Читать книгу Kulturtheorie - Wolfgang Müller-Funk - Страница 4

Notiz zur dritten Auflage

Оглавление

Dass dieses Buch nun in die dritte Auflage geht, ist Anlass, dieser eine kurze Notiz vorauszuschicken, hat es doch in der internationalen Lehrtätigkeit des Verfassers eine nicht unerhebliche Rolle gespielt. Die plurale und polyperspektivische Anlage dieses Buches mag zum Teil dem intellektuellen Temperament des Autors geschuldet sein, spiegelt aber zugleich die Spannbreite heutiger kulturtheoretischer und kulturanalytischer Ansätze wider.

Die Kulturwissenschaften haben stets auch metapolitische Bezugnahmen auf all die medialen Auskristallierungen, Produkte, Prozesse und Relationen, die sich unter dem Begriff Kultur fassen lassen, genommen. Wie der gegenwärtig grassierende Kulturalismus und die ihn begleitende Identitätspolitik anschaulich machen, besteht dabei durchaus die Gefahr, kulturtheoretische Theorien in diversen Kulturkämpfen rhetorisch zu überdehnen. Die Einsicht, dass die Beschreibung kultureller Phänomene das Beschriebene verändert und damit eine politische Bedeutung hat, darf nicht dazu führen, Wissenschaft für vordergründige politische Kämpfe zu instrumentalisieren und sie damit ihrer reflexiven Kraft zu berauben und universale Diskursregeln von wissenschaftlicher Rationalität – Stichwort cancel culture – beiseite zu schieben.1

Die vorliegende Auflage ist eine Aktualisierung und Erweiterung der Buchversion von 2010. Sie nimmt dort, wo es sinnvoll und nötig ist, Hinzufügungen vor. Die Bibliographie der einzelnen Kapitel und die Gesamtbibliographie wurden entsprechend aktualisiert. Neu gegenüber der Zweitauflage ist ein Kapitel über die Kultursemiotik von Jurij Lotmann, deren wachsender Bedeutung in der einschlägigen wissenschaftlichen Gemeinschaft Rechnung getragen wird.

Was die zunehmend eingeforderte Sensibilität für sexuelle Differenz und Diversität – ein gewiss gewichtiges theoretisches und moralisches Anliegen – betrifft, hat sich der Verfasser dafür entschieden, diese etwa durch die Verwendung geläufiger männlicher wie weiblicher Bezeichnungen zu markieren. Auf eine solche explizite Markierung wird dann verzichtet, wenn diese Thematik nicht im Zentrum der Überlegungen steht.

Bevorzugt werden generell neutrale Bezeichnungen und ein neutrales Verständnis des grammatischen Geschlechts. Eine durchgängige Genus- und Geschlechtsmarkierung, ob mit Stern, Doppelpunkt, Unterstrich, Schrägschriften oder Binnen-I, erweckt den – falschen – Eindruck, dass alle Probleme und Phänomene dieser Welt vornehmlich unter der Perspektive des Geschlechtlichen zu sehen sind.

Ausdrücklich bedanken möchte ich mich bei meinem Kollegen und Freund Gottfried Schnödl für seine klugen Kommentare und sein genaues Lektorat.

Drosendorf/Wien/Cerovica im Sommer 2021

Kulturtheorie

Подняться наверх