es könnte der Ablauf von dem Weiher sein, denn der hatte ja in etwa diese Fließmenge und dem war ich ja schon bis zu einer Spalte gefolgt. Jedenfalls löschten die Tiere hier erst einmal ihren Durst. Doch nicht allzu lange denn vorne bewegte sich die Spitze bereits wieder der Spalte und dem Wassergraben folgend. Ich verfolgte die Gruppe oberhalb und blickte ab und an ganz vorsichtig über den Rand. Die Spalte führte nun nach rechts weg und die Tiere begannen auf meiner Seite hochzusteigen. Ich suchte eine gute Position um nicht zu nahe zu sein und beobartete das Ganze. Wieder war ein etwas größerer Hase mit einer auffälligen hellen Färbung das Schlusslicht. Der Wald wechselte nun langsam seinen Bestand von Laubwald in Nadelwald. Dieser war aber hier recht hoch so dass die Bäume unten sehr kahl waren und nur verdorrte kleine Äste besaßen. Das machte es nicht einfacher, denn es war unglaublich schwer mich so fortzubewegen das ich zwar nicht den Anschluss verlor aber anderseits so vorsichtig war nicht auf einen der vielen kleinen trockenen Äste zu treten. Das Knacken hätte mich vielleicht verraten. Aber dank des guten Fernglases konnte ich folgen ohne den Anschluss zu verlieren. Kurze Zeit später wurde es heller und ich konnte eine größere Lichtung ausmachen. So nah wie mir möglich pirschte ich mich heran und beobartete die Lichtung. Das Gelände war sehr groß und von einzelnen Sträuchern und Bäumen durchsetzt. Nicht Zuviel aber sicherlich reichlich um Schatten zu spenden. Hier hatte ich wohl das Dorf der Zwerge gefunden. Es war mir nicht möglich die ganze Bande zu zählen, immer wieder stoben sie durcheinander, spielten und putzten sich ausgiebig. Immer wieder verschwanden sie in ihren Höhlen und Bauten und andere kamen aus ihren Behausungen heraus. Vielleicht hatte eine solche Behausung sogar mehrere Gänge die ins Freie führten. Jedenfalls war nun klar wohin sie von meiner Obstwiese verschwanden. Ich konnte mich noch schwach erinnern, dass Hasen wohl eher nachtaktive Geschöpfe sind und daher wohl in der Abenddämmerung bei mir den ersten Besuch und in der Morgendämmerung den Schluss der Nachtarbeit abhielten. Nun das war ja auch bestens so, zumindest für mich. Was wollte ich eigentlich mehr. Das Frischfleisch kam sogar zu mir nach Hause, nur mit dem Fangen bzw. erlegen gab es noch ein Problem. Je mehr ich mir die Höhlen anschaute je mehr reifte ein toller Plan in meinem Kopf. Wieso baute ich nicht einfach eine Falle. Noch einfacher, ich sollte eine Fallgrube bauen.