Читать книгу vom Mainstreamer zum Freidenker - Christoph Schmid - Страница 11

Leben wir in Freiheit?

Оглавление

Du wurdest wie alle in die Sklaverei geboren und lebst in einem Ge­fängnis, was du weder anfassen noch riechen kannst. Ein Gefängnis für deinen Verstand.“

(Morpheus)15

Freiheit kann mehrere Bedeutungen haben. Vermutlich verstehen die meisten Menschen unter dem Begriff „Freiheit“, das Nicht-zu-etwas-gezwungen-Werden oder das tun zu können, was man will (wenn wir davon ausgehen, dass „was man will“ alles beinhaltet, was realistisch durchführbar und nicht unmoralisch ist oder die Freiheitsrechte ande­rer einschränkt).

- Folgendes wurde vor der Corona-Krise und den damit einhergehenden Freiheitseinschränkungen geschrieben und ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung höchstwahrscheinlich nicht mehr aktuell.-

Es steht jedem Deutschen frei, sich von A nach B zu bewegen, auch über Landesgrenzen hinweg. Dies war nicht immer so. Ostdeutsche, die vor dem Mauerfall in der ehemaligen DDR lebten, wissen noch, was es heißt, keine Reisefreiheit zu besitzen.

Die Bürger der Bundesrepublik sind im Bezug auf ihre geografische Freizügigkeit gegenüber Staatsangehöriger anderer Länder relativ privilegiert. Sie durften im Jahre 2019 ca. 189 Länder, zumindest für einen kurzfristigen Aufenthalt bereisen, während beispielsweise Chinesen, Indonesier, Thailänder, Bolivianer, Kubaner und die Einwohner einiger afrikanischer Staaten weniger als 80 Länder uneingeschränkt bereisen konnten. Selbst Russen und Türken ist es bei über 70 Ländern weniger als den Deutschen nicht ohne Weiteres gestattet, diese als Urlaubsdomizile anzusteuern. Das heißt, dass wir unsere Freunde in jenen Ländern besuchen dürften, diese aber uns in Deutschland nicht; zumindest nicht ohne strenge Auflagen bzw. hohe bürokratische und finanzielle Hürden.

Wir dürfen uns aussuchen, wen wir heiraten, welchem Beruf wir nach­gehen, welche Partei wir wählen, was wir lesen, sagen und glauben wollen. Wir haben die freie Auswahl beim Lebensmittelkauf, den Fern­sehsendern, den von uns besuchten Internetseiten und der Biersorte, die wir uns zum Feierabend hinter die Binde kippen. Worin bitteschön sollten wir in Deutschland denn unfrei sein?

Bedingte Freiheit

Unsere Freiheit lässt sich in etwa mit der eines Kindes vergleichen. Ein Kind ist nur in dem Umfang frei, in wie weit es ihm die Eltern gewähren. Es darf alles spielen, was es möchte. Schreibt es gute Noten, bekommt es eine Belohnung. Es darf sich im Kinderprogramm die Sendungen aussuchen oder welche Süßigkeiten es an der Supermarktkasse gerne hätte. Kaffee und Alkohol sind tabu, auch das Erwachsenenprogramm bekommen die Kleinen erst gar nicht zu Gesicht. Dass es außerhalb des Spielplatzes noch viel interessantere Dinge geben könnte, kann sich das Kind nicht vorstellen. Es sucht sich das ihm Liebste unter dem Gegebenen aus. Hält sich das Kind an den vorgegeben Rahmen und erfüllt es die paar wenigen, von den Eltern gestellten Anforderungen, wie zur Schule gehen, die Hausaufgaben erledigen, Zimmer aufräumen, Müll raus bringen etc., gibt es keinerlei Grund für Ärger.

Ähnlich erging es den vom damaligen römischen Imperium eroberten Ländern. Sie wurden vor die Wahl gestellt: Ordneten sie sich Rom unter, konnten sie so weitermachen wie bisher. Die bisherige Ordnung und der Status Quo des Innern blieben erhalten, unter der Bedingung, dass sie dem römischen Reich Soldaten zur Verfügung stellten und Steuern bezahlten. Im Gegenzug standen diese Länder, respektive deren hörige Entscheidungsträger unter dem Schutz des Imperiums. Die „Kinder“, in diesem Fall die servilen Eliten, durften weiterspielen. Sie behielten ihren Rang, ihre gesellschaftliche und politische Stellung, ihr Vermögen und ihre Macht, solange sie nicht gegen das Imperium – „die Erzie­hungsberechtigten“ – aufbegehrten. Es war ihnen gestattet, von den Früchten aller Bäume im Garten Eden zu essen, solange sie den großen Baum in der Mitte nicht anrührten, denn dies hätte den Rauswurf aus dem Paradies bedeutet.

