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Dubai

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Als Entsandte einer Weltfirma zogen wir regelmaessig mit Kind und Kegel in neue, ferne Laender und liessen uns auf fremde Kulturen, Religionen und Lebensarten ein. Wir waren an ein luxerioeses und kosmopolitisches Leben weltweit gewoehnt. Seit ein paar Jahren lebten wir nun in Dubai. Jedenfalls bis zu jenem besagten Tag der mein Leben und das meines Sohnes Yannick radikal von einem Tag auf den anderen veraendern sollte.

Eines Abends kam mein Mann frueher als gewohnt von der Arbeit nach Hause. Ich wunderte mich schon und hatte ein ungutes Gefuehl. Noch wusste ich nicht das dieser Abend unser ganzes bisheriges Leben auf den Kopf stellen wuerde. Nichts sollte mehr so sein wie frueher. Zum Glueck wusste ich damals noch nicht welchen Alptraum mein Sohn und ich die naechsten Jahre durchleben mussten..

“ Yvonne, du musst mit Yannick Dubai innerhalb von 30 Tagen verlassen da das Visum fuer Euch nicht mehr verlaengert werden kann.“

Ein sueffisantes Laecheln umspielte dabei den Mund meines Mannes. Ich war sprachlos.

Dubai das war unsere Heimat. Dieses mal, so hatten wir vereinbart, wuerden wir endlich sesshaft werden. Yannick ging hier auf eine internationale Schule. Wir hatten eine grosse Villa in der Wueste am kuenstlich angelegten See gekauft. Mit viel Liebe zum Detail hatte ich aus einer Sandbox einen tollen Garten und ein liebevolles kuscheliges Zuhause geschaffen. Yannick und ich hatten hier wunderbare Freunde gefunden und ich war Elternsprecherin an einer internationalen Schule auf die auch mein Sohn ging. Wir waren Mittglieder im angesagtesten Beachclub von Dubai, Yannick war zusaetzlich noch im Segelclub und gerade dabei seinen Segelschein zu machen. Einmal im Monat traf ich mich abends mit ein paar Freundinnen in einer Bar zum Cocktail. Wir hatten Angestellte und keine Geldsorgen. Strom kam fuer mich aus der Steckdose und Geld aus dem Bankautomat. Der einzigste Schatten der sich ueber unser angenehmes Leben zog war mein mit unter gewalttaetiger Mann. Immer mies gelaunt, immer auf dem Sprung. Nie hatte er Zeit fuer uns und liess uns staendig spueren das wir ihm im Weg waren. Da er mehr auf Geschaeftsreise als zuhause war konnte ich seine Schikanen erdulden. Ich erduldete sie fuer Yannick da ich der Meinung war, dass ein Kind auch einenVater braucht. Aus heutiger Sicht war das ein grosser Fehler von mir.

Dieses Leben sollten wir nun von heute auf morgen aufgeben? Schon wieder unsere Zelte abbrechen und in einem anderen Land ganz von vorne anfangen? Zum Glueck wusste ich damals noch nicht welch einen Albtraum ich mit meinem Sohn zusammen noch durchleben sollte.

Man waechst ja bekanntlich an seinen Aufgaben. Und wie ich wachsen sollte. Manchmal kann es von Vorteil sein, wenn man sein Schicksal nicht kennt.

Aber jetzt erst mal der Reihe nach.

Wueste und Zitronengras

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