Читать книгу Pensées / Gedanken - Blaise Pascal - Страница 18

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9/150/226

Die Gottlosen, die das Bekenntnis ablegen, der Vernunft zu folgen, müssen aufgrund dieser Vernunft seltsam stark sein.

Was sagen sie denn?

»Sehen wir nicht«, sagen sie, »die Tiere leben und sterben wie die Menschen7, und die Türken wie die Christen? Sie haben ihre Zeremonien, ihre Propheten, ihre Lehrer, ihre Heiligen, ihre Mönche gleich uns« usw.

Steht das im Gegensatz zur Heiligen Schrift, sagt sie nicht dies alles?

Wenn ihr euch nicht darum sorgt, die Wahrheit zu erfahren, so genügt das, um [e]uch im Zustand der Ruhe zu belassen. Wenn ihr aber von ganzem Herzen wünscht, sie kennenzulernen, so genügt das, einzeln betrachtet, nicht. Es genügte für eine philosophische Frage, aber hier, wo es um alles geht …

Und dennoch wird man sich nach einer derartigen leichtfertigen Überlegung die Zeit vertreiben, usw. Man unterrichte sich doch über diese Religion, denn selbst wenn sie die Ursache für diese Dunkelheit nicht angibt, so wird sie sie uns vielleicht lehren.

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10/151/211

Wir finden Gefallen daran, uns in Gesellschaft unserer Mitmenschen auszuruhen, Elenden gleich uns, Ohnmächtigen gleich uns. Sie werden uns nicht helfen. Man wird allein sterben.

Folglich muss man so tun, als sei man allein. Und dann? Würde man dann prachtvolle Häuser bauen, usw.? Man würde ohne Zögern die Wahrheit suchen. Und wenn man das ablehnt, bezeigt man, dass man die Wertschätzung der Menschen mehr schätzt als die Suche nach der Wahrheit.

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11/152/213

Zwischen uns und der Hölle oder dem Himmel gibt es nur das Intervall des Lebens, das die vergänglichste Sache der Welt ist.

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12/153/238

Was versprecht ihr mir schließlich – denn zehn Jahre stehen in Aussicht –, wenn nicht zehn Jahre der Eigenliebe, in denen man versucht, zu gefallen, ohne darin erfolgreich zu sein, und daneben die sicheren Leiden?

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Wahrscheinliche Aussichten.8

13/154–155/237, 281

Gemäß diesen verschiedenartigen Annahmen muss man je anders in der Welt leben: Wenn man immer in ihr sein könnte.

Wenn es sicher ist, dass man nicht lange in ihr sein wird, und ungewiss, ob man eine Stunde in ihr sein wird.

Diese letzte Annahme ist die unsrige.

Herz.

Instinkt.

Prinzipien.

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14/156/190

Die Atheisten beklagen, die suchen. Denn sind sie nicht unglücklich genug? Diejenigen schmähen, die sich etwas darauf einbilden.

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15/157/225

Atheismus ist ein Zeichen von Geistesstärke,

aber nur bis zu einem gewissen Grad.

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16/158/236

Wegen der wahrscheinlichen Aussichten müsst Ihr Euch der Mühe unterziehen, die Wahrheit zu ergründen, denn wenn Ihr sterbt, ohne das wahre Prinzip anzubeten, seid Ihr verloren. – »Aber«, sagt Ihr, »wenn er gewollt hätte, dass ich ihn anbete, hätte er mir Zeichen seines Willens hinterlassen.« – Das hat er auch getan, doch Ihr vernachlässigt sie. Sucht sie also, das ist es wohl wert.

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7/159/204

Wenn man acht Tage des Lebens hingeben muss, muss man hundert Jahre hingeben.

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18/160/257

Es [gibt nur] drei Arten von Menschen: die einen, die Gott dienen, da sie ihn gefunden haben, die anderen, die sich dafür einsetzen, ihn zu suchen, da sie ihn nicht gefunden haben, und wieder andere, die leben, ohne ihn zu suchen und ohne ihn gefunden zu haben. Erstere sind vernünftig und glücklich, Letztere sind närrisch und unglücklich, die Mittleren sind unglücklich und vernünftig.

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19/161/222

Die Atheisten müssen vollkommen klare Dinge sagen. Nun ist es aber nicht vollkommen klar, dass die Seele stofflich ist.

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20/162/189

Damit anfangen, die Ungläubigen zu beklagen. Sie sind durch ihre Lage unglücklich genug.

Man sollte sie nur schelten, falls dies nützlich wäre. Aber es schadet ihnen.

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21/163/200

Ein Mensch in einem Kerker, der nicht weiß, ob das Urteil über ihn gefällt ist, und dem nur noch eine Stunde verbleibt, um es zu erfahren, handelt, wenn diese Stunde hinreicht, um in Erfahrung zu bringen, ob es gefällt wurde, und um in Berufung zu gehen, wider die Natur, wenn er sich nicht darüber unterrichtet, ob das Urteil gefällt ist, und stattdessen Pikett spielt.

Folglich liegt es im Bereich des Übernatürlichen, dass der Mensch usw. Es ist ein Verweilen der Hand Gottes.

Folglich beweist nicht allein der Eifer derer, die ihn suchen, Gott, sondern die Verblendung derer, die ihn nicht suchen.

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Anfang.

22/164/218

Kerker.

Ich finde es gut, dass man nicht die Meinung von Kopernikus vertieft, sondern dies Für das ganze Leben ist es wichtig zu wissen, ob die Seele sterblich oder unsterblich ist.

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23/165/210

Der letzte Akt ist blutig, wie schön die Komödie in allem Übrigen auch sein mag. Man wirft schließlich Erde aufs Haupt, und das war es dann für immer.

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24/166/183

Wir laufen sorglos in den Abgrund hinein, nachdem wir etwas vor uns aufgestellt haben, um uns davon abzuhalten, ihn zu sehen.

Pensées / Gedanken

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