Diese Zuhälter-Strategie des römischen Imperiums wurde auf aktuelle­re, multilaterale Konstellationen übertragen, welche sich an keinem besseren Beispiel als der deutsch-amerikanischen „Freundschaft“ ab­lesen lässt.

Man kann sich vorstellen, dass ein Volk, gegenüber welchem diese Methoden offen kommuniziert werden, eine Unlust darauf entwickelt, für verfeindete Mächte zu schuften oder in den Krieg zu ziehen. Der Versailler Vertrag und seine Auswirkungen auf die Deutschen sind diesbezüglich hinlänglich bekannt – wenn ich mir diese Brücke zu schlagen erlauben darf. Der zweite Anlauf der Alliierten oder besser der USA nahm schon weit ausgebufftere Züge an. Hier war es nicht der Feind, der die Deutschen knechtete, sondern der Befreier. Dem großen Bruder und Beschützer bezahlt man dann gerne für seine in Deutschland stationierten Soldaten und Atomraketen, welche er selbstlos zu unserer Sicherheit entsendet hat.

Man geht ein militärisches Bündnis mit ihm ein, welches dazu ver­pflichtet, Männer, Material und Moneten zu schicken, wenn der Boss pfeift. Handelsabkommen werden getroffen, welche dem Imperium die Abnahme von Export-Gütern, das Vorkaufsrecht auf Unternehmen und einen günstigen Preis bzw. Währungskurs für Import-Waren sichern. Und als wäre das nicht genug, werden dem unterlegenen Staat Sanktionen aufgebürdet, die er gegenüber Nationen verhängen muss, welche dem Imperium ein Dorn im Auge sind. Natürlich ist dem nicht so, sonst stünde es ja in der Zeitung.

Die Geopolitik ist ein weites Feld mit sich ständig verändernden Gren­zen und hochkomplexen Prozessen, welche weit in kulturelle, wirt­schaftliche und religiöse Bereiche hineinreichen. Sie in all ihren Facetten zu beschreiben, gelänge wohl nicht einmal in einer Buchreihe. Doch von der Hand zu weisen sind diese imperialen Strukturen nicht. Sie müssen, bei der Frage, ob wir in Freiheit leben, erkannt und berück­sichtigt werden.

Der Preis der Freiheit

Man darf behaupten, dass wir in Deutschland temporär ein hohes Maß an persönlicher Freiheit besitzen. Diese Freiheit ist allerdings nicht gratis und besteht nur solange wir uns der herrschenden Ordnung nicht widersetzen. Wir müssen uns diese Privilegien durch Schweiß und Blut an unseren Händen erkaufen.

Dazu muss man Wissen, dass die imperialen Machtstrukturen weit über Staatsangelegenheiten hinausgehen. Die Bosse der Eliten-Mafia sitzen nämlich nicht im weißen Haus oder im Schloss Bellevue. Sie sind Multi­milliardäre, die größtenteils abseits des Scheinwerferlichts wandeln und die Erledigung ihrer Belange an fähiges „Personal“ wie Thinktanks, Stiftungen, Schattenbanken, Investment-Firmen und Lobbyisten out­gesourct haben. Sie sind Privatpersonen, halten horrende Aktienanteile, kassieren Gewinne und lassen die anderen die Drecksarbeit machen. Entstehen ihnen größere Verluste, organisieren sie sich staatliche Hilfen. Profit ziehen sie aus global agierenden Konzernen jeder Wirt­schaftssparte. Ob Energie, Verkehr, Rüstung, Gesundheit/Pharmaindus­trie... der Rubel rollt aus allen Himmelsrichtungen in deren, bis zum Rand gefüllten Speicher.

