Читать книгу Die 40 bekanntesten archäologischen und historischen Stätten in Albanien - Wolfram Letzner - Страница 32
Das Theater
ОглавлениеDas Theater liegt im Zentrum des antiken Ortes und bildet die architektonische Verbindung von Unter- und Oberstadt. Es wurde bereits in den 1970er- und 1980er-Jahren durch albanische Archäologen weitgehend ausgegraben. Viele Fragen blieben jedoch damals noch unbeantwortet, sodass es zwischen dem Deutschen Archäologischen Institut und den zuständigen albanischen Institutionen im Jahr 2006 zu einer Kooperation kam.
Vorrangiges Ziel war es, einen Überblick über die Bauteile für eine Rekonstruktion zu gewinnen und die Baugeschichte des Theaters zu klären.
Bei dem Theater handelt es sich um einen klassischen griechischen Bau. Der Zuschauerraum lehnt sich im Osten an den Hang an und umschließt die Orchestra in der Form eines Hufeisens. Um diese Fläche herum verlief ein Kanal zur Entwässerung, der zur Erstausstattung gehörte. Die Bühnenarchitektur, hinter der sich eine Halle dorischer Ordnung befand, lag im Westen. Die Zugänge zum Theater erfolgten von Norden und Süden.
Zur Geschichte des Baus ergab sich folgendes Bild: Als Apollonia um die Mitte des 3. Jhs. v. Chr. eine Blütezeit erfuhr, meinten deren Bürger, sie würden ein Theater benötigen. Um entsprechenden Raum zu schaffen, wurden Häuser aus dem späten 7. Jh. v. Chr. abgerissen. Der Neubau wurde mit seinen 10.000 bis 12.000 Sitzplätzen zum größten, griechischen Theater an der Adria.
Von der Nutzung her war der Bau nicht alleine für die Unterhaltung errichtet worden. Er diente zu Volksversammlungen, Festen und kultischen Handlungen. In römischer Zeit änderte sich aber der Publikumsgeschmack. Statt der Aufführung von Schauspielen zu folgen, wollten die Apollonier Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen sehen. Dazu wurde das Theater umgebaut. Ein Teil der Aufgaben des Theaters wurde daher in das neue Odeon auf der Agora verlagert. Die Nutzung des Baus reichte bis zum Ende der Stadt im 4. Jh. n. Chr.
Das Steinmaterial wurde wie so oft für Neubauten genutzt, wie hier für die Marienkirche, die viele Jahrhunderte nach dem Ende des Theaters errichtet wurde.