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Kapitel VI

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In den anschließenden Szenen, die wieder irreale Züge eines Alptraums aufweisen, versucht Schlemihl, einen an ihm im Sonnenlicht vorübergleitenden und dann vor ihm flüchtenden »Menschenschatten« (S. 44) zu fangen. Er stößt auf den Widerstand eines menschlichen Körpers, den er niederringt. Es stellt sich heraus, dass der Besitzer des Schattens seinen Körper durch eine Die TarnkappeTarnkappe unsichtbar gemacht hatte, die nun in einiger Entfernung von ihm liegt. Der Mann scheint verzweifelte Anstrengungen zu machen, um seine Kopfbedeckung wiederzuerlangen. Doch Schlemihl ergreift sie und wird unsichtbar. Wenig später wird er allerdings begreifen, dass es sich bei dem Opfer seines Raubes in Wirklichkeit um die teuflische Dritte Begegnung mit dem ›grauen Mann‹Figur des »Mann[es] im grauen Rock« (S. 47) handelt, der Schlemihl durch gezielte Manöver in eine Situation bringen will, in welcher es diesem unmöglich ist, sich der Preisgabe seiner Seele zu widersetzen.

In der irrtümlichen Annahme allein zu sein, nutzt Schlemihl die geraubte Tarnkappe, um unerkannt zu Rückkehr zu MinaMina zurückzukehren und im Garten ihres Elternhauses den Fortgang der bisherigen Ereignisse im Hause seiner Geliebten zu erfahren: Mina soll, auf dringenden Wunsch ihres geldgierigen Vaters, Rascal, den ehemaligen Diener Schlemihls, heiraten. Dieser hatte sich während seiner Anstellung an dem unerschöpflichen Geldvermögen seines Herrn bereichert und erscheint nun zumindest in den Augen von Minas Vater – ihre Mutter hält den neuen Heiratsanwärter für einen Dieb – als eine geeignete Partie für eine eheliche Verbindung mit der Tochter.

Indem er zum entsetzten Zeugen der bösartigen Aktivitäten zu Minas Zwangsverheiratung mit einem Verbrecher wird, kann Schlemihl sich kaum dem Druck entziehen, den der auf einmal neben ihm sitzende Vierte Begegnung mit dem ›grauen Mann‹teuflische Besitzer seines Schattens auf ihn ausübt. Dieser drängt ihn angesichts der sich zuspitzenden Zwangslage von Mina dazu, endlich seine Unterschrift unter den Teufelspakt zu setzen. Nur auf diese Weise, so die perverse Logik des Mannes im grauen Anzug, lasse sich noch gewährleisten, dass Schlemihl seinen Schatten und damit einen Anspruch auf Minas Hand wiedergewinnt.

Peter Schlemihls wundersame Geschichte von Adelbert von Chamisso: Reclam Lektüreschlüssel XL

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