Staatliche Hilfspakete, Subventionen und sonstige Förderungen an mächtige Wirtschaftszweige werden aus Steuergeldern deutscher Bür­ger finanziert. Jedes Jahr werden rund zehn Prozent der Staatsausga­ben Deutschlands nur für Rüstung und das Militär getätigt (Im Ver­gleich: für das Schulwesen wird gerade einmal ein Prozent ausgege­ben). Dabei handelt es sich um mehr als etwa ein Zehntel der Steuereinnahmen, da die Regierungen regelmäßig und ohne Scheu Kredite aufnehmen und damit die Arbeitskraft der Bevölkerung auf lange Sicht verhökern.

Die Pharmaindustrie verdient an dieser Stelle ein extra Lob, da sie es geschafft hat, dass Krankenversicherungen gesetzlich ca. ein Siebtel unserer Arbeitseinkommen als eine Art „Steuer“ kassieren dürfen. Dies kann man gut und gerne als Geniestreich bezeichnen. Das heißt, dass abgesehen von den fast vier Prozent der zusätzlichen staatlichen Zu­schüsse (Steuergeld), die Lohnbeschäftigten in Deutschland gigantische Summen in das Gesundheitswesen pumpen, was bedeutet, dass der Pharmaindustrie samt ihrer Lobby (der Schulmedizin) ein Budget in der Größenordnung eines Staates zur Verfügung steht, an welches sie los­gelöst von der Volksgesundheit und dem Realwert der tatsächlich er­brachten Leistungen, ihre Preise anpassen können. Das Geld fließt au­tomatisch in den Topf und von dort aus in die Taschen der Konzerne. Wie die Rundfunkgebühren - ein brillantes Geschäftsmodell.

Und dies gilt lediglich für Deutschland. Um welche Unsummen es sich handeln dürfte, die sich Pharmakonzerne weltweit unter den Nagel reißen, vermag es, des ein oder anderen Vorstellungskraft zu sprengen.

Nun zurück zu der uns von imperialen Supermächten gewährten, an deren Bedingungen geknüpfte Freiheit: Wie gesagt, dürfen wir nur in privater Selbstbestimmung leben und an den Früchten des neokolonia­listischen Raubzuges partizipieren, solange wir im Pyramidensystem nach oben buckeln und nach unten treten. Für den Fall, dass wir aus der Reihe tanzen, haben die Herrschenden eine Firewall installiert: die Notstandsgesetze, welche in den Verfassungen ihrer Vasallenstaaten festgelegt sind. Läuft die Ordnung Gefahr zu bröckeln, werden mal eben alle Freiheitsrechte abgeschafft. Im Grundgesetz ist im Übrigen auch verankert, dass jede Vereinigung, welche das installierte System antastet, illegal und demzufolge mit aller Härte unterbunden werden kann und muss. Dieses Schema ist praktisch eins zu eins von der religiösen Logik übernommen, nach der alle Argumente, die gegen Gott sprechen, vom Teufel stammen müssen.

Ist es unsere freie Entscheidung, Kriege militärisch und finanziell zu unterstützen? Haben wir zugestimmt, dass wir mit unseren Steuergeldern Banken retten, Oligarchen subventionieren oder Kriegsgerät an­schaffen? Haben wir verlangt, den Iran und Russland zu sanktionieren oder den Wunsch geäußert, US-Basen auf unserem Boden errichten zu lassen, über welche völkerrechtswidrige Einsätze koordiniert werden?Wollen wir die Modernisierung tausender Atomraketen finanzieren, de­ren Standorte uns zur Zielscheibe für Amerikas Feinde machen?

Dürfen wir „Nein“ sagen? „Nein“ zu illegalen Angriffskriegen? „Nein“ zu Sanktionen? „Nein“ zu Armut und sozialer Ungerechtigkeit? „Nein“ zu Überwachungsgesetzen? „Nein“ zur Abschaffung von Grundgesetzen wie der Versammlungsfreiheit oder der körperlichen Unversehrtheit? „Nein“ zu flächendeckendem 5G und einem satellitengespickten Firma­ment. Dürfen wir Öl für Euros einkaufen? Dürfen wir das Geldsystem hinterfragen? Dürfen wir eine Obergrenze auf Vermögen einführen? Haben wir Einfluss auf den Lehrplan an Schulen? Können wir darüber entscheiden, ob wir uns und unsere Kinder impfen lassen oder einer Chemotherapie unterziehen?

Leben wir in Freiheit?

vom Mainstreamer zum Freidenker

Подняться наверх